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Giese, Alexander#


* 21. 11. 1921, Wien

† 19. 1. 2016, Wien


Schriftsteller und Lyriker,
Film- und Hörspielautor, Fernsehjournalist,
langjähriger Präsident des Österreichischen P. E. N.-Clubs


Giese, Alexander
Alexander Giese. Foto, 1985
© Die Presse/Michaela Seidler, für AEIOU

Alexander Giese wurde am 21. November 1921 als Sohn eines Gewerbetreibenden in Wien geboren, wo er aufwuchs und die Schule besuchte.

Er begann ein Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte an der Universität Wien, wurde aber 1941 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Er geriet in Italien in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1946 nach Wien zurück.

Hier arbeitete er zunächst als Übersetzer beim am US High-Council; daneben setzte er sein Studium fort, legte die Lehramtsprüfung für Gymnasien (Geschichte und Geografie) ab und schloss das Studium 1948 mit der Promotion zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.) ab.

Von 1948 bis 1953 arbeitete Alexander Giese als Abteilungsleiter für das Bildungsreferat des "Österreichischen Gewerkschaftsbundes" (ÖGB) und wechselte 1953 zum österreichischen Hörfunk. Hier übernahm er die Leitung des UKW-Versuchsprogramms, bevor er Ende der 1950er Jahre zum Hauptabteilungsleiter für die Programmplanung wurde.

1967 wechselt Alexander Giese vom Hörfunk zum Fernsehen, wo er bis zu seiner Pensionierung 1983 die Wissenschafts- und Bildungsabteilung des ORF-Fernsehen leitete. Er forcierte hier einerseits die Kulturberichterstattung und führte andererseits Neuerungen wie z.B. das "Nachtstudio" ein.

Darüber hinaus war er Vertreter des Österreichischen Rundfunks (ORF) bei der Programmkommission der European Broadcasting Union, initiierte bedeutende Wissenschaftssendungen im ORF und führte dessen erste Medienverbundprogramme ein. Außerdem war Alexander Giese von 1970 bis 1982 als Lektor am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien tätig.


Über all die Jahre war Alexander Giese der Literatur sehr verbunden und schrieb auch selbst: 1962 erschien erstmals Lyrik, er verfasste zahlreiche Rundfunk- und Fernsehsendungen, Hörspiele und Filme und machte sich einen Namen als Herausgeber (Gedichte und Prosa von Friedrich Hebbel) und Übersetzer (Shakespeare-Sonette und italienische Hörspiele). Noch 2013 publizierte er die überarbeitete Fassung seiner Übersetzung der gesamten Shakespeare-Sonette. Alexander Giese war von 1975 bis 1986 Großmeister der Freimaurer-Loge in Österreich und schrieb auch auch zwei Sachbücher über die Freimaurer. In seinen Romanen beschäftigte er sich vorwiegend mit historischen Themen (u.a. in "Wie ein Fremder im Vaterland", "Wie Schnee in der Wüste", "Geduldet euch, Brüder").

1967 wurde er in den österreichischen PEN-Club aufgenommen, dem er von 1990 bis 1998 als Präsident (und danach als Ehrenpräsident) vorstand. In dieser Zeit setzte er sich vehement für die Stärkung von Schriftstellerinnen und Journalistinnen in bedrohten Gebieten ein, auch die "Writers in prison" waren ihm ein wesentliches Anliegen.

In den vergangenen Jahren lebte Alexander Giese zurückgezogen in Wien. Am 19. Jänner 2016 verstarb er im 95. Lebensjahr in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1954
  • Ernennung zum Professor h.c., 1973
  • Ehrenmedaille und Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1981
  • Offizierskreuz der Republik Polen, 1999
  • Ehrenzeichen des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, 2000

Werke (Auswahl)#

  • Zwischen Gräsern der Mond (Lyrik), 1963
  • Shakespeare Sonette (Übersetzung), 1975
  • Wie ein Fremder im Vaterland. Ein Mark Aurel Roman, 1975
  • Wie Schnee in der Wüste. Ein Omar Khajjam Roman, 1976
  • Geduldet euch, Brüder. Roman, 1979
  • Lerida oder Der lange Schatten, 1983
  • Pandorens Wiederkunft, 1986
  • (Hg.) Reprint Journal für Freimaurer. (Loge "Zur wahren Eintracht"), 1988
  • Die Freimaurer (Sachbuch), 1991
  • Bilder außer der Zeit – Peter Proksch, 1991
  • Licht der Freiheit. Roman eines Freimuarers, 1993
  • Die Mitten der Welt: Innviertler und andere Geschichten, 1994
  • Wüstenwind und Rosenschatten. Die Dichtung des Omar Khayyám im Spiegel des Okzidents, 2001
  • Reich ohne Geld, 2005
  • Freimaurer heute – Lebens- und Geisteshaltung der Freimaurer, 2007
  • Nachlese (Gedichte), 2007
  • Die Geschichte von Daidalos und Ikaros, 2010
  • Shakespeare Sonette (überarbeitete Übersetzung), 2013

Quellen#


Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl