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vom 20.12.2021, aktuelle Version,

NÖLB Uh

NÖLB Uh / BBÖ Bh / DRB 99 811 / ÖBB 398
Bh.1 auf der Drehscheibe in Tamsweg
Bh.1 auf der Drehscheibe in Tamsweg
Nummerierung: NÖLB Uh.1,
BBÖ Bh.1,
DRB 99 811,
ÖBB 398.01
Anzahl: NÖLB: 1
BBÖ: 1
DRB: 1
ÖBB: 1
Hersteller: Lokomotivfabrik Krauss & Comp. Linz
Baujahr(e): 1905
Ausmusterung: 1973
Achsformel: C1h2t
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Kupplung: 7,804 m
Gesamtradstand: 4.000 mm
Dienstmasse: 27,6 t
Reibungsmasse: 22,9 t
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h
Treibraddurchmesser: 820 mm
Laufraddurchmesser hinten: 570
Steuerungsart: Heusingersteuerung
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 340 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 12,0 atm
Anzahl der Heizrohre: 81/10
Heizrohrlänge: 3.250 mm
Rostfläche: 1,03 m²
Strahlungsheizfläche: 4,4 m² (feuerberührt)
Rohrheizfläche: 41,0 m² (feuerberührt)
Überhitzerfläche: 14,4
Verdampfungsheizfläche: 45,4 m² (feuerberührt)
Wasservorrat: 3,0 m³
Brennstoffvorrat: 1,36 t

Die Reihe Uh der Niederösterreichischen Landesbahnen (NÖLB) ist eine Schmalspur-Dampflokomotive der Spurweite 760 mm, die nur in einem Exemplar gebaut wurde.

Bh.1 (rechts) und eine Lok der Reihe U in Murau
Bh.1 mit Sonderzug bei Mank auf der Krumpe

Die Niederösterreichischen Landesbahnen bestellten anlässlich der Verlängerung der Pielachtalbahn im Abschnitt Kirchberg an der Pielach–Laubenbachmühle im Jahr 1905 bei der Lokomotivfabrik Krauss in Linz eine Prototyplokomotive, die grundsätzlich der gleichzeitig bestellten Reihe Uv entsprach, aber anders als diese Verbundlokomotive in Heißdampftechnologie ausgeführt wurde. Diese Lokomotiven waren Weiterentwicklungen der bereits mehrfach bewährten Reihe U, die Heißdampf-Maschine war mit einem Überhitzer nach Patent Wilhelm Schmidt ausgestattet und war zugleich die erste Lokomotive dieser Art in der Österreich-Ungarischen Monarchie. Obwohl mit dieser als Uh.1 bezeichneten Lokomotive im Betriebseinsatz positive Erfahrungen gemacht wurden, unterblieb die Bestellung weiterer Exemplare. Jedoch führten diese Erfahrungen zur Bestellung von Heißdampflokomotiven – der Reihe Mh – für den Ende 1906 in Betrieb genommenen Gebirgsabschnitt der Mariazellerbahn.

Da die NÖLB-Strecken ab 1921 im Pachtbetrieb durch BBÖ betrieben wurden, wurde die Uh 1 zunächst 1923 auf die Salzkammergut-Lokalbahn überstellt, die in diesem Jahr ebenfalls durch die Staatsbahn betrieben wurde. 1924 wurde sie zur Bregenzerwaldbahn umstationiert und nach Auslieferung der neuen Heißdampflokomotiven der Reihe Uh (spätere Reihe 498 der ÖBB) in Bh 1 umgezeichnet. 1928 kam sie nach St. Pölten und 1931 auf die Ybbstalbahn, wo sie bis 1963 blieb. Im neuen Nummernschema der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) von 1953 erhielt sie die Bezeichnung 398.01. Von 1963 bis zu ihrer Abstellung 1966 fuhr sie auf den Waldviertler Schmalspurbahnen. Die formelle Ausmusterung erfolgte erst 1973, danach erwarb sie der Eisenbahnverein Club 760 in der Steiermark. Im Zuge eines Lokomotivtausches gelangte die Maschine letztendlich an die Steiermärkischen Landesbahnen, wo sie neu aufgearbeitet in den Nostalgiezugseinsatz der Murtalbahn aufgenommen wurde. Von 1992 bis 1995 war sie dann leihweise auf der von einem Verein bis 1998 betriebenen und inzwischen gänzlich eingestellten Thörlerbahn anzutreffen, danach wurde sie mit abgelaufenen Kesselfristen außer Betrieb genommen. 2004 erhielt die Bh.1 neuerlich eine Hauptuntersuchung, damit steht die Lokomotive weiterhin auf der Murtalbahn zur Verfügung. Seitdem kam sie auch mehrmals mit Sonderzügen auf anderen Strecken zum Einsatz, etwa auf der Mariazellerbahn und der Ybbstalbahn. Sie ist die älteste erhaltene und betriebsfähige Heissdampflok weltweit.

Literatur

  • Günter Kettler u. a.: Ybbstalbahn – eine Fotozeitreise enthält auf 15 Seiten eine kompakte Geschichte der Bahn und der eingesetzten Fahrzeuge sowie 126 Seiten mit ganzseitigen Fotos, darunter viele Informationen zur Bh1, Verlag bahnmedien.at, ISBN 978-3-903177-24-6.
  • Roland Beier: Reihe U (= Transpress-Fahrzeugportrait). Transpress-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-71152-4.
  • Horst Felsinger, Walter Schober: Die Mariazellerbahn. 3., erweiterte Auflage. Pospischil, Wien 2002, weblink.
  • Dieter Zoubek: Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich. = Preserved Austrian Steam Locos. Eigenverlag, Guntramsdorf 2004, ISBN 3-200-00174-7.