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vom 07.05.2019, aktuelle Version,

Antwerpen

Antwerpen
Antwerpen (Antwerpen)
Antwerpen
Antwerpen
Staat: Belgien
Region: Flandern
Provinz: Antwerpen
Bezirk: Antwerpen
Koordinaten: 51° 13′ N,  24′ O
Fläche: 204,51 km²
Einwohner: 523.248 (1. Jan. 2018)
Bevölkerungsdichte: 2.559 Einwohner je km²
Postleitzahl: 2000, 2018, 2020, 2030, 2050, 2060 (Antwerpen)
2040 (Berendrecht-Zandvliet-Lillo)
2100 (Deurne)
2140 (Borgerhout)
2170 (Merksem)
2180 (Ekeren)
2600 (Berchem)
2610 (Wilrijk)
2660 (Hoboken)
Vorwahl: 03
Bürgermeister: Bart De Wever (N-VA)
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Grote Markt 1
2000 Antwerpen
Website: www.antwerpen.be
lblelslh

Antwerpen (veraltet deutsch Antorf oder Antorff, französisch Anvers) ist eine Hafenstadt in der Region Flandern in Belgien und die Hauptstadt der Provinz Antwerpen. Bezogen auf die Stadt als Verwaltungseinheit ist Antwerpen die größte Stadt des Landes. Die Agglomeration Antwerpen ist nach der Region Brüssel-Hauptstadt die zweitgrößte in Belgien.

Von großer internationaler Bedeutung ist Antwerpen durch seinen Seehafen, den zweitgrößten Europas, sowie als weltweit wichtigstes Zentrum für die Verarbeitung und den Handel von Diamanten.

Antwerpen war im 15. und 16. Jahrhundert eine der größten Städte der Welt, zeitweise die wichtigste Handelsmetropole Europas und als bedeutendes kulturelles Zentrum Wirkungsstätte von Künstlern wie Rubens. Antwerpen war Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1920 und Kulturhauptstadt Europas 1993. Das Druckereimuseum Plantin-Moretus, das Maison Guiette und der Turm der Liebfrauenkathedrale gehören zum UNESCO-Welterbe.

Geographie

Ansicht auf Antwerpen vom linken Ufer der Schelde
Der Groenplaats mit dem Standbild Peter Paul Rubens’. Im Hintergrund die Liebfrauenkathedrale
Distrikte

Lage

Antwerpen liegt an der Schelde, 88 km vor ihrer Mündung in die Nordsee. Der Fluss weitet sich im Stadtgebiet zu einer breiten, von Seeschiffen befahrbaren Trichtermündung auf, die über den Meeresarm Westerschelde zur Nordsee führt. Um die Schifffahrt nicht zu behindern, gibt es in Antwerpen keine Brücken über die Schelde, sondern zahlreiche Tunnel. Die letzte Brücke befindet sich etwa 20 km stromaufwärts in Temse.

Das Stadtgebiet reicht im Norden bis an die Grenze zu den Niederlanden, dort befindet sich auch der Grenzpunkt zwischen der belgischen Provinz Antwerpen und den niederländischen Provinzen Zeeland und Nordbrabant.

Die Hauptstadt Brüssel liegt etwa 40 km südlich, die Hafenstadt Rotterdam 75 km nördlich von Antwerpen. Die Stadt liegt damit auf einer wichtigen europäischen Verkehrsachse, die von Amsterdam über Antwerpen und Brüssel nach Paris führt. Die Großstadtregionen Antwerpen und Brüssel gehen baulich direkt ineinander über, zumal die auf halbem Wege gelegene Domstadt Mechelen mit über 80.000 Einwohnern ein Bindeglied bildet. Die beiden Großstädte sind durch zwei Autobahnen und eine der meistbefahrenen Eisenbahnstrecken Europas miteinander verbunden.

Das etwa 180 km östlich gelegene Ruhrgebiet mit dem Duisburger Hafen ist von großer Bedeutung für den Antwerpener Hafen und deshalb über eine eigene Güterfernbahn („Eiserner Rhein“) mit diesem verbunden, da der eigentliche Rhein vom Ruhrgebiet zum an seiner Mündung gelegenen konkurrierenden Seehafen Rotterdam führt.

