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vom 16.05.2022, aktuelle Version,

Friedrich Schiller

Friedrich Schiller, porträtiert von Ludovike Simanowiz im Jahr 1794
Schillers Unterschrift
Schillers Büste in Jena

Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; † 9. Mai 1805 in Weimar), war ein Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten.

Friedrich Schiller war der einzige Sohn eines auch als Wundarzt tätigen württembergischen Offiziers und wuchs mit seinen fünf Schwestern in Schwäbisch Gmünd, Lorch und später in Ludwigsburg auf. Dort besuchte er die Lateinschule und begann nach viermaligem Bestehen des Evangelischen Landesexamens am 16. Januar 1773 das Studium der Rechtswissenschaften auf der Karlsschule. Drei Jahre später wechselte er zur Medizin und wurde 1780[1] darin promoviert. Gleich mit seinem Theaterdebüt, dem 1782 uraufgeführten Schauspiel Die Räuber, gelang Schiller ein bedeutender Beitrag zum Drama des Sturm und Drang und der Weltliteratur.

1782, inzwischen Militärarzt, floh er vor dem Landesherrn Herzog Karl Eugen aus Württemberg nach Thüringen, weil ihm wegen unerlaubter Entfernung vom Dienst Festungshaft und ein Schreibverbot drohte.[2] 1783 begann Schiller mit den ersten Arbeiten zum Don Karlos. Als seine Anstellung als Theaterdichter am Nationaltheater Mannheim ausgelaufen war, reiste Schiller 1785 nach Leipzig zu seinem späteren Förderer Christian Gottfried Körner. In den folgenden Jahren lernte er Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennen. Gemeinsam prägten sie die Weimarer Klassik.

Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Seine Balladen zählen zu den bekanntesten deutschen Gedichten.

Friedrich Schiller war von Geburt Württemberger, später wurde er Staatsbürger von Sachsen-Weimar. 1792 wurde ihm die französische Ehrenbürgerschaft verliehen und somit zusätzlich auch die französische Staatsbürgerschaft – in Würdigung seines in Paris aufgeführten Dramas Die Räuber, das als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde.[3]

Leben

Herkunft, Ausbildung und erste Erfolge

Elternhaus

Geburtshaus in Marbach am Neckar auf einer Kreidezeichnung seines Enkels Ludwig von Gleichen-Rußwurm, 1859

Friedrich Schiller wurde als zweites Kind des Offiziers, Wundarztes und Leiters der Hofgärtnerei in Marbach am Neckar Johann Kaspar Schiller und dessen Ehefrau Elisabetha Dorothea Schiller, geb. Kodweiß, die Tochter eines Wirtes und Bäckers war, 1759 in Marbach am Neckar geboren. Friedrich war zwei Jahre jünger als seine Schwester Christophine, zu der er eine enge Beziehung aufbaute. Vier weitere Schwestern folgten erst nach einem Abstand von sechs Jahren; zwei von diesen starben im Kindesalter. Da der Vater eine Anstellung als Werbeoffizier erhielt und in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd arbeitete, übersiedelte die Familie 1764 nach Lorch. Kurz nachdem 1766 Friedrichs zweite Schwester Luise geboren worden war, zog die Familie nach Ludwigsburg. Im selben Jahr trat Friedrich in die dortige Lateinschule ein. Bereits mit dreizehn Jahren verfasste er die Theaterstücke Absalon und Die Christen, die beide nicht mehr erhalten sind.

Auf herzoglichen Befehl und gegen den Willen der Eltern musste Schiller am 16. Januar 1773 in die Karlsschule eintreten. Sie hieß bei seinem Eintritt kurzfristig noch „Militärische Pflanzschule“, 54 Tage später, seit 11. März 1773, Militärakademie und war damals im Schloss Solitude bei Gerlingen (Württemberg)[4] und Stuttgart untergebracht. Schiller begann zunächst ein Rechtsstudium. Die Zöglinge wurden militärisch gedrillt, was dazu beigetragen haben mag, dass er noch mit fünfzehn Jahren Bettnässer war; zweimal wurde er deswegen hart bestraft. Schiller schnupfte heimlich Tabak und las zusammen mit seinen Kameraden verbotene Schriften.

Medizinstudium und Anstellung als Regimentsmedicus

Schiller als Regimentsarzt 1781/1782, auf einem Gemälde von Philipp Friedrich Hetsch
Die Hohe Carlsschule in Stuttgart, kolorierter Stahlstich nach einer Zeichnung von Karl Philipp Conz

Die Militärakademie wurde am 18. November 1775 vom Schloss Solitude in die Innenstadt von Stuttgart verlegt. Schiller wechselte das Studienfach und wandte sich der Medizin zu. Während dieser Zeit fesselten ihn die Werke der Dichter des Sturm und Drang und die Gedichte Klopstocks. Im selben Jahr verfasste er das (heute nicht mehr erhaltene) Theaterstück Der Student von Nassau. 1776 erschien sein erstes gedrucktes Gedicht Der Abend. Schiller studierte die Werke Plutarchs, Shakespeares, Voltaires, Rousseaus und Goethes. Ebenfalls 1776 begann er die Arbeit an dem Freiheitsdrama Die Räuber.

1779 bestand er die ersten medizinischen Examina und bat um die Entlassung aus der Militärakademie, um Militärarzt zu werden. Seine erste Streitschrift über die Philosophie der Physiologie (1779) wurde von den Gutachtern – Professoren und Leibärzten des Fürsten Carl Eugen, der bei der Disputation anwesend war, rundherum abgelehnt. Die Begründung lautete, diese Arbeit weise zu viel „Feuer“ auf, und „die gesamte gelehrte Welt“ müsse sich durch den Eleven Schiller beleidigt fühlen. Erst ein Jahr später, nach einem weiteren vergeblichen Versuch mit einer Dissertation über Fieberkrankheiten, wurde ihm der Doktortitel verliehen. Er wollte nun ärztlich tätig werden.[5] Dies wurde ihm jedoch erst im Dezember 1780 gewährt, nach der Veröffentlichung seiner Dissertation Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. Darin reflektierte der junge Arzt den anthropologisch begründbaren Zusammenhang zwischen der entstehenden „Erfahrungsseelenkunde“ und einer somatisch orientierten „Arzneiwissenschaft“. Schiller wurde darum den zeitgenössischen „philosophischen Ärzten“ zugerechnet, was bereits auf seine spätere Entwicklung hinwies.[6] Zu Schillers Freunden seit seiner Jugend gehörte der Arzt Friedrich Wilhelm von Hoven.[7]

Originaluniform des Grenadier-Regiments von Augé

Der promovierte Mediziner Schiller trat nun in der Herzoglich Württembergischen Armee als Regimentsmedicus in das Grenadier-Regiment von Augé ein (1767 gebildet aus den beiden Grenadier-Kompanien des (5.) Kreis-Infanterie-Regiments Württemberg, ebenfalls mit von Augé als Regimentschef, sowie Mannschaften der zwischen 1765 und 1767 aufgelösten Grenadier-Bataillone 2, 3 und 4). Mit seiner beruflichen Situation war er wohl von Anbeginn unzufrieden: Nicht nur, dass der Ruf seines Regiments angeblich wenig glänzend war, da es, nach Schillers Beschreibung, nur aus „240 fast ausschließlich Invaliden und Krüppeln“ bestand. Der vergleichsweise karge Sold des Regimentsarztes entsprach etwa dem eines Premierleutnants und ermöglichte mit monatlich 18 Gulden (bzw. 15 Gulden im 20-Gulden-Konventionsfuß) eine nur bescheidene Lebensführung. Eine realistische Aussicht auf eine zukünftige Besserung der Lage existierte wegen der seinerzeit fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten für Truppenärzte nicht.

Hinzu kam, dass ihm der Herzog das Gesuch verwehrt hatte, mit der Behandlung von Zivilisten seinen Verdienst aufzubessern. Anderen württembergischen Militärärzten war indes das Betreiben einer Zivilpraxis fallweise erlaubt worden, ebenso das Tragen von Zivilkleidung, um das Schiller beim Herzog gebeten hatte. Doch auch dies blieb ihm untersagt, obwohl Schillers Vater bereits einen kostspieligen Zivilanzug für seinen Sohn hatte schneidern lassen.[8]

Die Räuber

Auf der Festung Hohenasperg traf Schiller den dort eingekerkerten Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart, der ihn auf den Stoff der Räuber aufmerksam machte. 1781 vollendete Schiller sein Theaterstück, das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Am 13. Januar 1782 wurden Die Räuber vom Mannheimer Theater unter der Intendanz Wolfgang Heribert von Dalbergs erfolgreich uraufgeführt. Jubelstürme entfachte das Stück insbesondere beim jugendlichen Publikum – freiheitsbegeisterte Jugendliche gründeten in den folgenden Monaten in Süddeutschland viele „Räuberbanden“. Auch Schiller war mit seinem Freund Andreas Streicher bei der Uraufführung anwesend und hatte zu diesem Zweck die Karlsschule, ohne um offizielle Erlaubnis zu bitten, heimlich verlassen. Als er vier Monate später ein zweites Mal ohne Urlaubsgenehmigung nach Mannheim reiste, steckte Herzog Carl Eugen den unbotmäßigen Dichter zur Strafe für vierzehn Tage in Arrest in die Stuttgarter Hauptwache (heute überbaut, Königstraße 29)[9] und untersagte ihm jeden weiteren Kontakt mit dem (kurpfälzischen) Ausland.

Flucht aus Stuttgart

Schiller auf der Flucht mit seinem Freund Andreas Streicher

Anfang 1782 erschien die Anthologie auf das Jahr 1782 mit 83, meist von Schiller verfassten, Gedichten. Als im August desselben Jahres dem Herzog eine Beschwerde vorgetragen wurde, dass Schiller mit seinen Räubern die Schweiz verunglimpft habe (da er einen der Räuber Graubünden als „Athen der Gauner“ beschimpfen lässt[10]), spitzte sich der Konflikt zwischen Landesherrn und Autor zu. Schiller wurde Festungshaft angedroht und jede weitere nicht-medizinische Schriftstellerei verboten. Damit war für Schiller, der bislang aus Rücksicht auf seinen vom Herzog abhängigen Vater mit seiner Flucht gezögert hatte, ein weiteres Verbleiben in Stuttgart endgültig unmöglich geworden. In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782, während der Herzog zu Ehren des russischen Großfürsten Paul, des späteren Zaren, und seiner Gemahlin, einer Nichte Carl Eugens, ein großes Fest mit Feuerwerk gab, nutzte Schiller die Gunst des Augenblicks und floh mit seinem Freund Andreas Streicher aus der Stadt. Mit diesem Schritt ging Schiller ein großes persönliches Risiko ein, war er damit doch als Militärarzt offiziell fahnenflüchtig geworden. Er reiste zunächst abermals nach Mannheim, wo er Dalberg sein neues Drama Die Verschwörung des Fiesco zu Genua vorlegte. Es folgten Reisen nach Frankfurt am Main, Oggersheim und Bauerbach in Thüringen. Später schilderte Streicher jene Zeit in seinem Buch Schillers Flucht von Stuttgart und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785.

