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Die Auslandskultur Österreichs#

Bibliotheken
Österreichbibliotheken
Der große Europäer, Stefan Zweig, überzeugt davon, dass ein Europabewusstsein in den zerstrittenen Nationalstaaten erst sorgfältig gepflegt und gefördert werden müsse, forderte in seinen Schriften den kulturellen Austausch bis zu einer jahrweise wechselnden europäischen Großstadt als Hauptstadt Europas vor; dies trug zur Wahl jährlicher "Kulturhauptstädte Europas" in je zwei Mitgliedsstaaten bei.

Österreich, ein kultureller Schmelztiegel im Herzen Europas, germanischen, romanischen und slawischen Einflüssen offen, nimmt europaweit aktiv am kulturellen und wissenschaftlichen Austausch wie auch an der Präsentation und Pflege seiner Identität und Sprache teil. Mit dem Ziel, Österreich als zukunftsweisendes Land zu positionieren, setzt die österreichische "Auslandskultur" vor allem auf die Vermittlung der zeitgenössischen Aspekte des kulturellen und wissenschaftlichen Schaffens. Österreich soll dabei als innovativ-kreatives Land gezeigt werden, dessen Leistungen in Kunst, Kultur und Wissenschaft auf Traditionen aufbauen und auch heute Innovationen schaffen.

Österreich-Institute#

Rom
Kulturinstitut Rom
Die stärkste Identifikation eines Kulturraumes erfolgt über die Sprache, deren Pflege und Verbreitung auch den staatlichen Stellen anvertraut ist. 1997 wurde das Österreich-Institut gegründet mit der Aufgabe, die kulturellen Auslandsbeziehungen insbesondere über das Medium der deutschen Sprache mit Hilfe von Zweigstellen im Ausland zu pflegen.
. Die Österreich Institute führen Österreich-bezogene Deutschkurse an verschiedenen europäischen Standorten durch. Standorte gibt es in Belgrad, Bratislava, Brünn, Budapest, Krakau, Moskau, Rom, Sarajewo, Warschau und Wrocław.

Das Institut fördert besonders qualitätsvolle Deutschkurse sowie die Entwicklung neuer Sprachkursformate. die Europäische Union verlieh dem Institut 2002 das "Europäische Gütesiegel für innovative Sprachenprojekte" .

Seit 1998 gibt das Institut vierteljährlich den "Österreich Spiegel, die Zeitung für den Deutschunterricht" heraus. Motto: "Lesen, was man in Österreich liest. Hören, was man in Österreich hört.

Kulturforen#

Das Netz der derzeit 30 österreichischen Kulturforen des Außenministeriums in insgesamt 28 Ländern spielt die tragende Rolle bei der praktischen Umsetzung der Ziele der Auslandskultur. Die Foren organisieren und betreuen einen großen Teil der insgesamt ca. 6.000 kulturellen und wissenschaftlichen Projekte, die an vielen Orten der Welt präsentiert werden. Es geht dabei um den Aufbau und den Erhalt von bedeutungsvollen kulturellen Brücken in die Welt. Im Zentrum steht das zeitgenössische und kreative Schaffen aus Österreich in Kultur und Wissenschaft.. Sie entwickeln lokal abgestimmte Programme und Projekte mit Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen im Gastland und agieren auch als Servicestellen für österreichische Kulturschaffende und Wissenschaftler , die sie bei ihren Bemühungen zum Aufbau von Kontakten und Netzwerken im und ins Ausland unterstützen.

EUNIC European Union National Institutes for Culture ist ein im Jahr 2006 gegründetes Netzwerk nationaler Kulturinstitute und Ministerien der Europäischen Union mit 38 Mitgliedern, die gemeinsam Projekte im Bereich des interkulturellen Dialogs, der Sprachenvielfalt, der Kunst und der Zivilgesellschaft realisieren und so die Bedeutung von Kultur in internationalen Beziehungen aufzeigen.

Österreich-Bibliotheken#

Mit einer einzigartigen Initiative Jahre wurden ab 1989 in den damals noch kommunistischen Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas Österreich-Bibliotheken eingerichtet. Es war dies eine Initiative des Außenministeriums, die - noch vor der politischen Wende - Weitblick erkennen ließ : in den Ländern des ehemaligen Ostblocks wurde ein Lektorats–Programm für österreichische Literaturgeschichte und zur Verbreitung des österreichischen Deutsch an den Österreich–Bibliotheken aufgebaut.

Die 65 Österreich-Bibliotheken in 28 Ländern vermitteln österreichische Literatur sowie Informationen zur Geschichte und Gegenwart Österreichs und sind kulturelle Anlaufstellen für all jene, die an Österreich und seiner Kultur interessiert sind. Sie erleichtern einer wachsenden Zahl von Interessenten den Zugang zu Literatur, Wissenschaft und Informationen aus Österreich. Darüber hinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung der deutschen Sprache. Bibliotheksstandorte sind vor allem Universitätsstädte; Partner sind sowohl Universitäten als auch lokale Bibliotheken. Die Bibliotheken werden vor allem von Personen besucht, die als Lehrer im Fachbereich Germanistik tätig sind, die selbst die deutsche Sprache erlernen oder sich im wissenschaftlichen Kontext mit Österreich beschäftigen.

