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Josef, hl.#

Josef

Nach dem biblischen Bericht lebte Josef, aus dem Geschlecht des Königs David, als Zimmermann in Nazaret (Mt 1,16; 13,55). Er war mit Maria, der späteren Gottesmutter, verlobt. Als er vor der Hochzeit von ihrer Schwangerschaft Kenntnis erhielt, wollte er sich in aller Stille von ihr trennen. Im Traum erfuhr er von einem Engel, dass Maria "durch das Wirken des Heiligen Geistes" ein Kind erwarte (Mt 1, 18-25). Josef wurde zum gesetzlichen Vater Jesu (Lk 3,23-28; 4,22). Wegen einer von den Römern angeordneten Volkszählung musste das Paar nach Bethlehem reisen, wo Jesus geboren wurde (Lk 2,1-5; 2,16). Nach mosaischem Gesetz brachte Josef im Tempel das Opfer für den Erstgeborenen dar (Lk 2, 22-24). Nach dem Besuch der drei Magier flüchtete die Familie dem Rat eines Engels folgend nach Ägypten, um dem von Herodes angeordneten Kindermord zu entgehen. Nach dessen Tod - im Jahr 4 n. Chr. - kehrten sie nach Nazaret zurück (Mt 2, 13-20). Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahm ihn Josef erstmals zur Osterwallfahrt nach Jerusalem mit. Nach dreitägigem Suchen fanden ihn die Eltern im Tempel diskutierend mit den Schriftgelehrten (Lk 2, 41-52). Danach berichten die Evangelisten nichts mehr vom Nährvater.  

"Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria" am 19. März ist ein Hochfest im Generalkalender. Seit 1962 zählt Josef zu den Kanon-Heiligen. Seit dem Mittelalter förderten Päpste und Orden - besonders die Franziskaner -, in der Barockzeit die habsburgischen und bayrischen Herrscher die Josefs-Verehrung. Josef wurde nun ein häufiger Vorname. Zahlreiche Bruderschaften und Vereine für christliche Familien entstanden. Im 19. Jahrhundert erklärte der Papst den Nährvater zum Patron der katholischen Kirche mit dem "St. Joseph-Schutzfest", das bis 1955 bestand. Danach führte Papst Pius XII. das am 1. Mai - als Antibrauch zum Weltfeiertag der Arbeiter - begangene Fest "Josef, der Werkmann" ein. Dieses ist jetzt ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender.

Darstellungen zeigen Josef als Zimmermann, mit dem Jesuskind, mit einer blühenden Lilie (als Symbol der Keuschheit) und im Zusammenhang mit den biblisch überlieferten Situationen der heiligen Familie.

Der hl. Josef ist der Patron der Arbeiter, Erzieher, Familien, Handwerker, Holz verarbeitenden Berufe, Ingenieure, Jugendlichen, Kinder, Pioniere, Reisenden, Sterbenden, Verbannten, Wagner, Waisen, Zimmerleute; in Versuchungen und Verzweiflung, bei Wohnungsnot; Landespatron von Kärnten, der Steiermark und Tirol.

Bräuche und Sprüche zum Lostag "Josefi" stehen teilweise mit dem Frühlingstermin in Zusammenhang, wie "Josefi klar gibt ein gutes Bienenjahr". Josefiwasser sollte schön machen, aus Josefslilien gewonnenes Öl Hautkrankheiten heilen. Mehrere österreichische Gemeinden feiern ein "Josefifest" zum Frühlingsbeginn oder "Seppentreffen" der Namensträger. Der Mittwoch galt als Josefstag.

In der Zwischenkriegszeit berichtete der steirische Volkskundler Hanns Koren (1906-1985) vom Brauch des Joseftragens. Dieses war ein von Buben durchgeführtes Pendant zum Frautragen, das die Mädchen besorgten: "Neun Tage vor dem Heiligen Abend holt ein Knabe vor dem Betläuten aus einem bestimmten Haus eine St.-Josef-Statue und geht damit zu einem benachbarten Knaben. Dort stellt er sie auf, gleich wie es mit der Frauentafel geschieht, und beide Buben knien sich davor und beten. … Und so wiederholt sich der Vorgang bis zum Heiligen Abend, an dem dann alle neun Buben, festlich gekleidet und von Mädchen und neun Frauen geleitet, mit dem hl. Josef durch den Ort ziehen. Alle tragen Lichter in den Händen und singen fromme Lieder." Drei mal umschritten sie den Ort und kehrten dann bei der Familie ein, bei der die Statue bis zum nächsten Jahr blieb.


Quellen: 
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 63 f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 292f.
Hanns Koren: Volksbrauch im Kirchenjahr, Salzburg 1934. S. 53 f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 457f.
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 122
Schaufenster Volkskultur 1/2008
Sagen

Bild: 
"Heiliger Joseph". Kleines Andachtsbild, 19. Jahrhundert. Gemeinfrei


Siehe auch:
Josefi in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern