Benedict Neuenfels
Benedict Neuenfels (* 11. März 1966 in Bern)[1] ist ein deutscher Director of Photography. Früh hat er sich mit dieser internationalen Berufsbezeichnung identifiziert und lehnt bis heute die traditionelle deutsche Bezeichnung Kameramann ab.
Bekannt ist Neuenfels unter anderem für seine Zusammenarbeit mit den Regisseuren Dominik Graf und Stefan Ruzowitzky.
Leben
Benedict Neuenfels kam als Sohn der Schauspielerin Elisabeth Trissenaar und des Regisseurs Hans Neuenfels in Bern zur Welt.[1] Nach dem Abitur arbeitet er als Kameraassistent unter anderem bei Xaver Schwarzenberger in Ödipussi, Otto – Der Film, Momo und bei Robby Müller als zweiter Kameramann in Bis ans Ende der Welt. Von 1988 bis 1994 studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)[1] zusammen mit Christian Petzold und anderen Vertretern der späteren Berliner Schule.
1988 gründete Neuenfels die Produktionsfirma Giselafilms und produzierte seitdem über ein Dutzend Theater- und Opernfilme, sowie Dokumentarfilme, Kurzfilme und Spielfilme. Seine erste Arbeit als eigenständiger Bildgestalter nach der Firmengründung war der 1988 erschienene Spielfilm Europa und der zweite Apfel unter der Regie seines Vaters Hans Neuenfels. 1992 erhielt er für den Film Die fliegenden Kinder, bei dem er auch als Produzent agierte, den Sonderpreis der Jury beim Filmfestival Max Ophüls Preis.
Seit 1996 lehrt er als Dozent für Bildgestaltung an zahlreichen Filmhochschulen, wie der Filmakademie Baden-Württemberg, der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, der HFF München, der Filmuniversität Babelsberg, sowie der Hamburg Media School.
Neuenfels wurde bereits mehrfach für den Deutschen Kamerapreis nominiert und erhielt die Auszeichnung für Deine besten Jahre (2000) und Lost Killers (2001), sowie für Homevideo (2011). Nachdem er schon 2007 mit Die Fälscher für den Deutschen Filmpreis nominiert war, gewann er im darauffolgenden Jahr mit Maria Schraders Bestsellerverfilmung Liebesleben nach dem Bayerischen Filmpreis auch den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Kamera/Bildgestaltung. Neuenfels war auch verantwortlich für die Bildgestaltung von Stefan Ruzowitzkys Film Die Fälscher, der 2008 den Oscar als Bester ausländischer Film gewann.
2013 wurde er zum 6. Mal beim Deutschen Kamerapreis für seine Arbeit geehrt, dieses Mal für den Spielfilm Das Wochenende der Regisseurin Nina Grosse. 2017 bekam er für seine Bildgestaltung des Actionthrillers Die Hölle – Inferno eine Romy verliehen. 2018 erfuhr der Flüchtlings-Thriller Styx, den Regisseur Wolfgang Fischer, Produzent Marcos Kantis und Benedict Neuenfels nach mehrjähriger Vorbereitung im Herbst 2017 fast ausschließlich im maltesisch-libyschen Meer realisiert haben, weltweite Resonanz und erhielt vielfache Auszeichnungen, unter anderen den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2018 und den Deutschen Filmpreis in Silber 2019. Neuenfels erhielt darüber hinaus den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis 2019 für seine Arbeit an STYX. 2019 wurde er zum 7. Mal beim Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet, diesmal mit dem Ehrenpreis für sein gesamtes Schaffen.
Benedict Neuenfels ist Mitglied der Deutschen Filmakademie,[2] der Akademie des Österreichischen Films,[3] und der Europäischen Filmakademie.[4]
Filmografie (Auswahl)
- 1988: Europa und der zweite Apfel – Regie: Hans Neuenfels
- 1990: Das blinde Ohr der Oper – Regie: Hans Neuenfels
- 1992: Die fliegenden Kinder – Regie: Torsten C. Fischer
- 1992: Jenseits der Schatten – Regie: Ralf Zöller
- 1993: Morlock – Die Verflechtung – Regie: Dominik Graf
- 1993: Ins Leere – Regie: Astrid Ofner
- 1993: Les images d’ailleurs – Bilder von anderswo – Regie: Ralf Zöller
- 1993: Meine Sterne und meine Himmel – Regie: Ralf Zöller
- 1993: Neues Deutschland – Regie: Philipp Gröning
- 1994: Frauen sind was Wunderbares – Regie: Sherry Hormann
- 1995: Bunte Hunde – Regie: Lars Becker
- 1996: Landgang für Ringo (Fernsehfilm) – Regie: Lars Becker
- 1995: Tatort – Frau Bu lacht – Regie: Dominik Graf
- 1996: Sperling – Sperling und das Loch in der Wand – Regie: Dominik Graf
- 1997: Doktor Knock (Fernsehfilm) – Regie: Dominik Graf
- 1997: Der Skorpion (Fernsehfilm) – Regie: Dominik Graf
- 1998: Mein großer Freund (Fernsehfilm) – Regie: Marianne Lüdcke
- 1998: Frau Rettich, die Czerni und ich – Regie: Markus Imboden
- 1999: Deine besten Jahre (Fernsehfilm) – Regie: Dominik Graf
- 1999: Der diskrete Charme des Hans Magnus Enzensberger – Regie: Ralf Zöller
- 1999: Lonesome – Regie: Elke Rosthal
- 2000: Lost Killers – Regie: Dito Tsintsadze
- 2000: Ich bin Keiner von uns – Regie: Ralf Zöller
- 2001: Der Felsen – Regie: Dominik Graf
- 2002: Bloch – Schwarzer Staub – Regie: Ed Herzog
- 2002: Olgas Sommer – Regie: Nina Grosse
- 2003: Sie haben Knut – Regie: Stefan Krohmer
- 2003: Tatort – Dschungelbrüder – Regie: Lars Becker
- 2004: Cowgirl – Regie: Mark Schlichter
- 2004: 21 Liebesbriefe (Fernsehfilm) – Regie: Nina Grosse
- 2006: Der Mann von der Botschaft – Regie: Dito Tsintsadze
- 2006: Der Rote Kakadu – Regie: Dominik Graf
- 2007: Liebesleben – Regie: Maria Schrader
- 2007: Die Fälscher – Regie: Stefan Ruzowitzky
- 2007: Auf dem Vulkan (Fernsehfilm) – Regie: Claudia Garde
- 2008: Anonyma – Eine Frau in Berlin – Regie: Max Färberböck
- 2008: Hans Magnus Enzensberger, ma vie – Regie: Irene Dische
- 2009: Tatort – Mit ruhiger Hand – Regie: Maris Pfeiffer
- 2009: 24h Berlin – Ein Tag im Leben
- 2009: Villalobos – Regie: Romuald Karmakar
- 2010: Valerie – Regie: Josef Rusnak
- 2010: Mahler auf der Couch – Regie: Percy Adlon, Felix Adlon
- 2011: Die fremde Familie (Fernsehfilm) – Regie: Stefan Krohmer
- 2011: Homevideo (Fernsehfilm) – Regie: Kilian Riedhof
- 2012: Weil ich schöner bin – Regie: Frieder Schlaich
- 2012: Riskante Patienten (Fernsehfilm) – Regie: Stefan Krohmer
- 2012: Das Wochenende – Regie: Nina Grosse
- 2013: 24h Jerusalem – Ein Tag im Leben
- 2013: Tatort – Borowski und der Engel – Regie: Andreas Kleinert
- 2013: Das radikal Böse – Regie: Stefan Ruzowitzky
- 2014: Zorn – Tod und Regen (Fernsehreihe)
- 2014: Schönefeld Boulevard – Regie: Sylke Enders
- 2015: Mädchen im Eis – Regie: Stefan Krohmer
- 2016: Der Fall Barschel – Regie: Kilian Riedhof
- 2017: Die Hölle – Inferno – Regie: Stefan Ruzowitzky
- 2017: Tatort: Borowski und das dunkle Netz – Regie: David Wnendt
- 2018: Styx – Regie: Wolfgang Fischer
- 2018: Patient Zero – Regie: Stefan Ruzowitzky
- 2019: 8 Tage – Regie: Stefan Ruzowitzky, Michael Krummenacher
Auszeichnungen
- 1990: Lobende Erwähnung beim Deutschen Kamerapreis für Europa und der zweite Apfel
- 1992: Sonderpreis der Jury beim Filmfestival Max Ophüls Preis für Die fliegenden Kinder
