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vom 14.12.2012, aktuelle Version,

Achtzigjähriger Krieg

Achtzigjähriger Krieg

Die Plünderung Antwerpens durch die spanischen Truppen
Datum 1568 bis 1648
Ort Europa: Niederlande, Gibraltar,
Amerika: Kuba,
Asien: Philippinen
Ausgang Sieg der Niederländer
Friedensschluss Westfälischer Frieden
Konfliktparteien

Republik der Sieben Vereinigten Provinzen Orangisten

Spanien 1506 Spanien

Im Achtzigjährigen Krieg (auch Spanisch-Niederländischer Krieg) von 1568 bis 1648 erkämpfte die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone. Mit seinem Ende schied sie zugleich aus dem Verband des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation aus.

Der Krieg zwischen spanischer Armee und aufständischen Niederländern entstand ursprünglich aus inneren Unruhen heraus.

Im Grunde handelte es sich nicht um einen dauerhaften Krieg, er bestand vielmehr aus vielen einzelnen Aufständen und Kämpfen, die sich über diesen langen Zeitraum erstreckten. So konnten durchaus immer wieder einige Jahre ohne Kämpfe vergehen.

Nachdem sich die spanischen Besatzungstruppen weitgehend durchsetzen konnten, wurde 1609 zunächst ein für zwölf Jahre festgeschriebener Waffenstillstand ausgehandelt.

Durch die großen Unruhen im gesamten Mitteleuropa in Folge des 1618 ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieges entflammten nach Ablauf des Waffenstillstands aber schnell wieder neue Kämpfe. Dieses Mal waren die Niederländer deutlich erfolgreicher, da sie die spanische Silberflotte erbeuteten und mit dem Geld neue Truppen finanzieren konnten. Eine Allianz mit Frankreich war weniger erfolgreich, da sie zum Verlust von einigen größeren Städten führte.

1648 beendete schließlich der Westfälische Friede die beiden großen Kriege mit dem Ergebnis, dass die „Republik der Vereinigten Niederlande“ (mit Ausnahme der Frankreich zugesprochenen Gebiete) die Unabhängigkeit erlangte.

Vorgeschichte

Vor dem Krieg gehörten die Niederlande, die damals sowohl die heutigen Niederlande als auch Belgien, Luxemburg und einen Teil Nordfrankreichs umfassten, auf Grund vererbter Herrschaft zu Spanien. Sie bestanden aus 17 Provinzen. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts verbreitete sich in den Niederlanden im Zuge der Reformation der Calvinismus. Die Niederlande stellten zur damaligen Zeit eine bedeutende wirtschaftliche Macht dar. Antwerpen war ein Zentrum des europäischen Kapitalmarktes. Antwerpen und Rotterdam waren durch ihre Häfen außerdem bedeutende Umschlagplätze für den Handel mit Waren aus Übersee und den neuen Kolonien in Südamerika. Wegen dieser geballten wirtschaftlichen Macht und wegen der wichtigen strategischen Lage war Spanien nicht gewillt, die Niederlande aus seinem Besitz zu geben.

König Philipp II. übernahm die Herrschaft über die Niederlande 1555 von seinem Vater Karl V. Er setzte die bereits unter seinem Vater begonnenen Ketzerverfolgungen (Inquisition), die schon Unruhen in den Niederlanden hervorgerufen hatten, noch konsequenter fort. Im Jahre 1559 ernannte er im Zuge einer kirchlichen Reorganisation neue Bischöfe, die auch in den Generalständen der Provinzen, den so genannten Generalstaaten, vertreten sein sollten, und verkleinerte die Bistümer. Mit dieser Maßnahme wollte Philipp einerseits die Gegenreformation verschärfen, andererseits aber auch die ständischen Freiheiten, die den Provinzen im Großen Privileg 1477 zugestanden worden waren, wieder rückgängig machen. Als Statthalterin in den Niederlanden setzte er seine Halbschwester Margarethe von Parma ein und stellte ihr als ersten Minister den Bischof von Mechelen, Kardinal Antoine Perrenot de Granvelle, zur Seite. Philipp selbst ging 1560 wieder nach Spanien zurück, 1561 zog er dann auch seine Truppen aus den Niederlanden ab.

Der niederländische Unabhängigkeitskampf

Einige Mitglieder des niederländischen Staatsrates unter der Führung von Wilhelm I. von Oranien und der Grafen von Egmond und Hoorn protestierten vehement gegen diese Änderungen und erzwangen 1564 Granvelles Rücktritt. In einer Bittschrift, dem sog. Adelskompromiss von Breda, forderten die Aufständischen (die sich selbst „Geusen“, übersetzt: „Bettler“, nannten) von der Statthalterin Margarethe von Parma explizit die Beendigung der Inquisition und der Verfolgung der Protestanten sowie die Wiederherstellung ihrer ständischen Freiheiten.

Der Protest gegen die spanische Herrschaft erreichte im selben Jahr mit den Bilderstürmen der Calvinisten einen ersten Höhepunkt. Philipp hob daraufhin zwar die Inquisition auf, entsandte aber 1567 den Herzog von Alba, Fernando Álvarez de Toledo, als neuen Statthalter mit spanischen Truppen zu einer Strafexpedition in die Niederlande. Alba gelang es auch zunächst, die regionalen Aufstände mit Hilfe von Sondergerichten, dem sogenannten Blutsrat von Brüssel, zu unterdrücken. Bei diesen Aktionen wurden mehr als 6000 Aufständische hingerichtet, unter ihnen die Grafen von Egmond und von Hoorn. Im selben Jahr besiegte Alba auch die niederländischen Truppen unter Führung von Wilhelm I. von Oranien.

Die Schlacht von Heiligerlee (1568) in einer zeitgenössischen Darstellung

Mit seinen rücksichtslosen und willkürlichen Aktionen provozierte Alba jedoch neue Aufstände der Niederländer. Waren die Unruhen bis dahin meist regional begrenzt und noch größtenteils unkoordiniert, so erfasste der Aufstand nun das ganze Land.

Die Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition verurteilte in einem Dekret vom 16. Februar 1568 faktisch alle etwa drei Millionen Niederländer wegen Häresie zum Tode und nahm nur wenige benannte Personen davon aus.[1] Der spanische König Philipp II. bestätigte zehn Tage später diese Verfügung der Inquisition und befahl den Beginn der Exekutionen.

In einer diplomatischen Geheimkonferenz vom 2. bis 4. April 1568 auf Schloss Freudenberg (im Siegerland, Südwestfalen) wurde einer Delegation der Edlen von Gelderland die militärische Unterstützung im Kampf gegen Spanien durch Wilhelm von Oranien (genannt „der Schweiger“) zugesagt. Der Achtzigjährige Krieg begann mit dem ersten militärischen Aufeinandertreffen beider Seiten in der Schlacht von Heiligerlee 1568, in der Adolf von Nassau, der Bruder Wilhelms von Oranien, fiel.

Vor allem die „Wassergeusen“ genannten niederländischen Kaperschiffer machten in der Folge den Spaniern durch ihre fortwährenden Angriffe auf Seetransporte und Stützpunkte schwer zu schaffen. 1572 gelang ihnen der größte Erfolg, als sie die Provinzen Zeeland und Holland eroberten. Als Statthalter der befreiten Provinzen wurde Wilhelm I. von Oranien gewählt, womit ihm faktisch die Führung des Widerstandes gegen Spanien übertragen wurde.

1573 wurde Alba durch Don Luís de Zúñiga y Requesens abgelöst. Auch wenn der neue Statthalter zunächst erfolgreicher als sein Vorgänger war, gelang den Aufständischen erneut ein großer Sieg: Sie fluteten das Land, segelten nach Leiden und befreiten die Stadt von den spanischen Belagerern (Belagerung von Leiden). Gemeinsam formulierten alle 17 Provinzen ihre Forderungen nach Abzug der spanischen Truppen und religiöser Toleranz in der Genter Pazifikation (1576). Sie wurde von den Generalstaaten in Antwerpen ratifiziert. Der neue spanische Statthalter Don Juan de Austria, ein Halbbruder von Philipp II., akzeptierte die Forderungen formal, trotzdem gingen die Unruhen weiter. Die Genter Pazifikation sollte die letzte gemeinsame Handlung der 17 niederländischen Provinzen sein.

