Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 02.08.2019, aktuelle Version,

Energy Exchange Austria

EXAA, Energy Exchange Austria

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2001
Sitz Wien, Österreich
Leitung Jürgen Wahl
(Mitglied des Vorstandes)

Rudolf Schneider
(Mitglied des Vorstandes)
Branche Börsen, Energie
Website www.exaa.at

Die Energy Exchange Austria (EXAA) ist ein elektronischer Marktplatz für den Energiehandel. Sie fungiert als österreichische Strombörse und ist in der österreichischen APG-Regelzone sowie in allen vier deutschen Regelzonen (Amprion, TenneT, TransnetBW, 50Hertz) aktiv. Seit Dezember 2012 wird auch der Handel mit Grünstrom an der EXAA in allen fünf Regelzonen abgewickelt.

Neben den klassischen Börseagenden kümmert sich die EXAA um die Abrechnung der finanziellen Transaktionen (Clearing) und übernimmt das Risiko, dass Marktteilnehmer die den Geschäften zugrunde liegenden Werte nicht wie vereinbart kaufen oder verkaufen (Counterparty risk).

Geschichte

Mit der vollständigen Liberalisierung des österreichischen Strommarktes am 1. Oktober 2001 wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Errichtung einer Strombörse geschaffen. Der Handel begann am 21. März 2002, für Einzelstunden in der APG Regezone, mit zwölf Marktteilnehmern. Mittlerweile umfasst der EXAA-Spothandel rund 70 Stromhandelsfirmen aus über 13 Ländern.[1]

Die Handelsgebiete und -agenden wurden kontinuierlich erweitert:[2]

  • 2003: Einführung von Block-Produkten und Post-Trading
  • 2004: Eröffnung der TenneT-Regelzone (damals: E.ON)
  • 2005: Eröffnung der Amprion-Regelzone (damals: RWE) & Handelsstart mit CO2-Zertifikaten
  • 2002–2006: Auction Office für Kapazitätsauktionen (abgewickelt von RIECADO, einem mit smart technologies fusionierten Unternehmen der ehemaligen CISMOgroup)
  • 2006: Eröffnung Regelzone Schweiz (später eingestellt)
  • 2008: Umstellung des Algorithmus zur verlässlicheren Ausführung von Market Orders & Durchführung und Veröffentlichung von regelmäßigen Marktanalysen des Strom-Spotmarktes durch die EXAA zur Steigerung der Transparenz
  • 2009: Eröffnung der Regelzonen TransnetBW (damals: EnBW) und 50Hertz (damals: Vattenfall) & Start des "training for energy and environmental markets" Programmes "teem"
  • 2011: Übernahme des operativen Geschäfts für das Marktgebiet Ungarn durch die EXAA von der Prager Energiebörse PXE & Beginn der Kooperationsvereinbarung mit Greenmarket-Exchange (Tochter der Bayerischen Börse) am CO2-Markt und gleichzeitige Stilllegung des CO2-Spotmarktes an der EXAA
  • 2012: Einführung des Grünstrommarkts EXAA Green Power & Ende der Betreuung des ungarischen Day-Ahead Markets PXE durch die EXAA
  • 2013: Einführung von negativen Preisen an der EXAA (Preisgrenzen: – 150 EUR/MWh bis + 3.000 EUR/MWh)
  • 2014: Start der ersten 1/4-Stunden-Auktion in Europa
  • 2015: Identifizierung der EXAA als einer der ersten europäischen Marktteilnehmer gemäß REMIT-Verordnung als RRM (englisch Registered Reporting Mechanism) durch die Stromregulierungsbehörde ACER (Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden) im Februar, welche dazu berechtigt, Daten direkt und ohne Umweg über einen Dienstleister an die ACER zu melden & Start der Datenmeldung entsprechend der Datenmeldeverpflichtung gemäß REMIT-Verordnung & Ernennung der EXAA zum NEMO (englisch Nominated Electricity Market Operator) in Österreich durch die E-Control
  • 2018: Einführung von zwei getrennten Auktionen für die am 1. Oktober 2018 separierten Marktgebiete Österreich und Deutschland
  • 2019: Erfolgreicher Marktstart von physischen Location Spread Produkten zur virtuellen Kopplung der Marktgebiete Österreich und Deutschland