Ballungsraum

Zusammen mit dem nur etwa 40 km südlich gelegenen Brüssel und der drittgrößten belgischen Stadtregion um Gent (50 km südwestlich) und weiteren Städten wie Löwen, Mechelen, Sint-Niklaas und Aalst bildet die Region Antwerpen die Metropolregion Vlaamse Ruit („Flämische Raute“, auch „Flämischer Diamant“), die mit rund 5 Millionen Einwohnern zu den großen Agglomerationen Europas gehört.

Stadtgliederung

Die Gemeinde Antwerpen besteht aus den Distrikten

Wappen des Stadtbezirks
  • Antwerpen (dessen Wappen zeigt die Burg)
  • Berchem
  • Berendrecht-Zandvliet-Lillo
  • Borgerhout
  • Deurne
  • Ekeren
  • Hoboken
  • Merksem und
  • Wilrijk.

Die Eingemeindung der genannten ehemaligen Nachbargemeinden wurde in zwei Schritten, 1958 und 1983, vollzogen.

Geschichte

Frühgeschichte und Mittelalter

Die Kathedrale zu Antwerpen. Gemälde von Domenico Quaglio, 1820.

Auf dem Boden der Stadt Antwerpen lässt sich bereits ein gallo-römischer vicus nachweisen. Das belegen Funde von Ton- und Glasscherben aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr., die 1952–1961 bei Grabungen nahe der Schelde ans Licht kamen.

Im 7. Jahrhundert begann die Christianisierung. Urkundlich erwähnt wurde die Stadt erstmals 726. Im Jahr 836 wurde die Stadt von den Normannen verwüstet. Nach der Teilung des Frankenreichs, die 843 begann, und weiterer, meist kriegerischer Teilungen des Mittelreichs, kam Antwerpen zum Ostfrankenreich, dem frühmittelalterlichen Vorläufer des Heiligen Römischen Reichs. Die Ottonen gründeten die zum Herzogtum Niederlothringen gehörende Markgrafschaft Antwerpen. Anfang des 12. Jahrhunderts kam es zu den Grafen von Löwen (den späteren Herzögen von Brabant). Der Ort erhielt 1291 die Stadtrechte. Eine erste Blütezeit erlebte die Stadt im 14. Jahrhundert. Sie war dank des Hafens und des Tuchhandels ein führender Handelsplatz und ein Finanzzentrum Europas. Antwerpen fiel 1430 an Burgund, 1477 an Habsburg.

Neuzeit

Historische Karte (um 1888)
Gildehäuser am Großen Markt
Stadhuis (Rathaus)
Obligation der Stadt Antwerpen vom 18. Mai 1917
Zurenborg: Cogels-Osylei
Das Innere des alten Bahnhofsgebäudes, 2012

1556 setzte sich nach heftigen Kämpfen die Reformation in Antwerpen – wie auch in den gesamten Spanischen Niederlanden – durch. Im 16. Jahrhundert war die Stadt reichste Handelsstadt Europas. Durch die darauffolgenden Konflikte zwischen den Habsburgern und den vom Reich losgelösten Niederlanden folgte der Niedergang. Im November 1576 kam es zu Brand und Plünderung in der sogen. Spanischen Furie. 1585 eroberte der spanische Statthalter Alessandro Farnese Antwerpen. Alle protestantisch bleibenden Einwohner mussten die Stadt verlassen. Antwerpens nördliches Nachbargebiet, die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, erkämpfte im Achtzigjährigen Krieg (1568–1648) ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone.

Ein weiterer Grund für den Niedergang war eine Bestimmung des Westfälischen Friedens von 1648, dass die Schelde nicht mehr als Schifffahrtsweg genutzt werden durfte, was für den Handel der Stadt schwerwiegende Beeinträchtigungen brachte.

Ab 1714 (Ende des Spanischen Erbfolgekrieges) gehörte Antwerpen bis 1795 zu den Österreichischen Niederlanden. Danach begann die Franzosenzeit; diese endete 1815 nach Napoleons Niederlage in der Schlacht bei Waterloo (Waterloo liegt 65 km südlich von Antwerpen).

Am 25. August 1830 begann die Belgische Revolution; während der Wirren in Folge dieser Revolution wurde Antwerpen am 27. Oktober 1830 von niederländischen Truppen unter David Hendrik Chassé beschossen und später, während des „Zehn-Tage-Feldzugs“, am 4. August 1831 erobert. 1832 eroberten schließlich französische Truppen nach kurzer Belagerung die Zitadelle von Antwerpen und übergaben sie den Belgiern.