Unsichere Jahre 1783–1789

Friedrich Schiller
Ölgemälde von Anton Graff, erste Sitzungen fanden im Frühjahr 1786 statt, vollendet wurde das Porträt im Herbst 1791. Schillers rechte Hand ruht auf einer Schnupftabakdose.[11] Für einen offenen Hemdkragen, wie ihn Schiller hier trägt, bürgerte sich die Bezeichnung Schillerkragen ein.

Als Gerüchte laut wurden, dass sich Herzog Carl Eugen um Schillers Auslieferung bemühe, bekam der Dichter auf Vermittlung seines Studienfreundes Wilhelm von Wolzogen (der 1794 Caroline von Lengefeld heiratete) im Dezember 1782 bei dessen Mutter Henriette von Wolzogen ein unauffälliges Asyl mit dem Pseudonym Dr. Ritter im thüringischen Bauerbach. Hier vollendete er die Arbeit an Luise Millerin und begann die ersten Entwürfe zu Don Karlos. In der nahe gelegenen Residenzstadt Meiningen vom Herzogtum Sachsen-Meiningen lernte er bei seinen Besuchen in der Hofbibliothek des Herzoghauses den Bibliothekar Wilhelm Reinwald kennen. Reinwald versorgte Schiller mit Arbeitsmaterial und lernte durch ihn dessen ältere Schwester Christophine kennen, die er 1786 heiratete.

Auf Einladung des Theaterintendanten Dalberg kehrte Schiller im Juli 1783 nach Mannheim zurück und trat dort im September die Stelle eines Theaterdichters an. Im gleichen Monat erkrankte er am „Nervenfieber“ (Malaria), das im damals noch sumpfigen Rheintal heimisch war. In Mannheim lernte er Charlotte von Kalb kennen. Im Januar 1784 wurde der Fiesco, im April 1784 das Drama Luise Millerin uraufgeführt, das inzwischen, auf Empfehlung des Schauspielers August Wilhelm Iffland, den publikumswirksameren Titel Kabale und Liebe bekommen hatte. Vor der Kurpfälzischen deutschen Gesellschaft in Mannheim hielt Schiller im Juni 1784 eine Vorlesung über die Frage „Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken?“.[12] Im Dezember 1784 verlieh ihm Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, der zuvor am Darmstädter Hof Schillers Lesung des ersten Aufzugs von Don Karlos miterlebt hatte, den Titel eines Weimarischen Rats. Nach einem Jahr als Theaterdichter in Mannheim wurde Schillers Vertrag von Dalberg nicht verlängert, was dazu führte, dass sich Schillers ohnehin schon prekäre finanzielle Lage noch verschärfte und der hochgelobte Autor fast im Schuldturm gelandet wäre.

Im April 1785 reiste Schiller nach Leipzig zu Christian Gottfried Körner, der ihm aus der wirtschaftlichen Notlage half. Die Bekanntschaft mit Körner, der von 1812 bis 1816 eine Gesamtausgabe von Schillers Werken herausgab, hatte im Juni 1784 mit einem anonymen, aber mit vier Porträts versehenen Brief begonnen: Körner und sein Freund Ludwig Ferdinand Huber waren mit den Töchtern Minna und Dora Stock des Leipziger Kupferstechers Johann Michael Stock (1737–1773) liiert und für diese unstandesgemäße Verbindung von ihren großbürgerlich-autoritären Vätern kritisiert worden. Deshalb konnten sich die beiden Brautpaare insbesondere mit der Darstellung der nicht standesgemäßen Beziehung in Schillers Drama Kabale und Liebe identifizieren und hatten in dem genannten anonymen Brief an Schiller ihre uneingeschränkte Verehrung für dessen mutige Dramen zum Ausdruck gebracht: „Zu einer Zeit, da die Kunst sich immer mehr zur feilen Sklavin reicher und mächtiger Wollüstlinge herabwürdigt, tut es wohl, wenn ein großer Mann auftritt und zeigt, was der Mensch auch jetzt noch vermag.“ Schiller antwortete erst ein halbes Jahr später auf diesen Brief: „Ihre Briefe […] trafen mich in einer der traurigsten Stimmungen meines Herzens.“

Das Schillerhäuschen auf dem Körnerschen Weinberg in Loschwitz bei Dresden, wo Schiller vom 13.  September 1785 bis zum Sommer 1787 wohnte
Don Karlos (damals noch als Dom Karlos), Titelblatt und Frontispiz des Erstdruckes, 1787

Im Sommer und Herbst 1785 entstand auf Körners Bitte im nahe gelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis, und nach dem 13. September in Körners Weinberghaus in Dresden-Loschwitz das Gedicht An die Freude für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden.[13] Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut[14] die Tochter des Gastwirts, Johanne Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in Wallensteins Lager als „Gustel von Blasewitz“ verewigte.[15] 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte, die später unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre veröffentlicht wurde. In der Zeit vom 17. April bis 21. Mai 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch[16] seinen Don Karlos.

Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von Herder, Wieland und dem ersten Kantianer Carl Leonhard Reinhold, der Schiller davon überzeugte, sein Kant-Studium mit dessen Schriften aus der Berlinischen Monatsschrift zu beginnen. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst unter Pseudonym in Schillers Zeitschrift Die Horen den Roman Agnes von Lilien veröffentlicht hatte, der zeitweise Schiller oder Goethe[17] zugeschrieben wurde. Im selben Jahr wurde auch das Drama Don Karlos gedruckt und sogleich aufgeführt. Die erste Begegnung Schillers und Goethes fand am 14. Dezember 1779 beim Stiftungsfest der Stuttgarter Karlsschule im Neuen Schloss statt.[18] Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückgekehrt war, kamen beide Dichter zum ersten Mal in näheren Kontakt am 7. September 1788 im Garten der Familie von Lengefeld in Rudolstadt, wobei allerdings das Interesse an einem näheren Kennenlernen ausschließlich bei Schiller lag.

Wirtschaftliche Konsolidierung 1789–1799

Im Jahr 1789 nahm Schiller eine außerordentliche Professur in Jena an – entgegen seinen Hoffnungen zunächst ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker, obgleich er Professor der Philosophie war. Qualifiziert hatte er sich insbesondere mit seiner Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande. Die Nachricht, dass der beliebte Autor der Räuber seine Lehrtätigkeit in Jena aufnehmen sollte, löste wahre Begeisterungsstürme aus. Die ganze Stadt war in Aufruhr. Der Andrang interessierter Studenten zu seiner Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? am 26. Mai 1789 sprengte die Kapazität des Hörsaals, so dass die zahllosen Hörer kurzfristig in den größten Saal der Universität wechseln mussten. Als sich doch eine Verbesserung von Schillers wirtschaftlichen Verhältnissen durch die Professur abzeichnete – ab Februar 1790 bezog er ein Jahresgehalt in Höhe von 200 Talern vom Weimarer Herzog –,[19] warb er im Dezember 1789 brieflich bei Louise von Lengefeld um die Hand ihrer Tochter Charlotte. Louise von Lengefeld willigte am 22. Dezember 1789 brieflich in die Heirat ein.[20]

Im selben Jahr erschien die erste Buchausgabe des fragmentarischen Romans Der Geisterseher, und Schiller freundete sich mit Wilhelm von Humboldt an. Am 22. Februar 1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld und wurde in der seither nach ihm benannten Schillerkirche in Wenigenjena getraut. Pfarrer war sein Kollege, der Philosophieprofessor Carl Christian Erhard Schmid. Während eines Besuches bei seiner Schwester Christophine und seinem Schwager Reinwald in Meiningen verlieh Herzog Georg I. Friedrich Schiller den Titel Hofrat. Vieles deutete nun auf berufliche Verbesserungen und familiäres Glück hin.

Doch bereits gegen Jahresende erkrankte Schiller lebensgefährlich. Am 3. Januar 1791 erlitt er in Erfurt einen Zusammenbruch, krampfartigen Husten und zeitweilige Ohnmachten.[21] Ende Januar und im Mai folgten weitere Anfälle. Schiller war vermutlich an Tuberkulose erkrankt, von der er zeitlebens nicht mehr genas. Das Gerücht von seinem Tod verbreitete sich im Lande und erreichte im Juni auch Kopenhagen, wo der Dichter Jens Immanuel Baggesen eine Gemeinde von Schiller-Bewunderern um sich versammelt hatte. Als man hörte, dass Schiller noch lebte, gewährten im Dezember desselben Jahres Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann und Friedrich Christian von Augustenburg, Mitglieder des dänischen Freundeskreises, Schiller eine jährliche Pension von 1000 Talern, die auf drei Jahre befristet war – eine hochwillkommene Erleichterung der Lebenshaltung, die Schiller vorübergehend von den Pflichten des Broterwerbs befreite, sodass er sich ganz auf seine philosophischen und ästhetischen Studien konzentrieren konnte.[22]

Im Jahre 1792 wurde Schiller für Die Räuber neben Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Campe, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und Tadeusz Kościuszko Ehrenbürger der Französischen Republik. Anlass war mehr Schillers Ruf als Rebell als sein tatsächliches Wirken. Er stand zwar der Französischen Revolution anfangs durchaus wohlwollend gegenüber, sah jedoch den Umschlag in die freiheits- und menschenverachtende Schreckensherrschaft der Jakobiner voraus und verabscheute die späteren Massenhinrichtungen im revolutionären Frankreich zutiefst.

Im selben Jahr vollendete er die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, und es erschienen die Werke Neue Thalia und Über die tragische Kunst. 1793 folgte die Schrift Über Anmut und Würde. Am 14. September wurde sein Sohn Karl geboren. 1794 lernte Schiller den Verleger Johann Friedrich Cotta kennen, der sich bereit erklärte, die Monatszeitschrift Die Horen und später den 1796 im ersten Band bei Salomo Michaelis in Neustrelitz erschienenen Musen-Almanach weiter herauszugeben.

