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Wagna#

Wagna
Wappen von Wagna

Bundesland: Steiermark
Bezirk: Leibnitz
Einwohner: 6.475 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 266 m
Fläche: 12,99 km²
Postleitzahl: 8435, 8430
Website: www.wagna.at


Die Marktgemeinde Wagna (Bezirk Leibnitz) liegt am Zusammenfluss von Sulm und Mur im Leibnitzer Feld.

Die Gegend war bereits sehr früh besiedelt - schon zur Hallstattzeit (800-600 v.Chr.) gab es hier einen Brückenübergang über die Mur; die Landschabrücke zählt zu den ältesten Brückenorten Österreichs. So war es auch kein Zufall, dass in dem von den Kelten besiedelten Gebiet um etwa 15 v.Chr. die Römersiedlung Flavia Solva gegründet wurde, die 70 n.Chr. zur Stadt erhoben wurde.

(Die Stadt Flavia Solva war eine der 11 mit Stadtrecht ausgestatteten Römersiedlungen in Österreich und die einzige römische Stadt im Gebiet der heutigen Steiermark. Sie entwickelte sich zur Verwaltungshauptstadt und umfasste ein Gebiet der Mittel-, Ost-, West- und Südsteiermark bis weit hinein in das heute slowenische Staatsgebiet.)

Etwa 170 n. Chr. wurde Flavia Solva im Markomannenkrieg niedergebrannt, dann wieder aufgebaut und schließlich im 5. Jahrhundert im Zuge der Völkerwanderung total zerstört. Der Großteil der überlebenden Bevölkerung zog sich auf die umliegenden Hügel, besonders auf den Frauenberg zurück; von dort aus wurde die Ebene neu besiedelt.

Erstmals erwähnt wurde Wagna (als "Wagnach" = Siedlung am Furt/Flussübergang) in Urkunden im 13. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert entstand an der Aflenzer Sulmbrücke ein Edelsitz, aus dem sich die Herrschaft "Wagna" entwickelte, die der Herrschaft Seckau unterstand. Als 1848 die Grundherrschaft abgeschafft wurde, entstand die politische Gemeinde Wagna.

Im Ersten Weltkrieg wurde hier eine Lagerstadt für Kriegsflüchtige und ausgesiedelte Zivilbevölkerung errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs gab es in den "Römerhöhlen" (im ehemaligen Steinbruch) einen bombensicheren Rüstungsbetrieb, der Flugzeugteile und Panzer für die deutsche Wehrmacht produzierte. Das Konzentrationslager Aflenz wurde als Zweigstelle des KZ Mauthausen errichtet.

(Im Steinbruch Aflenz bauten schon die Römer untertage Kalksandstein ab und errichteten damit die Häuser und das Amphitheater der Stadt Flavia Solva. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden riesige unterirdische Kavernen mit einer Gesamtfläche von 20.000 m² und einer Höhe von 6-8 m, die heutigen "Römerhöhlen". Ab dem 12. Jahrhundert wurde der Stein für den Bau von Kirchen und Schlössern verwendet; auch die Grazer Lechkirche, die Doppelwendeltreppe in der Grazer Burg, das Ehrenhausner Mausoleum und das Schloss Gleinstätten wurden damit errrichtet. Auch für den Wiederaufbau Österreichs war der Aflenzer Sandstein unentbehrlich - u.a. wurden die Wiener Staatsoper, das Belvedere und der Stephansdom damit teilweise restauriert. 1988 wurde der stillgelegte Steinbruch von der Firma 'Stein von Grein' erworben; seither werden wieder ca. 200 m3 Sandstein pro Jahr abgebaut. Seit 1989 wird das Bergwerk auch als Konzert- und Theatersaal genutzt.)


Wagna, 1984 zur Marktgemeinde erhoben, war bis Mitte der 1980er Jahre eine reine Wohnsitzgemeinde. Durch zahlreiche Betriebsansiedelungen konnte sich Wagna zu einer Gemeinde mit vielfältiger Gewerbe- und Infrastruktur entwickeln. 2004 fand hier die Steirische Landesausstellung "Die Römer in der Steiermark" statt - in diesem Zusammenhang wurde ein neues Landesmuseum auf dem Areal der ehemaligen Römerstadt "Flavia Solva" errichtet.


Sehenswert im Ort bzw. der Gemeinde sind u.a.

  • moderne Pfarrkirche (1963/64) mit ornamentalen Glasfenstern und freistehendem Turm
  • Schloss Retzhof: 14. Jahrhundert, später erweitert und umgebaut; beherbergt heute ein Volksbildungshaus des Landes Steiermark
  • Ehemaliges Herrenhaus der Wagna-Mühle (1697, jetzt Objekt 6 des Militärschießplatzes) mit schöner Stuckdecke
  • ehemalige Wagna-Mühle (1562, jetzt Objekt 7 des Schießplatzes)
  • Römerzeitliche Stadt und Gräberfelder Flavia Solva
  • "Römerhöhlen"

Wagna bietet seinen Besuchern auch etliche Ausflugsziele und Wanderwege; beim "Römern" im Römerdorf Wagna wird an jedem Mittwoch von Mai bis September die Römerzeit wieder lebendig.

Weiterführendes#

Literatur#

  • K. Göbl (Hg.), Marktgemeinde Wagna, Flavia Solva – Wagna heute, 1985


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