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Opernball#

Opern-Redoute

1869 wurde die k.k. Hofoper nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet. 1877 fand die erste Soiree im Opernhaus statt. Die Bezeichnung "Wiener Opernball" existiert seit 1935. Es war die Idee des legendären Tanzlehrers Willy Elmayer, die verschiedenen Ebenen der Bühne und des Zuschauerraumes in einen 50m langen Ballsaal zu verwandeln. Nach kriegsbedingter Unterbrechung geht der Opernball seit 1956 wieder am letzten Donnerstag des Faschings über die Bühne. Der ORF überträgt die Veranstaltung live.

Der "Ball der Bälle" gilt als Staatsakt . Der frühere Bundespräsident Heinz Fischer nannte ihn "den idealen Ort für Diplomatie". Die Veranstaltung ist von Ritualen geprägt: Frackzwang für die Herren, großes, langes Abendkleid für die Damen, Eröffnungszeremonie mit Fanfare, feierlicher Einzug, musikalische Darbietungen und das Kommando "Alles Walzer!" zählen dazu.

Seit den 1970er- Jahren gibt es weltweit in mehr als 30 Metropolen - u.a. in Rom, Moskau, New York, Hongkong, Barcelona, Prag, Berlin - Wien-Bälle nach dem Vorbild des Opernballs. Der Opernball ist ein typischer Brauch der Großstadt. Wo ein Brauch ist, ist oft ein Antibrauch nicht weit, beim Opernball war es die "Opernballdemo" (erstmals 1968). 2024 riefen die Kommunistische Jugend (KJÖ) und die Organisation "Junge Linke" zur Demo unter dem Motto "Eat the Rich" auf, 400 Personen nahmen teil. Auch in diesem Jahr war ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz. Es kam zu keinen Ausschreitungen. Wie üblich war die Ringstraße gesperrt und der Verkehr vor der Oper wurde umgeleitet.

Der 67. Wiener Opernball findet am 27. Februar 2025 statt. Er steht ganz im Zeichen der Kompositionen des k.k. Hofopernballdirektors Johann Strauss. Zum Einzug erklingt sein Kaiserwalzer. Der Blumenschmuck soll eine „vielfältige, bunte, üppige Farbwelt“ werden und auch Obst und Gemüse enthalten. Dieses wird um 3.00 Uhr Früh zu Minestrone und Obstsalat verarbeitet. Mit dem Umbau vom Theater zum Ballsaal sind 500 Arbeiter 30 Stunden beschäftigt. Inklusive Spende (€ 35,-) kostete eine Eintrittskarte 395 €, eine Loge 15.000 bis 25.000 €. Der Preis für ein Paar Würstel lag bei 16,- €, ein Mineralwasser 10,- € und Sekt das Doppelte. Die Debütantinnen tragen traditionell weiße Roben und Krönchen aus glitzernden Glassteinen. Für die "Jungdamen" ist der Opernball der noble Initiationsritus in die Gesellschaft. Bis 2020 wurde der Ball von jeweils einer Verantwortlichen organisiert, anfangs (1956-1980) Christl Schönfeldt, jetzt von einem Komitee. Die ORF-Übertragung rechnet allein in Österreich mit 1,6 Mio. Zuschauern.

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Quellen: 
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 92
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 45f.
Antibrauch 2018
"Kurier" 9.2.2024
2025, 25.2.2025

Bild: 
Opern-Redoute. Aus: Wienerstadt. Wien 1895.


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