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vom 11.12.2012, aktuelle Version,

Arsenal (Wien)

Das Wiener Arsenal, Objekt 1

Das Arsenal ist ein ehemaliger militärischer Gebäudekomplex im Südosten von Wien im 3. Wiener Gemeindebezirk gelegen. Die mächtige aus mehreren Backsteinbauten bestehende Anlage befindet sich auf einem rechteckigem Grundriss auf der Anhöhe südlich des Landstraßer Gürtels.

Bedeutung

Sie ist die bedeutendste profane Baugruppe des Romantischen Historismus in Wien und wurde in italienisch-mittelalterlichen beziehungsweise byzantinisch-maurischen Formen ausgeführt. Im Wesentlichen ist die Anlage in ihrer ursprünglichen Form erhalten, lediglich die ehemaligen Werkstättengebäude im Inneren des Hofes wurden durch Neubauten ersetzt.

Geschichte bis 1945

Vogelschau des Arsenalkomplexes, Lithografie Alexander Kaiser, 1855
Wiener Arsenal (Heeresgeschichtliches Museum)

Die Anlage mit insgesamt 31 „Objekten“ (Gebäuden) wurde aus Anlass der Märzrevolution 1848 von 1849 bis 1856 erbaut und war der erste Bau des die alte Wiener Stadtmauer ablösenden Festungsdreiecks mit der Rossauer Kaserne und der heute nicht mehr existierenden Franz-Joseph-Kaserne am Stubenring.

Die Ausarbeitung des Entwurfes für das k. k. Artillerie-Arsenal stammten vom General-Artillerie-Director Vincenz Freiherr von Augustin, welcher in weiterer Folge auch die Bauleitung übernahm.[1] Unter seiner Führung wurden die Bauwerke unter Zuweisung von Sektoren von den Architekten Carl Roesner, Antonius Pius de Riegel, August Sicard von Sicardsburg, Eduard van der Nüll, Theophil von Hansen und Ludwig Förster geplant und durch Baumeister Leopold Mayr gebaut.

Von 1853 bis 1856 wurde nach den Plänen des Architekten Carl Rösner die Arsenalkirche gebaut. Das Heeresgeschichtliche Museum wurde erst 1891 fertig ausgestattet. Für den Bau des Arsenals wurden 177 Millionen Ziegel verbaut. Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 8,5 Millionen Gulden.[2] In der Folgezeit gab es immer wieder Erweiterungen. Während der beiden Weltkriege diente der Gebäudekomplex als Waffenfabrik und Waffendepot, vor allem aber als Kaserne. Der Personalhöchststand im Arsenal wurde im Ersten Weltkrieg mit rund 20.000 Beschäftigten erreicht. Nach 1918 wurde der militärisch-industrielle Betrieb mit eigenem Stahlwerk in eine Gemeinwirtschaftliche Anstalt mit dem Namen „Österreichische Werke Arsenal“ umgewandelt. Es gab aber nahezu unlösbare Konversionsprobleme beim Übergang zur Friedensproduktion, die Produktpalette war zu groß und die Misswirtschaft beträchtlich. Die Mitarbeiterzahl sank kontinuierlich, und das Unternehmen wurde zu einem der großen wirtschaftlichen Skandalfälle der Ersten Republik.[3]

Das Arsenal war nicht immer Teil des Bezirks Landstraße, von seiner Erbauung an bis ins Jahr 1938 gehörte das Areal zum Bezirk Favoriten. Als jedoch während des Dritten Reiches mit der Errichtung des Reichsgaus Groß-Wien begonnen wurde, wurden der Arsenalkomplex und die südöstlich davon gelegenen Gebiete im Zuge von Bezirksgrenzenänderungen Teil des dritten Bezirks.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Arsenal Panzerreparaturwerkstätten der Waffen-SS eingerichtet. In den letzten beiden Kriegsjahren wurden mehrere Gebäude schwer durch Bombentreffer beschädigt.

Geschichte ab 1945

Ruine des Objekt 15 nach den Luftangriffen 1944
Depots an der Arsenalstraße

Nach schweren Bombenschäden im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude des Arsenals weitgehend in den ursprünglichen Formen wiederhergestellt.

Im südlichen Teil und im ehemaligen Innenhof des Arsenals kamen mehrere Neubauten hinzu. So 1959 bis 1963 die Dekorationswerkstätten der Bundestheater nach den Plänen der Architekten Erich Boltenstern und Robert Weinlich. Von 1961 bis 1963 wurde das Fernmeldezentralamt nach den Plänen des Architekten Fritz Pfeffer errichtet. Von 1973 bis 1975 wurde die Betriebs- und Bürogebäude der Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland (heute Technologiezentrum Arsenal der Telekom Austria) mit dem 150 Meter hohen Funkturm Wien-Arsenal nach den Plänen des Architekten Kurt Eckel gebaut. In den 1990er Jahren wurde eine Probebühne des Burgtheaters errichtet nach Plänen des Architekten Gustav Peichl.

