Sacher-Masoch, Leopold Ritter von#
auch: Charlotte Arand, Zoe von Rodenbach
* 27. 1. 1836, Lemberg (Lwíw, Ukraine)
† 9. 3. 1895, Lindheim bei Frankfurt am Main (Deutschland)
Erzähler, Dramatiker, Feuilletonist, Essayist
Onkel von Artur Wolfgang von Sacher-Masoch. Sohn des Polizeidirektors von Lemberg
1848 Übersiedlung nach Prag. Studierte Jus, Mathematik und Geschichte in Prag und Graz; ab 1860 Universitätsprofessor für Geschichte in Lemberg, dann freier Schriftsteller. 1873 Heirat mit A. A. von Rümelin, die unter dem Pseudonym "Wanda von Dunajew" auch als Schriftstellerin hervortrat.
Vielseitiger Autor realistischer Romane und Erzählungen über seine galizische Heimat ("Don Juan von Kolomea", 1866; "Galizische Geschichten", 1875; "Judengeschichten", 1878).
Panslawistische und philosemitische Züge forderten heftige Kritik heraus, besonders aber auch die im Werk immer wiederkehrende diffuse Darstellung jener sexuellen Perversion, die Sacher-Masoch in der berühmten Novelle "Venus im Pelz" (1870) sowie in dem Roman "Die geschiedene Frau" (2 Bände, 1870) exemplarisch beschrieb und für die der Wiener Neurologe Richard Freiherr von Krafft-Ebing 1886 den Begriff "Masochismus" prägte.
Werke (Auswahl)#
Romane, Erzählungen- Don Juan von Kolomea, 1866
- Die geschiedene Frau, 2 Bände, 1870
- Galizische Geschichten, 1875
- Judengeschichten, 1878
Ausgaben
- Venus im Pelz. Mit einer Studie über den Masochismus von G. Deleuze, 1980
- Lola, herausgegeben von M. Farin, 1985
- Mondnacht. Geschichten aus Galizien, herausgegeben von E. Schmalzriedt, 1988
- Der Judenraphael, herausgegeben von A. Opel, 1989
Literatur#
- M. Farin (Hg.), L. von Sacher-Masoch. Materialien zu Leben und Werk, 1987 (mit Bibliographie)
- A. Koschorke, L. von Sacher-Masoch. Die Inszenierung einer Perversion, 1988
- H. Rudloff, Pelzdamen. Weiblichkeitsbilder bei T. Mann und L. von Sacher-Masoch, 1994
- Österreichisches Biographisches Lexikon
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