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Ott, Elfriede#


* 11. 6. 1925, Wien
† 12. 6. 2019, Wien
Kammerschauspielerin, Sängerin, Regisseurin


Elfriede Ott. Foto, 1995, © Die Presse/Harald Hofmeister, für AEIOU
Elfriede Ott. Foto, 1995
© Die Presse/Harald Hofmeister, für AEIOU

Elfriede Ott wurde am 11. Juni 1925 als Tochter eines Goldschmiedes in Wien geboren.

Nach Schulabschluss absolvierte sie auf Wunsch des Vaters zwar die Uhrmacher-Gewerbeprüfung, nahm aber bereits während dieser Zeit heimlich Schauspiel-Unterricht (bei Lotte Medelsky) und debütierte 1944 in Gerhard Hauptmanns "Die goldene Harfe" am Burgtheater, dem sie anschließend fünf Jahre angehörte.

Sie verkörperte große klassische Rollen, unternahm aber auch Ausflüge zur Operette, darunter als "Sissy" im Raimund-Theater (mit Oskar Werner); 1950 hatte sie in "Bezauberndes Fräulein" ihren ersten Auftritt im Fernsehen.

Nach einigen Wanderjahren über Bühnen in Graz, Hamburg und Zürich kam sie wieder zurück nach Wien und fand 1958 am Theater in der Josefstadt ihre künstlerische Heimat, wo sie 1953 erstmals aufgetreten war. Im Laufe ihrer Karriere zählten u.a. Raoul Aslan, Oskar Werner und Curd Jürgens zu ihren Bühnenpartnern.

Elfriede Otts zweite Karriere begann in den 1950er Jahren als Kabarettistin, u.a. an der Seite ihres damaligen Ehemannes Ernst Waldbrunn. Nach der Scheidung 1964 gab sie Abende als Diseuse, gemeinsam mit Julius Patzak oder Waldemar Kmentt.

Neben ihrer Tätigkeit am Theater entstanden zahlreiche Solo-Programme, die später großteils von ihrem Lebensmenschen Hans Weigel zusammengestellt wurden, mit dem sie bis zu dessen Tod 1991 liiert und das gemeinsame letzte halbe Jahr auch verheiratet war.

In diesen Programmen waren viele verschollen geglaubte Wiener Komödienlieder, Couplets und Wiener Lieder, aber auch vieles von Nestroy oder von Erich Kästner, Karl Valentin, Gerhard Bronner u.a. Der Titel ihres Programmes "Phantasie in Ö – Dur" wurde zu einem Markenzeichen der Partnerschaft Ott-Weigel .


Elfriede Ott war im Laufe der Jahre auch in zahlreichen TV-Produktionen zu sehen, wie z.B. Anfang der 1970er Jahre in "Hallo ... Hotel Sacher, Portier", später in der ORF-Stegreif-Serie "Die liebe Familie". Darüber hinaus absolvierte sie Auftritte bei den Salzburger Festspielen, beim Salzburger Straßentheater (1970-1972) oder bei den Wiener Festwochen.

Mit Hans Weigel gründete Elfriede Ott 1983 auch die sommerlichen Festspiele "Nestroy auf Liechtenstein", die sie als Intendantin und Regisseurin bis zur letzten Aufführung 2012 prägte.

Sie war an den Wiener Bühnen als Regisseurin tätig, gründete 1985 die Schauspielabteilung des Wiener Konservatoriums, die sie bis 2004 leitete. Nach ihrem Ausscheiden gründete sie 2005 zusammen mit Gernot Haas eine private Schauspielschule in Wien - das "Studio der Erfahrungen". (Elfriede Ott kann auf unzählige Schüler stolz sein, darunter so bekannte wie Andre Heller, Nicolas Ofczarek, Christoph Friedl oder Sandra Cervik.)

Darüber hinaus machte sich Elfriede Ott auch einen Namen als Regisseurin, Kabarettistin, Autorin, Herausgeberin und Malerin. 2010 spielte sie in dem Film "Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott" unter der Regie von Andreas Prochaska sich selbst.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Kainz-Medaille, 1969
  • Nestroy-Ring, 1980
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2001
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2001
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
  • Verleihung des Titels "Professor"
  • Verleihung des Titels "Kammerschauspielerin"
  • Ernennung zur "Doyenne der Josefstadt" (anl.ihres 60-Jahr-Jubiläums im Theater in der Josefstadt), 2009
  • Kaiserin Elisabeth Tierschutzpreis, 2014
  • Franz von Assisi-Preis" in Gold für ihr Lebenswerk, 2015

Werke (Auswahl)#

zahllose Theaterrollen

Kabarett-Programme

Filme

  • Das Siegel Gottes, 1949
  • Mein Freund, der nicht nein sagen kann, 1949
  • Ich hab’ mich so an Dich gewöhnt, 1952
  • Die fünf Karnickel, 1953
  • Liebelei, 1958
  • Die Conways und die Zeit (TV-Film), 1958
  • Die Ballade vom Franz und der Marie (TV-Film), 1961
  • Lumpazivagabundus (TV-Film) , 1962
  • Höllenangst (TV-Film), 1961
  • Minister gesucht, 1966
  • Katzenzungen (TV-Film), 1967
  • Die Landstreicher (TV-Film), 1968
  • Herr im Haus bin ich (TV-Film), 1970
  • Wiener Totentanz (TV-Film), 1971
  • Die Zuckerbäckerin (TV-Film), 1971
  • Die lustigen Klassiker (TV-Film), 1972
  • Hallo – Hotel Sacher ... Portier! (TV-Serie), 1973
  • Laßt uns lügen (TV-Film), 1979
  • Die liebe Familie (TV-Serie), 1980
  • Die Perle Anna (TV-Film), 1982
  • Keine Leiche ohne Lilli, 1980
  • Ein Lied aus Wien (TV-Film), 1990
  • Duett (TV-Film), 1992
  • Zum Glück gibt’s meine Frau , 1995
  • Schloßhotel Orth (TV-Serie, Folge "Das Wunder von Gmunden"), 1996
  • Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott, 2010

LPs, Videos, DVDs

Bücher

  • Phantasie in Ö-Dur, 1975
  • Und was ist über den Sternen. Weihnachtliches, 1996
  • Das 1000jährige Kind. Hans Weigel und sein Österreich, 1996
  • Gestatten, mein Name ist Hund. Literarische Erfahrungen, 1998
  • Was hinter dem Vorhang passiert. Keine alltäglichen Geschichten aus dem Theateralltag, 1999
  • Ein Hoch dem Tief. Quer durch ein Theaterleben. Zusammengetragen von Elke Vujica, 2000
  • Der Komödie zweiter Teil ... und wieder aus dem Theateralltag, 2001
  • Der dritte Akt. Theateralltag: ein unerschöpfliches Thema, 2002
  • Ich hätte mitschreiben sollen ... Splitter meines Lebens, 2005
  • Katze, was schnurrst du, 2014
  • Auch lachen kann man lernen - Meine jüdischen und andere Witze, 2015

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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