Seit 1863 erlebte Antwerpen – jetzt zum neuen Staat Belgien gehörend – einen erneuten Aufschwung als belgischer Hafen, das Schifffahrtsverbot fiel endgültig. Es wurde militärisch zur Festung Antwerpen mit zwei Gürteln von Forts ausgebaut. Davon existieren heute noch einige Bauwerke. In den 1880er Jahren wurde die Stadt zu einem der wichtigsten Standorte bei der systematischen Ausbeutung des Kongos. Über den Hafen wurde wichtige Fracht in den Kongo, sowie wieder nach Antwerpen zurückgebracht. Eine Besonderheit dabei war, dass die Schiffe in den Kongo größtenteils mit Waffen beladen waren, während die aus dem Kongo Kautschuk und Elfenbein als Ladung besaßen.[1]

In Antwerpen fanden 1903 die ersten Turn-Weltmeisterschaften statt.

Im Ersten Weltkrieg zog sich das belgische Heer zur Festung Antwerpen zurück, nachdem deutsche Truppen Lüttich vom 4. bis zum 16. August 1914 erobert hatten; die Stadt Antwerpen selbst wurde von den belagernden deutschen Truppen am 8. Oktober 1914 bombardiert und am 10. Oktober eingenommen (→ Belagerung von Antwerpen (1914)), nachdem die britische und belgische Besatzung von Antwerpen geflohen war. Es folgte die Proklamation einer Militärverwaltung durch den deutschen General Hans von Beseler. Titus Türk, Kapitän zur See, wurde der erste deutsche Hafenkommandant Antwerpens. Erst Ende 1918 wurde Antwerpen durch die militärische Niederlage Deutschlands wieder frei.[2]

1920 war Antwerpen Austragungsort der Olympischen Sommerspiele. 1930 fand mit der Exposition internationale coloniale, maritime et d’art flamand eine weitere Weltausstellung statt; weitere waren bereits 1885 und 1894 veranstaltet worden.

Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs war Belgien wie im Ersten Weltkrieg Durchzugsgebiet zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich. Am 18. Mai 1940 – dem neunten Tag des Westfeldzuges – besetzten Truppen der Wehrmacht Antwerpen.[3] Im Verlauf der nächsten Jahre wurde sie mehrmals Ziel alliierter Luftangriffe; so am 5. April 1943, als bei einem Bombardement der Industriegebiete über 2000 Menschen starben. Im September 1944 wurde Antwerpen von vorrückenden britischen Truppen befreit. Die Stadt mit ihren intakt gebliebenen Hafenanlagen wurde die Haupt-Nachschubbasis für die alliierten Streitkräfte; sie wurde deshalb neben London zu einem weiteren Hauptziel von V1-Flugbomben und V2-Raketen (7. Oktober 1944 bis 30. März 1945) sowie das Ziel der Ardennenoffensive (ab 16. Dezember 1944 bis Ende Januar 1945). Von den über 1600 auf die Stadt und Umgebung abgefeuerten V-Waffen erreichten 1200[4] ihr Ziel. Der Hafen wurde wegen der Zielungenauigkeit von V1 und V2 jedoch kaum bis gar nicht zerstört. Umso mehr hatte die Zivilbevölkerung Tote (je nach Quelle 3700 bis 7000) und Verletzte zu beklagen (ca. 6000). Die V-Waffen und die Ardennenoffensive verzögerten den Vormarsch der Alliierten und als ergänzender Ausweichhafen wurde Gent ausgewählt. Der Terror, die Zerstörungen und die Blutbäder (unter anderem Einschläge von V2-Raketen auf Kreuzungen, in der Innenstadt oder im „Rex“-Kino, wo am 16. Dezember 1944 allein 567 Menschen umkamen) blieben der Bevölkerung in bleibender Erinnerung. Die alliierten Medien durften bis Frühjahr 1945 nichts darüber berichten, während die NS-Propaganda jede abgeschossene V-Waffe gegen London und Antwerpen als Indiz für einen „Endsieg“ bejubelte. Im März 1945 bezeichnete das amerikanische Time Magazine Antwerpen als „The City of Sudden Death“ („Stadt des plötzlichen Todes“). Trotz der Zerstörungen blieb das historische Stadtbild jedoch weitgehend erhalten.

