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vom 20.10.2013, aktuelle Version,

Aussageform

Der Ausdruck Aussageform ist mehrdeutig. Er bezeichnet:

  • einen Ausdruck mit einer Variable, der in eine Aussage übergehen kann (Aussageform i.S.d. Mathematik und Prädikatenlogik);
  • einen Ausdruck, in der eine Aussagenvariable vorkommt (Aussageform i.S.d. Aussagenlogik).

Zur Vermeidung von Verwechslungen sollte im letzten Fall von „Aussageschema“ gesprochen werden.

In der herrschenden Bedeutung steht der Ausdruck „Aussageform“ für die Aussageform im Sinne der Mathematik und Prädikatenlogik. Hier sind Aussageformen Ausdrücke, die eine oder mehrere Variablen enthalten und durch Belegung der Variablen in eine wahre oder falsche Aussage übergehen.

Beispiele

  • aus der Mathematik: die Aussageform „A(x)“ = „x + 5 = 10“ geht durch Einsetzen bestimmter Werte in eine Aussage über. Für x=5 ist die erhaltene Aussage wahr, für ist die erhaltene Aussage falsch;
  • aus der Prädikatenlogik:
    • die Aussageform „x lacht“ = „L(x)“ (für x = lachender Peter wahr und für x = weinender Jörg falsch);
    • die Aussageform „x bewundert y“ = „B(x,y)“;
    • die Aussageform „x ist ein Schauspieler und y bewundert x“ = „SCH(x) und B(x,y)“.

Eigenschaften

In der Prädikatenlogik erster Stufe muss die Variable eine Gegenstandsvariable (Individuenvariable) sein. In einem strengen Sinn spricht man nur dann von einer Aussageform, wenn der betreffende Ausdruck mindestens eine freie Gegenstandsvariable enthält.

Auf Grund der Unbestimmtheit der freien Variable haben Aussageformen keinen bestimmbaren Wahrheitswert und sind daher keine Aussage (im technischen Sinn).

Die Aussageform kann in zwei Weisen zu einer Aussage umgeformt werden: (a) indem man für die Variablen Konstanten einsetzt oder (b) indem man die freien Variablen durch Quantoren bindet.

Aussageformen mit einer freien Variablen werden oft so verstanden, dass sie Begriffe und Eigenschaften ausdrücken („x ist ein Mensch“, „x ist rosa“).

Aussageformen mit mehreren freien Variablen werden oft als Relationen aufgefasst, zum Beispiel „x ist größer als y“, „x und y haben ein gemeinsames Kind z“, „x + 1 = y und y + 1 = z“.

Die Beziehung des Begriffs der Aussageform zu dem der logischen Formel hängt auf Grund seiner Mehrdeutigkeit von der Definition der logischen Formel ab.

Im Gegensatz zur (mathematischen) Formel sind bei der Aussageform Relationen, logische Junktoren und die Quantifikation erlaubt.

Im Gegensatz zum Typ eines Tupels in einer logischen Struktur ist die Aussageform eine rein syntaktische Darstellung, die unabhängig von einem Modell definierbar ist. Formal ist ein Typ eine Aussageform.

In der Prädikatenlogik erster Stufe können Aussageformen induktiv über ihren Aufbau definiert werden:

  • Wenn Terme sind und ein -stelliges Relationssymbol, dann gilt
    • ist eine (atomare) Aussageform,
    • ist eine (atomare) Aussageform
mit allen Variablen der Terme als freie Variablen in ihr,
  • wenn Aussageformen sind, dann gilt
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform,
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform,
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform;
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform,
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform;
mit allen freien Variablen der als freie Variablen,
  • wenn eine freie Variable in einer Aussageform ist, dann gilt
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform,
    • ist eine (zusammengesetzte) Aussageform
mit allen freien Variablen von außer als freie Variablen.

Siehe auch

  Wiktionary: Aussageform  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Wikibooks: Mathe für Nicht-Freaks: Logik: Aussageform  – Lern- und Lehrmaterialien

Literatur

  • Duden, Basiswissen Schule, Mathematik Abitur (2003), S. 11
  • Hilbert/Ackermann, Grundzüge der mathematischen Logik, 6. Aufl. (1972), S. 9
  • Menne, Logik, 6. Aufl. (2001), S.59
  • Regenbogen/Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe (2005)/Aussageform u. /Aussagenschema