Freundschaftliche Verbindung mit Goethe

Johann Wolfgang von Goethe
Kreidezeichnung von Friedrich Bury, 1800

Ehe Goethe und Schiller zu dem legendären Freundespaar der Weimarer Klassik wurden, das sich fast täglich besuchte und nicht nur literarisch, sondern auch philosophisch und naturwissenschaftlich miteinander austauschte, sich half und gegenseitig motivierte, waren sie Konkurrenten. Goethe fühlte sich vom wachsenden Ruhm des Jüngeren bedrängt. Für ihn war Schiller zunächst nichts anderes als eine lästige Erinnerung an seine Werther-Zeit und den eigenen, inzwischen überwundenen Sturm und Drang. Und Schiller sah im bereits etablierten Goethe, der auf ihn bei der ersten, eigens von Charlotte von Lengefeld eingefädelten Begegnung (am 7. September 1788 in Rudolstadt) unnahbar und arrogant wirkte, eine „stolze Prüde, der man ein Kind machen muß, um sie vor der Welt zu demüthigen“.[23] Was die beiden Rivalen später verband, war die gemeinsame Arbeit am eigenen Werk, denn sich wechselseitig im intensiven Austausch von Gedanken und Empfindungen zu befördern und selbst zu steigern war der erklärte Zweck dieser Freundschaft, deren Geschichte nicht weniger war als eine zehn Jahre währende „praktische Probe aufs Exempel der Bildungsidee im Zeitalter der Klassik“.[24] Als Schiller starb, ging für Goethe eine Epoche zu Ende. Das Verhältnis war inzwischen so innig geworden, dass Goethe beim Tode Schillers – wie er in einem Brief an Carl Friedrich Zelter schrieb – die Hälfte seines Lebens, ja sich selbst zu verlieren glaubte.

Nachdem Schiller im Frühjahr 1794 nach Jena umgezogen war und im Sommer von Goethe die Zusage zur Mitarbeit an der Monatszeitschrift Die Horen erwirkt hatte,[25] entwickelte sich der erste freundschaftliche Briefwechsel zwischen den beiden. Nachdem Schiller am 23. August 1794 seinen zweiten Brief an Goethe geschrieben hatte, wurde Schiller im September 1794 von Goethe nach Weimar eingeladen und verbrachte zwei Wochen in dessen Haus. Er hielt dabei seinen gewohnten Tagesablauf bei, das hieß, er schlief bis mittags und arbeitete nachts. Im Wissen um Schillers konservative Moral vertuschten Goethe und seine langjährige Lebensgefährtin Christiane Vulpius ihre „wilde Ehe“. Christiane und ihr fünfjähriger Sohn August blieben im eigenen Haus unsichtbar. Schiller bezeichnete die Beziehung zur Mademoiselle Vulpius als Goethes „einzige Blöße“ und kritisierte ihn in einem Brief für seine „falschen Begriffe über das häusliche Glück“. Goethe sprach von seinem „Ehestand ohne Zeremonie“. Schillers Leidenschaft für das Kartenspiel und den Tabak störte Goethe, der Freunden gegenüber mitunter boshaft sein konnte; die oft kolportierte Anekdote, Schiller habe nur beim Geruch fauler Äpfel dichten können, stammt ebenfalls von ihm.

1795 erschienen Die Horen zum ersten Mal. Außerdem vollendete Schiller die Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung und seine Elegie Der Spaziergang. An der Zeitschrift wirkten die berühmtesten Schriftsteller und Philosophen der Zeit mit.[26] Dazu gehörten unter anderem Herder, Fichte, August Wilhelm Schlegel, Johann Heinrich Voß, Friedrich Hölderlin, Wilhelm von Humboldt und dessen Bruder, der Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt.[27]

1796 starben sowohl Schillers Vater als auch seine Schwester Nanette. Sein zweiter Sohn Ernst wurde geboren. Von 1796 bis 1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift Musenalmanach heraus, an der unter anderen Goethe, Herder, Tieck, Hölderlin und August Wilhelm Schlegel mitarbeiteten. 1797 erschienen im Musenalmanach für das Jahr 1797 die Xenien, in denen Schiller und Goethe gemeinsam literarische Missstände verspotteten.

Steintisch, an dem Schiller oft mit Goethe zusammensaß, im Garten seines Gartenhauses in Jena

Im März 1797 erwarb Schiller ein Gartenhaus in Jena. Dort verbrachte er mit seiner Familie die Sommer der Jahre 1797 bis 1799.

Das Jahr 1797 wird als das „Balladenjahr“ bezeichnet, da in jenem Jahr viele Balladen Goethes und Schillers entstanden. Besonders Schiller war äußerst produktiv: Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates, Ritter Toggenburg, Der Gang nach dem Eisenhammer, Die Kraniche des Ibykus; 1798 folgten die Balladen Die Bürgschaft und Der Kampf mit dem Drachen. Schiller wurde außerdem im selben Jahr endlich die Urkunde zugestellt, die ihn zum Ehrenbürger der Französischen Republik machte.

Kant und Schiller

Um 1791 wurde in Schillers Werk der Einfluss der Kantischen Philosophie – vor allem der Ästhetik aus der Kritik der Urteilskraft – immer deutlicher.

Metaphysik und Ethik

Immanuel Kant

Kant hatte die dogmatische Form der Metaphysik, in die „verliebt zu sein“ er „das Schicksal“ hatte, mit seiner Kritik der reinen Vernunft überwunden. Metaphysik, sofern sie wissenschaftlich auftreten wolle, könne nur noch als kritische Begrenzung dessen verstanden werden, wonach die grübelnde Vernunft von jeher gesucht habe, den unvermeidlichen Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Letztlich könne die Vernunft nicht, wie von der dogmatischen Metaphysik lange behauptet, über die Erfahrung hinaus sichere Angaben über diese Ideen machen, sondern allenfalls die Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung – und dies heißt auch der Grenzen des Erkennens – aufzeigen. Nicht die Dinge an sich werden erfasst, sondern ihre Erscheinungen. Was der Mensch aber von sich aus a priori – hineinträgt, waren nach Kant Anschauungsformen und Kategorien des Verstandes. Davon unterschied Kant die Vernunft, genauer die Ideen der Vernunft, die eine lediglich „regulative“ Funktion haben und mithin in der empirischen Wirklichkeit nicht „dargestellt“ werden. Nur in Form einer Analogie war eine indirekte Darstellung möglich. Aus dieser Perspektive erklärt sich Kants Bestimmung des Schönen als „Symbol des Sittlichguten“.[28]

Nach Kant konnte eine Handlung, die auf Neigung beruht, nicht moralisch sein, da in diesem Fall die Bestimmungsgründe des Willens heteronom waren, mithin von äußerlichen Faktoren abhingen und nicht Ausdruck der Freiheit sein konnten. Bei einer freien Handlung bejaht das Subjekt das Moralgesetz des kategorischen Imperativs aus Einsicht unter Vermittlung des „vernunftgewirkten“ Gefühls der „Achtung vor dem Gesetz“.

Die Kantische Ethik wendet sich gegen den Eudämonismus, der die Tugend als Quelle von Glücksgefühlen betrachtet. Man handelt nicht moralisch, um sich gut zu fühlen, sondern im Bewusstsein der Freiheit (der autonomen Spontaneität) vor dem Sittengesetz spürt man – als Folge, nicht als Ziel – ein Gefühl der Befriedigung und Freude. Dieses Wohlgefallen der Tugend nannte Kant „Selbstzufriedenheit“. Wenn der Mensch sich der moralischen Maximen bewusst ist und ihnen – ohne Neigung – folgt, spürt er den „Quell einer […] damit verbundenen […] unveränderlichen Zufriedenheit“.[29] „Neigung ist blind und knechtisch, sie mag nun gutartig sein oder nicht.“[29] Selbst das Mitleid scheint Kant dabei „lästig“, wenn es der Überlegung, was Pflicht sei, vorhergeht.

Ethik und Ästhetik

In der Kritik der Urteilskraft erklärte Kant die Schönheit in ihrer Wirkung auf das Subjekt und unterschied zwei Formen des „Wohlgefallens“. Das Wohlgefallen war erstens „interesselos“, also nicht in der Vorstellung der Existenz des schönen Gegenstandes begründet und zweitens auf ein Wohlgefallen der inneren Zweckmäßigkeit des schönen Gegenstandes bezogen, ohne damit eine praktische Absicht – etwa im Gebrauch des Gegenstandes – zu verbinden.

Das freie Geschmacksurteil ist nach Kant eine schöpferische Leistung des Rezipienten. Körner machte Schiller 1791 darauf aufmerksam, dass Kant Schönheit nur von der Wirkung auf das Subjekt beschreibe, die Unterschiede schöner und hässlicher Objekte hingegen nicht untersuche. Fast zwei Jahre später begann Schiller seine Antworten auf diese Fragen zu formulieren.[30] Als „Gehaltsästhet“ definierte er die Schönheit auch als Produkt des Geistes in Form des Kunstschönen. In einem Brief an Körner schrieb er 1792, den „objektiven Begriff des Schönen, an welchem Kant verzweifelt“, gefunden zu haben, schränkte diese Hoffnung später aber wieder ein.

Im ersten der Kallias-Briefe vom 25. Januar 1793 war für Schiller die Schwierigkeit, „einen Begriff der Schönheit objektiv aufzustellen und ihn aus der Natur der Vernunft völlig a priori zu legitimieren […] fast unübersehbar“. Schönheit wohne „im Feld der Erscheinungen“, wo kein Raum sei für platonische Ideen. Schönheit sei eine Eigenschaft der Dinge, der Erkenntnisgegenstände, und ein „Ding ohne Eigenschaften“ sei unmöglich.[31] Schiller formulierte hier auch seine berühmt gewordene Formel, Schönheit sei „Freiheit in der Erscheinung“.

In seiner philosophischen Abhandlung Über Anmut und Würde, der ersten großen Reaktion auf Kant, in der er seine Gedanken – wenn auch rhapsodisch, nicht systematisch-deduktiv – formulierte,[32] schrieb Schiller: „In der Kantischen Moralphilosophie ist die Idee der Pflicht mit einer Härte vorgetragen, die alle Grazien davon zurückschreckt und einen schwachen Verstand leicht versuchen könnte, auf dem Wege einer finstern und mönchischen Asketik die moralische Vollkommenheit zu suchen. Wie sehr sich auch der große Weltweise gegen diese Mißdeutung zu verwahren suchte, […] so hat er […] doch selbst durch die strenge und grelle Entgegensetzung beider auf den Willen des Menschen wirkenden Prinzipien einen starken (obgleich bei seiner Absicht vielleicht kaum zu vermeidenden) Anlass dazu gegeben.“[33]

Im Gegensatz zu Kant vertrat er das Ideal einer Moralität, das Neigung und Pflicht zu verbinden suchte. Diese Möglichkeit sah er im Bereich des Ästhetischen. Durch die Kunst sollten sich die geistigen und sinnlichen Kräfte harmonisch ausbilden. Die Ästhetik sei der Weg, über den der sinnliche Mensch vernünftig gemacht werde.[34]

„In einer schönen Seele ist es also, wo Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonisieren, und Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung.“[35]

Freiheit im Kantischen Sinne bedeutet für das Subjekt, frei von Fremdbestimmungen und sein eigener Gesetzgeber zu sein. Diese Selbstbestimmung nun erscheint für Schiller in der Autonomie des Kunstwerkes. In seiner Harmonie scheint es keinem äußeren Zweck, sondern nur seinen eigenen, inneren Gesetzen zu folgen. Während Kant das Schöne aus der Perspektive des betrachtenden Menschen bestimmt, konzentriert sich Schiller auch auf das Wesen des schönen Kunstgegenstandes.

Schiller wollte einen Schönheitsbegriff etablieren, der Natur und Vernunft, Sinnenwelt und moralische Welt vermittelte.[36] Schönheit sei ohne sinnliche Erscheinung unmöglich, das sinnliche Material – die Kunst – war aber nur dann schön, wenn es der Idee der Vernunft entsprach. Die Schönheit war daher als die „Bürgerin zweier Welten anzusehen, deren einer sie durch Geburt, der anderen durch Adoption angehört; sie empfängt ihre Existenz von der sinnlichen Natur, und erlangt in der Vernunftwelt das Bürgerrecht“.[37]

Um das Verhältnis zwischen Kant und Schiller zu verdeutlichen, wurde vielfach auf das berühmte Distichon „Gewissensskrupel“ verwiesen: „Gerne dien ich den Freunden, doch tu ich es leider mit Neigung / Und so wurmt es mir oft, dass ich nicht tugendhaft bin.“[38]

Schiller betrachtete Kant hingegen nicht als Gegner, sondern als Bundesgenossen und wies selbst auf „Missverständnisse“ der Lehren Kants hin. Vor allem das Zusammenspiel von rationalen und sinnlichen Elementen bewertete Schiller anders als Kant. Während Kant darin lediglich eine unter vielen Pflichten sah, schien es Schiller als wesentlich für die Tugend. Das Distichon spiegelt also Schillers Meinung über Kants Ethik nicht ernsthaft wider.[39]

Weimarer Jahre ab 1799

Gedenktafel am Haus Windischenstraße  8 in Weimar

Am 11. Oktober 1799 wurde seine Tochter Caroline Henriette Luise geboren, und am 3. Dezember zog Schiller mit seiner Familie nach Weimar. In diesem Jahr vollendete Schiller den Wallenstein und Das Lied von der Glocke.

1800 beendete er die Arbeit an dem Drama Maria Stuart, 1801 Die Jungfrau von Orléans. Sein Gedicht Der Antritt des neuen Jahrhunderts erschien. 1802 kaufte er ein an der Weimarer Esplanade gelegenes Haus, das er am 29. April 1802 bezog. Am selben Tag starb seine Mutter. Am 16. November 1802 wurde Schiller nobilitiert und ihm das Adelsdiplom überreicht.[40] Von nun an durfte er sich Friedrich von Schiller nennen.

Schillers Wohnhaus in der heutigen Schillerstraße in Weimar

1803 beendete Schiller seine Arbeiten an dem Drama Die Braut von Messina. Am 18. Februar 1804 vollendete er den Wilhelm Tell und begann sogleich mit seinen Arbeiten zum Demetrius, den er allerdings nicht mehr abschließen sollte. Am 25. Juli 1804 wurde seine Tochter Emilie Friederike Henriette geboren. Er erkrankte in dieser Zeit immer häufiger.

Tod 1805

Eine Zeitung verbreitete wenige Monate vor Schillers Tod die Falschmeldung, er sei tot. Doch im Februar 1805 erkrankte Schiller tatsächlich schwer –, er traf am 1. Mai zum letzten Mal mit Goethe auf dem Weg ins Theater zusammen. Noch kurz vor seinem Tod vollendete Schiller die Übersetzung von Jean Racines klassischer Tragödie Phèdre (1677).

Am 9. Mai starb Friedrich Schiller im Alter von 45 Jahren an einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar. Wie die Obduktion ergab, war Schillers linker Lungenflügel völlig zerstört. Auch die Nieren waren fast aufgelöst. Der Herzmuskel hatte sich zurückgebildet und Milz und Galle waren stark vergrößert. Die Obduktion führten Wilhelm Ernst Christian Huschke und Gottfried von Herder durch. Ferdinand Jagemann zeichnete Schiller auf dem Totenbett. Johann Christian Ludwig Klauer fertigte seine Totenmaske.

In der Nacht zum 12.  Mai 1805 wurde Friedrich Schiller auf dem Friedhof der St.  Jakobskirche in Weimar beigesetzt.

Schillers Leichnam wurde zunächst im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt. 1826 sollten seine Gebeine geborgen werden. Man konnte sie allerdings nicht mehr identifizieren. Daraufhin brachte man diejenigen Gebeine, die am ehesten in Frage kamen, in die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Im Herbst 1826 entlieh sich Goethe von dort heimlich den Schädel. Nur seinen Freund Wilhelm von Humboldt weihte er ein, der es jedoch weitererzählte. Im Anblick des Schädels schrieb Goethe das Gedicht Bei Betrachtung von Schillers Schädel. Die sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1827 in die Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof überführt, wo später auch Goethe auf eigenen Wunsch „an Schillers Seite“ bestattet wurde.

Schillers Gebeine

Die Fürstengruft Weimar auf dem Historischen Friedhof in Weimar, hier wurden 1827 sterbliche Überreste beigesetzt, die man irrtümlicherweise Friedrich Schiller zugeschrieben hatte.

1911 wurde ein weiterer Schädel gefunden, der ebenfalls Schiller zugeschrieben wurde. Jahrelang stritt man, welcher der richtige sei. Um dies zu klären, wurde im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und der Klassik Stiftung Weimar das Forschungsprojekt „Der Friedrich-Schiller-Code“ gestartet, in dessen Rahmen geklärt werden sollte, ob einer der beiden als Schillerschädel ausgezeichneten Totenköpfe in der Weimarer Fürstengruft wirklich der von Schiller sei. Im Frühjahr 2008 kam man zu dem Ergebnis, dass keiner der beiden Schädel Schiller zugeordnet werden könne. Dies brachten aufwendige DNA-Analysen der Gebeine von Schillers Schwestern und der Vergleich dieser DNA mit der aus den Zähnen der beiden Fürstengruft-Schädel zutage.

Zeitgleich fand eine Gesichtsrekonstruktion an dem bisher als authentisch geltenden Schädel statt. Diese ergab eine Ähnlichkeit mit dem Gesicht Schillers, obwohl die Wissenschaftlerin das Ziel des Projekts nicht kannte. Da die von zwei unabhängigen Laboren durchgeführten DNA-Analysen jedoch als eindeutig gelten, wurde dem Ergebnis der Gesichtsrekonstruktion wenig Beachtung geschenkt. Das bisher in Schillers Sarg befindliche Skelett wurde ebenfalls untersucht. Dessen Teile können mindestens drei verschiedenen Personen zugeordnet werden; die DNA der Schillerschädel stimmt nicht mit der DNA der Skelettteile überein.

So hat sich die Klassik Stiftung Weimar entschlossen, Schillers Sarg leer in der Fürstengruft zu belassen. Nach dem wahren Schädel soll von Seiten der Stiftung nicht weiter gesucht werden.[41] Auch Wissenschaftler der Universität Freiburg haben die Suche nach dem echten Schädel nach umfangreichen Untersuchungen der Schädelsammlung der Eberhard Karls Universität Tübingen ergebnislos beendet.[42]

Werk

Lyrik

Entwicklung

Die frühe Lyrik Schillers war zunächst von Vorbildern wie Klopstock und Schubart bestimmt. Kenntnisse der Bibel, des Ossian und die Lektüre der Dichter Ovid, Horaz, Shakespeare und des jungen Goethe ließen formale und sprachliche Spuren zurück, die einfach zu erkennen sind. Die noch unausgeprägte Individualität vermochte er bereits mit zwei Eigenschaften auszugleichen, die ihn vor allem beim jüngeren und begeisterungswilligen Publikum bald sehr beliebt machten: Die kraftvollen und heftigen Sprachgebärden und sein Gespür für die großen aktuellen Themen der Gesellschaft und Menschheit.[43]

Waren viele seiner späteren klassischen Verse äußerst populär und einflussreich, zeigten sich schon mit Beginn des 19. Jahrhunderts kritische bis ablehnende Stimmen und führten zu einer letztlich ambivalenten Beurteilung. Auch Schiller selbst überraschte durch einige teilweise rigorose Selbsteinschätzungen, in denen er sein eigenes Werk abwertete und dessen Bedeutung hinterfragte. In einem Brief an Körner etwa schrieb er 1796: „[…] gegen Göthen bin ich und bleib ich eben ein poetischer Lump.“[44] Er sehe das „lyrische Fach“ eher als „ein Exilium, als für eine eroberte Provinz“ an. Es sei das „kleinlichste und undankbarste unter allen.“ Gelegentlich schreibe er noch einige Verse, obwohl die Mühe, die das Werk Die Künstler gekostet habe, ihn von weiteren Versuchen abschrecke, während er durchaus noch einige Dramen schreiben werde.[45]

Auf der anderen Seite sah man in vielen seiner häufig populären Werke etwas Musterhaftes, weniger wegen ihrer genuin poetischen Qualitäten, sondern weil sich in ihnen etwas Zeittypisches finden ließ. Die leidenschaftlichen Gedichte der zunächst noch anonym veröffentlichten Anthologie auf das Jahr 1782 schlossen die Geniezeit des Sturm und Drang ab. Einige der folgenden Werke, die der mittleren Periode zugerechnet werden, waren vom Geist der Spätaufklärung bestimmt und leiteten zu den Gedichten der Weimarer Klassik über, deren Einordnung als Gedankenlyrik sich für Schiller als problematisch erwies: Gerade sie führte gegenüber der Erlebnisdichtung Goethes zu negativen Bewertungen und beeinflusste die spätere Rezeption. Viele seiner Balladen waren beim breiten Publikum hingegen äußerst beliebt und riefen Nachahmungen hervor, die bald der Vergessenheit anheimfielen. Lediglich Friedrich Hölderlin sticht hier als ebenso originelle wie tragische Dichterpersönlichkeit hervor, indem die Nähe zu Schiller ihn nicht einengte, sondern wirkungsmächtig beflügelte.[43]

Schiller und Goethe

Während Goethes Lyrik auf das unmittelbare Anschauen der Dinge zurückgeführt und die einfache Schönheit seiner Verse gelobt wird, sehen Kritiker bei Schiller häufig den überanstrengten Willen, philosophische Prinzipien und gesellschaftliche Forderungen in Verse zu gießen und dabei Klischees und Plattitüden zu produzieren.

