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Arbeitslosigkeit#

Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit: Ausgabe von Brennholz an Arbeitslose durch das Winterhilfswerk. Foto, 1934
© Stadtarchiv St. Pölten.

Fehlen von Erwerbsmöglichkeiten für arbeitswillige und -fähige Personen. Hinsichtlich der Ursachen sind zu unterscheiden: 1) saisonal bedingte Arbeitslosigkeit in einzelnen Branchen (zum Beispiel Baugewerbe, Fremdenverkehr); 2) konjunkturelle Arbeitslosigkeit; 3) strukturelle Arbeitslosigkeit als Folge von Veränderungen der Wirtschaftsstruktur (zum Beispiel Betriebsschließungen, technische Veränderungen usw.); 4) friktionelle Arbeitslosigkeit als Folge der Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt. In Österreich waren 1998 (Jahresdurchschnitt) 237.794 Personen arbeitslos (Arbeitslosenrate: 7,2 bzw. 4,5 %). Die saisonale und die strukturelle Komponente der Arbeitslosigkeit sind in Österreich sehr wichtig. Darin liegen auch die Ursachen für das Ost-West-Gefälle der Arbeitslosigkeit. Sie ist in Westösterreich vergleichsweise gering, im Osten dagegen hoch.

Die Erhaltung der Vollbeschäftigung besaß in der österreichischen Wirtschaftspolitik der 70er Jahre einen besonderen Stellenwert, während nach 1973 (1. Erdölpreisschock) in den Nachbarstaaten im Zuge der nachlassenden Konjunktur die Arbeitslosigkeit stark anstieg. Erst ab 1982 setzte in Österreich eine Angleichung an die internationale Entwicklung ein. Innerhalb der EU ist Österreich nach Luxemburg und den Niederlanden das Land mit der drittniedrigsten Arbeitslosenrate. Finanziell sind Arbeitslose durch die Arbeitslosenversicherung abgesichert; Strategien zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit werden in der Arbeitsmarktpolitik entwickelt.

Schon im 19. Jahrhundert bewirkte die Arbeitslosigkeit in Österreich eine starke Binnen- bzw. Auswanderung. Nach 1918 (Erste Republik) stieg sie stark an und betrug 1919 bereits 185.000 Personen; 1926 überstieg sie 244.000 (11 %) und erreichte 1933 mit 557.000 (21,7 %) Jahresdurchschnitt den Höhepunkt. Davon waren über 100.000 Ausgesteuerte (ohne weiteren Anspruch auf Unterstützung). Obwohl man Maßnahmen gegen Doppelverdiener ergriff, Kurzarbeit einführte und Beschäftigungsprogramme (Arbeitsdienst, produktive Arbeitslosenfürsorge) entwarf, konnte die Arbeitslosigkeit bis 1937 (464.000) nicht wesentlich verringert werden und war eine der Ursachen für den Erfolg des Nationalsozialismus.

Arbeitslosigkeit in Österreich (Jahresdurchschnitt)

 

| Arbeitslose

| in Prozent der Beschäftigten

 

|  

| nationale Methode

| OECD-Methode

1970

| 59.313

| 1,8

| .

1980

| 53.161

| 1,9

| .

1990

| 165.795

| 5,4

| 3,2

1993

| 222.265

| 6,8

| 4,2

1994

| 214.941

| 6,5

| 4,4

1995

| 215.716

| 6,6

| 3,8

1996

| 230.507

| 7,0

| 4,3

1997

| 233.348

| 7,1

| 4,4

1998

| 237.794

| 7,2

| 4,5

Literatur#

  • D. Stiefel, Arbeitslosigkeit, 1979
  • R. Buchegger, Arbeitslosigkeit. Ökonomische und soziologische Perspektiven, 1990
  • C. Stelzer-Orthofer (Hg.), Strategien gegen Arbeitslosigkeit, 1998


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