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vom 21.10.2018, aktuelle Version,

Altpreußisches Infanterieregiment No. 7 (1806)

Altpreußisches Infanterieregiment No. 7


Christian Ludwig von Brandenburg im Harnisch – Der Markgraf wird hier als der Chef seines Regimentes zu Fuß (1806: No. 7). dargestellt, denn als solcher trug er den roten Offiziersrock, der unter Friedrich Wilhelm I. blau wurde. Die Darstellung fällt also in die Jahre vor 1713, als noch Friedrich I. regierte. (Gemälde von Antoine Pesne, um 1710–12)
Aktiv 1676 bis 1918 neupreußisches Grenadier-Regiment Nr. 2
Land Kurfürstentum Brandenburg, ab 1701 Königreich Preußen
Truppengattung Infanterie
Historische Stationierungsorte zunächst Berlin-Cölln, Potsdam, Magdeburg, 1716 Stettin/Wismar, 1719 Stettin, Wollin (bis 1733)
Herkunft der Soldaten Berlin, später Pommern
Inhaber 1676 Kurfürstin Dorothea, 1688 Carl Philipp von Brandenburg, 1695 Christian Ludwig von Brandenburg, 1734 Friedrich Casimir von Botzheim, 1737 Carl Wilhelm von Bredow, 1741 August Wilhelm von Braunschweig-Bevern, 1781 Carl Ludwig von Winterfeld, 1784 Wilhelm Heinrich von der Goltz, 1790 Karl Eduard von Tiedemann, 1790 Carl Philipp von Owstin
Stammliste Altpreußische Infanterieregimenter
Stammnummer Tessin: No. 7 (1806)
Kriege Spanischer Erbfolgekrieg, Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg

Das Infanterieregiment mit der späteren Nummer No. 7 war ein altpreußisches Regiment zu Fuß, das 1676 als Abspaltung vom Garderegiment (1806: No.1) errichtet wurde. Zunächst befand sich die Garnison in Berlin-Cölln. Im 18. Jahrhundert hatte es seinen Standort in Stettin (Pommern).

Allgemeine Geschichte

Das Regiment wurde aus Einheiten des damaligen Garderegiments (später No.1) errichtet. Die Garde war im Zuge des Holländischen Krieges gegen Frankreich auf der Seite der kaiserlichen Truppen in das Elsass ausgerückt und ließ vier Kompanien zurück, die zum neuen Hausregiment der brandenburgischen Kurfürstin Dorothea zusammengefasst wurden.

Formationsgeschichte und Standorte

Regimentsinhaber waren in der Folge: 1676 Dorothea von Brandenburg, 1688 Carl Philipp von Brandenburg-Schwedt, 1695 Christian Ludwig von Brandenburg, 1734 Friedrich Casimir von Botzheim, 1737 Carl Wilhelm von Bredow, 1741 August Wilhelm von Braunschweig-Bevern („Alt-Bevern“), 1781 Karl Ludwig von Winterfeld, 1784 Wilhelm Heinrich von der Goltz, 1790 Karl Eduard von Tiedemann, 1790 Karl Philipp von Owstien

Einsatzgeschichte

An folgenden Schlachten nahm das Regiment teil: 1705 Cassano, 1706 Calcinato, 1706 Turin, 1708 Lille, 1710 Aire, 1715 Stralsund, 1741 Mollwitz, 1742 Chotusitz, 1744 Prag, 1745 Hohenfriedberg, 1756 Lobositz, 1757 Prag, 1757 Kolin, 1757 Roßbach & Leuthen (Grenadiere im Bat. mit No. 30), 1758 Zorndorf, 1759 Kunersdorf, 1760 Torgau, 1762 Freiberg

Beurteilungen

In den Lebenserinnerungen des schlesischen Offiziers von Prittwitz wird das Regiment als „schönes und an Größe sehr ausgezeichnetes Regiment“ bezeichnet, „welches außer der Garde eines der vorzüglichsten in der Armee gewesen“.[1] Das Regiment hatte vor dem Siebenjährigen Krieg einen hervorragenden Ruf, wurde allerdings in der Schlacht bei Kolin nahezu eliminiert; Verlust: über 1000 Mann. Die mit neuen Rekruten mangelhaft aufgefüllten Reste konnten den alten Ruf nicht mehr herstellen. Bei Zorndorf geriet das Regiment in Panik. Friedrich II. ließ in einer Kabinettsordre 1774 verlauten: „Dergleichen Betragen lässt sich ebenso wenig rechtfertigen als vergessen.“[2]

Erscheinungsbild und Ausrüstung

In der Mitte des 18. Jahrhunderts bestand die Regimentsuniform aus einer blauen Uniformjacke mit rosa Aufschlägen (Rockschoß rot). Das Kamisol war beigefarben. Auf der Brust und den schwedischen Ärmelaufschlägen befanden sich keine Schleifen. Knöpfe waren zinkfarben. Die Mütze der Grenadiere war rosa und weiß, Silbermessingbeschlag mit einem rosa Püschel. Die Regimentsfahne war dunkelblau mit roten Strahlen.

Verbleib

Das Regiment war 1806 Teil des Reserve-Corps. Das spätere neupreußische Grenadier-Regiment Nr. 2 führte die Tradition fort, in der Reichswehr IR 5, erste und zweite Kompanie.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen: 1753–1786; Dortmund: Harenberg 1984 (= Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 444); Lizenz d. Biblio-Verl. Osnabrück als: Das altpreussische Heer; Teil 3, Bd. 3, 4 u. 5; ISBN 3-88379-444-9. Band I: Infanterie I.
  • Curt Jany: Geschichte der Preußischen Armee vom 15.Jahrhundert bis 1914. 4 Bände, Biblio Verlag, Berlin 1928–1933 – kommentierter Neudruck Osnabrück 1967.
  • Christian Wilhelm von Prittwitz: Unter der Fahne des Herzogs von Bevern; Breslau 1935. Ergänzte und ausgewählte Ausgabe unter dem Titel: „Ich bin ein Preuße…“ Jugend und Kriegsleben eines preußischen Offiziers im Siebenjährigen Kriege (=Quellen und Schriften zur Militärgeschichte Band 2); Verlag M. Hüttemann, Paderborn 1989.

Einzelnachweise

  1. Prittwitz 1935: 58
  2. zit. nach Jany 1984: II 493

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