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vom 09.03.2013, aktuelle Version,

Diptam

Diptam

Dictamnus albus

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Rautengewächse (Rutaceae)
Gattung: Diptam
Art: Diptam
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Dictamnus
L.
Wissenschaftlicher Name der Art
Dictamnus albus
L.
Diptam ( Dictamnus albus), Blüte

Der Diptam (Dictamnus albus), auch Aschwurz oder Brennender Busch genannt, ist die einzige Art der monotypischen Gattung Diptam, er gehört zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Diese Pflanzenart steht seit 1936 unter Naturschutz, denn sie kam schon damals nur vereinzelt in Mitteleuropa vor.

Beschreibung

Diptam ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit kriechendem, weißlichem Rhizom, die eine Wuchshöhe von 60 bis 120 cm erreicht. Der unverzweigte Stängel ist aufrecht. Die Laubblätter sind einfach gefiedert mit 3 bis 5 Fiederpaaren und besitzen einen zitronenartigen Duft. Die länglich-eiförmigen Fiedern sind bis 8 cm lang.[1]

Die fünfzähligen, leicht zygomorphen Blüten stehen in Trauben und messen 4 bis 6 cm im Durchmesser. Die rosafarbenen, selten weißlichen Kronblätter besitzen eine dunkle Aderung; das nach unten zeigende Kronblatt ist etwas kleiner als die vier anderen, nach oben und seitwärts gerichteten. Die zehn Staubblätter sind nach oben gekrümmt. Die Frucht ist eine Kapsel.[1]

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni, die Fruchtreife liegt im Hochsommer.

Ökologie

Der Duft des Diptam kann durch Mischung von Vanille- und Zitronenaroma nachgeahmt werden. Zur Reifezeit geben die Drüsen der Fruchtstände so viel ätherisches Öl ab, dass die Pflanze schon von weitem gerochen werden kann. Es entsteht dabei ein brennbares Gas, das sich an extrem heißen Tagen auch selbst entzünden kann. Erklärt wird dies durch die Brennglaswirkung bei Tröpfchenbildung. In der Dämmerung kann man bei Windstille und großer Hitze an der Pflanze kleine blaue Flammen sehen. Aufgrund dieses Phänomens wird angenommen, dass Diptam der „Brennende Busch“ in der Bibel sei. Allerdings weist diese Pflanzenart keine Dornen oder Stacheln auf und kommt im Heiligen Land nicht vor.

Bei viel warmem Wind trocknen die Früchte ein. Dabei reißen die Fruchtschalen auf, rollen sich ein und schleudern den kugelförmigen, etwa 4 mm kleinen Samen heraus. Da der Diptam meist klonal in Gruppen wächst, kann man das manchmal gemeinsame Knallen der Früchte im Sommer hören. Die Samen können bis etwa fünf Meter weit weggeschleudert werden.

Taxonomie und Etymologie

Der Diptam wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[2] Ein wichtiges Synonym ist Dictamnus fraxinella Pers.

Der Gattungsname Dictamnus wurde im Mittelalter vom Diptam-Dost oder Kretischen Diktam (Origanum dictamnus), der zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler gehört, vor dem Hintergrund des bei beiden Pflanzen starken aromatischen Duftes und der als vergleichbar eingeschätzten Heilwirkung auf den Diptam übertragen.[3]

Der wissenschaftliche Artname albus („weiß“) bezieht sich auf die weißlichen, kriechenden Rhizome.

Verbreitung

Der Diptam ist im nördlichen Mittelmeergebiet, in Südosteuropa und im südlichen und zentralen Mitteleuropa beheimatet.

Er wächst bevorzugt in den Lichtungen wärmeliebender Trockenwälder und Gebüsche, besonders aber an Waldsäumen im Übergang zu Trockenrasen und schätzt trockene, kalkhaltige und stickstoffarme Böden in halbschattiger Lage.

In Deutschland gilt der Diptam bundesweit ebenso wie auf Landesebene in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt als „gefährdet“, in Hessen als „stark gefährdet“ und in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen/Bremen als „ausgestorben“. Nach der Bundesartenschutzverordnung ist er „besonders geschützt“. Das Sammeln von Pflanze oder Pflanzenteilen ist verboten.[1]

In Österreich tritt der Diptam nur im pannonischen Gebiet in den Bundesländern Burgenland, Wien und Niederösterreich zerstreut bis selten auf und gilt als gefährdet.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält in ätherischen Ölen gelöst hautreizende Furanocumarine wie Bergapten, Xanthotoxin und Psoralen sowie Furochinolinalkaloide; Thymolmethyläther, Pinen, Anethol, Estragol, Myrcen, Limonen, Cineal, Alkaloide wie Skimmianin, Fagrain und Dictamin, außerdem Saponine, Bitterstoffe, Anthocyane und Flavonglykoside.

Die vor allem in der drüsigen Beborstung enthaltenen Furanocumarine (i. W. Bergapten) sind phototoxische Stoffe, die bei Berührung mit der Haut, diese gegen Sonnenlicht sensibilisieren und bei nachfolgender Besonnung zu schweren, oft langwierigen verbrennungsartigen Verletzungen führen können.

Verwendung

Gartenpflanze

Da der Diptam im Altertum als Heilpflanze angesehen wurde und im blühenden Zustand dekorativ ist, hat man sehr frühzeitig mit seiner Kultivierung im Garten begonnen. In der Renaissance war er bereits eine verbreitete Gartenpflanze. Heute ist er in Gärten eher selten zu finden, was auf seine spezifischen Standortansprüche und seine Giftigkeit zurückzuführen ist.

Heilpflanze

Der Diptam wird heute wegen seiner teilweise giftigen Inhaltsstoffe nicht mehr als Heilpflanze eingesetzt, zumal sich für die früher geschilderten Wirksamkeiten keine Belege gefunden haben.

Quellen

Literatur

  • Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen, Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie; allergische und phototoxische Reaktionen. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. ecomed, Landsberg 1988, ISBN 3-609-64810-4, S. 271–272, 1031.
  • Anneliese Ott: Haut und Pflanzen. Allergien, phototoxische Reaktionen und andere Schadwirkungen. Fischer, Stuttgart 1991, ISBN 3-437-00634-7, S. 79 oben: Foto einer weiß blühenden Pflanze und S. 82.
  • Dietmar Aichele: Was blüht denn da? Wildwachsende Blütenpflanzen Mitteleuropas (Kosmos-Naturführer). 49. Auflage. Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05615-5, S. 264.
  • Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Der Kosmos-Heilpflanzenführer. Europäische Heil- und Giftpflanzen. Mit Zusatzkapitel: Heilpflanzen anwenden (Kosmos-Naturführer). 4. Auflage. Franckh, Stuttgart 1988, ISBN 3-440-05854-9, S. 18, 170.
  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Buch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Diptam. In: FloraWeb.de.
  2. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 383, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D383%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  3. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 207 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Nachdruck von 1996).
  Commons: Diptam  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien