Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
Dies ist Version . Es handelt sich nicht um die aktuelle Version und kann folglich auch nicht geändert werden.
[Zurück zur aktuellen Version]    [Diese Version wiederherstellen]
vom 14.10.2015, aktuelle Version,

Basilikum

Basilikum

Basilikum (Ocimum basilicum)

Systematik
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Tribus: Ocimeae
Gattung: Basilikum (Ocimum)
Art: Basilikum
Wissenschaftlicher Name
Ocimum basilicum
L.

Das Basilikum (Ocimum basilicum), auch Basilie, Basilienkraut oder Königskraut genannt, ist eine Gewürzpflanze aus der gleichnamigen Gattung Basilikum (Ocimum) der Familie der Lippenblütler.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die verschiedenen Kulturformen unterscheiden sich in Blattfarbe, Größe, Aroma, Wachstumsart und Ansprüchen. Basilikum wird in den gemäßigten Breiten meist als einjährige Pflanze kultiviert. Es ist eine aufrecht wachsende, einjährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern erreicht. Alle Pflanzenteile duften aromatisch. Stängel, Blütenhüllblätter und oft die Laubblätter sind behaart (Indument). Die kreuzgegenständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die kurzen Blattstiele weisen eine Länge von 5 bis 20 Millimeter auf. Die einfache Blattspreite ist oft eiförmig mit einer Länge von 1,5 bis 5 Zentimetern sowie einer Breite von 0,8 bis 3,2 Zentimetern. Der Blattrand ist glatt.

Generative Merkmale

Zygomorphe Blüten mit den vier Staubblättern

Die Blütezeit reicht hauptsächlich von Juni bis September. Der vielblütige ährige Blütenstand enthält auch zwei- bis dreiblütige Zymen. Der Blütenstiel ist 2,5 Millimeter lang.

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen und weisen die gleiche Farbe wie die Laubblätter auf. Der Kelch ist während der Anthese 1,5 bis 3 Millimeter lang und vergrößert sich bis zur Fruchtreife auf etwa 9 Millimeter. Die fünf Kronblätter sind zu einer 8 bis 9 Millimeter langen Krone verwachsen. Die Kronröhre weist eine Länge von etwa 3 Millimeter auf. Die breite, mehr oder weniger flache Oberlippe ist vierlappig, etwa 3 Millimeter lang und etwa 4,5 Millimeter breit. Die Unterlippe ist etwa 6 Millimeter groß. Es sind zwei ungleiche Paare von Staubblättern vorhanden, die mit der Krone verwachsen sind, aber untereinander frei sind. Die Staubbeutel öffnen sich mit einem Längsschlitz. Der Fruchtknoten ist oberständig. Der Griffel endet in einer zweilappigen Narbe.

Die Frucht ist 1,5 bis 2 Millimeter lang und vom vergrößerten Kelch eingehüllt.

Inhaltsstoffe

Gehalt und Zusammensetzung des ätherischen Öls sind je nach Sorte, Herkunft und Erntezeitpunkt stark unterschiedlich. Der Gehalt schwankt zwischen 0,04 und 0,70 %, wobei das Deutsche Arzneibuch einen Mindestgehalt von 0,4 % vorschreibt (bezogen auf die Trockensubstanz). Die wichtigsten Bestandteile des ätherischen Öls sind dabei Linalool mit bis zu 85 % Anteil, Estragol mit bis zu 90 % und Eugenol mit bis zu 20 %. Weiterhin sind andere Monoterpene wie Ocimen und Cineol enthalten, Sesquiterpene und Phenylpropane. Außer ätherischem Öl sind noch Gerbstoffe, Flavonoide, Kaffeesäure und Äsculosid in nennenswerten Mengen enthalten.[1]

Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Basilikums umfasst das tropische Afrika und Asien.[2]

Systematik

Der Artname Ocimum basilicum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum[3] erstveröffentlicht.

Basilikum wird in zwei Unterarten gegliedert,[4] daneben gibt es noch andere Unterteilungen in verschieden viele Varietäten:

  • Ocimum basilicum L. subsp. basilicum, die in Europa vorkommende Form.
  • Ocimum basilicum subsp. minimum L., wird in Indien vielfach als Zierpflanze kultiviert.

