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vom 28.10.2020, aktuelle Version,

Die Hölle – Inferno

Film
Originaltitel Die Hölle – Inferno
Produktionsland Österreich
Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Stefan Ruzowitzky
Drehbuch Martin Ambrosch
Produktion Helmut Grasser,
Thomas Peter Friedl
Musik Marius Ruhland
Kamera Benedict Neuenfels
Schnitt Britta Nahler
Besetzung

Die Hölle – Inferno ist eine österreichisch-deutsche Koproduktion aus dem Jahr 2017. Der unter der Regie von Stefan Ruzowitzky entstandene Spielfilm kam in Österreich und Deutschland am 19. Januar 2017 in die Kinos.[2][3] Die Österreich-Premiere fand am 9. Jänner 2017 im Innsbrucker Metropol-Kino statt.[4]

Handlung

Özge Dogruol ist eine unnahbare, wortkarge türkischstämmige junge Frau, die in Wien lebt. Tagsüber trainiert sie Thaiboxen im Sportclub ihres Ex-Freundes Ilhan, nachts arbeitet sie als Taxifahrerin. Außerdem kümmert sie sich um die Beziehungsprobleme ihrer Cousine Ranya, die immer wieder ihren Mann Samir betrügt, obwohl sie ihn eigentlich liebt. Eines Nachts beobachtet Özge aus dem Fenster ihrer Einzimmerwohnung in der Wohnung gegenüber einen grausamen Mord an einer Prostituierten. Sie ist der Überzeugung, dass der Mörder glaubt, sie habe ihn gesehen. Özge bittet daher die Polizei um Personenschutz, wird aber nicht ernst genommen.

Erst nachdem ihre Cousine, die nach einer Affäre in Özges Wohnung Unterschlupf sucht, dort brutal ermordet wird, weil der Mörder sie mit Özge verwechselt, beginnt der zuständige Wiener Kommissar Christian Steiner Özge allmählich ernst zu nehmen. Der zynische Steiner hat allerdings eigentlich schon genug damit zu tun, sich um seinen an Demenz erkrankten Vater Karl zu kümmern. Nach der Ermordung ihrer Cousine muss Özge auch noch die Verantwortung für deren kleine Tochter Ada übernehmen. Özge beschließt, dass sie sich selber helfen muss, und begibt sich mit Ada auf eine Flucht vor dem Mörder durch ganz Wien.

Dieser hat inzwischen ihre Spur aufgenommen und setzt sich als Fahrgast in ihr Taxi. Sie überlebt eine Messerattacke vom Rücksitz im Laufe einer irrwitzigen Autofahrt mit Mühe dank ihrer Kampferfahrung, kann sich aber am Ende nur schwer verwundet durch einen Sprung in den Donaukanal retten.

Özge nimmt ungern Hilfe an und verlässt daher das Krankenhaus, sobald sie nur einigermaßen stabilisiert ist. Sie hat sich mit ihrem Vater überworfen, deshalb schnappt sie sich die kleine Ada, die vom Jugendamt bei ihren Eltern untergebracht wurde, und sucht Unterschlupf bei Kommissar Steiner und dessen Vater. Steiner, mit dem sie ein vorsichtiges Verhältnis beginnt, weiht sie in die Ermittlungen ein: das Tatmuster (die Opfer sind immer muslimische Prostituierte, sie werden mit einem Messer bedroht, anschließend gehäutet und bekommen zuletzt kochendes Öl in den Mund gegossen) ist dasselbe wie bei mehreren anderen Morden, die weltweit begangen wurden. Özge zeigt ihm eine Stelle im Koran, wo genau diese Bestrafung als "Hölle" ausdrücklich beschrieben wird, und bringt ihn darauf, dass der Mörder in einer Wiener UNO-Behörde arbeiten könnte.

Steiner überprüft dort mögliche Verdächtige (anhand eines Täterprofils und einer Zeugenbeschreibung) und kommt gleich als erstes in das Büro des Mörders, des UN-Beamten Saeed el Hadary. Er treibt ihn in die Enge, indem er Özge sein Foto am Handy sehen lässt. Darauf attackiert der Mörder Steiners Assistent Petrovic lebensgefährlich mit seinem Messer und flüchtet aus dem UNO-Gebäude. Özge hat am Telefon mitgehört und ist auch hingefahren. Sie erkennt den flüchtenden Saeed und verfolgt ihn durch die Wiener U-Bahn, wird aber von Fahrgästen daran zurückgehalten, ihn unschädlich zu machen.

Saeed verfolgt wieder ihre Spur und erwartet sie in der Wohnung von Steiner, wo er sie fesselt und für sein "Hölle"-Ritual vorbereitet. Sie kann sich jedoch befreien und den Mörder im Kofferraum von Steiners Volvo in einer rasanten Rückwärtsfahrt gegen die Wand fahren. Steiner kommt gerade noch rechtzeitig, um sie aus dem brennenden Wagen zu befreien.