Auch das Österreichische Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal, nunmehr Arsenal Research, das sich durch eine der größten Klimakammern weltweit (inzwischen nach Floridsdorf übergesiedelt) einen Namen gemacht hat, war in dem Komplex untergebracht. Ein kleinerer Teil der Anlage wird auch heute noch vom Österreichischen Bundesheer als Kaserne genutzt. Des Weiteren ist die Zentraldesinfektionsanstalt der Gemeinde Wien und das Chemische Zentrallabor des Bundesdenkmalamtes im Arsenal untergebracht. Das Heeresgeschichtliche Museum nutzt mehrere Objekte als Depots.

In einem Teil des Areals wurden auch Wohngebäude errichtet. Das Arsenal bildet einen eigenen, zwei Zählsprengel umfassenden Zählbezirk, der laut Volkszählung 2001 2.058 Einwohner hatte.[4]

Ende 2003 wurde das Arsenal im Zusammenhang mit anderen Liegenschaften von der staatlichen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) an eine private Investorengruppe verkauft. Seit Anfang 2006 sind der Badener Anwalt Rudolf Fries und der Industrielle Walter Scherb Mehrheitseigentümer der 72.000 m2 großen historischen Anlage, die sie sanieren und „nach Möglichkeit neu vermieten“ wollen.[5] Fries plant auch, die vorhandene Wohnfläche um mehr als die Hälfte (etwa 40.000 m2) zu vergrößern. Ein architektonischer Ideenwettbewerb, dessen Jury am 28. und 29. Juni 2007 tagte, erbrachte Vorschläge, die auf weitgehende bauliche Veränderungen der Anlage hinaus laufen. So entwarf Wettbewerbssieger Hohensinn eine futuristische Wolkenspange nach dem Vorbild von El Lissitzkys Wolkenbügel, eine mehrstöckige horizontale Struktur auf schlanken Stelzen über dem Altbestand am Rande des Schweizer Gartens.[6]. Die Realisierung dieser Pläne gilt als unwahrscheinlich.

Einige Objekte werden seit 2010 für die Nutzung durch die Technische Universität Wien adaptiert: Objekt 227, die so genannte „Panzerhalle“, wird Labors des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik beherbergen. Im Objekt 221, der „Siemens-Halle“, werden Labors des Instituts für Energietechnik und Thermodynamik sowie des Instituts für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik errichtet. Im Objekt 214 wird neben der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt (TVFA) auch die zweite Ausbaustufe des „Vienna Scientific Cluster“ untergebracht, eines Supercomputers, der gemeinsam von der TU Wien, der Universität Wien und der Universität für Bodenkultur errichtet wird.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Anton Dolleczek: Geschichte der österreichischen Artillerie von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart. Nach authentischen und größtenteils offiziellen Quellen verfasst, Wien 1887.
  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk, III. Bezirk Landstraße, Monumentalbauten. Arsenal. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1993, Seiten 73 bis 77, ISBN 3-7031-0680-8.
  • Peter & Wolfgang Schubert: Das Wiener Arsenal (Mayer & Comp), ISBN 3-902177-03-9
  • Gerdenitsch, Josef: Das Wiener Arsenal in der Ersten Republik; die politische, wirtschaftliche und militärische Bedeutung in den Jahren 1918 - 1927. Universität Wien, Dissertation, 1968
  • Schroll, Erich, Diemling, Alfred: Arsenal 2000; Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal; anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums. Metrica-Fachverlag Bartak, 1990, ISBN 3-900368-19-8

Speziell zum Wirtschafts- und Sozialproblem des Arsenals nach dem Ersten Weltkrieg:

  • Rudolf Gerlich: Die gescheiterte Alternative. Sozialisierung in Österreich nach dem Ersten Weltkrieg, Wien 1980
  • Ferdinand Steiner: Das verkrachte Wiener Arsenal, Wien 1926
  Commons: Arsenal, Vienna  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anton Dolleczek: Geschichte der österreichischen Artillerie von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart. Nach authentischen und größtenteils offiziellen Quellen verfasst, Wien 1887, S. 350.
  2. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume, Salzburg 1981, S. 9
  3. Österreichische Werke, Gemeinwirtschaftliche Anstalt in Wien (Kurzdarstellung des Arsenalskandals)
  4. Ortsverzeichnis 2001 Wien, hrsg. v. Statistik Austria, Wien 2005, S. 40
  5. Irina Frühmann, Wirtschaftsblatt vom 9. Dezember 2007
  6. Der Standard, 14. August 2007 - Arsenal: Utopia im Militärkomplex
  7. Werner F. Sommer: Start für das „Science Center“ der TU Wien am Arsenal. Technische Universität Wien. 7. Dezember 2010. Abgerufen am 27. Februar 2011.


Das Arsenalsollte keineswegs der Verteidigung Wiens dienen, sondern in wien eine neue Revlution mit seiner starken Artillerie von vornherein aussichtslos machen, die alte bekannte "Zwing-Uri" pPolitik Habsburgs. Der eigentliche sinn und Zweck wird im vorliegenden Artikel nicht erkannt...

-- Glaubauf Karl, Sonntag, 27. Oktober 2013, 14:21