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Der Weg ins Freie
Seite - 65 -
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»Bruder?« fragte Georg. Sie antwortete mit einem »ja«, das weitere Fragen abschnitt. »Nach dem Nachtmahl ein bißchen musiziert… sogar zu singen versucht.« »Warst du zufrieden?« »Für mich reicht es ja immer aus«, sagte sie, und Georg glaubte eine leichte Traurigkeit im Klang ihrer Worte zu vernehmen. Rasch berichtete sie weiter: »Um halb elf im Bett gelegen, gut geschlafen, um acht Uhr früh auf… man kann ja bei uns nicht länger liegen… Toilette gemacht bis halb zehn, bis elf im Haus herum… « »… getrenderlt«, ergänzte Georg. »Richtig. Dann zu Weils, den Buben unterrichtet.« »Wie alt ist der eigentlich?« fragte Georg. »Dreizehn«, erwiderte Anna mit einem komisch-bedenklichen Gesicht. »Na das ist wirklich nicht so jung.« »Gewiß nicht«, sagte Anna. »Aber erfahre zu deiner Beruhigung, daß er seine Tante Adele liebt, eine zarte Blondine von dreiunddreißig Jahren und vorläufig nicht daran denkt, ihr die Treue zu brechen… Also Fortsetzung der Chronik. Um halb zwei zu Hause angelangt, allein gegessen Gott sei Dank, Papa schon im Bureau, Mama in schlafendem Zustand. Von drei bis vier wieder geruht, noch mehr und noch bedeutender an dich gedacht, als gestern, dann Besorgungen in der Stadt, Handschuhe, Sicherheitsnadeln und etwas für Mama, und endlich mit der Tramway lesend nach Mariahilf herausgefahren zu den zwei Bittner Fratzen… So nun weißt du alles. Zufriedenstellend?« »Abgesehen von dem dreizehnjährigen Jüngling.« »Also ich gebe ja zu, daß das beunruhigend sein mag, aber jetzt wollen wir einmal hören, ob du mir nicht düsterere Geständnisse zu machen hast.« Sie waren in einer schmalen, stillen Gasse, die Georg ganz fremd vorkam, und Anna nahm seinen Arm. »Ich komme eben von Ehrenbergs«, begann er. »Nun«, fragte Anna, »hat man dich sehr zu umstricken gesucht?« »Das kann ich eben nicht sagen. – Man schien sogar ein wenig froissiert, daß ich diesen Sommer gar nicht im Auhof war«, setzte er hinzu. »Hat Klein-Elschen sich produziert?« fragte Anna weiter. 65
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Der Weg ins Freie
Titel
Der Weg ins Freie
Autor
Arthur Schnitzler
Datum
1908
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
306
Schlagwörter
Literatur, Wien, Gesellschaft, Sozialismus
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Kapitel 1 2
  2. Kapitel 2 49
  3. Kapitel 3 75
  4. Kapitel 4 93
  5. Kapitel 5 125
  6. Kapitel 6 181
  7. Kapitel 7 212
  8. Kapitel 8 222
  9. Kapitel 9 255
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