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Opernball#

Opernball: Eröffnung., © Österr. Bundesverlag, Wien, für AEIOU
Opernball: Eröffnung.
© Österr. Bundesverlag, Wien, für AEIOU

Einmal im Jahr wird die Wiener Staatsoper zum schönsten und berühmtesten Ballsaal der Welt - beim Wiener Opernball.


Der "Ball der Bälle" gilt als Staatsakt und ist von Ritualen geprägt: Frackzwang für die Herren, großes, langes Abendkleid für die Damen, Eröffnungszeremonie mit Fanfare, feierlicher Einzug, musikalische Darbietungen und das Kommando "Alles Walzer!" zählen dazu. Das sogenannte "Jungdamen- und Jungherren-Komitee" (die rund 180 Debütantinnen tragen weiße Kleider und Krönchen) eröffnet den Ball mit einer Polonaise.


Dieses einzigartige Fest ist Höhepunkt der gesamten Ballsaison und der größte Treffpunkt Österreichs für Kulturschaffende, Unternehmer und Politiker aus dem In- und Ausland. Neben zahlreichen Mitgliedern der österreichischen Bundesregierung zählen viele Künstler der Staatsoper und internationale Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Society zu den Gästen.


Die ersten Ballfeste, bei denen die Künstler des k. k. Hof-Operntheater als Veranstalter auftraten, schlossen gewissermaßen an die zur Legende gewordenen Feste des Wiener Kongresses (1814 - 1815) an. Etliche Ballfeste fanden in den zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts an verschiedensten Orten statt. Doch die Künstlerinnen und Künstler suchten für ihre Feste einen entsprechenden Rahmen und fanden diesen in den Redoutensälen der kaiserlichen Hofburg.


Nach dem Revolutionsjahr 1848 mussten einige Jahre verstreichen, ehe wieder die Ballfeste im "Wiener Stil" abgehalten wurden: 1862 erhielt das Theater an der Wien die "allerhöchste Erlaubnis", Ballfeste veranstalten zu dürfen (nach dem Vorbild der spektakulären Pariser Opernbälle).


Als 1869 das Personal des k. k. Hofoperntheaters endlich in das prachtvolle neue Haus am Ring einziehen konnte, verweigerte Kaiser Franz Joseph I. die Erlaubnis, in seinem Theater Tanzfeste zu veranstalten. So fand musste der erste "Ball in der Hofoper" im ebenfalls neuen und prachtvollen Gebäude der "Gesellschaft der Musikfreunde" stattfinden. 1877 gab der Kaiser endlich seine Zustimmung zu einer "Soirée" in seinem Opernhaus (allerdings durfte bei diesem Fest offiziell nicht getanzt werden).


Nach dem Ende der Donaumonarchie 1918 erinnerte sich die junge Republik erstaunlich bald an die imperialen Feste im Opernhaus und man fand schnell wieder zurück zur Balltradition.

Bereits am 21. Jänner 1921 konnte die erste Opernredoute der Republik Österreich abgehalten werden, und im Jänner 1935 fand der erste, nun auch so benannte "Wiener Opernball" statt - mit karitativer Zielsetzung (Winterhilfswerk).

1939 wurde auf Befehl der Reichsregierung im inzwischen von Deutschland besetzten Österreich ein letzter Opernball abgehalten.


Opernball
Staatsopern Ballett in Wien-1 / Opernball- Eroeffnung
Fotograf: © Österreich Werbung/Lammerhuber

Nach dem Wiedererstehen der Republik Österreich 1945 und den ersten Hungerjahren im zerbombten Wien wurde im November 1955 die festliche Wiedereröffnung des im Krieg zerstörten Opernhauses gefeiert.

Im Februar 1956 wurde das Haus zum ersten Mal in der Zweiten Republik - nach 18-jähriger Unterbrechung - wieder in den strahlenden Ballsaal verwandelt. Seither findet der Wiener Opernball (fast) alljährlich am letzten Donnerstag im Fasching in der Wiener Staatsoper im Beisein von politischer, wirtschaftlicher und künstlerischer Prominenz statt; erst ein Mal wurde er abgesagt (1991 wegen des Golfkriegs).

Nach 1990 wurde der Opernball mehrmals Anlass von Kundgebungen gegen bürgerliche Kultur und Repräsentation.

Seit 1969 überträgt der ORF gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk den Opernball live. So wurde der Opernball auch ein "Exportschlager": seit den 1970er Jahren gibt es weltweit in mehr als 30 Metropolen (u.a. in Rom, Moskau, New York, Hongkong, Barcelona, Prag, Berlin) Wien-Bälle als große gesellschaftliche Ereignisse.


Die Organisation des Wiener Opernballs ist ziemlich aufwändig und eine große Aufgabe: sie beginnt mit der Ausarbeitung des künstlerischen Programms über die Koordination von Technik und Dekoration (die Staatsoper wird ja in kürzester Zeit in einen großen Ballsaal verwandelt: es gibt zwei nur 2 Schließtage vor und einen nach dem Ball), die Auswahl der Tanzschule für die Choreographie der Eröffnungszeremonie, die Vergabe der Logen, die Aufnahme in das Jungdamen- und Herrenkomitee, Einführung verschiedenster Neuerungen, wie der Aufbau eines Eingangs-Zeltes, u.v.m. ist zu organisieren.

Die Organsation lag bzw. liegt in den Händen von

  • Christl Schönfeldt, 1956–1980
  • Lotte Tobisch-Labotýn, 1981–1996
  • Elisabeth Gürtler, 1997-2007
  • Desirée Treichl-Stürgkh, 2008-2016
  • Maria Großbauer, seit 2016

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