Die große jüdische Minderheit der Stadt wurde durch den Holocaust besonders schwer getroffen.[5] Unter den deportierten und in einem KZ ermordeten Antwerpener Juden war auch Mala Zimetbaum. Heute ist Antwerpen wieder ein großes Zentrum des orthodoxen Judentums in Europa.[6]

Herkunft des Stadtnamens

Die Stadtburg Het Steen am Ufer der Schelde gilt als das älteste erhaltene Gebäude Antwerpens

Der Name Andauerpa verweist auf die aufgeworfenen Ufer an der Bucht (Scheldebucht). Der Name stammt wahrscheinlich von „an de warp“ (an der Warft). Die ersten Siedler haben auf Warften gelebt, später hat man mangels Platzes auf höhergelegenen Flächen „an der Warft“ gesiedelt.

Dass der Name Antwerpen sinngemäß „Hand werfen“ bedeutet und auf die Brabo-Legende zurückgehe, ist eine später im 15. Jahrhundert erfundene Geschichte. Eine lokale Spezialität, kleine Keks- oder Schokoladenhände namens Antwerpse Handjes, erinnert an diese Legende.

Das durch den heiligen Amandus (Amand von Maastricht ?) benannte Caloes sei ein früherer Name von Antwerpen gewesen. Später wurde der südlich von Caloes gelegene Stadtteil, in dem sich die durch Norbert von Xanten im Jahre 1124 gestiftete Sankt-Michiels-Abtei befand, unter dem Namen Kiel bekannt. Der alte Name Antorf wurde beispielsweise noch von Albrecht Dürer verwendet, der sich 1521 in Antwerpen aufhielt.

Wappen

Antwerpen war bereits zu Beginn des 11. Jahrhunderts ein Handelszentrum der Reichsmark und erhielt im Jahre 1291 die Stadtrechte. Die zwei Hände im Stadtwappen erinnern an die Legende vom Riesen Druon Antigoon, der einst die Gegend terrorisiert haben soll, bis er von Salvius Brabo besiegt wurde. Dieser soll ihm die Hände abgehackt und in die Schelde geworfen haben.

Sehenswürdigkeiten

Liebfrauenkathedrale

Antwerpen gehört zu den wenigen zentraleuropäischen Großstädten mit weitgehend erhaltenem historischen Stadtkern. Aufgrund der vielen noch vorhandenen Bau- und Kunstdenkmale aus der Blütezeit der Stadt (Spätmittelalter, Renaissance und Barock) sowie aus der Zeit des Jugendstils und des Art déco gilt Antwerpen als eine sehr sehenswerte Großstadt und ist ein wichtiges Ziel im Städtetourismus.

Der Hendrik Conscienceplein
Die Sankt-Pauluskirche
Die Sankt-Karl-Borromäuskirche (ehemalige Jesuitenkirche)

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören unter anderem:

Die fünf großen Kirchen der Altstadt
  • die Liebfrauenkathedrale (Onze Lieve Vrouwekathedraal) (→Lage)
  • die Sint-Jacobskerk mit der Grabkapelle von Peter Paul Rubens und dessen Familie (→Lage)
  • die Sint-Andrieskerk mit Schatzkammer (→Lage)
  • die Sint-Pauluskerk (→Lage)
  • die Carolus Borromeuskerk, ein Hauptwerk der Jesuitenarchitektur (→Lage)
Profanbauten
Museen
Straßen, Plätze, Märkte und Viertel
  • der Marktplatz (Grote Markt) mit dem Brabobrunnen (→Lage)
  • der Hendrik Conscienceplein (plein = Platz; →Lage)
  • Beginenhof Antwerpen (→Lage)
  • die Cogels-Osylei und die benachbarten Straßen Transvaalstraat und Waterloostraat im Ortsteil Zurenborg (Prachtstraßen mit vielen Jugendstil-Bauten; →Lage)
  • die Leysstraat und die daran anschließende Meir (Prachtstraße; →Lage)
  • das Jüdische Viertel in der direkten Umgebung des Hauptbahnhofs
  • Vogelmarkt (→Lage)
  • Zoo Antwerpen (→Lage)
  • Hafenrundfahrt (Abfahrt bei Kattendijkdok-Zuidkaai an der Zugbrücke; →Lage)
  • Freizeitanlage Park Spoor Noord auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs

Kunst und Kultur

Die Stadt hat viele bekannte Künstler hervorgebracht, darunter die Maler Rubens, van Dyck, Jacob Jordaens, Jan Brueghel den Älteren und seinen Sohn Jan Brueghel den Jüngeren sowie den bedeutenden Buchdrucker und Verleger Christoph Plantin (16. Jahrhundert), dessen Haus in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde und das Plantin-Moretus-Museum beinhaltet.