Gerade die theoretisch differenziertere Basis seiner Lyrik versuchte Schiller später gegenüber Goethe fruchtbar zu machen. So verfolgte er mit seiner letzten großen philosophischen Schrift Über naive und sentimentalische Dichtung auch das Ziel, seine eigene Dichtung zu reflektieren und zu rechtfertigen. Empfand er sie im Vergleich zu ihm einerseits als defizitär, betrachtete er sie andererseits wegen ihrer philosophischen Grundierung als fortschrittlicher. Der schmerzhafte Vergleich mit dem als Olympier stilisierten Dichter, den er viele Jahre im Stillen gehasst hatte,[46] führte ihn so zur selbstkritischen Frage, ob er nach jahrelanger philosophischer Spekulation vielleicht gar der „bessere Dichter“ sein könne.[47] Einer reflektierten und sentimentalischen Dichtung stellte er die naturhafte und naive gegenüber. Während der naive Dichter, als dessen Inbegriff Goethe erscheint, im „Zustand natürlicher Einfalt“ die Wirklichkeit nachahmt und sich auf das Schöne bezieht, stellt der sentimentalische im „Zustand der Kultur“ das Ideal dar.[48]

Jakob Schlesinger: Bildnis Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1831

Bereits Hegel ging in seinen Vorlesungen über die Ästhetik auf Unterschiede der Lyrik Goethes und Schillers ein und kam zu einem Urteil, das im Vergleich zu den späteren Worten Nietzsches und Adornos weitaus milder ausfiel. Er warnte davor, Schiller gegenüber Goethe herabzusetzen. Zwar erkannte er die „Absichtlichkeit abstrakter Reflexionen und selbst das Interesse des philosophischen Begriffs […] in manchen seiner Gedichte“; es sei jedoch unbillig, seine Verse „gegen die stets sich gleichbleibende, vom Begriff ungetrübte Unbefangenheit Goethes“ auszuspielen.[49] Schillers große Leistung bestehe darin, die Kantische Subjektivität und Abstraktion des Denkens überwunden und versucht zu haben, über sie hinaus die Versöhnung denkend als das Wahre zu erfassen und zu gestalten. Habe Schiller sich in die Tiefen des Geistes versenkt, sei Goethe den natürlichen Seiten der Kunst auf der Spur gewesen und habe sich auf die Natur mit ihren Pflanzen und Tieren, Kristallen und Wolken konzentriert.

Wilhelm von Humboldt hob 1830 die „Intellectualität“ Schillers als eine besondere Eigenschaft hervor, die sich erst über einen längeren Zeitraum entwickeln musste. Schillers „Theorielastigkeit“ von einer psychologischen Seite aufgreifend, hinterfragte er bereits das dualistische Schema. Es sei ungerecht, seine großen Gedichte als bloße Gedankenlyrik zu sehen, weil die intensiven Erlebnisse eben an sein Denken und damit seine zweite Natur geknüpft gewesen seien. Für Humboldt sind seine philosophischen Verse daher nicht weniger Erlebnislyrik als die Gedichte des jungen Goethe.[50]

Auch Hans Mayer wandte sich gegen den erdrückenden Maßstab der Goetheschen Erlebnisdichtung und versuchte, den besonderen Wert der Schillerschen Lyrik zu bestimmen. Für ihn zeigt sich in seinem Werk der immer wiederkehrende Wechsel von „Überschwang und Resignation“. Anders als Goethe habe er nicht die „höchste Erfüllung im Augenblick“ gekannt, jenen besonderen Moment lyrischer Erfahrung, der nur als tiefes Glück zu verstehen sei. Schiller hingegen entdeckte im Augenblick „vor allem seine Flüchtigkeit“ und „das Vergehende in ihm“. Die scharfen Antithesen, die sein ganzes Werk durchziehen, seiner Prosa den Schwung, seinen Dramen die bis ins Äußerste gesteigerte Leidenschaft geben, verdeutlichen diese zentrale Frage seines Lebens. Bereits sein melancholisches Jugendwerk Der Abend von 1776 stellt dem Bild der untergehenden Sonne – „vollendet gleich dem Helden“ – das glücklicherer Welten gegenüber – Welten, für die das Gesicht des Abends das Morgenangesicht ist.[51]

Nach Auffassung Peter-André Alts wäre es fatal, die übliche „kanonbildende Orientierung an der Lyrik Goethes“ gegenüber Schiller beizubehalten. Zwar würden einige Schillersche Gedichte auf den heutigen Leser fremd oder gar peinlich wirken (so das Lied von der Glocke als dankbares Beispiel der Spötter), der Grund sei aber nicht die mangelnde dichterischen Substanz, sondern Schillers Neigung, „banal klingende“, an bürgerlichen Lebensmaßstäben orientierte Wahrheiten zu formulieren. Die häufig medioker wirkenden geselligen Ansprüche führt Alt auf Schillers Kritik an den Folgen der Französischen Revolution zurück. Die Gedichte, in denen er die Antike der Moderne gegenüberstellte, seien reifer und zeugten von einer tieferen Reflexion. Goethe erscheine leider häufig dann als Fixstern, wenn in Schillers dichterischer Entwicklung nichts weiter als ein Weg zu dessen Bildsprache erblickt werde.[52] Das Wesen seiner Lyrik und ihre Qualität selbst gegenüber Goethe könne man erkennen, wenn man die poetische Bedeutung der Allegorie und das Verhältnis von Bild und Begriff nicht übersehe. Schiller habe Abstraktes veranschaulicht, indem er sich zunächst der Möglichkeiten menschlicher Vernunft vergewisserte, ein Weg, den man im Sinne Kants als kritische Leistung würdigen könne.[52]

Goethes lyrischer Ansatz ist hingegen das Symbol. Er selbst wandte sich gegen Schillers allegorisches Verfahren und erklärte Jahre nach dessen Tod die Unterschiede. Schiller habe als Dichter „zum Allgemeinen das Besondere“ gesucht, er hingegen das Besondere im Allgemeinen gesehen, eine Methode, die der eigentlichen „Natur der Poesie“ entspreche, da sie „ein Besonderes“ ausspreche, „ohne ans Allgemeine zu denken oder darauf hinzuweisen“.[53] Jahre vorher war Goethe aufgefallen, dass einige „Gegenstände“ ihn in eine „poetische Stimmung“ versetzt hatten. Er erklärte sich, dass nicht die Einbildungskraft, sondern die Dinge selbst Empfindungen hervorrufen würden, weil sie „als Repräsentanten von vielen anderen dastehen, ein gewisse Totalität in sich schließen […] und so von außen wie von innen an eine gewisse Einheit und Allheit Anspruch machen“.[54] Als er Schiller diese „glückliche Entdeckung“ mitteilte und dieser äußerst lakonisch reagierte, war er zunächst enttäuscht. Der symbolische Charakter (der Dichtung Goethes), so Schiller, sei keine natürliche Eigenschaft der Sache, sondern Ergebnis der Phantasie und der sentimentalischen Einbildungskraft. Sei der Gegenstand leer und poetisch gehaltlos, werde sich die menschliche Imagination daran versuchen müssen. Nicht die Erscheinungen waren für Schiller bedeutend, sondern die jeweiligen Empfindungsweisen, die ihren eigenen ästhetischen Wert haben.[55]

Die Wurzel von Goethes Symbolismus ist seine Annahme, Naturerscheinungen seien (ideal und allgemein) „im Tiefsten bedeutend“.[56] Goethes Elegien der 1790er Jahre wie Alexis und Dora und Die Metamorphose der Pflanzen zeugen von seiner Auffassung, Naturerscheinungen selbst als bedeutend zu betrachten. Erklärt sich das Symbol aus einer sublimen Wahrnehmungskultur, folgt die Allegorie lediglich der Imagination, um so den Erscheinungen einen tieferen Sinn erst zuschreiben zu können. Goethes Naturphilosophie widerspricht somit im Kern Schillers Konzept der Allegorie.[57]

Schiller als Historiker

Schillers Beschäftigung mit Geschichte ist von der Aneignung und Weiterentwicklung des Spektrums der universalhistorischen Ideen der Aufklärung gekennzeichnet, die er vor allem in seinen ästhetischen Schriften Über die ästhetische Erziehung des Menschen sowie Über naive und sentimentalische Dichtung konsequent weiterentwickelte. Die Ästhetisierung der Geschichte als Wissenschaft, die anthropologische Wende und die Hervorhebung des Menschen als Objekt der Geschichte, die Begründung der erzieherischen Funktion der Geschichte sowie die Proklamation der Methode der historischen Analogie dienten als Schlüsselelemente nicht nur für die weitere Entwicklung des historischen Denkens von Schiller in seinen historischen Werken Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung und Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, sondern auch für die Entstehung seines klassischen Geschichtsdramas.

Erzählungen

Der Prinz aus dem Geisterseher
Stahlstich von Conrad Geyer nach Arthur von Ramberg, um 1859

Schillers Ruhm gründet nicht auf seinen Erzählungen – die Dramen und seine Lyrik waren es, die ihn zunächst bekannt machten. So gibt es nur einen schmalen Vorrat seiner Prosa, was dazu beitrug, ihn als stilistisch wegweisenden Erzähler geringer zu achten, ja zu übersehen. Erst in den letzten Jahrzehnten wandelte sich das Bild. Die Forschung geht mittlerweile davon aus, dass auch seine theoretischen Schriften zu diesem Bereich gezählt werden, eine Perspektive, die sich etwa im Konzept der Frankfurter Ausgabe widerspiegelt, in der seine Erzählungen und historischen Schriften in einem Doppelband vereinigt sind.[58]

Da es sich bei dem Text Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache um die Übersetzung einer Vorlage von Denis Diderot handelt und bei Haoh-Kiöh-Tschuen um eine fragmentarische Bearbeitung eines aus dem Chinesischen übersetzten Romans, liegen lediglich vier Erzählungen aus der Feder Schillers vor.

