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Peuerbach, Georg (Aunpekh) von #

* 23. 5. 1423, Peuerbach Bez. Grieskirchen (Oberösterreich)

† 8. 4. 1461, Wien


Astronom, Mathematiker und österreichischer Frühhumanist


Sonnenuhr am Stephansdom (1451)
Sonnenuhr am Chor von St. Stephan vermutlich von Peuerbach (1451)
© Peter Diem
Peuerbach las als Mag. artium an der Wiener Universität hauptsächlich über lateinische Klassiker, etwa Juvenal und Horaz. Er ist auch als Verfasser lateinischer Gedichte hervorgetreten. Er war für Kaiser Freidrich III. als Hofastronom tätig.

Bekannt wurde er vor allem durch seine, von Regiomontanus, seinem Schüler, um 1473 veröffentlichten "Theoricae novae planetarum", einer Darstellung des geozentrischen Weltalls nach Ptolemäischer Art, das Peuerbach, fußend auf der Schrift "De sphaera mundi" des Johannes de Sacrobosco, auf den dazumal neuesten Stand brachte.
Dieses Standardwerk wurde noch bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts, vor allem im Studiengebrauch, verwendet und hat insgesamt 56 lateinische und französische Auflagen, zudem je eine italienische, spanische und hebräische Ausgabe erlebt. Peuerbach hat u. a. ein Gutachten über den Halleyschen Kometen von 1456 geschrieben und Finsternistafeln ("Tabulae eclipsium") berechnet. Er begann eine Bearbeitung des "Almagest", der großen Himmelskunde des Ptolemaeus, ein Werk, das nach seinem Tod Regiomontanus zu Ende führte.

Georg von Peuerbach kannte um die Mitte des 15. Jahrhunderts die sogenannte geographische Deklination, d.h. die Missweisung der Magnetnadel, bedingt durch die Winkeldifferenz zwischen magnetischem und geographischem Erdpol.

Peuerbach beschäftigte sich auch mit dem Bau von astronomischen Instrumenten. Er stellte Instrumente zur Ermittlung der wahren Neu- und Vollmonde her, am bedeutendsten sind die Erfindungen der Ring- und der Klappsonnenuhr. Damit hatte er die Form der Sonnenuhr bis ins 18. Jahrhundert hinein bestimmt. Im Stephansdom befindet sich eine vertikale Sonnenuhr am südlichen Strebepfeiler des Chors mit einer Deklination von 11 Grad, die oft Peuerbach zugeschrieben wird. Dies ist aber historisch nicht belegt. Das sogenannte Quadratum geometricum für astronomische und geographische Messungen, das schon lange vor Peuerbach bekannt war, hat er standardisiert.

Georg (Aunpeckh) von Peuerbach wurde im Apostelchor des Stephansdoms begraben. Die im dortigen Epitaph (angebracht am Ende des 20. Jahrhunderts) eingravierte, von ihm entwickelte Formel:

sin h (cos b -1) = sin H (cos b - cos t)
dient zur Bestimmung der Sonnenhöhe h für jede Tageszeit aus der Mittagshöhe H, aus dem Stundenwinkel t und aus dem halben Tagbogen b, gültig für alle geografischen Breiten.

Peuerbach Tor
Unicampus Wien, Tor
© Rainer Lenius

Literatur#

  • H. Grössing, Humanistische Naturwissenschaft. Zur Geschichte der Wiener mathematischen Schulen des 15. und 16. Jahrhunderts. (=Saecvla Spiritalia. Hgg. von D. Wuttke, Band 8), Baden-Baden 1983, S.79-116.
  • H. Grössing, Der die Sterne liebte. Georg von Peuerbach und seine Zeit, Wien 2002
  • J. Dobrzycki und R. L. Kremer, Peurbach and Maragha Astronomy. The Ephemerides of Johannes Angelus and their implications. In: Journal for the History of Astronomy 27, 1996, S.187-237.
  • F. Samhaber, Der Kaiser und sein Astronom, Raab 1999
  • F. Samhaber, Höhepunkte mittelalterlicher Astronomie, Raab 2000
  • R. Bouchal/G. Lukacs, Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien, 2009

Weiterführendes#


Redaktion: H. Grössing


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