- 1992: Sonderpreis der Jury beim Internationalen Filmfest Tokyo für Felix
- 1994: Förderpreis der Filmstiftung NRW für Les images d’ailleurs – Bilder von Anderswo
- 1994: Sonderpreis „für Innovation und Bildsprache“ des Internationalen Filmfestivals Bilbao für den Kurzfilm Flut
- 1996: RTL Goldener Löwe in der Kategorie Bildgestaltung für Frau Bu lacht
- 1997: Adolf-Grimme-Preis für Sperling und das Loch in der Wand
- 2000: Deutscher Kamerapreis für Deine besten Jahre
- 2001: Deutscher Kamerapreis für Lost Killers
- 2007: Bayerischer Filmpreis für Liebesleben
- 2008: Deutscher Filmpreis für Liebesleben
- 2011: Deutscher Kamerapreis für Homevideo
- 2011: Deutscher Fernsehpreis für Homevideo
- 2011: David Award in der Kategorie Best Author of Cinematography beim Warsaw Jewish Filmfestival für die Bildgestaltung von Mahler auf der Couch[5]
- 2011: Sonderpreis beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden für eine innovative und stilbildende Bildgestaltung bei den Filmen Homevideo und Die fremde Familie
- 2012: Grimme-Preis für Homevideo
- 2013: Deutscher Kamerapreis für Das Wochenende
- 2017: Romyverleihung 2017 – Auszeichnung in der Kategorie Beste Bildgestaltung Kinofilm für Die Hölle – Inferno
- 2018: Internationales Filmfest Emden-Norderney – Creative Energy Award für Styx[6]
- 2018: Valletta Film Festival – Best Cinematographer für Styx[7]
- 2018: Bayerischer Filmpreis für die Bildgestaltung von Styx
- 2019: Deutscher Filmpreis: Beste Kamera/Bildgestaltung für Styx.
- 2019: Deutscher Kamerapreis (Ehrenpreis)[8]
Weblinks
- Benedict Neuenfels in der Internet Movie Database (englisch)
- Benedict Neuenfels bei filmportal.de
- Video-Interview mit Benedict Neuenfels auf vierundzwanzig.de
- Benedict Neuenfels im Kameraforum zu Liebesleben
- Eintrag im Cameraguide des Bundesverbandes Kamera bvk
- Eintrag im Guide of international cinematographers (englisch)
Einzelnachweise
- 1 2 3 Benedict Neuenfels. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ Benedict Neuenfels. In: deutsche-filmakademie.de. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 11. März 2019.
- ↑ Mitglieder. Akademie des Österreichischen Films, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ Benedict Neuenfels. Europäische Filmakademie, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ 2011 Awards and honorary David Cameras (Memento des Originals vom 12. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 2. Dezember 2011
- ↑ 29. Internationales Filmfest Emden-Norderney – SUPA MODO gewinnt den SCORE Bernhard Wicki Preis beim 29. Internationalen Filmfest Emden-Norderney. Artikel vom 11. Juni 2018, abgerufen am 7. August 2018.
- ↑ Valletta Film Festival 2018 – List of Winners. Abgerufen am 7. August 2018.
- ↑ Deutscher Kamerapreis 2019 ehrt Benedict Neuenfels. Artikel vom 2. April 2019, abgerufen am 5. April 2019.
Personendaten | |
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NAME | Neuenfels, Benedict |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kameramann |
GEBURTSDATUM | 11. März 1966 |
GEBURTSORT | Bern |
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Ein Teil des Filmteams von Styx , v.l.n.r.: Alexander Dumreicher-Ivanceanu , Benedict Neuenfels , Monika Willi , Bady Minck , Marcos Kantis und ?, beim Photocall zum Österreichischen Filmpreis 2019 ( Rathaus , Wien , Österreich ). | Eigenes Werk | Manfred Werner (Tsui) | Datei:Österreichischer Filmpreis 2019 Foto Call Styx Team 1.jpg |