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vom 25.08.2021, aktuelle Version,

Chris Lohner

Chris Lohner (Wien 2009)

Chris Lohner (eigentlich Christine Lohner;[1] * 10. Juli 1943 als Christine Keprda in Wien) ist eine österreichische Journalistin, Autorin, Moderatorin, Kabarettistin und Schauspielerin sowie die langjährige Stimme der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Leben

Herkunft und Ausbildung

Christine „Chris“ Lohner,[1] geborene Keprda – der Name kommt aus dem Tschechischen[2] –, wurde als eine von zwei Töchtern von Franz Keprda (1915–2004[3]), des damals jüngsten Volkshochschuldirektors, und einer Hausfrau geboren.[4] Nach der Matura im Jahr 1961 am Gymnasium , das sie gemeinsam mit Margit Fischer besuchte,[2] erhielt sie ein AFS-Stipendium für einen High-School-Aufenthalt in den Vereinigten Staaten (1962). Während dieser Zeit begann sie ein Schauspielstudium, das sie nach ihrer Rückkehr nach Österreich fortsetzte und mit dem Staatsexamen abschloss. Daneben arbeitete sie sieben Jahre lang in Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland erfolgreich als Fotomodell.

Karriere

Ab 1973 war Chris Lohner als Sprecherin und Moderatorin diverser Sendungen beim Fernsehen des Österreichischen Rundfunks (Österreich-Bild, Sonntags-Matinee, WIR, backstage) und bei Ö3 sowie als Gastgeberin der Talkshow Begegnungen bei 3sat tätig. Für ihre Programmansagen im ORF erhielt sie 1993 die Goldene Romy. 1994 hatte sie ihr Bühnendebüt in Wien mit „Ein flotter Zweier“. Seit 2001 moderierte sie die tägliche Sendung „Ganz ich“ auf Ö1 und präsentierte im Jahre 2006 ihr erstes Solostück „Sex? Aber mit Vergnügen!“ in einer Eigenproduktion. 2008 produzierte sie das Zweipersonenstück „Der Käfig“ von Jack Jacquine mit Fritz von Friedl als Partner. Beide Stücke wurden im stadtTheater walfischgasse in Wien aufgeführt. Im Oktober 2016 hatte ihr Programm Wolllust im Orpheum Wien Premiere,[5] im Februar 2018 folgte das Programm Anekdoten aus meinem Leben – schräg, witzig, komisch.

Ihre „Markenzeichen“ sind ihre roten Haare und ihre Pagenkopf-Frisur, die sie mit ihrer fast gleichaltrigen, jedoch schon verstorbenen WIR-Moderationskollegin Brigitte Xander teilte, vor allem aber ihre Stimme, die seit 1979 in den automatischen Ansagen auf Bahnhöfen und ab der Baureihe 4020 auch in den Zügen der Österreichischen Bundesbahnen zu hören war, bis man sie 2011 auf die deutsche Computerstimme Petra umzustellen begann.[6] Unter anderem aufgrund von Fahrgastprotesten entschlossen sich die ÖBB allerdings 2015, wieder zu Chris Lohners Stimme, nun digitalisiert, zurückzukehren, die damit – außer auf Bahnhöfen – auch in den neuen Desiro ML-Triebwagen zu hören ist.[7][8]

Seit 1979 publiziert sie ihre Bücher.

Soziales Engagement

Chris Lohner engagiert sich seit 2001 als „Good Will Ambassador“ für die Licht für die Welt – Christoffel Entwicklungszusammenarbeit, in deren Funktion sie sich mehrmals im Jahr in Afrika aufhält um augenkranke Menschen zu unterstützen. Sie ist Ehrenmitglied des WWF Österreich und hat die Patronanz der vom Aussterben bedrohten Libelle übernommen. Seit 2006 betreibt sie ihr eigenes Charity-Projekt Kaftan – it fits, Hilfe die passt.[4]

Privates

Chris Lohner war nach siebenjähriger Beziehung ein weiteres Jahr mit Alfons Lohner verheiratet, dessen Namen sie, wie sie im Juli 2018 in einem Interview für das ORF-TV-Magazin Thema ausführt, nach der Scheidung behalten hat, denn: „… ich hab’ einen tschechischen Mädchennamen gehabt, Keprda, was immer sehr kompliziert war, ich musste das immer buchstabieren. […] mich hat niemand angesprochen mit Namen, sondern hat gesagt, ‚Mäderl steh’ auf, kannst du deinen Namen sagen‘.“[9] Aus dieser Ehe stammt auch Marina Hajek, geborene Lohner, die zum Zeitpunkt des Kennenlernens fünf Jahre alt war, und von der Chris Lohner sagt, „das beste, was ich von ihm hab’, ist meine Stieftochter“.[9]

