Detlev Buck
Detlev Buck (* 1. Dezember 1962 in Bad Segeberg) ist ein deutscher Filmregisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Filmproduzent.
Leben und Werk
Detlev Buck wuchs auf dem Bauernhof seiner Eltern Herbert und Inge Buck, geborene Freiherrin von Steinbeck in Nienwohld, Schleswig-Holstein, auf und absolvierte nach Abitur und Zivildienst zunächst eine Lehre als Landwirt. Zu dieser Zeit bewarb er sich an einer Hamburger Schauspielschule, scheiterte jedoch bei der Aufnahmeprüfung.
Die Kontakte zur Filmszene stellte er durch seine Bekanntschaft mit dem Kameramann und Regisseur Wolfgang Fischer her, für dessen nie öffentlich gezeigten Spielfilm Was sein muß, muß sein er 1982 erstmals vor einer Kamera stand. Noch während seiner Lehrzeit drehte er im Alter von 21 Jahren selbst seinen ersten Film Erst die Arbeit und dann?[1] Der Film erschien kurze Zeit nach Bucks Aufnahme in die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, wo er von 1985 bis 1989 studierte[2]. Mehrere seiner während des Studiums entstandenen Filme wurden Jahre später im Fernsehen oder im Kino gezeigt. Die ersten Filme Bucks sind deutlich autobiographisch geprägt und spielen vor einem von der Landwirtschaft geprägten Hintergrund.
1991 gründete Buck zusammen mit Claus Boje die BojeBuck Filmproduktion GbR, die ein Jahr später in BojeBuck Produktion GmbH umfirmierte. Die Firma produzierte ihren ersten Langfilm Karniggels (1991) mit Bernd Michael Lade und Julia Jäger. Einem größeren Publikum wurde Detlev Buck mit seinem Film Wir können auch anders … (1993, mit Joachim Król und Horst Krause) bekannt. Dieser hatte auf der Berlinale 1993 Premiere und wurde von der internationalen Jury lobend erwähnt.
Buck führte bei verschiedenen deutschsprachigen Erfolgsfilmen der 1990er Jahre Regie, darunter Männerpension (mit Til Schweiger, Marie Bäumer und Heike Makatsch), mit dem er seinen Durchbruch hatte. Er tritt in seinen Filmen oft auch als Darsteller auf oder hat Cameo-Auftritte. Buck war in der von Leander Haußmann inszenierten Friedrich-Schiller-Verfilmung Kabale und Liebe (TV) zu sehen. Weitere Rollen hatte er in Herr Lehmann (mit Christian Ulmen), Sonnenallee (mit Alexander Scheer, Alexander Beyer, Henry Hübchen, Robert Stadlober und Katharina Thalbach), Blue Moon und Aimée & Jaguar. Ende September 2005 spielte er eine Hauptrolle in der Komödie NVA von Leander Haußmann.
Nebenher inszenierte er zahlreiche Werbefilme und 1993 zwei Musikvideos für die Gruppe Die Ärzte.
Im Jahr 2007 konnte er mit Hände weg von Mississippi, worin der Kampf eines Mädchens um die Rettung seines Pferdes erzählt wird, auch in der Sparte Kinder- und Jugendfilm einen Erfolg verzeichnen.
Von November 2008 bis Januar 2009 fanden die Dreharbeiten zu Bucks Film Same Same But Different statt, einer Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Rucksacktouristen (David Kross, den Buck schon für Knallhart engagiert hatte) und einer HIV-positiven Kambodschanerin.[3] Das Drehbuch folgt dem autobiografischen Buch Wohin Du auch gehst von Benjamin Prüfer.
2012 wurde seine Literaturverfilmung Die Vermessung der Welt veröffentlicht. In den folgenden Jahren widmete er sich der Filmreihe Bibi & Tina, deren vier Teile er inszenierte. Mit der Fortsetzung Bibi & Tina – Die Serie drehte Buck erstmals eine Fernsehserie. Sie wurde 2020 veröffentlicht. Das Filmdrama Asphaltgorillas wurde 2018 veröffentlicht, im gleichen Jahr folgte die Komödie Wuff – Folge dem Hund.
Als Geschäftsführer der Firma Silbersee Film GmbH ist Buck auch als Werbefilmer tätig. In der Firma entstanden zwischen 1994 und 1996 Werbefilme für Flensburger Pilsener, die den für Buck typischen Humor zeigen. Mit Joachim Löw drehte er Werbespots für Nivea.
