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Bludenz #

Bludenz
Wappen von Bludenz.
© Verlag Ed. Hölzel, Wien.

Bundesland: Vorarlberg Bludenz, Vorarlberg
Bezirk: Bludenz
Einwohner: 14.403 (Stand 2017)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 570 m
Fläche: 29,96 km²
Postleitzahl: 6700
Website: www.bludenz.at


Die Stadt Bludenz (Bezirk Bludenz) liegt am östlichen Ende des Walgaus (Vereinigung von Klostertal, Brandner Tal und Montafon) an der Ill.

Die Gegend war bereits sehr früh besiedelt, was durch Funde aus Bronze-, La-Tène- und Römerzeit belegt ist. Die Vorgängersiedlungen der heutigen Stadt entstanden auf einer Geländestufe nördlich des heutigen Schlosses und der St. Laurentiuskirche und lagen am verkehrsgünstigen Schnittpunkt mehrerer Täler.

Um 842/43 wurde Bludenz (als "Pludono" bzw. "Pluteno") erstmals urkundlich erwähnt; 1265 erfolgte dann die offizielle Gründung der Stadt Bludenz durch die Werdenberger, das Stadtrecht verlieh Hugo I. von Werdenberg 1274.

1420 kam die damalige Grafschaft Bludenz an Österreich und wurde von den Habsburgern - wie alle Orte in Vorarlberg - abwechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Raum um das heutige Freiburg im Breisgau) aus regiert. Von 1805 und 1814 war Bludenz bayrisch, ehe man ab 1861 dem neu gegründeten Bundesland Vorarlberg angehörte.

Bludenz war jahrhundertelang eine kleine Stadt, deren Bewohner ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch die Landwirtschaft bestritten. Im Spätmittelalter erlangten die Bludenzer Viehmärkte weit über die Landesgrenzen hinaus große wirtschaftliche Bedeutung, bis ins 16. Jahrhundert bildete auch der Bergbau einen einträglichen Wirtschaftszweig.

Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert brannte die Stadt mehrmals fast vollständig nieder - die heutige Altstadt mit ihren alten Bürgerhäusern geht auf den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1682 zurück. 1730 erwarb der Tiroler Reichsfreiherr Franz Andreas von Sternbach, der als Bergbauunternehmer zu großem Reichtum gelangt war, die vereinigte Pfandherrschaft Bludenz-Sonnenberg.

Muttersbergbahn in Bludenz
Muttersbergbahn in Bludenz.
Foto: böhringer friedrich. Aus: Wikicommons

1820 wurde in Bludenz von der Familie Getzner die zweite größere mechanische Spinnerei in Vorarlberg ("Brunnental") gegründet. 1834 wurde auf dem Gelände der abgebrannten Spinnerei die erste moderne Papierfabrik Vorarlbergs gegründet, später übernahm das Gebäude der Schokoladeproduzent Suchard aus der Schweiz. Es wurde eine Brauerei errichtet, zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelte sich hier auch die Schweizer Uhrenfabrik Obrecht an. Darüber hinaus wurden in Bludenz Bindfäden, Gips, Zement und Öfen in Fabriksproduktion erzeugt.

Im Zuge dieser Industrialisierung änderten sich nicht nur die Lebensbedingungen, sondern auch das Erscheinungsbild der Stadt wesentlich: der wirtschaftliche Aufstieg ging mit einer starken Zunahme der Einwohnerzahl einher. Nach der Errichtung der Buntweberei 1871 und mit dem Bau der Arlbergbahn 1884 ließen sich in Bludenz viele Zuwanderer aus Trentino ("Welschtirol") nieder. (Um 1900 war fast ein Fünftel der Bludenzer Einwohnerschaft italienischer Muttersprache. )

Heute befindet sich in Bludenz noch immer die Unternehmenszentrale der "Getzner Textil AG", einer der größten Buntweber weltweit, die Brauerei "Fohrenburg" (gehört seit 1998 zur Firma "Rauch Fruchtsäfte") und die Schokoladenfabrik Suchard (heute Teil des amerikanischen Nahrungsmittelkonzerns "Mondelēz International").

Die Stadt Bludenz, Bezirkshauptstadt und Schulstadt, ist mit ihrer Lage im Walgau und am Eingang der drei Täler Klostertal, Montafon und Brandnertal ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Süden Vorarlbergs. Die historische Altstadt ist heute Fußgängerzone, das Stadtbild wird von der St. Laurentiuskirche (1491 bis 1514) und dem Schloss Gayenhofen (1746) beherrscht.

Sehenswert in der Stadt sind u.a.

  • Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung
    • Oberes Tor (1491, ältester Bau der Stadt): heute Stadtmuseum
    • Unteres Tor (Ende 15. Jhdt.)
    • Teile der Stadtmauer
    • Pulverturm
  • Laurentiuskirche (1491 bis 1514): mächtiger Turm (1670) mit viereckigen Grundturm und darüber folgt ein Achteckturm mit Rundbogenöffnungen und Zwiebelhaube
  • Dominikanerinnenkloster St. Peter (1286, Bau 1707-09), Kirche (1721-30)
  • Kapuzinerkloster (1645-51)
  • Spitalskirche (Neubau 1682-86)
  • Stadtpfarrkirche Heiligkreuz (1932-34)
  • Kapelle St. Anton in Rungelin (1668)
  • Rathaus (1640)
  • Nepomukbrunnen
  • Werdenbergerstrasse mit Laubengängen
  • Barockschloss Gayenhofen (1228, Neubau 1745-52) heute Sitz der Bezirkshauptmannschaft Bludenz
  • Baumwollspinnerei der Fabrik Getzner (1883–1886)

Bludenz, umgeben von den Gebirgen Rätikon, Verwallgruppe und Lechquellengebirge, bietet seine Gästen im Sommer zahlreiche Wander-, Rad- und Mountainbikestrecken, einen Klettergarten, das Alpen-Erlebnisbad 'Val Blu' u.v.m. Im Winter gibt es Langlaufloipen, Winterwanderwege und Schneeschuhrouten und darüber hinaus sind von hier aus zehn Skigebiete in kurzer Zeit erreichbar.

Weiterführendes#

Literatur#

  • Österreichisches Städtebuch, Band III, Vorarlberg, 1973
  • K. Kist, Stadtgeographie von Bludenz, Dissertation, Graz 1977