Im Weiteren lebte sie ab 1978[10] fünfzehn Jahre mit dem aus Jamaika stammenden Ex-Tennisspieler, Davis-Cup-Sieger (im Doppel, Mai 1966[11][12]) und Reggae-Sänger Lance Lumsden (eigentlich Lancelot; 30. Oktober 1939 bis 18. Juni 2011[11]) zusammen und blieb mit ihrem „Lebensmenschen“[12] auch nach der Trennung noch freundschaftlich verbunden.[13] Aufgrund seiner Hautfarbe war sie in dieser Zeit mit massiven Anfeindungen konfrontiert, wie sie in dem Thema-Interview darstellte:[9]

„Also, die schwierigste Beziehung die ich hatte, war die mit Lance Lumsden: Nicht zwischen uns, sondern nach außen. Das war eine Zeit, wo man mich als Neger-Hure beschimpft hat, und ich habe auch einmal Scheiße im Karton bekommen, zum ORF, und da hat’s geheißen: ‚Negerhur’ schleich dich aus Europa und verschwind im Negerkraal.‘ Also solche Dinge sind passiert. Ich hab’ das noch nie erzählt. Aber in Zeiten wie diesen, wo das alles immer sehr an der Kippe ist, muss man das auch einmal sagen.“

Chris Lohner : In: Thema, Juli 2018.

Ihr Vater Franz Keprda (1915 bis 2004), dessen Nachlass sie im Juli 2015 dem Österreichischen Volkshochschularchiv übertrug, war ausgebildeter Bibliothekar. In den 1930er Jahren war er im Wiener Volksbildungsverein angestellt, dessen Direktor er von 1947 bis 1968 war. In dieser Zeit leitete er auch die heutige Volkshochschule Margareten (polycollege) im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten.[3]

Chris Lohner lebt am südlichen Stadtrand von Wien.[9]

Programme

  • 2016: Wolllust
  • 2018: Anekdoten aus meinem Leben – schräg, witzig, komisch
  • Lohner packt aus: Eine freche Abrechnung mit dem Älterwerden[14]
  • Lohner führt sich auf: Menschen – Tiere – Anekdoten
  • Was, schon wieder Weihnachten?