Ab Oktober 2005 moderierte Buck für einige Monate auf N24 zusammen mit dem Journalisten und Filmkritiker Knut Elstermann die wöchentliche Sendung Cinematalk, in der aktuelle Filme besprochen wurden. Seit 2010 inszeniert er für den NDR die humorvollen Clips aus der Das-Beste-am-Norden-Reihe.
Detlev Buck gehörte 2003 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie. Seit 2005 ist er Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Privatleben
Detlev Buck hat drei Töchter und lebt in Berlin und in Nienwohld. Seine Tochter Bernadette Knoller ist Filmregisseurin.[4]
Filmografie
Regie
Filme
- 1984: Erst die Arbeit und dann?
- 1986: Normal bitte
- 1987: Worauf wir abfahren
- 1987: Eine Rolle Duschen
- 1988: Was drin ist
- 1990: Hopnick
- 1990: Schwarzbunt Märchen
- 1991: Karniggels
- 1993: Wir können auch anders …
- 1995: Der Elefant vergißt nie (Fernsehkurzfilm)
- 1996: Männerpension
- 1998: Liebe deine Nächste!
- 2000: LiebesLuder
- 2006: Knallhart
- 2007: Hände weg von Mississippi
- 2008: 23 Tage – Das YouTube Fantagebuch
- 2009: Same Same But Different
- 2011: Rubbeldiekatz
- 2012: Die Vermessung der Welt
- 2014: Bibi & Tina
- 2014: Bibi & Tina: Voll verhext!
- 2016: Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs
- 2017: Bibi & Tina: Tohuwabohu Total
- 2018: Asphaltgorillas
- 2018: Wuff – Folge dem Hund
- 2020: Wir können nicht anders
- 2021: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
- 2021: Tatort – Alles kommt zurück
Musikvideos
- 1993: Die Ärzte – Schrei nach Liebe
- 1993: Die Ärzte – Mach die Augen zu
- 1998: Wolfsheim – It’s Hurting for the First Time
- 2003: Wolfsheim – Kein Zurück
Drehbuch
- 1984: Erst die Arbeit und dann?
- 1990: Hopnick
- 1991: Karniggels
- 1993: Wir können auch anders …
- 1995: Der Elefant vergißt nie
- 1996: Männerpension
- 1998: Liebe deine Nächste!
- 1999: Sonnenallee
- 2000: LiebesLuder
- 2011: Rubbeldiekatz
- 2012: Die Vermessung der Welt (zusammen mit Daniel Kehlmann und Daniel Nocke)
- 2018: Asphaltgorillas
- 2018: Wuff – Folge dem Hund
- 2019: Der Weihnachtsgrummel
- 2020: Wir können nicht anders
- 2021: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
Darsteller
- 1984: Erst die Arbeit und dann?
- 1990: Alles offen
- 1990: Hopnick
- 1991: Karniggels (Cameo-Auftritt)
- 1992: Kinderspiele
- 1993: Wir können auch anders …
- 1994: Alles auf Anfang
- 1995: Polizeiruf 110: Über Bande
- 1995: Bismarckpolka
- 1995: Küß mich
- 1995: Unter der Milchstraße
- 1996: Männerpension
- 1997: Nackt im Cabrio
- 1998: Lift
- 1998: Candy
- 1998: Liebe deine Nächste!
- 1999: Aimée & Jaguar
- 1999: Sonnenallee
- 1999: Der große Bagarozy
- 2000: Flashback – Mörderische Ferien
- 2000: Fernes Land Pa-Isch
- 2000: LiebesLuder
- 2001: Kuscheldoktor
- 2002: Platzangst
- 2002: Blue Moon
- 2003: Herr Lehmann
- 2003: Mein Name ist Bach
- 2004: Nacktschnecken
- 2004: Liebe süß-sauer – Die Verlobte aus Schanghai
- 2004: Edel & Starck, Episode Der Glückspilz
- 2005: NVA
- 2005: Kabale und Liebe
- 2007: Hände weg von Mississippi
- 2007: Midsummer Madness
- 2007: Die Gustloff
- 2008: Die Geschichte vom Brandner Kaspar
- 2008: Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
- 2008: Der Mond und andere Liebhaber
- 2009: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
- 2009: Der Kriminalist – Zwischen den Welten
- 2009: Contact High
- 2009: 12 Meter ohne Kopf
- 2011: Rubbeldiekatz
- 2012: Der Heiratsschwindler und seine Frau
- 2012: Schneeweißchen und Rosenrot
- 2012: Waiting for the Sea
- 2012: Die Vermessung der Welt (Cameo-Auftritt)
- 2013: Hai-Alarm am Müggelsee
- 2013: Ostwind
- 2014: Bibi & Tina
- 2014: Männerhort
- 2014: Bibi & Tina: Voll verhext!