In Antwerpen befinden sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen, etwa die Vlaamse Opera, das Königliches Museum der Schönen Künste, das Middelheimmuseum, das Museum Mayer van den Bergh, das Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen, das Silbermuseum Sterckshof oder das Rubenshaus.

Durch Antwerpens historische Hafenlage entwickelte sich eine Vielseitigkeit der Gastronomie mit internationalen Einflüssen.

Besonders im Viertel Zuid (Süden) findet man Kultur auf engstem Raum konzentriert. Dieses Ambiente hat dafür gesorgt, dass sich hier inzwischen eine Modekultur entwickelt hat, deren Mittelpunkt die Modeabteilung der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten (Königliche Akademie der Schönen Künste), um die sich neben vielen Schriftstellern und Künstlern auch viele Bars angesiedelt haben, bildet. Das besterhaltene Ensemble des Jugendstils in Antwerpen ist das Viertel Zurenborg.

Von 1966 bis 1976 war die Galerie Wide White Space eine der führenden Avantgarde-Galerien in Europa; sie arbeitete eng mit bekannten Künstlern wie Joseph Beuys, Marcel Broodthaers und Panamarenko zusammen. Neben Panamarenko ist Jan Fabre ein bedeutender zeitgenössischer Künstler, der in Antwerpen lebt und arbeitet.

Religion

Die große Mehrheit der Antwerpener ist römisch-katholisch. Als Seehafen und Handelsmetropole ist Antwerpen seit Jahrhunderten aber auch eine sehr internationale Stadt. Dies drückt sich auch durch eine große Vielfalt der ansässigen Religionen aus.[7]

Antwerpen ist wie ganz Belgien aufgrund der früheren Zugehörigkeit zu den Spanischen Niederlanden überwiegend vom römisch-katholischen Christentum geprägt. Der Liebfrauendom gehört als Stadtkrone der historischen Altstadt zu den größten Kirchenbauwerken Europas, er ist Kathedrale des Bistums Antwerpen. Die Stadt und die Vorortgemeinde Stabroek bilden innerhalb des Bistums das Dekanat Antwerpen. Da auch viele der in Antwerpen lebenden Einwanderer römisch-katholische oder uniert-katholische Christen sind, nutzen auch zahlreiche fremdsprachige Gemeinschaften die katholischen Kirchen der Stadt. So gibt es mehrere afrikanische und lateinamerikanische Gemeinden, aber auch eine chaldäische der hiesigen irakischen Christen.

Die Vereinigte Protestantische Kirche von Belgien und die mit ihr im ARPEE zusammengeschlossenen evangelikalen Christen haben in Antwerpen etwa 15 Gemeinden. Die anglikanische Kirche hat ebenfalls eine Gemeinde in der Stadt, sie gehört zum Archidiakonat Nordwesteuropa im Bistum Gibraltar in Europa. Auch die protestantische Konfessionsfamilie hat zahlreiche weitere ausländische und fremdsprachige Gemeinden, darunter die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde.

Es gibt fünf byzantinisch-orthodoxe Gemeinden. Davon unterstehen zwei dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel (eine griechisch- und eine russischsprachige), eine der Russisch-Orthodoxen Kirche, eine der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche und eine der Rumänisch-Orthodoxen Kirche.

Antwerpen hat eine der größten jüdischen Gemeinschaften Europas, daher prägen orthodoxe Juden in einigen Vierteln das Stadtbild. Die Antwerpener Juden dominieren besonders den Diamantenhandel, deswegen ist das Viertel der Diamantenschleifer am Hauptbahnhof auch ein wichtiges Wohngebiet der jüdischen Antwerpener. Es gibt 22 Synagogen (siehe auch: Holländische Synagoge), die zu drei verschiedenen Gemeinden gehören.

Durch die große Zahl marokkanischer und türkischer Einwanderer ist auch der Islam in Antwerpen stark vertreten, es gibt knapp 30 Gemeinden der unterschiedlichen Strömungen und Rechtsschulen, ganz überwiegend sunnitischer Richtung, aber auch der Ahmadiyya oder des Sufismus.

Es gibt acht hinduistische und acht buddhistische Gemeinden sowie eine der Baha’i und des Jainismus.

