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Der Weg ins Freie
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Text der Seite - 27 -

»Die Haft von Therese muß übrigens bald abgelaufen sein«, sagte Berthold. »Dauert doch noch zwölf, vierzehn Tage«, erwiderte sein Vater… »Na, Annerl«, wandte er sich dann an das junge Mädchen, »es wäre wirklich schön von Ihnen, wenn Sie sich wieder einmal in der Rembrandtstraße anschauen ließen; die alte Frau hat eine fast rührende Schwärmerei für Sie. Ich versteh wirklich nicht warum«, setzte er lächelnd hinzu, während er Anna beinah zärtlich betrachtete. Sie aber sah vor sich hin und erwiderte nichts. Die Wanduhr schlug sieben. Georg erhob sich, als wenn er nur dieses Zeichen erwartet hätte. »Herr Baron verlassen uns schon«, sagte Herr Rosner aufstehend. Georg bat die Anwesenden, sich nicht stören zu lassen, und reichte allen die Hand. »Es ist merkwürdig«, sagte der alte Stauber, »wie Ihre Stimme an die Ihres verstorbenen Herrn Vaters erinnert.« »Ja, man hat es mir vielfach gesagt«, entgegnete Georg. »Ich selbst konnte es allerdings nie finden.« »Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der seine eigene Stimme kennt«, bemerkte der alte Stauber, und es klang wie der Beginn eines populären Vortrags. Aber Georg empfahl sich. Anna begleitete ihn, trotz seiner leisen Abwehr, ins Vorzimmer und ließ – etwas absichtlich, wie es Georg vorkam – die Türe halboffen stehn. »Es ist schade, daß wir nicht länger musizieren konnten«, sagte sie. »Mir tuts auch leid, Fräulein Anna.« »Das Lied hat mir heut noch besser gefallen, als beim erstenmal, wie ich mich selber begleiten mußte. Nur zum Schluß verläuft es ein bißchen… ich weiß nicht, wie ich sagen soll.« »Ich weiß, was Sie meinen. Der Schluß ist konventionell, das hab ich gleich gefühlt. Hoffentlich kann ich Ihnen bald was Besseres bringen, Fräulein Anna.« »Lassen Sie mich aber nicht zu lange darauf warten.« »Gewiß nicht. Also Adieu Fräulein Anna.« Sie reichten einander die Hände und lächelten beide. »Warum sind Sie nicht nach Weißenfeld gekommen?« fragte Anna leicht. 27
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Der Weg ins Freie
Titel
Der Weg ins Freie
Autor
Arthur Schnitzler
Datum
1908
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
306
Schlagwörter
Literatur, Wien, Gesellschaft, Sozialismus
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Kapitel 1 2
  2. Kapitel 2 49
  3. Kapitel 3 75
  4. Kapitel 4 93
  5. Kapitel 5 125
  6. Kapitel 6 181
  7. Kapitel 7 212
  8. Kapitel 8 222
  9. Kapitel 9 255
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