- 2015: Halbe Brüder
- 2016: Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs
- 2016: Mängelexemplar
- 2016: Ferien
- 2016: Hotel Rock’n’Roll
- 2016: Rico, Oskar und der Diebstahlstein
- 2016: 90 Minuten – Bei Abpfiff Frieden (Milhemet 90 Hadakot)
- 2017: Bibi & Tina: Tohuwabohu Total
- 2017: Das Pubertier – Der Film
- 2017: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
- 2019: Ostwind – Aris Ankunft
- 2019: Rocca verändert die Welt
- 2019: Ein himmlisch fauler Engel (Fernsehfilm)
- 2020: Lindenberg! Mach dein Ding
- 2020: Wir können nicht anders
- 2022: Stasikomödie
Produktion
- 1990: Schwarzbunt Märchen
- 1999: Sonnenallee
- 2005: NVA
- 2005: Kabale und Liebe
- 2008: Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
- 2009: Same Same But Different
- 2011: Rubbeldiekatz
- 2012: Die Vermessung der Welt
- 2018: Wuff – Folge dem Hund
- 2020: Wir können nicht anders
Theater
- 1997: Die Kameraden von August Strindberg (Regisseur), Schauspielhaus Bochum
Dokumentation
- 2012: Heavy Metal trifft Karniggels: Detlev Buck goes Wacken (NDR)
Auszeichnungen
- 1992: Bayerischer Filmpreis: Nachwuchsregiepreis für Karniggels
- 1992: Preis der deutschen Filmkritik (Spielfilm) für Karniggels
- 1993: Deutscher Filmpreis: Bestes Drehbuch für Wir können auch anders
- 1994: Goldene Filmspule
- 1996: Bambi
- 2000: Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein[5]
- 2004: Deutscher Filmpreis: Bester Nebendarsteller in Herr Lehmann
- 2006: Berlinale: Preis der Fipresci-Jury der internationalen Filmkritiker für Knallhart
- 2006: Deutscher Filmpreis: Silberne Lola für Knallhart
- 2007: Deutscher Filmpreis: Bester Kinder- und Jugendfilm für Hände weg von Mississippi
- 2007: Bayerischer Filmpreis: Bester Jugendfilm für Hände weg von Mississippi
- 2007: Norddeutscher Filmpreis für besondere Verdienste
- 2012: Romy für bestes Buch Kinofilm Rubbeldiekatz[6]
- 2021: Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein[7]
Literatur
- Ariane Heimbach, Malte Hagener: Detlev Buck – Regisseur, Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 28, 1996.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 599 f.
Weblinks
- Detlev Buck in der Internet Movie Database (englisch)
- Detlev Buck bei filmportal.de
- Detlev Buck bei der Agentur Above The Line
- Bio-Filmografie bei CineGraph
- Bucks Werbefilmfirma
- Interpretationen und Werkverzeichnis im Autor*innenlexikon der Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Geisteswissenschaften – Germanistik.
- WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Tischgespräch vom 8. September 2021
Einzelnachweise
- ↑ Laut CineGraph-Artikel war Bucks eigentliches Erstlingswerk ein fünfminütiger verschollener Kurzfilm namens Der Fänger im Roggen.
- ↑ Detlev Buck bei filmportal.de, abgerufen am 5. November 2021
- ↑ samesame-themovie.com (Memento vom 7. Januar 2010 im Internet Archive)
- ↑ Bernadette Knoller. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 21. November 2018.
- ↑ Kurzvita Detlev Buck. kino.de; abgerufen am 2. Februar 2016
- ↑ Romy 2012
- ↑ Auszeichnung für Detlev Buck
Personendaten | |
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NAME | Buck, Detlev |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Filmproduzent |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1962 |
GEBURTSORT | Bad Segeberg |
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