Wirtschaft und Bildung

Diamanten

Hoveniersstraat, Zentrum des Diamantengroßhandels in Antwerpen
Typische Straßenszene mit Läden und Gebäuden aus verschiedenen Epochen

Traditionell gilt die Stadt als wichtigster Diamantenhandelsplatz der Welt. Neben vier Diamantenbörsen (die älteste und größte ist die Beurs voor Diamanthandel) haben sich etwa 1600 Diamantenfirmen und ein Diamantenmuseum angesiedelt. Das Viertel, in dem sich der Diamantenhandel konzentriert, ist durch Überwachungskameras und ausfahrbare Straßenbarrieren gesichert.[8]

Waren es vor kurzem noch über 80 Prozent, so werden heute noch rund 60 Prozent aller Rohdiamanten in Antwerpen gehandelt – ein halbes Jahrtausend lang traditionell vor allem von jüdischen Händlern. In den letzten Jahren hat eine gewaltige Veränderung des Diamantenhandels stattgefunden. Jainistische Inder beherrschen 55 Prozent des weltweiten Diamantengeschäfts. Sie handeln zunehmend auch an anderen Orten, zum Beispiel in Dubai, wo der Handel steuerfrei ist. Dies fordern die Händler mittlerweile auch in Antwerpen, und die belgische Regierung plant eine Steueramnestie, mit der sie die für das Land so wichtigen Händler – Handel und Industrie des Diamantensektors beschäftigen immerhin 27.000 Menschen in der Stadt – davon abbringen will, die Stadt als Handelsplatz ganz zu verlassen.

Wissenschaft

In Antwerpen befinden sich die aus drei kleineren Universitäten hervorgegangene Universität Antwerpen und mehrere Hochschulen, wie die Artesis Hogeschool Antwerpen und die Plantijn Hogeschool sowie wissenschaftliche Institute (zum Beispiel das Institut für Tropenmedizin).

Industrie

Im Hafengebiet unweit des Churchilldocks war an der Straße „Noorderlaan“ auf einem 96 Hektar großen Gelände ein Automobilwerk von General Motors Belgium NV, in dem 2500 Beschäftigte Pkw für Opel produzierten. Am 21. Januar 2010 wurde bekanntgegeben, dass der Betrieb geschlossen werden soll.[9] Im Dezember 2010 wurde das letzte Fahrzeug produziert, danach wurden die Produktionsanlagen abgebaut.[10] Dieses am seeschifftiefen Hafenbecken Churchilldok gelegene Gelände wird jetzt unter dem Namen Churchill Industriele Zone durch den Städtischen Hafenbetrieb Antwerpen (SHA) vermarktet.[11]

Die im Hafengebiet angesiedelten petrochemischen Werke stellen nach Houston (Texas, USA) den größten Cluster dieser Art dar. Ferner befinden sich in Antwerpen verschiedene Industriezweige, u. a. Erdölindustrie und Fahrzeugbau.

Verkehr

Seehafen

Vincent van Gogh: Kai in Antwerpen mit Schiffen (1885)

Der Hafen der Stadt ist einer der größten der Welt und nach Rotterdam der zweitgrößte Europas. Wie viele große Seehäfen in Europa (z. B. London, Rotterdam, Bremen, Hamburg, Stettin) liegt er nicht am offenen Meer, sondern an einer dorthin führenden Flussmündung. Über die durch niederländisches Gebiet führende Westerschelde erreichen die Schiffe die offene Nordsee.

Ebenfalls wie viele andere Seehäfen hat auch Antwerpen einen Vorhafen an der Flussmündung zur offenen See. Das zu den Niederlanden gehörende Vlissingen ist jedoch, anders als etwa die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven, kein ergänzender, sondern eher ein konkurrierender Standort. Auch die Westerschelde als Hafenzufahrt ist ein niederländisches Gewässer, was angesichts der Konkurrenz zum nahen niederländischen Hafen Rotterdam zu vielen bürokratischen Behinderungen und in der Vergangenheit sogar zu militärischen Auseinandersetzungen führte. Auch das Flächenwachstum des Hafengebiets wird durch die Grenzlage behindert, da es im Norden bereits bis unmittelbar an die niederländische Grenze reicht.