Der lange Weg zum Frieden

Im Jahre 1579 zerbrach die in der Genter Pazifikation dokumentierte Einheit der niederländischen Provinzen an konfessionellen Gegensätzen. Einige südliche, überwiegend französischsprachige Provinzen schlossen sich am 6. Januar zur (katholischen) Union von Arras (niederländisch: Atrecht) zusammen. Die nördlichen Provinzen mit überwiegend calvinistischer Bevölkerung schlossen sich dagegen am 23. Januar zur Utrechter Union zusammen. Auch die Staaten Flanderns und Brabants waren Mitglied der Utrechter Union. Sie opponierten weiter gegen Spanien und verlangten das Recht auf freie Religionsausübung. Am 24. Juli 1581 bildeten die Provinzen der Utrechter Union die Republik der Vereinigten Niederlande, erklärten in der Akte van Afzwering oder Plakkaat van Verlatinghe ihre Unabhängigkeit vom König und ernannten Wilhelm I. von Oranien zum Statthalter in den verschiedenen Staaten. Als treibende Kraft hinter der Utrechter Union und der Unabhängigkeitserklärung gilt die Provinz Holland. Die Trennung der Niederlande in die Generalstaaten und die Spanischen Niederlande war nun besiegelt. Aus dem Aufstand der Niederlande gegen die spanischen Besatzer, der im Süden seinen Anfang nahm, wurde jetzt ein Kampf um Unabhängigkeit der Generalstaaten.

Johan van Oldenbarnevelt

Die nicht der „Union von Arras“ beigetretenen Teile der südlichen Provinzen wurden zwischen 1581 und 1585, teils nach schwierigen Belagerungen, von den Spaniern unter dem neuen Statthalter Alexander Farnese, dem Sohn Margaretes von Parma, unterworfen. Auch große Teile der nordöstlichen Niederlande wurden in diesen Jahren von den Spaniern erobert, aber diese Eroberungen wurden nach 1589 von den Rebellen rückgängig gemacht. Erfolgreich verlief am Ende nur der Unabhängigkeitskrieg im Norden. Zwar wurde Wilhelm 1584 von einem Katholiken ermordet, die Generalstaaten konnten sich jedoch relativ schnell auf Wilhelms Sohn Moritz von Oranien als Nachfolger einigen. Als Alexander Farnese 1585 Antwerpen eroberte, waren die Provinzen der Utrechter Union auf das Höchste gefährdet. Es gelang jedoch dem Landesadvokaten der Provinz Holland, Johan van Oldenbarnevelt, 1596 einen Pakt der Generalstaaten mit England auszuhandeln. Mit dessen finanzieller und militärischer Unterstützung wurde der Krieg gegen Spanien weitergeführt. Gleichzeitig reformierte Moritz von Oranien das niederländische Heer (Oranische Heeresreform), welches so schon bald der militärischen Übermacht der Spanier Paroli bieten konnte.

Im Jahre 1598 starb Philipp II. von Spanien. Damit gingen die südlichen, das heißt die Spanischen Niederlande in die Hände seiner Tochter Isabella und ihres Ehemannes, des Erzherzogs Albrecht von Österreich, über. Im Jahre 1601 begannen die spanischen Truppen mit der verlustreichen Belagerung von Ostende, die unter Ambrosio Spinola 1604 erfolgreich beendet wurde. Die Niederländer verloren somit ihren letzten Stützpunkt in Flandern. Am 12. April 1609 − zwei Jahre nach der Seeschlacht bei Gibraltar − konnten sich beide Seiten in Antwerpen auf einen Waffenstillstand einigen, der 12 Jahre lang hielt.

