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Österreich und das Schwarze Meer#

Eine Beziehungsanalyse#

Der 1. Jänner 2007, 0:00 Uhr war nicht nur für die beiden Hauptprotagonisten ein ganz besonderer Moment: der in dieser Sekunde vollzogene Beitritt Rumäniens und Bulgariens zur Europäischen Union schob die Ostgrenze ebendieser direkt an das Ufer eines für sie neues, in Wahrheit aber immer in Mitteleuropa gelegenes Meer: Das Schwarze genannt.

WIRTSCHAFT:

Österreich hat diese Region immer als wichtiges Gebiet für seine wirtschaftlichen und geopolitischen Aktivitäten angesehen. Es ist nicht nur die Historie, die einen starken Bezug zum Schwarzmeergebiet in den Köpfen hierzulande erzeugt, es ist auch die Erkenntnis, dass Österreich die Donauachse genutzt hat und seine guten Wirtschaftskontakte zu den Anrainerstaaten bis hin zum Schwarzen Meer erfolgreich genutzt hat. Hinzu kommt die zunehmende Bedeutung des Schwarzmeer Gebietes als Bindeglied und Drehscheibe zu den Kaukasusstaaten und darüber hinaus nach Asien. Das hat wiederum Bedeutung für den österreichischen Export: die enge Zusammenarbeit der österreichischen Donauhäfen mit jenen am Unterlauf der Donau und am Schwarzen Meer sind die Voraussetzung neuer Handelsbeziehungen und neuer Verkehrswege.

ENERGIE:

Am Schwarzen Meer treffen überdies die auch für Österreich wichtigen Staaten Russland als Energieweltmacht, die Ukraine mit ihren noch schlummernden Potentialen und die Türkei als größter Beitrittskandidat der EU zusammen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass die alleinige, ja monopolistische Versorgung Europas mit Erdgas durch Russland nach einer diversifizierten und dauerhaften Lösung verlangt. Und das geht am besten durch das Schwarze Meer bis zu den Kaukasusstaaten.

VERKEHR:

Es ist allgemein anerkannt, dass in der weiteren Entwicklung der Kooperation im Verkehrssektor zwischen Europa und Asien und dem weltweiten Anstieg des Transportvolumens dem Schwarzneergebiet eine besondere Rolle zukommt. Glaubt man allen Experten, dann wird das Transitvolumen auf der Achse Asien – Europa durch das Schwarzmeer Gebiet bis 2015 um 35 – 40 % steigen. Auch Österreich wird sich der Achse Donau/Korridor VII – Black Sea – TRACECA Korridor bis China bedienen. Angesichts der Klimaproblematik ist es auch verständlich, dass in der jüngsten Diskussion der Binnenschifffahrt und der Küstenschifffahrt immer breiterer Raum eingeräumt wird. Für Österreich als Transitland wird es von immer essentiellerer Bedeutung, dass die Verkehre aus dem weiteren Schwarzmeerraum unter Nutzung der Wasserstraße Donau abgewickelt werden. Daher ist jeder Einfluss vor Ort wünschenswert und die Präsenz österreichischer Unternehmen erforderlich. Das Schwarzmeergebiet ist aber auch als Bindeglied für die existierenden und geplanten Gas- und Ölpipelines nach Europa von großen Bedeutung.

SR Mag. Otto Schwetz, Vorsitzender Korridor VII, die Donau

Redaktion: P. Diem