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Gmeiner, Hermann#


* 23. 6. 1919, Alberschwende (Vorarlberg)

† 26. 4. 1986, Innsbruck (Tirol)


Gründer von SOS-Kinderdorf

Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 als sechstes von neun Kindern einer Bergbauernfamilie in Alberschwende in Vorarlberg, geboren.
(Nach dem frühen Tod der Mutter sorgte seine älteste Schwester Elsa für die Kinder und lebte ihm somit vor, was später zum Mittelpunkt seiner SOS-Kinderdorf-Idee wurde - der Beruf einer "Kinderdorf-Mutter". )

Auf Grund seiner guten Leistungen in der Dorfschule erhielt er ein Stipendium, das ihm ab 1936 den Besuch des Gymnasiums in Feldkirch ermöglichte. Noch vor Ablegung der Matura wurde er im Februar 1940 zur Wehrmacht eingezogen und diente in Nord-Finnland (Lappland/Eismeerfront), Russland und Ungarn. Er wurde sechsmal verwundet; bei Kriegsende lag er im Heimatlazarett Bregenz.

1948 legte er die Matura ab und begann anschließend ein Medizinstudium an der Universität Innsbruck, das er zum Teil durch Nachhilfestunden finanzierte. Neben dem Studium war er in der katholischen Jugendbewegung tätig und lernte dort die Not und Verlassenheit der Nachkriegsjugend kennen. Bereits 1947 hatte er eine Jugendgruppe gegründet, den sog. "Stoßtrupp" (StT).

Aus seiner Überzeugung, dass kein Kind ohne Zuhause aufwachsen soll, entstand die SOS-Kinderdorf-Idee.
(Dabei erinnerte er sich an seine eigene Kindheit und die Ersatzmutter in Gestalt seiner Schwester Elsa. Er entwarf den Plan, für diese Kinder ein Haus – bzw. mehrere Häuser, ein ganzes Dorf - zu bauen. In jedem Haus sollte es eine Mutter geben, auch Geschwister sollten nicht getrennt werden. Auf diesen vier Grundwerten (Mutter - Geschwister - Haus - Dorf) aufbauend, wollte Hermann Gmeiner das erste SOS-Kinderdorf errichten.)

Nachdem sein Plan bei kirchlichen, staatlichen oder privaten Stellen keine Unterstützung erhielt, gründete er 1949 – mit seinen gesamten Ersparnissen von 600 Schilling - den Verein "Societas Socialis" (SOS / Save our Souls), dessen Name später in "SOS-Kinderdorf" geändert wurde. Er appellierte an die Bevölkerung, sein Anliegen mit 1 Schilling pro Monat zu unterstützen. Die Reaktionen waren so überwältigend, dass noch im selben Jahr der Grundstein zum ersten SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol gelegt werden konnte.

Hermann Gmeiner war mit der Arbeit mit den Kindern und dem organisatorischen Aufbau des SOS-Kinderdorfs so beschäftigt, dass er schließlich das Studium der Medizin aufgeben musste. Er war Dorfleiter in Imst, organisierte die Errichtung weiterer SOS-Kinderdörfer in Österreich und half mit, SOS-Kinderdörfer in vielen europäischen Ländern zu bauen.

1960 wurde der Dachverband der SOS-Kinderdörfer, SOS-Kinderdorf International, gegründet und Hermann Gmeiner zum ersten Präsidenten bestellt. In den folgenden Jahren wuchs SOS-Kinderdorf über die Grenzen Europas hinaus.

In Anerkennung seiner Verdienste in der Betreuung verwaister und verlassener Kinder erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen; er pflegte Freundschaften mit internationalen Größen wie dem Dalai Lama und Mutter Theresa.

Hermann Gmeiner fühlte sich im Kinderdorf Imst zu Hause und kehrte dorthin, vor allem nach seinen zahlreichen Auslandsreisen, immer wieder zurück. Das Kinderdorf Imst war auch seine Familie, da er nie heiratete und keine eigenen Kinder hatte. Nach 37 Jahren Arbeit im Dienste benachteiligter Kinder starb Hermann Gmeiner am 26. April 1986 in Innsbruck an Krebs. Seinem Wunsch entsprechend, wurde er im Kinderdorf Imst begraben, wo auch eine kleine Gedenkstätte an ihn erinnert.

Als Hermann Gmeiner starb, hinterließ er ein weltumspannendes Werk von 233 SOS-Kinderdörfern in 86 Ländern. Seine Idee lebt bis heute weiter - noch hat nicht jedes Land der Welt ein Kinderdorf, aber es gibt sie inzwischen auf allen fünf Kontinenten.
( 'SOS-Kinderdorf' ist weltweit in 135 Ländern aktiv, betreibt mehr als 550 SOS-Kinderdörfer und mehr als 1500 weitere Angebote wie Kindergärten, Schulen und Sozialzentren sowie Nothilfsprogramme.)

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1957
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1969
  • Albert-Schweitzer-Goldmedaille, 1971
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg, 1974
  • Sonning-Preis der Universität Kopenhagen, 1979
  • Komturkreuz mit dem Stern des Gregorius-Ordens, 1981
  • Großer Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland BRD
  • Chevalier de 1-Ordre National du Merite
  • dänischer Danebrog-Orden
  • Orden der Krone von Thailand
  • Ehrenbürger von Alberschwende
  • Ehrenbürger von Bethlehem
  • Ehrenbürger von Los Angeles

Weiterführendes#

Literatur#

  • H. Reinprecht, Das Hermann Gmeiner Buch, Die SOS-Kinderdörfer und ihr Begründer, 1974
  • H. Reinprecht, Hermann Gmeiner, der Vater der SOS-Kinderdörfer, 1979,
  • SOS-Kinderdorf-Verlag (Hrsg.), Hermann Gmeiner, Vater der SOS-Kinderdörfer, 1987
  • H. Reinprecht, Hermann Gmeiner, Abenteuer Nächstenliebe, 1989
  • J. Lehmann, H. Gmeiner, 1999
  • C. J. Honsal, Für die Kinder dieser Welt – Hermann Gmeiner: Der Vater der SOS-Kinderdörfer – Die Biografie, 2009

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl


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