Der fragmentarische Roman Der Geisterseher gehört zu den einflussreichsten Werken der Schauerliteratur[59] und umschreibt mit häufig sehr plastisch ausgemalten Elementen wie Geisterbeschwörung und Spiritismus die Ängste eines Zeitalters gegenüber dem Unheimlichen.[60]

Mit den Erzählungen Spiel des Schicksals, Eine großmütige Handlung und Der Verbrecher aus verlorener Ehre griff Schiller reale Begebenheiten auf. In den stellenweise sehr dichten Texten konzentrierte er sich vor allem auf die psychologische Entwicklung der Charaktere und konnte nebenbei auf gesellschaftliche Missstände hinweisen, zu denen etwa der Strafvollzug gehört.[58] Die Großmütige Handlung ist eine moralische Erzählung. die sich als eigene Gattung im 18. Jahrhundert entwickelte. Schiller bezog sich auf den Bericht der Mutter eines Mitschülers aus der Karlsschulzeit und schrieb gleich zu Beginn seines Werkes, die Anekdote habe „ein unabstreitbares Verdienst – sie ist wahr“.[61] Wie mit seinen frühen Dramen wollte Schiller hier den wirklichen Menschen. zeigen und den Leser stärker affektiv fesseln als der empfindsame Schriftsteller Samuel Richardson mit seinen Romanen Pamela oder Sir Charles Grandison. Er ging soweit, diesen Wunsch in seiner kurzen Erzählung ausdrücklich zu erwähnen.[62]

In diesem Zusammenhang wird auch gefragt, wo die Grenze zwischen der literarischen und historischen bzw. historiographischen Erzählung zu ziehen ist. In einem Brief an Caroline von Wolzogen vom 10./11. Dezember 1788 sprach Schiller davon, dass die historische Wahrheit auch gefühlt werden könne, obwohl sich die Dinge so nicht real ereignet hätten. Man lerne „auf diesem Weg den Menschen und nicht den Menschen kennen, die Gattung und nicht das so leicht sich verlierende Individuum. In diesem großen Felde ist der Dichter Herr und Meister.“[63]

Literaturgeschichtliche Bedeutung

Schiller ist ein Zeitgenosse des Übergangs vom absolutistischen zum bürgerlichen Zeitalter und der Französischen Revolution. Da sich das Bürgertum unter dem – in Deutschland oft kleinstaatlichen – Absolutismus nicht politisch artikulieren konnte und durfte, wurde die Literatur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Medium der Steigerung des bürgerlichen Selbstbewusstseins. Das Pathos und die Empfindsamkeit in Schillers Werken bis um 1785 sind Ausdruck der Entfaltung des Menschlichen, eines Prinzips, das der aristokratischen Herrschsucht entgegengestellt wird. Das Bürgerliche Trauerspiel als überwiegendes Formelement (beziehungsweise dessen Gegensatz Menschlichkeit – Herrschsucht in den frühen Dramen bis Kabale und Liebe) spiegelt dies wider.

Nach der Periode zwischen 1785 und 1795 mit Werken wie Don Karlos und grundlegenden literaturtheoretischen Abhandlungen wie Über die ästhetische Erziehung des Menschen und Über naive und sentimentalische Dichtung entstehen zwischen 1795 und 1805 vor allem Dramen, die der Weimarer Klassik zuzuordnen sind. In ihnen setzte Schiller das Programm der ästhetischen Erziehung des Menschen um – Verstand und Gefühl zu verbinden. Er beabsichtigte, mit der Wirkung auf das Publikum durch den Wechsel von Idyllik und Dramatik den ästhetischen Menschen zu formen – als Voraussetzung für den gewaltfreien Übergang zu einem vernünftigen Staat und als Gegenprogramm zur Französischen Revolution wie auch zur zeitgenössischen Politik, in denen er nur rohe Kräfte am Werk sah.

Schiller ist somit nicht nur Verfasser sprach- und bildkräftiger Dramen wie Die Räuber, Don Karlos, Die Jungfrau von Orleans oder Wilhelm Tell. Er brachte seiner deutschsprachigen Leserschaft auch die sich in seinem (dem 18.) Jahrhundert entwickelnden Vernunft-, Humanitäts- und Freiheitsideale näher. In Schillers eigenen Worten gesagt ist der „Bau einer wahren politischen Freiheit“ das „vollkommenste aller Kunstwerke“ (Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Zweiter Brief).

Rezeption

Schillers Werke wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern begeistert aufgenommen, so beispielsweise im noch ungeeinten, unterdrückten Italien (vgl. Giuseppe Verdi), im zaristischen Russland und in Dänemark. Dort setzte Schillers Bewunderer Hans Christian Andersen ihm im Kunstmärchen Die alte Kirchenglocke ein literarisches Denkmal, das den jungen Friedrich als „dereinst […] reiche[n] Mann, dessen Schätze die Welt segne[n]“ verkündet. Wieder anderen galt Schiller als Dichter der Freiheit, bald als Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Die sprachgewaltige Eingängigkeit seiner Verse und seine pointensicheren Bühnendialoge sorgten dafür, dass zahlreiche davon zu geflügelten Worten wurden. 1859 feierte man seinen 100. Geburtstag in ganz Europa, ja selbst in den USA. Der Verleger Johann Friedrich Cotta verkaufte bis 1867 insgesamt 2,4 Millionen Exemplare der Werkausgabe.

Das deutsche Bürgertum pflegte dann im 19. und auch im frühen 20. Jahrhundert einen sich mehr und mehr verdinglichenden Umgang mit Schillers Werken. Seitdem die Schulreformer des 19. Jahrhunderts sie in die Lesebücher gebracht hatten, lernte man seinen Schiller auswendig und benutzte ihn mehr als „kulturelles Kapital“, weniger um ihn als Künstler und Denker zur Kenntnis zu nehmen (vgl. Halbbildung). Geschätzt wurde er auch als Freiheitsdichter in der deutschen Arbeiterbewegung und in den Arbeiterbildungsvereinen. Aber auch nationalistisch orientierte Kreise versuchten den Dichter in ihrem Sinne zu vereinnahmen. So kam es 1906 zur Gründung des Deutschen Schillerbundes.

Die Nationalsozialisten versuchten nach ihrer Machtübernahme zunächst, Schiller als in ihrem Sinne „deutschen Dichter“ für sich zu vereinnahmen. 1941 wurde jedoch die Aufführung des Wilhelm Tell auf Befehl Hitlers verboten. Hitler sah darin die Verherrlichung eines Schweizer Heckenschützen, der einen Tyrannenmord beging.[64] Auch Don Karlos wurde nicht mehr aufgeführt.

In der DDR bemühte man sich um die ideologische Integration Schillers. Dort galt er als „fortschrittlicher Bürgerlicher“, der den Kommunismus mit vorbereitet habe. Anlässlich seines 200. Geburtstages wurden 1959 aufwendige Feiern veranstaltet. Die Rede Versuch über Schiller, die Thomas Mann zum 150. Todestag des Dichters im Mai 1955 (also kurz vor seinem eigenen Tod) in beiden Teilen des geteilten Deutschlands hielt, war eine „Liebeserklärung“ an Schiller und zugleich ein Appell an die Deutschen, die aus den letzten beiden Kriegen scheinbar nichts gelernt hatten.

Im Schillerjahr 2005 wurde dann aber deutlich, dass sein Werk auch in der wiedervereinigten deutschen Republik eher kalendarisch als mit begeistertem Zuspruch gewürdigt wurde. Die schillerbezogene Literaturwissenschaft nahm zwar neuen Aufschwung, doch die Massenmedien handelten den Gedenktag in der Hauptsache biografisch ab. In öffentlichen Veranstaltungen zeitigten seine Texte allerdings durchaus noch Wirkung. Travestien oder aktualisierende Bearbeitungen dagegen taten sich schwerer. Die Originale waren nicht mehr bekannt genug. Der Typus des Bildungsbürgers, der mit Schillers Werken vertraut ist, kann bei Theaterpublikum und Leserschaft im 21. Jahrhundert nicht mehr vorausgesetzt werden.[65]

Schillerpreise

Folgende Schillerpreise wurden gestiftet:

Weitere Ehrungen

Nach Schiller benannt ist auch die Pflanzengattung Schilleria Kunth aus der Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae).[67]

Werke (Auswahl)

Kleinere prosaische Schriften. 1 (1792)

Dramatische Werke

Erzählprosa

Lyrik

Philosophische Schriften

Historische Werke

Übersetzungen und Nachdichtungen

Herausgegebene Zeitschriften

Literatur

Werkausgaben (Auswahl)

  • Christian Gottfried Körner (Hrsg.): Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. 12 Bände. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1812–1815.
  • Schiller’s sämmtliche Werke. Vollständige Ausgabe in Einem Bande. Mit dem Portrait des Dichters, einem Facsimile seiner Handschrift und einem Anhang. Cotta, München/Stuttgart/Tübingen 1830.
  • Karl Goedeke (Hrsg.): Schillers sämmtliche Schriften. Historisch-kritische Ausgabe. 17 Bände. Cotta, Stuttgart 1867–1876.
  • Fritz Jonas (Hrsg.): Schillers Briefe. Kritische Gesamtausgabe. 7 Bände. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Leipzig/Berlin/Wien 1892–1896.
  • Eduard von Hellen (Hrsg.): Sämtliche Werke. Säkularausgabe. 16 Bände. Cotta, Stuttgart/Berlin 1904/05.
  • Conrad Höfer (Hrsg.): Sämtliche Werke. Horenausgabe. 22 Bände. Müller, München/Leipzig 1910–1914 (bis Bd. 15) und Propyläen, Berlin 1920–1926.
  • Schillers Werke. Nationalausgabe. Historisch-Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs, des Schiller-Nationalmuseums und der Deutschen Akademie; Hrsg. waren unter anderen Julius Petersen, Gerhard Fricke, Benno von Wiese und Norbert Oellers. 43 Bände. Böhlau, Weimar ab 1943.[68]
  • Gerhard Fricke, Herbert G. Göpfert, Herbert Stubenrauch (Hrsg.): Sämtliche Werke. Auf Grund der Originaldrucke. Fünf Bände. Hanser, München 1958/59.
  • Sämtliche Werke. Nach den Ausgaben letzter Hand unter Hinzuziehung der Erstdrucke und Handschriften. Einführung von Benno von Wiese, Anmerkungen von Helmut Koopmann. 5 Bände. Winkler, München 1968.
  • Hans-Günther Thalheim u. a. (Hrsg.): Sämtliche Werke. Berliner Ausgabe. 10 Bände. Aufbau, Berlin/Weimar 1980–1990 (bis Bd. 5) und Berlin 2005.
  • Schiller. Werke und Briefe in zwölf Bänden. Hrsg. waren unter anderen Gerhard Kluge, Otto Dann und Norbert Oellers. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 1992–2002.
  • Friedrich Schiller, Werke, CD–ROM, Digitale Bibliothek Band 103, Directmedia Publishing, Berlin 2003, ISBN 3-89853-203-8.
  • Albert Meier, Peter-André Alt, Wolfgang Riedel (Hrsg.): Friedrich Schiller. Sämtliche Werke in fünf Bänden. dtv, München 2005.