Es gibt mehrere Varietäten (Auswahl):[5]

  • Ocimum basilicum L. var. basilicum
  • Ocimum basilicum var. pilosum (Willd.) Bentham

Es gibt eine Anzahl von Sorten, die sich in Größe, Blattform, Blattfarbe und Duft unterscheiden. 'Opal' ist eine rotblättrige Sorte. Häufig angebaute Sorten sind 'Großes Grünes', 'Genoveser' und 'Opal'. Die Sorte 'Cinnamon' hat einen zimtartigen Duft und wird auch Zimtbasilikum genannt. Die Sorte 'Lemon' oder Zitronenbasilikum hat einen zitronen-thymian-ähnlichen Duft.[4]

Busch- oder Zwergbasilikum ist eine nur 15 cm hohe Zierform.[6]

Das Art-Epitheton basilicum geht auf das griechische Wort für königlich zurück und deutet an, dass das Basilikum als königliches Gewürz angesehen wurde.[4] Weitere deutsche Bezeichnungen für Basilikum sind Basilienkraut, Königskraut, Josefskraut, Suppenbasil, Braunsilge und Deutscher Pfeffer.[6]

Verbreitung

Die Herkunft des Basilikums ist heute nicht mehr feststellbar. Als Herkunftsgebiet wird Nordwest-Indien vermutet. In Vorderindien wurde Basilikum bereits rund 1000 v. Chr. als Gewürz-, Heil- und Zierpflanze kultiviert. Funde in Pyramiden belegen den Anbau in Ägypten bereits im Altertum. Die Bezeichnung ist latinisiert aus dem Griechischen übernommen, in Griechenland gibt es bis heute zahlreiche Volkssagen um das Basilikum und dessen Herkunft. Neben der griechischen wird Basilikum traditionell auch in der italienischen Küche häufig verwendet.

Nach Deutschland dürfte das Basilikum im 12. Jahrhundert n. Chr. gekommen sein.[4]

Kultivierung

Anbau und Ernte

Basilikum (Marktware)
Die rotblättrige Sorte 'Opal'.

Der Anbau erfolgt großteils in subtropischen Gebieten, aber auch in den Tropen und gemäßigten Breiten. Basilikum wird im Freiland wie im Gewächshaus angebaut. Er wird als Topf- und Bundware angebaut. Im Freiland benötigt Basilikum lockere, wasserdurchlässige, sich gut erwärmende Böden. Der Boden-pH-Wert liegt optimalerweise zwischen 6,5 und 7,2. Basilikum ist eine wärmebedürftige Pflanze, unter 12 °C findet praktisch kein Wachstum statt, dafür steigt der Pilzbefall stark an. In Deutschland kommt Freilandware zwischen etwa Ende Juni und Anfang Oktober auf den Markt, Gewächshausware das ganze Jahr. Für die Sortierung wie die Verpackung gibt es keine „speziellen Vorschriften“. Bundware sind häufig 30 bis 40 g schwere, in Folie verpackte Bunde. Im Gewächshaus wird vor allem Topfware angebaut. Die Kultur dauert zwischen 40 Tagen im Sommer und 80 bis 100 Tagen im Winter. Aber auch als Topfpflanze ist er gut haltbar.

Abgeschnittene Triebe, welche in Wasser eingelegt werden, bilden nach wenigen Wochen neue Wurzeln aus. Auf diese Weise kann Basilikum auch in Privathaushalten günstig und ohne großen Aufwand vermehrt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Bedeutendste Virenerkrankung ist das Luzernemosaikvirus (alfalfa mosaic virus), das Blattvergilbungen auslöst. Bei den Pilzerkrankungen steht die Blattfleckenkrankheit (ausgelöst durch Septoria-Arten) an erster Stelle, die während Regenperioden auftritt. Daneben ist im Freiland wie im Gewächshaus die Fusarium-Welke (Fusarium oxysporum) von Bedeutung. An tierischen Schädlingen sind solche von Bedeutung, die an den Blättern fressen: Raupen der Ampfereule (Acronycta rumicis), Gemeine Wiesenwanzen (Lygus pratensis) und Schnecken.[4]

Verwendung

Küche

Die frischen wie die getrockneten Blätter werden als Küchengewürz verwendet. Basilikum ist in der südeuropäischen, besonders der italienischen Küche eines der meist verwendeten Gewürze. Beim Trocknen ergeben sich allerdings Verluste des Aromas. Basilikum wird auch in der Fleischkonservenindustrie verwendet. Basilikummazerat und -destillat sind Bestandteil mancher Kräuterliköre. Das ätherische Öl wird in der Kosmetikindustrie für Duftmischungen eingesetzt.[4] Das feine Aroma der Blätter passt hervorragend zu Tomaten. Basilikum ist fast immer Bestandteil des Pestos.

Aufgequollene Samen (Basil seeds) werden, ähnlich wie Mexikanische Chia, in manchen Modegetränken verwendet.

Medizinische Bedeutung

Die pharmazeutische Droge wird als Basilici herba (lat.: des Basilikums Kraut oder Pflanze) bezeichnet. Basilikum wird in der Volksmedizin, vor allem im mediterranen Raum, bei Appetitlosigkeit (Stomachikum), bei Blähungen und Völlegefühl (Karminativum) und seltener als Diuretikum, Laktagogum und bei Rachen-Entzündungen zum Gurgeln eingesetzt.[1]

Das ätherische Öl besitzt anthelmintische (entwurmende) und antiphlogistische (entzündungshemmende) Eigenschaften und hemmt die Bildung von Magengeschwüren.[1]

Es sind zwar bei Einnahme therapeutischer Dosen keine Nebenwirkungen bekannt.[1] Aufgrund des Gehaltes an Estragol wird eine arzneiliche Anwendung jedoch für nicht vertretbar angesehen.[1] Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellte 2002 im Tierversuch fest, dass Estragol cancerogene Wirkungen und in In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen genotoxische Effekte zeigen, wobei die Datenlage für eine endgültige wissenschaftliche Bewertung unzureichend ist.[7] Die Kommission E kam zu folgender Beurteilung: Da die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist und aufgrund der Risiken kann eine therapeutische Anwendung nicht vertreten werden. Gegen die Verwendung als Geruchs- und Geschmackskorrigens bis 5 % in Zubereitungen bestehen keine Bedenken.[8]

Siehe auch

Quellen

  • Amanda Spooner: Ocimum basilicum. In: Western Australian Herbarium (Hrsg.): FloraBase. The Western Australian Flora. Department of Environment and Conservation 2007, (online). (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
  • Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Ocimum. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, Ocimum basilicum, S. 296 (englisch, online [abgerufen am 21. Dezember 2017]). (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
  • Avril Rodway: Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur - Kultur und Verwendung. Tessloff, Hamburg 1980, ISBN 3-7886-9910-8.
  Commons: Basilikum  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1854-X, S. 84–86.
  2. Amanda Spooner: Ocimum basilicum. In: Western Australian Herbarium (Hrsg.): FloraBase. The Western Australian Flora. Department of Environment and Conservation 2007, (online), abgerufen 10. Jänner 2010.
  3. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 597 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D597%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. 1 2 3 4 5 6 Georg Vogel, Hans Dieter Hartmann, Klaus Krahnstöver: Handbuch des speziellen Gemüsebaues. Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-5285-1, S. 569576.
  5. Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Ocimum. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, Ocimum basilicum, S. 296 (englisch, online [abgerufen am 21. Dezember 2017]).
  6. 1 2 Klaus-Ulrich Heyland, Herbert Hanus, Ernst Robert Keller (Hrsg.): Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen (= Handbuch des Pflanzenbaues. Band 4). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2006, ISBN 3-8001-3203-6.
  7. Minimierung von Estragol- und Methyleugenol-Gehalten in Lebensmitteln vom 15. Januar 2002.
  8. Auszug aus der Monographie der Kommission E, BAnz Nr. 54 vom 18. März 1992. zitiert nach: Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2002, ISBN 3-8047-1854-X, S. 85.