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St. Radegund bei Graz#

St. Radegund bei Graz
Wappen von St. Radegund bei Graz

Bundesland: Steiermark Sankt Radegund bei Graz, Steiermark
Bezirk: Graz-Umgebung
Einwohner: 1.118 (Stand 2016)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 717 m
Fläche: 21,60 km²
Postleitzahl: 8061
Website: www.radegund.info



Die Gemeinde St. Radegund bei Graz (Bezirk Graz-Umgebung) liegt am Südosthang des Schöckl, ca. 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz.

Die Gegend um St. Radegund wurde im 6. Jahrhundert zuerst von Slawen besiedelt. Ungarneinfälle trieben die Bevölkerung im 10. Jahrhundert in die entlegenen und geschützten Höhen des Schöckls. Erste Urkunden aus 1147 und 1185 belegen einen Herrensitz in Diepoltsberg und den Bau einer kleinen Kirche; der Ort St. Radegund wurde 1403 (als "Radigundstarff") erstmals urkundlich erwähnt.

Burg Ehrenfels wurde im 11. Jahrhundert erbaut und diente als Verwaltungszentrum der Ehrenfelser.
(Die Ehrenfelser waren anfänglich babenbergische Vögte auf der Grazer Burg und nannten sich "de Graeze". Das Geschlecht war eines der führenden Adelsgeschlechter der Steiermark und besaß weitere Burgen in der Steiermark, so z.B. ein weiteres Ehrenfels über Kammern im Liesingtal, aber auch in Kärnten und in Oberösterreich. Otto der IV. von Ehrenfels war von 1389 bis 1406 Landeshauptmann in Kärnten.)
1439 kam die Burg durch Heirat in den Besitz der Stubenberger, sie verlor an Bedeutung und verfiel.

Das heilende Klima und die radioaktiven Quellen von St. Radegund waren schon zu Zeiten der Monarchie bekannt: 1841 wurde vom Arzt August Demelius die "1. Kaltwasseranstalt" der Steiermark gegründet und St. Radegund entwickelte sich zu einem international bekannten Kaltwasser- und Luftkurort mit einer Kuranstalt.

Mit der Anstaltsleitung von Dr. Gustav Novy begann 1864 die Erweiterung und Blütezeit des Kurortes. Spazierwege entlang von 22 architektonisch gefassten Quellen entstanden und Kuren, aufbauend auf "Wasser - Luft - Bewegung" wurden angeboten.

1918 wurde der gesamte Besitz der Kuranstalt an den "Verband der Krankenkassen für Steiermark und Kärnten" verkauft; die glanzvolle Zeit als Nobelkurort war zu Ende. Erst nach dem zweiten Weltkrieg ging es wieder aufwärts: nach dem Erwerb 1958 und Umbau durch die Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter wurde hier die erste Herz- und Kreislaufheilstätte Österreichs eröffnet. Ab 1973 standen im Neubau des nunmehrigen "Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislauferkrankungen" - nun nicht mehr im Ortszentrum - 150 Betten zur Verfügung; 1986 wurde im Kurhaus ein neuer Kurbetrieb eröffnet. Der ehemalige Alterssitz von Dr. Novy in Diepoltsberg, später Merkur-Sanatorium, wurde zuletzt 2007 zur "Privatklinik St. Radegund" mit 120 Betten für die Rehabilitation von Burn-out-Patienten ausgebaut.

Seit 1968 ist St. Radegund einer von den fünf steirischen "Heilklimatischen Kurorten".

Radegund
St. Radegund vom Schöckel. Foto: Gemeinfreu
Radegund
Kalvarienverg St. Radegund. Foto: Wolfgang H. Wögerer,2009. Wikipedia
Radegund
St. Radegund von der Rehabilitationsklinik der Pensionsversicherungsanstalt. Foto: H. Maurer, November 2018
Radegund
Teil der Rehabilitationsklinik vom Norden. Foto: H. Maurer, November 2018

Sehenswert im Ort bzw. der Gemeinde sind u.a.

  • Spätgotische Pfarrkirche (1490-1513) mit Fresken (1506)
  • Kalvarienberg (1768-73); 22 Stationskapellen, Kreuzigungsgruppe, Kalvarienbergkirche; Heilige Stiege
  • Burgruine Ehrenfels
  • Altes Kurhaus
  • Quellenwege: 22 im 19. Jahrhundert gefasste Quellbrunnen; viele der Quellen tragen Vornamen der noblen Damenwelt der Kurgesellschaft (u.a. Bertha-, Melanie-, Katharina-Quelle); das Brunnenheiligtum "Ungarische Madonna" wurde von ungarischen Kurgästen aus Dankbarkeit für Heilerfolge gestiftet
  • Novystein: ein 20m hoher Obelisk, 1883 für den Kurarzt Dr. Gustav Novy errichtet
  • Wetterturm
  • Radegund im Kronprinzenwerk 1900

Zahlreiche gut markierte Radwege, Mountainbike-Strecken und Wanderrouten ziehen sich durch das Gemeindegebiet. Den Ortskern umgeben Quellenwege, die zu gemütlichen Spaziergängen vorbei an 22 architektonisch auffallend gefassten Quellen einladen. Auch den Hausberg der Grazer, den 1.445 m hohen Schöckl, kann man auf zahlreichen markierten Wegen besteigen oder aber mit der 1951 errichteten Seilbahn "hinaufgondeln". Auch Para- und Hängegleiter und Mountainbiker haben den Berg in den letzten Jahrzehnten entdeckt. (2003 war St. Radegund Austragungsort der Mountainbike-Europameisterschaft; internationale Meisterschaften der Hängegleiter und der Orientierungsläufer finden statt.)

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