Holecek, Heinz#
* 13. 4. 1938, Wien
† 13. 4. 2012, Wien
Kammersänger, Parodist, Intendant, Regisseur
Heinz Holecek wurde am 13. April 1938 in Wien als Sohn eines Universitätsprofessors geboren.
Er studierte nach der Matura bis 1958 Gesang am Wiener Konservatorium und an der Musikakademie. 1960 debütierte er nach einer Absage Josef Meinrads als Papageno in Mozarts "Zauberflöte" an seinem späteren Stammhaus, der Volksoper.
Über Nacht als außergewöhnliches Sängertalent entdeckt, holte man ihn ein Jahr später für dieselbe Rolle erstmals an die Staatsoper. Es war wohl die Partie seines Lebens - er sang den Vogelfänger weltweit mehr als 600 Mal.
Neben dem "Papageno" zählten an der Wiener Staatsoper der Masetto und Leporello in "Don Giovanni", Figaro in "Le nozze di Figaro", Bartolo in "Il barbiere di Siviglia", Schaunard in "La Bohème" sowie Dr. Falke und Frank in "Die Fledermaus" zu seinen wichtigsten Partien. Doch auch der Volksoper blieb Kammersänger Heinz Holecek künstlerisch verbunden: 1967 als Moruccio in "Tiefland" und Dr. Falke in "Die Fledermaus", 1977 als Homonay in der Neuinszenierung des "Zigeunerbaron" von Heinz Marecek. 1990 folgte der Lothar in "Ein Walzertraum", 1991 der Kagler in "Wiener Blut" sowie der Jack in "Kiss me, Kate". Im Jahr 2000 kam mit dem Doolittle in "My Fair Lady" eine weitere Hauptpartie hinzu.
An der Volksoper Wien trat er am 8. April 2011 anlässlich einer Festvorstellung zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum wieder als Frosch in "Die Fledermaus" auf.
Gastspiele, Konzertauftritte und Wienerlied-Abende machten ihn über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt; Tourneen führten ihn u.a. in die USA, nach Japan und nach Israel.
In seinem eigentlichen "Hauptfach" jedoch war er Unterhalter, Anekdotenerzähler, Pfleger des Wienerliedes und der Kaffeehausliteratur.
Das Fernsehen entdeckte ihn als begnadeten Parodisten, der sich von einer Minute zur anderen durch Stimme, Gestik und Aussehen in Bruno Kreisky, Hugo Portisch, Marcel Prawy, Luciano Pavarotti oder Peter Alexander verwandelte. Mit Sendungen wie "Fremde Federn", "1000 Mal Holecek" oder "Holeceks Jahrhundert-Show" erreichte er große Popularität.
Auch als Intendant und Regisseur war Heinz Holecek bei den Sommerfestspielen auf der Schallaburg und bei den Kamptaler Festspielen tätig. Er trat sehr erfolgreich als Schauspieler auf, u.a. als Rappelkopf ("Alpenkönig und Menschenfeind"), als Zettel ("Ein Sommernachtstraum") bei den Salzburger Festspielen und als The Mister in "Geschichten aus dem Wiener Wald" im Volkstheater.
Neben der Kunst engagierte sich Holecek auch sozial - u.a. für die 'Wiener Tafel' und den 'Wiener Tierschutzverein'.
Heinz Holecek starb am 13. April 2012 an seinem 74. Geburtstag, nachdem er seit einem Zusammenbruch im Februar 2012 im Koma gelegen war.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Ernennung zum zum Kammersänger, 1977
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse, 2000
- Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, 2001
Weiterführendes#
- Wiener Zeitung:Trauer um einen Wiener Allround-Charmeur (Essay)
- Sinkovicz, W.: Zum Tod von Heinz Holecek (Essay)
Quellen#
- Ackerl, I., Weissensteiner, F., Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992
- Wiener Zeitung
- Die Presse
- ORF
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