Die Universität (ehemaliger Sitz des Metropoliten, Weltkulturerbe)#
Universität: Czernowitz war Sitz des griechisch orthodoxen Erzbischofs in der Bukowina. Die prunkvolle Erzbischöfliche Residenz war das Werk des Prager Architekten
Josef Hlavka und wurde von 1864 bis 1882 im Stil des Eklektizismus mit byzantinischen und romanischen Elementen errichtet. Heute dient die Residenz der Wissenschaft und in ihren Räumen befindet sich das Hauptgebäude der Nationalen Yurij-Fed´kowytsch-Universität mit einigen der 15 bestehenden Fakultäten. Hier sind die großen Gedenktafeln mit den vergoldeten Namen und den Regierungszeiten in lateinischer und kyrillischer Schrift aller Rektoren der Czernowitzer alma mater Franzisko Josephina seit ihrer Gründung bis in die Gegenwart zu sehen.
Die Gründung der Universität ist dem ersten Rektor Dr. Constantin Tomaszczuk zu verdanken. Die Universität hatte ursprünglich ihren Sitz an der Ecke Universitätsstrasse / Gregorgasse, wo am 4. Oktober 1875 die feierliche Eröffnung der nach dem Kaiser Franz Joseph I. benannten Universität stattfand. Am Anfang gab es nur drei Fakultäten, eine griechisch-orthodoxe theologische, eine juridische und eine philosophische. Das Hauptziel für die Gründung dieser Universität bestand in der Zusammenführung des intellektuellen Potenzials der verschiedenen im Land lebenden nationalen Gruppen. Die Bildungsstätte, die bis 1918 von deutschem Charakter geprägt war, sah es nicht als Aufgabe, das Deutschtum zu fördern, sondern sich Richtung Westen zu orientieren.
Constantin Tomaszczuk, * 13. März 1840 Czernowitz; † 19. Dezember 1889 in Wien, wurde
am 21.12.1889 im Familiengrab Gruppe 13B – Reihe 1 – Nummer 18 am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Das Benützungsrecht am Grab ist im Jahr 1978 erloschen und die Stadt Wien hat das Grabinventar abgeräumt. (Herbert Rasinger)
Im Garten der Universität befindet sich das Denkmal für Josef Hlavka, den Erbauer der Erzbischöflichen Residenz. Gerne genießt man den Blick über die Stadt vom grauen Turm am Hauptgebäude. Man erzählt sich eine Geschichte zum Doppelkreuz auf dem grauen Turm und dem "Gürtel aus Davidsternen" auf dem Turm rechts am Haupteingang. Dazu heißt es, dass beim Bau das Geld nicht reichte und man borgte sich von den Juden und der katholischen Kirche Geld. Dafür musste das Kreuz nicht nur nach Konstantinopel ausgerichtet sein, sondern auch nach Rom. Und am anderen Turm wurden die Davidsterne angebracht.
Zum weitläufigen Klinkerbau mit prächtig geschmückten Sälen gehört auch die Seminarkirche der griechisch-orientalischen Residenz, wo sich Ikonen aus dem 19. Jh. befinden.