Die Schlacht bei Gibraltar in einer Darstellung von Hendrick Cornelisz. Vroom

1621 brach der Krieg im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges erneut aus. In den Jahren 1624 und 1625 war er fast ganz auf die Belagerung und den Entsatz von Breda konzentriert. Er verlief zunächst ergebnislos, bis es den Niederländern gelang, die gesamte spanische Silberflotte zu erbeuten. Mit einem Teil der Beute finanzierte Friedrich Heinrich, Bruder und Nachfolger von Moritz von Nassau, unter anderem die Eroberung von ’s-Hertogenbosch (1629) und von Maastricht (1632). Eine Allianz mit Frankreich im Jahre 1635 zur Eroberung der Spanischen Niederlande war wenig erfolgreich. Im Gegenteil, sie führte zum Verlust von Venlo, Roermond und anderen Städten an die Spanier.

Spanien war zu dieser Zeit aber, nach dem Verlust fast seiner gesamten Kriegsflotte, der „Armada“, die während eines Überraschungsangriffs der Niederländer am 25. April 1607 in der Bucht von Gibraltar vernichtend geschlagen wurde, wodurch Spanien seine Vormachtstellung auf See verlor, militärisch stark geschwächt und wollte den Frieden mit den Niederlanden, da es seine übrigen Kräfte auf den Dreißigjährigen Krieg konzentrieren musste. Nach dem Tod Friedrich Heinrichs 1647 setzte die Provinz Holland zusammen mit drei weiteren Provinzen die Verhandlungen mit Spanien gegen den Widerstand von Friedrich Heinrichs Sohn Wilhelm II. fort. Neben vielen anderen, mündeten auch diese Verhandlungen 1648 in den Westfälischen Frieden, der das Ende des Dreißigjährigen Krieges und des Achtzigjährigen Krieges bedeutete und zugleich die internationale Anerkennung der Republik der Vereinigten Niederlande brachte.

Kampfhandlungen in den Kolonien

Ab dem Jahre 1600 drangen wiederholt niederländische Kaperfahrer in die Gewässer der Philippinen ein und störten die Handelsrouten empfindlich. Das erste Aufeinandertreffen von spanischen und niederländischen Galeonen in den Gewässern der Philippinen fand am 12. Dezember 1600 statt und endete mit der Versenkung der San Diego. Mit dem Erstarken der Holländer in Südostasien versuchten diese im Jahre 1646 das Archipel der Philippinen zu erobern. Dieser Angriff auf die spanische Oberhoheit wurde in den fünf Seeschlachten der La Naval de Manila abgewehrt[2]

Rezeption

Goethes Trauerspiel Egmont spielt in der Stadt Brüssel während des Aufstands der Niederländer 1566-68 gegen die spanische Herrschaft; das Ende des Trauerspiels entspricht historisch dem Anfang des Achtzigjährigen Krieges.

Friedrich Schiller beschäftigte sich in seiner historischen Abhandlung Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung mit dem Krieg. Sein dramatisches Gedicht Don Karlos, das teilweise auf diesen historischen Recherchen beruht, spielt vor dem Hintergrund des Achtzigjährigen Krieges.

Später schilderte Wilhelm Raabe den Kampf der Wassergeusen in seiner Novelle Die schwarze Galeere.

Charles de Coster schildert in seinem Ulenspiegel den Aufstand der Geusen gegen die spanischen Unterdrücker.

Literatur

  • Michael Erbe: Belgien, Niederlande, Luxemburg: Geschichte des niederländischen Raumes. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, ISBN 3-17-010976-6.
  • Anton van der Lem: Opstand! Der Aufstand in den Niederlanden. Wagenbach, Berlin 1996, ISBN 3-8031-2259-7.

Einzelnachweise

  1. Egon Friedell: Kulturgeschichte der Neuzeit. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung. München 1965.
  2. The Philippine Islands, 1493-1803 Überblick über die Philippinische Geschichte S. 216
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