Biographien

  • Peter-André Alt: Schiller. Leben – Werk – Zeit (2 Bände). Verlag C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45905-6 und ISBN 3-406-46225-1.
  • Jörg Aufenanger: Friedrich Schiller. Artemis und Winkler, 2004.
  • Jörg Aufenanger: Schiller und die zwei Schwestern. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-24446-1.
  • Friedrich Burschell: Friedrich Schiller in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. rororo 1958 und öfter.
  • Sigrid Damm: Das Leben des Friedrich Schiller. Insel, Frankfurt 2004, ISBN 3-458-17220-3.
  • Friedrich Dieckmann: „Diesen Kuß der ganzen Welt“ – Der junge Mann Schiller. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-17244-0.
  • Frank Druffner, Martin Schalhorn: Götterpläne und Mäusegeschäfte – Schiller 1759–1805. Marbacher Katalog 58, Marbach 2005, ISBN 3-937384-11-1 (Katalog der Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum Marbach und Schiller-Museum Weimar).
  • Marie Haller-Nevermann: Friedrich Schiller. Ich kann nicht Fürstendiener sein. Eine Biographie. Aufbau Verlag, 2004.
  • Helmut Koopmann (Hrsg.): Schiller-Handbuch. Kröner, Stuttgart 1998, 2. Auflage 2011.
  • Helmut Koopmann: Friedrich Schiller (2 Bände). Metzler, Stuttgart 1966, 2. Auflage 1977.
  • Helmut Koopmann: Schiller und die Folgen. Metzler, 2016, ISBN 978-3-476-02650-7.
  • Peter Lahnstein: Schillers Leben. Biographie. List, München 1981.
  • Johannes Lehmann: Unser armer Schiller – eine respektlose Annäherung. Biographie. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-23270-7.
  • Götz Lothar-Darsow: Friedrich Schiller, Metzler 2000.
  • Norbert Oellers: Schiller. Reclam, Stuttgart 1993.
  • Norbert Oellers: Johann Christoph Friedrich von Schiller. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 759–763 (Digitalisat).
  • Claudia Pilling: Friedrich Schiller. Biographie. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-50600-9.
  • Rüdiger Safranski: Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus. Biographie. Hanser, München 2004, ISBN 3-446-20548-9 (auch Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft).
  • Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. Hanser, München u. a. 2009, ISBN 978-3-446-23326-3.
  • Friedrich Schiller. Eine Dokumentation in Bildern. Schiller-Nationalmuseum, Marbach 1979; Lizenzausgabe Insel, Frankfurt am Main.
  • Helmut Schmiedt: Friedrich Schiller. Literatur Kompakt, Bd. 4. Tectum, Marburg 2013, ISBN 978-3-8288-2970-1.
  • Emil Staiger: Friedrich Schiller. Atlantis, Zürich 1967.
  • Gert Ueding: Friedrich Schiller. Becksche Reihe, München 1990.
  • Barbara Wais: Die Schiller Chronik. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-17245-9.
  • Benno von Wiese: Friedrich Schiller. Metzler/Poeschl, Stuttgart 1959, 3. Auflage 1963.

Sonstiges, Spezialthemen

  • Rostislav Danilevskij: Schiller in der russischen Literatur. (= Schriften zur Kultur der Slaven. Band 1). Dresden University Press, Dresden 1998, ISBN 3-931828-53-0.
  • Friedrich Dieckmann: „Freiheit ist nur in dem Reich der Träume.“ Schillers Jahrhundertwende. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-458-17455-4.
  • Thilo Dinkel, Günther Schweizer: Vorfahren und Familie des Dichters Friedrich Schiller. Eine genealogische Bestandsaufnahme. Südwestdeutsche Ahnenlisten und Ahnentafeln Band. 4, Verein für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden e. V., Stuttgart 2005, ISBN 3-934464-08-4.
  • Nils Ehlers: Zwischen schön und erhaben. Friedrich Schiller als Denker des Politischen. Im Spiegel seiner theoretischen Schriften. Cuvillier, Göttingen 2011, ISBN 978-3-86955-714-4.
  • Stephan Füssel: Schiller und seine Verleger. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2005, ISBN 3-458-17243-2.
  • Georg Günther: Friedrich Schillers musikalische Wirkungsgeschichte. Ein Kompendium. Teil 1: Einleitung und Register. Teil 2: Verzeichnis der musikalischen Werke. Metzler, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-476-04619-2.
  • Wolfgang Hach, Viola Hach-Wunderle: Von Monstern, Pest und Syphilis. Medizingeschichte in fünf Jahrhunderten. Schattauer, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-7945-3210-0, Kapitel 6: Schillers Krankheiten und seine Bestattungen. Neue Erkenntnisse aus der Sicht des Chirurgen, S. 91–118 (eingeschränkte Vorschau bei Google Books).
  • Jonas Maatsch, Christoph Schmälzle: Schillers Schädel – Physiognomie einer fixen Idee. (= Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Schiller-Museum Weimar, 24. September 2009 bis 31. Januar 2010). Wallstein, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0575-5.
  • Walter Müller-Seidel: Friedrich Schiller und die Politik: Nicht das Große, nur das Menschliche geschehe. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57284-5.
  • Barbara Neymeyr: Moralästhetik versus Pflichtethik: Zur Problematik von Schillers Kant-Kritik. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 65 (2021), S. 39–68.
  • Wilfried Noetzel: Friedrich Schillers Philosophie der Lebenskunst. Zur Ästhetischen Erziehung als einem Projekt der Moderne. Turnshare, London 2006, ISBN 1-903343-91-7.
  • Norbert Oellers, Robert Steegers: Weimar. Literatur und Leben zur Zeit Goethes. (= Reclam Taschenbuch. Nr. 20182). 2., verbesserte Auflage. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-020182-4.
  • Georg Ruppelt: Schiller im nationalsozialistischen Deutschland. Der Versuch einer Gleichschaltung. Metzler, Stuttgart 1978, ISBN 3-476-00410-4.
  • Georg Ruppelt: Hitler gegen Tell. Die „Gleich- und Ausschaltung“ Friedrich Schillers im nationalsozialistischen Deutschland. (= Lesesaal – Erlesenes aus der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek. Heft 20). Verlag Niemeyer, Hameln 2005, ISBN 978-3-8271-8820-5.
  • Rüdiger Safranski: Schiller als Philosoph. Eine Anthologie. wjs-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-937989-08-0.
  • Heinz Stade: Unterwegs zu Schiller. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2005, ISBN 3-7466-8117-0.
  • Ferdinand Tönnies: Schiller als Zeitbürger und Politiker. Erstausgabe 1905. In: Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe. Band. 7. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-015840-3, S. 3–60 (s. a. Tönnies’ Aufsätze über Schiller. S. 294–321).
  • Torsten Unger: Freiheitsschwabe und Moraltrompeter – Schillers Kritiker, Sutton Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-300-6

Zum Werk

  • Georg Bollenbeck, Lothar Ehrlich (Hrsg.): Friedrich Schiller: Der unterschätzte Theoretiker. 1. Auflage. Böhlau, 2007, ISBN 978-3-412-11906-5.
  • Julius Burggraf: Schillers Frauengestalten. Carl Krabbe, Stuttgart 1897.
  • Otto Dann, Norbert Oellers, Ernst Osterkamp (Hrsg.): Schiller als Historiker. J. B. Metzler, Stuttgart 1995, ISBN 3-476-01333-2.
  • Arnd Meusburger: Die bürgerlichen Ideale des 18. Jahrhunderts in Schillers Dramen 1780–1804. Dissertation, Universität Innsbruck 1985.
  • Günter Saße (Hrsg.): Schiller. Werk-Interpretationen. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-8253-5037-6.
  • Gert Sautermeister: Idyllik und Dramatik im Werk Friedrich Schillers. Kohlhammer, Stuttgart 1971.
  • Karl F. Masuhr: Friedrich Schillers Vita, seine Dramen und medizinischen Schriften. In: Ärzte, Dichter und Rebellen. Würzburg 2018, S. 45–53.

Belletristik

  • Jutta Hecker: Freude schöner Götterfunken. Ein Schiller-Roman. Salzer, Heilbronn 1998, ISBN 3-7936-0291-5.
  • Gerhard W. Menzel: Flucht aus Stuttgart. Biographische Erzählung um Friedrich Schiller. Urania Universum, Band 5, 1959, S. 361–371.

Vertonungen

Schillers Dramen und Gedichte haben zahlreiche Komponisten zur Vertonung – teils im Original und teils in einer bearbeiteten Fassung – angeregt. Hier eine Auswahl:

Filmografie

Schillers Leben wurde mehrmals verfilmt:

Siehe auch

Bronze-Plakette auf Friedrich Schiller, von Otto Hofner.
Plakette des Deutschen Schillerbundes von 1931
Commons: Friedrich Schiller  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Friedrich Schiller  – Quellen und Volltexte

