Elektronische Datenverarbeitung, EDV#
Die Anfänge der EDV in Österreich sind eng mit der Volkszählung verbunden: Österreich war das einzige Land, das wie die USA 1890 erstmals das Hollerithsystem einsetzte. Otto Schäffler, ein Pionier der Telegraphie und des Telefons, der mit Unterstützung H. Holleriths in Wien 12 Zählgeräte baute und ihre Verwendung bei der Volkszählung technisch betreute, schuf eine Programmiereinrichtung mit Kabel und Steckern, auf die er 1896 das erste Programmierpatent der Welt erhielt.
Zur Lochkartentechnik trug Gustav Tauschek bei, der zahlreiche Patente erhielt und 169 davon an IBM verkaufte. Er kombinierte geschriebene und gelochte Information und fasste die Buchhaltung als System auf, in dem es auf die Optimierung der Gesamtheit ankommt, und nahm den Magnetbandspeicher vorweg.
Der erste in Österreich entwickelte elektronische Rechner war das "Mailüfterl", das unter der Leitung von Heinz Zemanek als konsequent transistorisiertes Gerät mit einem besonders flexiblen Befehlscode gebaut wurde. Ab 1960 fand der Übergang zur Software statt (Compilerentwurf für nicht-numerische Aufgaben ebenfalls durch das Mailüfterl-Team). Im Wiener IBM-Laboratorium wurde der telefonische Sprachbeantworter IBM 7772 entwickelt. Auch zur Entwicklung von Syntax und Semantik der IBM-Programmiersprache PL/I wurden in Österreich durch die "Vienna Definition Language" (VDL) und die "Vienna Development Method" (VDM) wichtige Beiträge geleistet.
Literatur#
- H. Zemanek, Das geistige Umfeld der Informationstechnik, 1992
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