Bildbezeichnung
New Delhi: Präsentation des Buches Wien Metropolis von Peter Rosei in Hindi-Übersetzung
An vielen Schulen und Universitäten der Bibliotheksstandorte werden österreichische Bücher von den Lehrern in den Lehrbetrieb einbezogen; Außerdem wird versucht, die Bedürfnissen der gesamten Leserschaft abzudecken: So findet beispielsweise österreichische Jugendliteratur großen Anklang in Regionen mit deutschsprachigen Minderheiten.

In vielen Ländern mit Österreich-Bibliotheken waren deutschsprachige Schriftsteller und Künstler beheimatet, die entweder innerhalb der ehemaligen Habsburgermonarchie lebten oder einer deutschsprachigen Minderheit angehörten. Da sie eng mit Österreich verbunden waren, haben diese Orte auch heute noch besondere Berührungspunkte zur Kultur unseres Landes. Wissenschaftler befassen sich, die Materialien der Österreich–Bibliotheken nutzend, beispielsweise in Bulgarien mit Elias Canetti, in Rumänien mit Nikolaus Lenau und in Kroatien mit Alexander Roda Roda.

Das große Interesse an österreichischer Kultur ermöglicht es den Bibliotheken, Lesungen österreichischer Autoren, Vorträge österreichischer Wissenschaftler, Buchpräsentationen und deutschsprachige Filmabende zu veranstalten. Einzelne Bibliotheken veröffentlichen eigene Schriftreihen, organisieren Ausstellungen, Konzerte, und Symposien .


Österreichische Schulen im Ausland#

Der Sprach- und Kulturvermittlung dienen auch die österreichischen Schulen in nicht-deutschsprachigen Ländern . An ihnen unterrichten österreichische Lehrer nach österreichischem Lehrplan . Die dortigen Schüler profitieren vom Unterricht mit den Deutsch-als Muttersprache-Lehrenden in einer Vielzahl an Unterrichtsfächern. Die Schulen genießen im Gastland einen hervorragenden Ruf und sind daher auch Bildungsstätten für die geistige Elite des Landes .
Derzeit gibt es acht österreichische Auslandsschulen: zwei in Budapest (eine Volksschule mit Neuer Mittelschule und ein Oberstufenrealgymnasium) sowie je eine in Prag (Oberstufenrealgymnasium), Istanbul (Oberstufenrealgymnasium und Handelsakademie), Guatemala City (Volksschule und AHS), Shkodra (BHS für IT), Querétaro (Volksschule sowie AHS) und Liechtenstein (bilinguale AHS). Deutschsprachige Schulen, an denen österreichische Lehrer unterrichten, befinden sich auf der ganzen Welt. Lehrer an zweisprachigen Schulen der Nachbarländer Slowakei, Tschechien und Ungarn tragen in besonderer Weise zur Förderung der deutschen Sprache bei und vermitteln österreichische Landeskunde. Neben Deutsch unterrichten sie auch Fächer wie Geografie, Biologie, Mathematik, Physik, Chemie und Betriebswirtschaft auf Deutsch.

Das Lektoratsprogramm für graduierte Geistes- und Kulturwissenschaftler dient dem Unterricht der deutschen Sprache, der Literatur und Landeskunde Österreichs an ausländischen Universitäten. Der Großteil der etwa 120 Lektoren unterrichtet an germanistischen Lehrstühlen. Aber auch Hochschulen mit wirtschaftlichen, technischen und linguistischen Fachrichtungen werden mit österreichischen Lektoren unterstützt.

Wissenschaft#

Wirtschaft und Wissenschaft leben heute mehr denn je von internationaler Zusammenarbeit. Die Kooperation in wissenschaftlicher Forschung und technologischer Entwicklung ist auch für Österreich ein wichtiger Beitrag zur Gestaltung seiner zwischenstaatlichen Beziehungen; es beteiligt sich an europäischen und internationalen Wissenschafts-, Forschungs- und Technologieprogrammen.

Multilaterale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit#

Multilaterale Zusammenarbeit erlaubt Österreich die Teilnahme an großen zukunftsorientierten Projekten, für die auf nationaler Basis nicht die Mittel aufgebracht werden könnten, um eine kritische Masse zu erreichen. Gewicht und Stellenwert dieser Kooperation im internationalen Geschehen sind im steten Steigen begriffen. Deren Produktion von Wissen, Technologie und Diensten ist unverzichtbar für die Verwirklichung vieler europäischer Politikbereiche.

Österreich ist Vollmitglied der bedeutendsten wissenschaftlich-technischen Organisationen europäischer Zusammenarbeit: --Die Europäische Weltraumagentur (ESA) in Paris, die Europäische Organisation für Meteorologische Satelliten (EUMETSAT) in Darmstadt, die Europäische Organisation für Atomforschung (CERN) in Genf, die Europäische Technisch-Wissenschaftliche Zusammenarbeit (COST) in Brüssel und das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg.

Weiterführendes #

Redaktion: Kurt Hengl
Bilder: BMeiA


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