Werke im Volltext

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Johann Christoph Friedrich Schiller: De discrimine febrium inflammatoriarum et putridarum. Medizinische Dissertation, Stuttgart 1780; auch (mit Übersetzung aus dem Lateinischen von A. Engelhardt) in: Friedrich Schiller: Medizinische Schriften. Hrsg. von der Deutschen Hoffmann-LaRoche AG, Grenzach-Wyhlen 1959, S. 63–134.
  2. Matthias Luserke-Jaqui: Schiller-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. 2011, ISBN 978-3-476-02406-0, S. 607.
  3. Ingo von Münch: Die deutsche Staatsangehörigkeit: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. De Gruyter, Rechtswissenschaften, 2007, S. 187. Die Seite bei Google-Books.
  4. Kirchlich gehörten die evangelisch-lutherischen Bewohner der Solitude zur Kirchengemeinde Gerlingen, erst von 1852 bis 1942 war der Wohnplatz Solitude auch weltlich Teil des damaligen Dorfes Gerlingen. Am 1. April 1942 wurde der Wohnplatz Solitude nach Stuttgart eingemeindet
  5. Karl F. Masuhr: Ärzte, Dichter und Rebellen - Psychosomatische Aspekte ihres Wirkens. Würzburg 2018, S. 48.
  6. Wilfried Noetzel: Friedrich Schiller – Philosoph und Mediziner. Internationale Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik 1/2009. PDF, abgerufen am 16. August 2010.
  7. vgl. etwa T. Stettner: Zwei Jugenfreunde Schillers in Franken. In: Fränkische Heimat. Band 15, 1936, S. 267–269.
  8. Gisela Seidel: Schiller Erinnerungen. Lebensrückblick in autobiographischer Form. Engelsdorfer Verlag, zweite, überarbeitete Auflage, 2009. Schiller Erinnerungen Bei: Schiller-Biografie.de.
  9. Gustav Wais: Stuttgart im neunzehnten Jahrhundert. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1955, S. 19.
  10. Spiegelberg sagt im 2. Aufzug, 3. Auftritt zu Razmann: „… zu einem Spitzbuben will’s Grütz – auch gehört dazu ein eignes Nationalgenie, ein gewisses, daß ich so sage, Spitzbubenklima, und da rat’ ich dir, reis’ du ins Graubündner Land, das ist das Athen der heutigen Gauner.“
  11. Ellen Strittmatter: Schillers Porträts – eine europäische Bildsprache? Ein Blick in die Marbacher Bestände. In: Peter-André Alt, Marcel Lepper: Schillers Europa. De Gruyter, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-044004-1, S. 174–216, hier S. 195.
  12. Besser bekannt unter dem Titel der Veröffentlichung: Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet.
  13. In einem Brief an Körner schrieb Schiller, dass Johann Christoph Bode ihn veranlassen wollte, der Freimaurerei beizutreten. Körner, der selbst Freimaurer war, riet ihm ab, da Bode ihn nur für den Illuminatenorden gewinnen wolle. Vgl. Lenning: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei. Zweiter Band. Max Hesse’s Verlag. 1901. – Noch im zehnten Brief zum Don Karlos schrieb Schiller 1787, dass er weder Illuminat noch Freimaurer sei. Schillers Urenkel Alexander von Gleichen-Rußwurm gab jedoch an, Wilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm habe den Schriftsteller der Rudolstädter Freimaurerloge Günther zum stehenden Löwen zugeführt. In ihr wurde übrigens auch Johann Gottlieb Fichte 1794 Mitglied, vgl. Internetloge.de. 1829 beklagten sich zwei Freimaurer aus Rudolstadt über die Auflösung der Loge mit dem Hinweis darauf, dass in ihr sogar Schiller aufgenommen worden sei. Urkunden zu Schillers Mitgliedschaft sind hingegen nicht gefunden worden. Vgl. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. 5. Auflage. Herbig Verlag, 2006, ISBN 3-7766-2478-7.
  14. Es handelt sich um den heutigen Schillergarten.
  15. Vgl. Wallensteins Lager, Ende des 5. Auftritts.
  16. Der Gasthof nennt sich heute Schillereck.
  17. So von August Wilhelm Schlegel. Vgl. hierzu Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. Hanser, München 2009, ISBN 978-3-446-23326-3, S. 58.
  18. Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. Hanser, München 2009, ISBN 978-3-446-23326-3, S. 17.
  19. Thomas Prüfer: Die Bildung der Geschichte. Friedrich Schiller und die Anfänge der modernen Geschichtswissenschaft. Köln 2002, S. 77 ff.
  20. Peter-André Alt: Schiller. Leben–Werk–Zeit. Eine Biographie. C. H. Beck Verlag. München 2000, ISBN 3-406-45905-6, S. 645.
  21. Steffen Raßloff: Der kranke Dichter. Schiller und Erfurt. In: Thüringer Allgemeine. 17. November 2012.
  22. Vgl. hierzu Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. Hanser, München 2009, S. 89–90.
  23. Vgl. Brief Friedrich Schillers an Gottfried Körner. Weimar, 2. Februar 1789.
  24. Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. München und andere, Hanser 2009, S. 14.
  25. Vgl. Brief Goethes an Schiller. Weimar, 24. Juni 1794.
  26. Günter Schulz: Schillers Horen. Politik und Erziehung. Analyse einer deutschen Zeitschrift. Heidelberg 1960.
  27. Andreas W. Daum: Social Relations, Shared Practices, and Emotions: Alexander von Humboldt’s Excursion into Literary Classicism and the Challenges to Science around 1800. In: Journal of Modern History. Band 91, 2019, S. 137.
  28. Kindlers: Neues Literatur-Lexikon. Bd. 14. Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde. S. 941, Kindler, München 1991.
  29. 1 2 Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft. Kritische Aufhebung der Antinomie, S. 247, Werke in zwölf Bänden, Band VII, Suhrkamp, Frankfurt 1974.
  30. Matthias Luserke-Jaqui: Schiller-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Kallias, oder über die Schönheit. Metzler, Stuttgart 2005, S. 385.
  31. Zit. nach Matthias Luserke-Jaqui: Friedrich Schiller. Das essayistische Werk. 5.7. Kallias-Briefe und Über Anmut und Würde. A. Francke Verlag, Tübingen 2005, S. 245.
  32. Matthias Luserke-Jaqui: Friedrich Schiller. Das essayistische Werk. 5.7. Kallias-Briefe und Über Anmut und Würde. A. Francke Verlag, Tübingen 2005, S. 247.
  33. Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde. S. 262. Sämtliche Werke, Band V, Philosophische Schriften, Vermischte Schriften, Deutscher Bücherbund, Stuttgart.
  34. Volker Spierling: Kleine Geschichte der Philosophie. Neuzeit. Im Umkreis des Deutschen Idealismus. S. 151, Piper, München 2004.
  35. Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde. Sämtliche Werke, Band V, S. 265. Philosophische Schriften und Vermischte Schriften, Deutscher Bücherbund, Stuttgart.
  36. Kindlers Neues Literatur-Lexikon. Bd. 14. Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde. S. 942, Kindler, München 1991.
  37. Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde. Sämtliche Werke, Band V, S. 240. Philosophische Schriften und Vermischte Schriften, Deutscher Bücherbund, Stuttgart.
  38. Friedrich Schiller: Gedichte. Klassische Lyrik. Sämtliche Werke, Band III., S. 256. Gedichte, Erzählungen, Übersetzungen, Deutscher Bücherbund, Stuttgart.
  39. L. W. Beck: Kants „Kritik der praktischen Vernunft“. S. 297, Anmerkungen, XII. Die Ästhetik der reinen praktischen Vernunft. Wilhelm Fink Verlag, München, 1974.
  40. Ausfertigung des Diploms im Österreichischen Staatsarchiv (online)
  41. Stiftung beendet Suche nach Schiller-Schädel. (Memento vom 10. Juli 2012 im Internet Archive) Abgerufen am 2. Mai 2013.
  42. Ralf G. Jahn: Schillers Genealogie: Der Friedrich Schiller-Code. Grin Verlag. München 2014, ISBN 3-656-70236-5
  43. 1 2 Norbert Oellers: Friedrich von Schiller. Das lyrische Werk. In: Kindlers Neues Literatur-Lexikon. Bd. 14, München, 1991, S. 916.
  44. Zit. nach Norbert Oellers: Friedrich von Schiller. Das lyrische Werk. In: Kindlers Neues Literatur-Lexikon. Bd. 14, München, 1991, S. 915.
  45. Zit. nach Walter Schaferschik: Friedrich Schiller. In: Literaturwissen, Friedrich Schiller, Interpretationen, Lyrik. Reclam, Stuttgart 1999, S. 37.
  46. Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 131.
  47. Carsten Zelle: Über naive und sentimentalische Dichtung. In: Schiller-Handbuch, Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Hrsg. Matthias Luserke-Jaqui, Stuttgart 2001, S. 452.
  48. Carsten Zelle: Über naive und sentimentalische Dichtung. In: Schiller-Handbuch, Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Hrsg. Matthias Luserke-Jaqui, Stuttgart 2001, S. 468.
  49. Zit. nach Peter-André Alt. In: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 253.
  50. Norbert Oellers: Friedrich von Schiller. Das lyrische Werk. In: Kindlers Neues Literatur-Lexikon. Bd. 14, München, 1991, S. 918.
  51. Walter Schaferschik: Friedrich Schiller. In: Literaturwissen, Friedrich Schiller, Interpretationen, Lyrik. Reclam, Stuttgart 1999, S. 37.
  52. 1 2 Peter-André Alt: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 253.
  53. Zit. nach Peter-André Alt. In: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 254.
  54. Zit. nach Peter-André Alt. In: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 255.
  55. Peter-André Alt: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 255.
  56. Zit. nach Peter-André Alt: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 255.
  57. Peter-André Alt: Schiller. Leben – Werk – Zeit. Zweiter Band, Siebentes Kapitel, C. H. Beck, München 2009, S. 256.
  58. 1 2 Matthias Luserke-Jaqui: Friedrich Schiller. A. Francke Verlag, Tübingen und Basel 2005, S. 171.
  59. Rein A. Zondergeld: Friedrich Schiller. In: Lexikon der phantastischen Literatur. Suhrkamp, Phantastische Bibliothek, Frankfurt 1983, S. 218.
  60. Gero von Wilpert: Die deutsche Gespenstergeschichte. Motiv, Form, Entwicklung (= Kröners Taschenausgabe. Band 406). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-40601-2, S. 151.
  61. Friedrich Schiller: Eine großmütige Handlung. Aus der neusten Geschichte. In: Sämtliche Werke. Band III: Gedichte, Erzählungen, Übersetzungen. Deutscher Bücherbund, Stuttgart, S. 455.
  62. Matthias Luserke-Jaqui: Friedrich Schiller. A. Francke Verlag, Tübingen und Basel 2005, S. 172.
  63. Zit. nach Matthias Luserke-Jaqui: Friedrich Schiller. A. Francke Verlag, Tübingen und Basel 2005, S. 170.
  64. Georg Ruppelt: Hitler gegen Tell. Vor 200 Jahren wurde Schillers Wilhelm Tell uraufgeführt, vor 63 Jahren ließ Hitler ihn verbieten. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Hannover 2004, auf: mediaculture-online.de.
  65. Literatursoziologisch interessant hat Eugen Rosenstock-Huessy darauf hingewiesen, dass im Zuge des sozialen Wandels nach jeweils etwa 130 Jahren ganze Kulturbestände aus dem Gedächtnis der neuen Generationen verschwinden können. Gemessen daran waren 2005 Schillers Texte immerhin einem Teil der deutschen Bildungseliten bemerkenswert nahe – näher jedenfalls, als den Zeitgenossen Schillers die damals ebenso weit zurückliegende, aber fast vergessene deutsche Barockliteratur gewesen war.
  66. Heike Bungert: Festkultur und Gedächtnis. Die Konstruktion einer deutschamerikanischen Ethnizität 1848–1914. Schöningh, Paderborn 2016, ISBN 978-3-657-78185-0, S. 407.
  67. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  68. Zur Nationalausgabe im Literaturarchiv Marbach


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