Werke

  • Die unzufriedene Schildkröte. Fabula, Bad Aibling 1979, ISBN 3-88539-103-1.
  • Keiner liebt mich so wie ich oder die Kunst, in Harmonie zu leben. Ueberreuter, Wien 1997; Knaur, München 1999, ISBN 3-426-82225-3.
  • Keine Lust auf Frust – Keine Zeit für Neid. von Schröder, München 1999; Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-548-36238-9.
  • Beziehungsweise. Amouren und andere Abhängigkeiten. von Schröder, München 2001; Ullstein, Berlin 2004, ISBN 3-548-36741-0.
  • Wer liegt da unter meinem Bett. Besonders wahre Geschichten. Lübbe, Bergisch Gladbach 2003; Echomedia, Wien 2011, ISBN 978-3-902672-36-0.
  • 50 plus. Na und? Jentzsch bei Linde, Wien 2003, ISBN 3-7142-0005-3.
  • Artige und unartige Liebesbriefe. Seifert, Wien 2005, ISBN 3-902406-17-8.
  • Der Krokodilmann. Roman. Echomedia, Wien 2010, ISBN 978-3-902672-21-6.
  • Jung war ich lang genug. … jetzt schau ich mir mal zu beim Älterwerden. Echomedia, Wien 2014, ISBN 978-3-90290-055-5.
  • Wolllust: wonnig, witzig, wollig. Echomedia, Wien 2017, ISBN 978-3-90311-316-9.
  • Shirley: der Hund den ich eigentlich nicht wollte. Echomedia, Wien 2019, ISBN 978-3-90311-360-2.
  • Ich bin ein Kind der Stadt: Wienerin seit 1943. Echomedia, Wien 2020, ISBN 978-3-903113-75-6.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Commons: Chris Lohner  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Shirley Management GmbH, Firmenbuch-Nr. 409021b, im firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 10. Juli 2018: Handelsgericht Wien (007), Neueintragung, bekannt gemacht am 7. Februar 2014 („Erklärung über die Errichtung der Gesellschaft vom 18.11.2013;“, geschäftsführende Gesellschafterin „(A) Christine Lohner (10.07.1943), […]“) in Verbindung mit Änderung, bekannt gemacht am 17. Februar 2014 („Einbringungsvertrag vom 27.01.2014 Einbringung des Betriebes ‚Chris Lohner Moderatorentätigkeit‘ von Frau Christine Lohner in diese Gesellschaft gemäß Einbringungsvertrag vom 27.01.2014“.)
  2. 1 2 Liane Pircher: Sommergespräch: „Verbrannt zu werden, finde ich angenehm“. Chris Lohner, die bekannteste Stimme Österreichs, über das Altern in Würde, den Vorzug der Feuerbestattung und ihr junges Interesse an Kommunikation ohne Worte. In: TT.com/telfser.com, Juli 2011. (Volltext In: KM-Fotografie.com/Picturenight.at, 24. Juli 2011, abgerufen am 10. Juli 2018.)
  3. 1 2 Schenkung: Nachlass ihres Vaters Franz Keprda (1915–2004). In: VHS-Archiv, Aktuelles, Juli 2015. Vgl. auch: Chris Lohner im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.
  4. 1 2 3 4 Chris Lohner. Autorin Moderatorin Schauspielerin: Über mich. In: Offizielle Website von Chris Lohner, abgerufen am 10. Juli 2018.
  5. Viel zu lachen im Herbst. In: wien.ORF.at, 26. August 2016, abgerufen am 18. Oktober 2016.
  6. Arian Faal: Chris Lohner bleibt den ÖBB erhalten. Durchsagen auf Bahnhöfen bleiben. In: Wiener Zeitung, 4. August 2011, abgerufen am 10. Juli 2018.
  7. Nina Kozak: Chris Lohner kehrt zurück. (Memento vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive) Beitrag im Blog der ÖBB am 13. November 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015.
  8. Andreas Wetz: Chris Lohner: Die ÖBB bekommen ihre Stimme zurück. In: Die Presse, Printausgabe 3. Dezember 2015, abgerufen am 10. Juli 2018.
  9. 1 2 3 4 zitiert nach: Interview im ORF-TV-Magazin Thema in ORF 2, Erstausstrahlung am 9. Juli 2018. (Thema: Chris Lohner – eine Fernsehikone wird 75. In: tv.ORF.at Programm ORF 2, 9. Juli 2018, abgerufen am 10. Juli 2018.)
  10. „Fühle mich mit 70 wohler als mit 20“. Österreichs prominentester Rotschopf feiert heute mit 200 Gästen seinen 70. Geburtstag. Interview in: Kurier, 13. Juli 2013, abgerufen am 10. Juli 2018.
  11. 1 2 Former Jamaica tennis star Lance Lumsden is dead at 71: „Lance Lumsden, one of the best tennis players produced by Jamaica, passed away last Saturday at Andrews Memorial Hospital, St Andrew.“ In: The Gleaner/Jamaica-Gleaner, 23. Juni 2011. (Volltext (englisch), abgerufen am 10. Juli 2018).
  12. 1 2 Philip Bauer: „Dann wurde ich nicht mehr eingeladen“. Interview unter Tennis in: derStandard.at, 4. November 2010, abgerufen am 10. Juli 2018.
  13. Susanne Huber: Chris Lohner: „Sein Tod war für mich ein Mörderschock“ In: KirchenZeitung Diözese Linz, Ausgabe 2014/44, 28. Oktober 2014, abgerufen am 10. Juli 2018: „Wir waren ja kein Liebespaar mehr, aber wir sind bis zum Schluss sehr enge Freunde gewesen. Sein Tod war für mich ein Mörderschock, ich dachte, das geht gar nicht. Er hat sich davongemacht.“
  14. Chris Lohner. Autorin Moderatorin Schauspielerin: Aktuelle Programme. In: Offizielle Website von Chris Lohner, abgerufen am 10. Juli 2018.
  15. Ehrenzeichen für Chris Lohner. In: wien.ORF.at, 19. November 2015, abgerufen am 19. November 2015.