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vom 13.03.2020, aktuelle Version,

Emmanuelle Charpentier

Emmanuelle Charpentier (2015)

Emmanuelle Marie Charpentier (* 11. Dezember 1968 in Juvisy-sur-Orge, Frankreich[1]) ist eine französische Mikrobiologin, Genetikerin und Biochemikerin.

Seit 2018 ist Charpentier Leiterin der „Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene“ in Berlin, zuvor war sie seit 2015 Direktorin am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie. Die Max-Planck-Forschungsstelle ist administrativ vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie unabhängig.[2][3][4]

Leben

Charpentier studierte ab 1986 Biologie, Mikrobiologie und Genetik an der Universität Pierre und Marie Curie in Paris, wo sie 1995 für ihre Forschungsarbeiten am Institut Pasteur einen Ph.D. in Mikrobiologie erwarb. Ab 1996 ging sie als Postdoktorandin an die Rockefeller University, an das New York University Langone Medical Center, an das Skirball Institute of Biomolecular Medicine (alle in New York ansässig) und an das St Jude Children’s Research Hospital in Memphis, Tennessee.

2002 wechselte sie an die Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien und Medizinischen Universität Wien, wo sie zunächst als Gastprofessorin, ab 2004 als Assistant Professor und nach ihrer Habilitation in Mikrobiologie 2006 als Associate Professor angestellt war. 2009 ging Charpentier an die Universität Umeå in Schweden. Hier baute sie am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden MIMS eine neue Arbeitsgruppe auf und erhielt eine Professur (Associate Professor). Das MIMS ist Teil von „The Nordic EMBL Partnership for Molecular Medicine“ mit Partner-Laboren in Finnland (FIMM), Dänemark (DANDRITE) und Norwegen (NCMM).[5] Von 2013 bis 2015 war Charpentier Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover und leitete die Abteilung Regulation in Infection Biology am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig. 2014 erhielt sie eine Alexander von Humboldt-Professur an der Medizinischen Hochschule Hannover.[6] Die drei Institutionen in Umeå, Hannover und Braunschweig kooperieren. Bis Ende 2017 war sie an der Universität Umeå, Schweden weiter als Gastprofessorin tätig.

2015 folgte Charpentier dem Ruf zur Direktorin der Abteilung Regulation in der Infektionsbiologie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin und ist seitdem auch wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft.[7] Seit 2018 ist sie Gründungsdirektorin der unabhängigen Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene.[8] Sie ist Honorarprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Wirken

Emmanuelle Charpentier gilt als innovative Forscherin auf dem Gebiet der Regulationsmechanismen, die Infektionsprozessen und Immunität von pathogenen Bakterien zugrunde liegen. Hier liegt ihr Fokus auf der Genregulation auf der Ebene der (bakteriellen) Ribonukleinsäure (RNA) und der molekularbiologischen Erforschung von Infektionen. Sie forscht zur Fähigkeit bakterieller Krankheitserreger, sich selbst gegen fremde – in die Bakterienzelle eingedrungene – DNA, z. B. durch Bakteriophagen, zu verteidigen. Mit ihren Erkenntnissen auf dem Gebiet der RNA-vermittelten Regulation durch das CRISPR/Cas-System hat Emmanuelle Charpentier die Grundlage für die Entwicklung einer Technik geschaffen, mit der gezielt Genveränderungen durchgeführt werden können (CRISPR/Cas-Methode, 2012 veröffentlicht mit Jennifer Doudna).[9] Seit 2015 zählt sie Thomson Reuters aufgrund der hohen Zahl ihrer Zitationen zu den Favoriten auf einen Nobelpreis für Chemie (Thomson Reuters Citation Laureates).[10]

Auszeichnungen (Auswahl)

