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vom 03.04.2020, aktuelle Version,

Anita Gamauf

Anita Gamauf (* 23. Jänner 1962 in Wiesfleck, Burgenland; † 22. August 2018 in Wien) war eine österreichische Ornithologin am Naturhistorischen Museum Wien (NHMW). Ihr Forschungsschwerpunkt waren die Greifvögel.

Leben

Gamauf war die Tochter von Franz und Herta Gamauf. Nach der Matura am Gymnasium in Oberschützen begann sie im Jahr 1980 ein Studium der Zoologie, Humanbiologie und Botanik an der Universität Wien. 1988 legte sie am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien ihre Dissertation mit dem Titel Hierarchische Ordnung in der Nest- und Jagdlebensraumauswahl von drei sympatrischen Raubvogelarten (Pernis apivorus, Accipiter gentilis, Buteo buteo) vor, mit der sie im Februar 1989 an der Universität Wien zum Doktor der Philosophie in Zoologie promoviert wurde. Von Januar bis Juni 1989 absolvierte sie eine akademische Ausbildung beim Volksbildungswerk für das Burgenland in Eisenstadt. Von Juli 1989 bis Anfang 1992 arbeitete sie als freiberufliche Biologin. Von Februar 1992 bis November 1993 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wildbiologie und Wildwirtschaft, Universität für Landwirtschaft, Wien. Von Dezember 1993 bis Dezember 1995 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Postdoc am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung, wo sie an mehreren FWF-Projekten mitwirkte, darunter Ökomorphologie und Erhaltung einer tropischen Raptorgemeinschaft (Philippinen). Im Dezember 1995 wurde sie Mitarbeiterin am Naturhistorischen Museum Wien an den Abteilungen für Wirbeltierzoologie und Ornithologie. Zwischen 2009 und 2011 übernahm sie interimistisch die Leitung der Säugetierabteilung. Im Januar 2010 habilitierte sie an der Universität Wien zur Privatdozentin, wo sie die Masterstudiengänge in den Fachbereichen Evolutionsbiologie, Ornithologie und Mammalogie betreute. Ab Oktober 2011 hatte sie die kuratorische Leitung der Vogelabteilung des Naturhistorischen Museums Wien inne.

Gamaufs Projekte umfassten phylogenetische, ökologische, morphologische und verhaltensbiologische Fragestellungen. Ihre Fachartikel erschienen in internationalen Zeitschriften, darunter The Auk, Ibis, European Journal of Wildlife Biology, Journal of Ornithology, Bird Conservation International, Journal of Raptor Research, Acrocephalus, Ornithologischer Anzeiger, Forktail, Bulletin of the British Ornithologists’ Club, Zoologische Meddelingen, Buteo, Egretta und Die Vogelwelt. 1998[1] beschrieb sie mit ihrer Kollegin Monika Preleuthner den Mindanaohaubenadler (Nisaetus pinskeri), der nach dem Populationsgenetiker Wilhelm Pinsker benannt wurde. 2016 wirkte sie an einer genetischen Studie des britischen Ornithologen Guy M. Kirwan mit, in der dargelegt wurde, dass es sich beim Kapuzenpfäffchen (Sporophila melanops) nicht um ein gültiges Taxon, sondern wahrscheinlich um eine Hybride handelt.[2]

Gamauf unternahm ornithologische Reisen nach Venezuela, Sibirien, Togo, Benin und auf die Philippinen, wo ihr 1993 im Nordosten von Luzon die Wiederentdeckung des Isabellpirols (Oriolus isabellae) gelang, einer Vogelart, von der es seit 1961 keine Nachweise mehr gegeben hatte.[3]

Literatur

  • Silke Schweiger & Andreas Hantschk: Priv. Doz. Dr. Anita Gamauf (1962–2018). ÖGH-Aktuell Nr. 48, Oktober 2018, S. 9

Einzelnachweise

  1. M. Preleuthner & A. Gamauf: A possible new subspecies of the Philippine Hawk-eagle (Spizaetus philippensis) and its future prospects.. (PDF) In: Journal of Raptor Research. 32, Nr. 2, 1998, S. 126–135.
  2. Juan Ignacio Areta, Vítor de Q. Piacentini, Elisabeth Haring, Anita Gamauf, Luís Fábio Silveira, Erika Machado, Guy M. Kirwan: Tiny Bird, Huge Mystery – The Possibly Extinct Hooded Seedeater (Sporophila melanops) is a Capuchino with a Melanistic Cap. In: PLOS ONE, Mai 2016
  3. Anita Gamauf & Sabine Tebbich: Re-discovery of the Isabela Oriole Oriolus isabellae. Forktail 11, 1995, S. 170–171