Produktion

Die Dreharbeiten fanden im März und April 2016 in Österreich und Deutschland statt, hauptsächlich wurde in Wien gedreht.[5] Für eine nächtliche Verfolgungsjagd in der Inneren Stadt wurden am Osterwochenende Teile der Ringstraße im Bereich Stubenring gesperrt. Unterstützt wurde die Produktion vom Österreichischen Filminstitut, von Filmstandort Austria, dem Filmfonds Wien, dem FilmFernsehFonds Bayern und dem Deutschen Filmförderfonds, beteiligt waren der Österreichische Rundfunk und das ZDF.

Produziert wurde der Film von Allegro Film, Koproduzent war die Münchner The Amazing Film Company. Für den Ton zeichnete Hjalti Bager-Jonathansson verantwortlich, für das Kostümbild Sammy Zayed, für das Szenenbild Isidor Wimmer und für die Spezialeffekte Tissi Brandhofer.[6] Der Titelsong stammt vom Wiener Rapper Nazar.[7]

Die Produktionskosten betrugen fünf Millionen Euro.[4]

Der Film wurde 2018 im Rahmen der Edition österreichischer Film von Hoanzl und dem Standard auf DVD veröffentlicht.[8]

Auszeichnungen und Nominierungen

  • Romyverleihung 2017 – Auszeichnung in der Kategorie Beste Regie Kinofilm (Stefan Ruzowitzky) und Beste Bildgestaltung Kino-Film (Benedict Neuenfels); Nominierung in der Kategorie Bester Produzent Kino-Film (Helmut Grasser, Thomas Peter-Friedl)[9]
  • Österreichischer Filmpreis 2018 – Nominierung in sieben Kategorien[10]
  • Jupiter-Award 2020 – Nominierung in der Kategorie Bester TV-Darsteller (Tobias Moretti)[11]

Rezeption

Das Kinomagazin Skip lobte den Film als „packenden, dicht inszenierten und toll besetzten Action-Thriller, der sich vor keinerlei internationalem Vergleich scheuen muss – und dazu mit feinem Lokalkolorit überzeugt. Ganz großartig auch die bis in die Nebenrollen handverlesene Besetzung.“[12]

Die Tiroler Tageszeitung schrieb, dass der Film nicht nur Action, sondern auch Familiendrama und Lovestory sein möchte, was den Plot streckenweise unentschlossen wirken lasse, lobte aber die durchwegs starke schauspielerische Leistung und urteilte: „Einen zweiten Oscar wird Ruzowitzky für Die Hölle nicht bekommen. Aber auf ein Goldmännchen zielt der Film auch nicht ab. Schnell, hart, österreichisch wollte er sein. Mission erfüllt.“[4]

Im Online-Filmmagazin FilmClicks schrieb Gunther Baumann: „Die Hölle ist ein fesselnder, dunkel glitzernder Action-Thriller, dem man nur am Stadtbild und an den Autokennzeichen ansieht, dass er nicht in Hollywood gedreht wurde, sondern in Wien. [...] Der Film beschränkt sich nicht darauf, eine spannende Geschichte zu erzählen. Auch das Großstadt-Gefühl von heute ist ein Thema, mit seinem Aufeinanderprallen (und manchmal auch Aneinanderschmiegen) der unterschiedlichsten Mentalitäten, Ethnien und Kulturen.“[13]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Hölle – Inferno. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Filmfonds Wien: Die Hölle. Abgerufen am 24. Dezember 2016.
  3. Die Hölle – Inferno bei filmportal.de
  4. 1 2 3 Tiroler Tageszeitung: Starke Mädchen kommen überall hin. Artikel vom 7. Jänner 2017, abgerufen am 8. März 2020.
  5. Verband Filmregie Österreich: Stefan Ruzowitzky redet über die Hölle. Abgerufen am 24. Dezember 2016.
  6. Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 24. Dezember 2016.
  7. orf.at: „Die Hölle“: Action auf internationalem Niveau. Artikel vom 9. Jänner 2017, abgerufen am 9. Jänner 2017.
  8. derStandard.at: Die STANDARD-Edition "Der österreichische Film" ist nun imposante 310 Stück stark. Artikel vom 12. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  9. KURIER ROMY Akademiepreise 2017: Die Nominierungen. Artikel vom 20. März 2017, abgerufen am 20. März 2017.
  10. Kurier: Österreichischer Filmpreis: Alberts "Licht" der große Favorit. Artikel vom 6. Dezember 2017, abgerufen am 6. Dezember 2017.
  11. Nominierungen zum JUPITER AWARD 2020. In: tvspielfilm.de. 15. Januar 2020, abgerufen am 15. Januar 2020.
  12. skip - Die Hölle. Abgerufen am 24. Dezember 2016.
  13. Ein dunkel glitzernder Action-Thriller. Abgerufen am 17. Jänner 2017.