Akademien

Ehrendoktorwürden

Preise

Literatur

  • Alison Abbott: The quiet revolutionary: How the co-discovery of CRISPR explosively changed Emmanuelle Charpentier’s life. In: Nature. Band 532, Nr. 7600, 27. April 2016, ISSN 0028-0836, S. 432–434, doi:10.1038/532432a (nature.com [abgerufen am 28. Juli 2018]).
Commons: Emmanuelle Charpentier  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Emmanuelle Charpentier and Jennifer Doudna, Princess of Asturias Award for Technical and Scientific Research
  2. Emmanuelle Charpentier: Pathogenen auf der Spur. aerzteblatt.de, April 2017; abgerufen 14. Mai 2017
  3. Neue Forschungseinrichtungen in der Bund-Länder-Förderung. (PDF) Pressemitteilung der GWK, 7. April 2017; abgerufen 14. Mai 2017
  4. Mit Genschere zum Institut – Die Entdeckerin der Genschere CRISPR-Cas, Emmanuelle Charpentier, erhält in Berlin ein eigenes Institut – eine sogenannte Max-Planck-Forschungsstelle. biooekonomie.de, 18. April 2017
  5. embl.de
  6. mpg.de
  7. Emmanuelle Charpentier wird Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft vom 23. Juli 2015.
  8. Joachim Fahrun: Kandidatin für Nobelpreis erhält Top-Bedingungen. In: Berliner Morgenpost. 7. September 2017, abgerufen am 4. September 2018.
  9. M. Jinek, K. Chylinski, I. Fonfara, M. Hauer, J. A. Doudna, E. Charpentier: A programmable dual-RNA-guided DNA endonuclease in adaptive bacterial immunity. In: Science, Band 337, 2012, S. 816–821, PMID 22745249
  10. 2015 Citation Laureates Infographic. In: sciencewatch.com. Abgerufen am 14. Juni 2017.
  11. EMBO enlarges its membership for 50th anniversary. European Molecular Biology Organization; abgerufen am 10. November 2014.
  12. Emmannuelle Charpentier.@1@2Vorlage:Toter Link/www.asm.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. American Academy of Microbiology; abgerufen am 24. September 2018.
  13. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 11. Juni 2016.
  14. Emmanuelle Charpentier wird Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, abgerufen am 15. November 2017
  15. Three new members elected to the Academy. The Royal Swedish Academy of Sciences, 19. November 2015, abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  16. ÖAW wählte 26 neue Mitglieder, abgerufen am 15. November 2017
  17. Dix-huit nouveaux membres élus à l'Académie des sciences. Pressemitteilung vom 6. Dezember 2017, abgerufen am 28. Februar 2018.
  18. Emmanuelle Charpentier ny ledamot av IVA. Pressemitteilung vom 27. September 2017, abgerufen am 28. Februar 2018.
  19. American Association for Cancer Research Announces 2017 Class of Fellows of the AACR Academy. Pressemitteilung vom 17. März 2018, abgerufen am 28. Februar 2017
  20. L'EPFL fête ses nouveaux diplômés, in französischer Sprache, abgerufen am 15. November 2017
  21. Darren Walker, Ford Foundation President, to Speak at NYU’s Commencement, abgerufen am 15. November 2017
  22. Laudatio voor Professors Jennifer Doudna and Emmanuelle Charpentier. In: kuleuven.be. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  23. HKUST Holds 25th Congregation Conferring Honorary Doctorates on Four Distinguished Academics and Community Leaders. In: ust.hk. 17. November 2017, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
  24. Adela Talbot: Western News – Charpentier: Be open to new perspectives. In: news.westernu.ca. 26. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  25. Internationellt välrenommerade forskare blir hedersdoktorer - Umeå universitet. In: umu.se. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (schwedisch).
  26. Doctor honoris causa and ISV 20th anniversary (Memento vom 23. April 2018 im Internet Archive)
  27. Darwin hosts Professor Charpentier, abgerufen am 14. Dezember 2018
  28. Businessman, scientists, actor and architect honoured as University marks its Foundation Day, abgerufen am 14. Dezember 2018
  29. Fernströmpriset 2011 till infektionsforskare. In: umu.se. 9. Juni 2011, abgerufen am 25. September 2018 (schwedisch).
  30. Gabbay Award – Current Winners bei der Brandeis University; abgerufen am 16. Juli 2014
  31. Göran Gustafssonprisen 2014; abgerufen am 25. September 2018
  32. Jennifer Doudna, Ph.D. and Emmanuelle Charpentier, Ph.D Win 2014 Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research (PDF, 41 kB) bei pauljanssenaward.com; abgerufen am 24. Juni 2014
  33. Alexander von Humboldt-Professur – Die Preisträger 2014 bei der Alexander von Humboldt-Stiftung; abgerufen am 24. Juni 2014
  34. Winner of the 2015 Louis-Jeantet Prize for medicine, Fondation Louis-Jeantet, abgerufen am 15. November 2017
  35. Tang Prize 2016
  36. Marie de Chalup: Verleihung an Prof. Emmanuelle Charpentier durch den französischen Staatssekretär Thierry Mandon. Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland, Pressemitteilung vom 1. Juni 2016 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 1. Juni 2016.
  37. Anke Lischeid: Prof. Emmanuelle Charpentier erhält Otto-Warburg-Medaille 2016. Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, Pressemitteilung vom 8. April 2016 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 11. Oktober 2016.
  38. Paul Ehrlich und Ludwig Darmstaedter-Preisträger und -Nachwuchspreisträger 2016. In: uni-frankfurt.de. 14. März 2016, abgerufen am 7. Dezember 2016.
  39. Orden Pour le mérite wählt neues Mitglied. Pressemitteilung vom 15. November 2017, abgerufen am 9. April 2019.
  40. Rückblick 2017; abgerufen 8. April 2018.
  41. Der Kavli-Preis geht an die Wissenschaft zur Entstehung der Sterne, die Neurowissenschaften des Hörens und an ein Werkzeug zur Genom-Editierung; abgerufen am 7. Juni 2018
  42. La AECC adjudica, en 2018, 160 ayudas para investigar el cáncer por un total de 17,6M€, abgerufen am 27. September 2018
  43. Harvey-Preis 2018
  44. Ehre für Entdeckerin von Crispr/Cas, abgerufen am 23. März 2019
  45. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reisen und Termine / Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit. Abgerufen am 29. September 2019.

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Emmanuelle Charpentier, Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Abteilung für Regulation in der Infektionsbiologiehttp://www.mpiib-berlin.mpg.de/research/regulation_in_infection_biology Bianca Fioretti, Hallbauer & Fioretti, copyright owned by Emmanuelle Charpentier who made it a Creative commons picture Bianca Fioretti, Hallbauer & Fioretti
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