Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Iffland-Ring#

Der Iffland-Ring ist eine der traditionsreichsten Auszeichnungen der Theaterwelt, um dessen Entstehung sich viele Mythen ranken. Es handelt sich um einen Ring aus Eisen mit einem großen, blauvioletten Halbedelstein, der das Porträt August Wilhelm Ifflands (1759–1814) zeigt, umgeben von achtundzwanzig kleinen Diamanten.
(Laut Überlieferung wurde er von Goethe dem Schauspieler, Dramatiker und Theaterleiter August Wilhelm Iffland übergeben und ist dem jeweils bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler weiterzugeben.)

Diesen Ring hat der Künstler (der Legende nach) 1813 an Ludwig Devrient übergeben, der ihn an seinen Neffen Emil Devrient weitergegeben haben soll. Von diesem ging er an den berühmten Darsteller Theodor Döring über, der ihn an den damals bekanntesten Schauspieler Friedrich Haase vermachte. Haase übergab 1908 den Ring an Albert Bassermann, und so entstand die Tradition der Weitergabe des Ringes an den "Würdigsten". Bassermann hatte den Ring nacheinander drei Kollegen zugedacht (Alexander Girardi, Max Pallenberg und Alexander Moissi), die jedoch alle drei überraschend früh verstarben, sodass er den Ring schließlich 1935 dem Bundestheatermuseum in Wien übergab.

Nach Bassermanns Tod 1952 in Zürich beschloss der damalige österreichische Unterrichtsminister (Heinrich Drimmel), dass die legendäre Tradition des Ringes per Statut fortgeführt werden sollte. Eine Jury als Vertreterin der deutschsprachigen Bühnen (Deutschland, Österreich, Schweiz) entschied 1954, den Ring an Werner Krauß anlässlich seines 70. Geburtstags als dem "würdigsten" noch lebenden deutschen Schauspieler zuzuerkennen.
(Nach den damaligen Festlegungen des Unterrichtsministers hat der jeweilige Träger des Ringes "spätestens drei Monate nach der Verleihung" seinen Nachfolger in einem verschlossenen Schriftstück zu nennen und dieses der Bundestheaterverwaltung zu übermitteln. Der Ring ist seit 1954 zweckgebundenes Eigentum der Republik Österreich, wird von ihr nach dem Tod des jeweiligen Ringträgers bis zur Neuverleihung verwahrt und wird durch den Unterrichtsminister bzw. den Wissenschaftsminister überreicht.)

Werner Krauß setzte testamentarisch Josef Meinrad als Erben ein; dieser übertrug den Iffland-Ring an Bruno Ganz, der ihn ab 1996 trug. Nach dem Tod von Bruno Ganz im Februar 2019 wurde dessen Verfügung bekanntgegeben, mit der er den deutschen Schauspieler Jens Harzer zum neuen Träger des Iffland-Ringes bestimmt hatte.

(Bisher wurde der Ring nur an Männer, nicht an Frauen vergeben. Für Schauspielerinnen gibt es den - weitaus weniger bekannten - Alma-Seidler-Ring; er wurde 1978 von der österreichischen Bundesregierung als weibliches Gegenstück zum traditionsreichen Iffland-Ring gestiftet. )

Weiterführendes#

Literatur#

  • Der Iffland-Ring, herausgegeben von V. Reimann, 1962