Heldenepen#
Meist anonyme episch-heroische Dichtungen des Mittelalters, deren Stoffe aus (zunächst mündlich tradierten) germanischen Heldensagen und -liedern stammen.
Die historischen Wurzeln der Heldenepen reichen in die Völkerwanderungszeit und vielleicht weiter zurück. Als große Sagenkreise bildeten sich heraus: Nibelungensage, Dietrichsage, Wolfdietrich- und Ortnitsage sowie Hilde-Kudrun-Sage.
Heldenepen sind zumeist Ereignisdichtungen mit teilweise tragischer Weltsicht (Untergang) und einem besonderen Ethos von Ehre, Treue, Mut und Kampfesfreude.
Die verschiedenen Sagenkreise wurden erst ab dem 13. Jahrhundert, vor allem in Österreich schriftlich aufgezeichnet und bearbeitet, wie das Nibelungenlied(um 1200), Kudrun (1230/40) und ein Großteil der Dietrich-Epen.
Im Spätmittelalter wurden die Heldenepen vereinfacht, teilweise in Prosa gefasst (Volksbücher) und in so genannten Heldenbüchern gesammelt, deren bedeutendstes das Ambraser Heldenbuch ist.
Als wegweisend für die Interpretation mittelalterlicher Epen gelten die Konzerte und Einspielungen des Wiener Sängers und Musikers Eberhard Kummer Er folgt dabei der historischen Aufführungspraxis und pflegt enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitäten in Salzburg (Ulrich Müller und Margarete Springeth), Bamberg (Ingrid Bennewitz) und Würzburg (Horst Brunner, Sieglinde Hartmann).
Epen, interpretiert von Eberhard Kummer (Auswahl):
1984 Das Nibelungenlied. Pan-Verlag, Wien (LP)
1987 Ballade des Wolf Dietrich und andere Balladen. Lyraphon, Salzburg
1998 Das Nibelungenlied, Walther von der Vogelweide, Kürenberger. Extraplatte, Wien (CD, Stereo 93415)
2004 Laurin – Epos und Schwank im mittelalterlichen Tirol. ORF, Wien, (Edition Alte Musik CD 363)
2006 Nibelungenlied, Complete Recording. The Chaucer Studio, Adelaide (Zwei MP3-CDs )
Nibelungenlied (Musik-Lexikon)
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