Eine ähnliche Situation besteht beim benachbarten belgischen Seehafen Gent, der nur über den Kanal Gent–Terneuzen durch niederländisches Gebiet und den dortigen Vorhafen Terneuzen die Westerschelde erreicht. Nur bei den Häfen Brügge-Zeebrügge und Ostende hat Belgien einen unmittelbaren Zugang zum Meer.

Über den Albert-Kanal besteht für die Binnenschifffahrt eine Verbindung von Antwerpen zum Binnenhafen von Lüttich an der Maas.

Fernverkehr

Hauptbahnhof

Antwerpen liegt an der europäischen Nord-Süd-Hauptverkehrsachse von Amsterdam, d. h. der Metropolregion Randstad Holland, über Brüssel und Lille nach Paris. In diesem Korridor verlaufen mehrere Autobahnen (auf belgischem Gebiet die A 1 und A 12), die gemeinsam die Europastraße 19 bilden, sowie die Schnellfahrstrecke Schiphol–Antwerpen für die Hochgeschwindigkeitszüge Thalys.

Die über Antwerpen verlaufenden Ost-West-Routen sind von untergeordneter Bedeutung, da Antwerpen hier im Schatten der Nachbar-Großstadt Brüssel steht. Die wichtigsten sind die A 14/E 17, die über Gent nach Lille führt und dort auf die Route Brüssel–Paris trifft, und die Europastraße 34 (Belgien: A 21, Niederlande: A 67, Deutschland: A 40/Ruhrschnellweg), die über Eindhoven und Venlo nach Dortmund führt.

Der Hauptbahnhof, ursprünglich ein Kopfbahnhof, wurde nach langandauernden Umbauarbeiten 2007 wiedereröffnet. Im Rahmen der Anbindung Antwerpens an das europäische Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsnetz wurde der Bahnhof untertunnelt und vergrößert. Das historische Empfangsgebäude aus dem 19. Jahrhundert blieb dabei erhalten und wurde mit den neuen Bereichen verbunden. Täglich wird der Bahnhof von circa 540 Zügen frequentiert. Internationale Hochgeschwindigkeitsverbindungen bestehen mehrmals täglich in das nördliche Nachbarland Niederlande (mit Thalys und NS International) und nach Paris in Frankreich (mit Thalys). Ebenso existiert mit Thalys eine regelmäßige Express-Verbindung mit der Hauptstadt Brüssel.

Den Eisenbahngüterverkehr des Hafens mit dem weit über Belgien hinausreichenden Hinterland vermittelt der Rangierbahnhof Antwerpen-Noord, einer der größten in Europa.

Der Flughafen Antwerpen hat nur eine geringe internationale Bedeutung. Die Stadt kann mit einer stündlichen verkehrenden direkten Zugverbindung vom Flughafen Amsterdam (Dauer 58 Minuten) oder mit einer stündlich verkehrenden direkten Zugverbindung vom Flughafen Brüssel-Zaventem erreicht werden (Dauer 34 Minuten).[12]

Regional- und Nahverkehr

Antwerpen besitzt ein großes Straßenbahnnetz mit zwölf Linien. Im Innenstadtbereich gibt es zwei Tunnelstrecken mit elf Tunnelstationen, auch die Schelde wird unterirdisch gekreuzt. Die Strecke aufs linke Scheldeufer reicht bis ins ostflämische Zwijndrecht.

Neben der Straßenbahn verkehren im Stadtgebiet Antwerpens auch die Linien der S-Bahn Antwerpen, die 2018 aus vorherigen L-Zugverbindungen entstand.

Die wichtigste Stadtautobahn ist der Antwerpener Ring (R1), der die von Norden kommenden Autobahnen A1 (Utrecht) und A12 (Rotterdam) vereinigt, in einem Halbkreis östlich um die Innenstadt herumführt, im Süden der Stadt im Kennedytunnel die Schelde kreuzt und sich im Südwesten in die Autobahnen A11 (Hafen von Gent/Brügge) und A14 (Gent) verzweigt. Im Westen mündet außerdem die A13 (Hasselt/Lüttich) ein, von der wenige Kilometer östlich die A13 (Eindhoven) abzweigt, im Süden wiederum die beiden nach Brüssel führenden Autobahnen A1 und A12.

Wesentlich weiter außerhalb als der Ring R1 verläuft der Große Ring, der allerdings bisher nur aus einem 13 km langen Teilstück im Nordwesten besteht. Dieses unterquert über drei Unterwassertunnel das gesamte Hafengebiet und bindet dieses an den Verkehr nach Norden (Rotterdam) und Westen (Gent) an.

