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Girardi, Alexander#

* 5. 12. 1850, Graz (Steiermark)

† 20. 4. 1918, Wien


Schauspieler

Girardi, Alexander
Alexander Girardi. Foto von d´Ora, 1911
© C. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Der Schauspieler Alexander Girardi war DER Theaterstar der Donaumonarchie im ausgehenden 19. Jahrhundert. Er riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin und brachte die Kritiker zum Schwärmen.

Am 5. Dezember 1850 als Sohn eines aus Cortina d’Ampezzo zugewanderten Schlossers in Graz geboren, musste er das väterliche Handwerk erlernen.Doch er schwärmte vom Theater, übte sich heimlich im Singen, brachte sich selbst die Grundbegriffe des Bühnenmetiers bei und trat in einer Laienspielgruppe auf. Als der Vater starb, war für Girardi der Weg zum Theater frei, 1869/70 ging er ohne weitere Ausbildung an das Sommertheater in Rohitsch-Sauerbrunn. Im folgenden Winter spielte er in Krems, 1870/71 am Sommertheater Ischl, im Winter in Salzburg.

Von 1871 bis 1874 trat er am Strampferschen Theater in der Wiener Innenstadt mit Josephine Gallmeyer)auf. Girardi begann als jugendlicher Buffo und Gesangskomiker, entwickelte sich aber rasch zum genialen Charakterdarsteller Raimundscher Gestalten (Valentin, Fortunatus Wurzel) und spielte mit triumphalen Erfolgen alle Komikerrollen in den Operetten von Johann Strauß, Karl Millöcker, Edmund Eysler und Franz Lehár.

Alexander Girardi, Denkmal am Karlsplatz, Foto: Walter Pachl, Juni 2017
Alexander Girardi, Denkmal am Karlsplatz
Foto: Walter Pachl, Juni 2017

1874 wurde er von Marie Geistinger und Max Steiner als Erster Jugendlicher und Gesangskomiker an das Theater an der Wien verpflichtet, wo er 22 Jahre lang (bis 1896) große Erfolge feierte. Das Publikum liebte ihn, die Freundschaft und Verbindung des Multitalents Alexander Girardi - Tenor, Charakterdarsteller und Komödiant - zu Johann Strauss machte beide zu Stars ihrer Epoche.

1896/97 wirkte Girardi am Carltheater, 1898-1900 als Charakterdarsteller am Deutschen Volkstheater, dann als Gast am Theater in der Josephstadt, im Raimund-, Johann-Strauß- und Stadttheater in Wien, aber auch in Berlin, Hamburg und Dresden. 1913 spielte er in der Operetten-Verfilmung "Der Millionenonkel" die Hauptrolle.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zog sich Girardi von der Bühne zurück und ging wieder nach Graz. Am 15. Februar 1918 - zwei Monate vor seinem Tod - feierte er sein Debüt am Wiener Burgtheater als Fortunatus Wurzel in "Der Bauer als Millionär" von Ferdinand Raimund.

Alexander Girardi starb am 20. April 1918 in Wien. Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gr.33E/9/15-16). Im 1. Bezirk wurde ihm ein Park gewidmet, in dem sein Denkmal von Otto Hofner zu sehen ist, und im 6. Bezirk ist eine Gasse nach ihm benannt. In der Ehrengalerie des Burgtheaters hängt ein Porträt von Carry Hauser, das ihn in als Fortunatus Wurzel in Raimunds “Der Bauer als Millionär” zeigt.

Auf Alexander Girardi geht auch die Neurologie-Reform unter Kaiser Franz Joseph zurück. Die Frau des Schauspielers, Helene Odilon, wollte ihn entmündigen lassen. Der Arzt des Theaters an der Wien, Dr. Josef Hoffmann, stellte ein Attest aus, in dem er Girardi für geisteskrank erklärte. Im letzten Moment erfuhr der Künstler davon und floh zu Katharina Schratt. Auf ihr Betreiben und dem Einschalten des Burgtheaterarztes Staniek und des Gerichtspsychiaters Hinterstoißer wurde Girardi für "geistesgesund" erklärt.

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