Im Innenstadtbereich gibt es außerdem zwei sehr alte Scheldetunnel, nämlich den Waaslandtunnel, durch den die Nationalstraße N49a verläuft, und den Radfahrer- und Fußgängertunnel Sint-Annatunnel, die beide bereits 1933 eröffnet wurden. Etwas südlich davon liegt der von den Straßenbahnen benutzte Brabotunnel (1990). Ein weiterer Tunnel ist der Craeybeckxtunnel, dieser führt die Autobahn 1 unterhalb eines Parkgebiets hindurch.

Flughafen

Antwerpen verfügt etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernt mit dem Flughafen Antwerpen (IATA-Code: ANR) über einen Internationalen Flughafen. Linienverbindungen gibt es derzeit nach Alicante, Barcelona, Berlin, Genf, Hamburg, London, Mailand, Málaga, Manchester, Palma und weitere saisonale Ziele. Eine in der Vergangenheit bestehende Verbindung nach Innsbruck wurde wieder eingestellt. Darüber hinaus wird der Flughafen hauptsächlich für den Charter- und Privatflugverkehr genutzt. Der Flughafen ist verkehrstechnisch mit dem Bus an die Innenstadt angebunden, außerdem gibt es einen Zubringer zum in der Nähe gelegenen Bahnhof Antwerpen-Berchem. Die Passagierzahlen lagen zuletzt bei rund 163.000 jährlich. Die geringe Nutzung des Flughafens im Vergleich zur Einwohnerzahl ergibt sich vor allem aus der räumlichen Nähe zur Hauptstadt Brüssel. Mit dem Zug sind es aktuell von Antwerpen Centraal zum Flughafen Brüssel-Zaventem nur rund eine halbe Stunde Fahrtzeit, künftig wird zudem eine direkte Thalys-Verbindung die Fahrzeit erheblich verkürzen.

Städtepartnerschaften

Zusätzlich bestehen nicht besiegelte Partnerschaften mit:

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

  Commons: Antwerpen  – Sammlung von Bildern
  Wikivoyage: Antwerpen  – Reiseführer
  Wiktionary: Antwerpen  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Wikisource: Antwerpen  – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Adam, Hochschild: Schatten über dem Kongo. 9. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-94769-4, S. 254 ff.
  2. Kaiserlich-königliche privilegierte Prager Zeitung (Paris den 26. Dezember)
  3. Chronologie der Schlacht an der Maas: Woche vom 13. bis 19. Mai 1940
  4. www.v2rocket.com (englisch); abgerufen am 4. Juli 2012
  5. 1910 lebten in ganz Belgien etwa 31.800 Juden; in den 1920er Jahren kamen viele Juden aus den Gebieten, auf denen Polen neu entstanden war (und wo es antisemitische Verfolgungen gab) nach Belgien (Tanja von Fransecky: Flucht von Juden aus Deportationszügen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Metropol Verlag, 2014 (ISBN 978-3863311681) S. 181f.). Von Belgien aus wurden 24.916 Juden deportiert; siehe SS-Sammellager Mechelen
  6. hagalil.com nennt (Mitte 2014) für Antwerpen 15.000 Gemeindemitglieder und 30 Synagogen
  7. Quelle für die Angaben in diesem Abschnitt: Stadt Antwerpen: Gids voor levensbeschouwelijk Antwerpen (Weltanschauungen in Antwerpen), November 2006 (PDF; 3,3 MB)@1@2Vorlage:Toter Link/www.antwerpen.be (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; abgerufen am 4. Juli 2012
  8. Zum Nachlesen: Ein lupenreines Verbrechen, im Hamburger Abendblatt, 18. März 2010; abgerufen am 4. Juli 2012
  9. Opel bestätigt: Aus für Antwerpen – n-tv.de ; abgerufen am 4. Juli 2012
  10. Opel-Werk in Antwerpen schließt – Die Letzten machen den Weihnachtsbaum aus – tagesschau.de, abgerufen am 29. Dezember 2010 (Memento vom 1. Januar 2011 im Internet Archive)
  11. Eckhard-Herbert Arndt: Antwerpen: Investorensuche · Weltweite Vermarktung des einstigen General-Motors-Werks. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. Oktober 2014, S. 13
  12. www.bahnaktuell.net; abgerufen am 4. Juli 2012
  13. Chongqing Municipal Government