Handelsplattform

Das Hauptziel beim Betrieb einer elektronischen Handelsplattform mit einem Auktionssystem besteht darin, die Liquidität optimal zu bündeln. Zusätzlich wird die Effizienz der Handelstätigkeit gefördert, indem der Aufwand für das Abschließen von Geschäften im Vergleich zum bilateralen Handel deutlich reduziert wird. Die Neutralität einer Energiebörse, die garantierte Anonymität der Gebote und die umgehende Veröffentlichung von Preisinformationen tragen wesentlich dazu bei, die Fairness im gesamten Markt zu fördern. Die Börse ist ein organisierter Handelsplatz, dessen Abläufe gesetzlichen Bestimmungen unterliegen.[3]

Gehandelte Produkte

An der EXAA sind grundsätzlich alle 24 Stunden eines Tages einzeln handelbar. Als Blockprodukte (Zusammenfassung mehrerer Stunden zu einem gemeinsamen Block) wurden sowohl die Standardblöcke Base, Peak, Offpeak als auch entsprechend der Bedürfnisse der Marktteilnehmer, weitere Spezialblöcke definiert. Zusätzlich können auch alle 96 1/4-Stunden eines Tages an der EXAA gehandelt werden. Die physische Erfüllung der Geschäfte erfolgt wahlweise in einer der vier Regelzonen in Deutschland (Amprion, TenneT, TransnetBW oder 50Hertz) oder in der österreichischen APG-Regelzone. In der Auktion um 10:15 Uhr erfolgt die Zusammenführung der Gebote für alle deutschen Regelzonen sowie für die österreichische Regelzone und folgend die Ermittlung eines Preises für Deutschland sowie eines Preises für Österreich. An den Börsentagen von Montag bis Freitag werden die Orders der einzelnen Marktteilnehmer in einem geschlossenen Orderbuch gesammelt. Danach wird täglich jeweils eine Auktion für Grau- und Grünstrom pro Marktgebiet (Österreich, Deutschland) durchgeführt. Der bei der Auktion ermittelte Preis (englisch Market Clearing Price, MCP) sowie die den einzelnen Marktteilnehmern zugeteilten Mengen werden diesen unmittelbar nach der Auktion mitgeteilt. Die physische Erfüllung der Geschäfte erfolgt jeweils am nächsten Tag (Day-Ahead-Handel).[3]

Handelbare Produkte an der EXAA (Viertelstunden, Stunden, Blöcke)

Handelssystem

Ordereingabemaske für Einzelstunden im Handelssystem der EXAA (2013)

Die Produkte der EXAA-Spotmärkte werden in Auktionen gehandelt. Zur Übermittlung der Kauf- bzw. Verkaufsgebote ist auf Händlerseite lediglich ein Webbrowser erforderlich. Damit werden sowohl Softwareinstallation und -wartungen an den IT-Systemen des Händlers als auch teure Standleitungen vermieden. Die Zugangssicherung zum System erfolgt mit elektronischen Schlüsseln (RSA Token) und damit auch ohne jeglichen Hardwareanschluss am PC des Traders.

10:15 Uhr Auktion: zwei Marktgebiete, zwei Market Clearing Preise – mit virtueller Kopplung

Mit dem Preiszonensplit am 1. Oktober 2018 wurde das seit Jahren bestehende grenzübergreifende Marktgebiet Österreich – Deutschland aufgehoben und so ein Kapazitätsengpass eingeführt. Seit diesem Tag bietet EXAA zeitgleich 2 getrennte Auktionen für die beiden Marktgebiete Österreich und Deutschland an, in deren Rahmen ein Market-Clearing-Preis für Österreich und ein Market-Clearing-Preis für Deutschland ermittelt werden. So gibt es weiterhin die Möglichkeit der Fahrplananmeldung von Geschäften aus der EXAA-Auktion in Österreich (APG) sowie in allen vier deutschen Regelzonen (Amprion, TenneT, TransnetBW, 50Hertz), was den Zugang zum EXAA-Markt nach wie vor sehr attraktiv und einfach macht. Unternehmen, die bereits Bilanzkreisverträge für das deutsche Netz haben, können uneingeschränkt an der EXAA handeln.

Mit 5. März 2019 hat EXAA ihr Produktangebot erfolgreich um physische Location Spreads erweitert, die eine virtuelle Kopplung der beiden Preiszonen Österreich und Deutschland erlauben. Über einen neuen Spread Editor können Händler zusätzlich zu ihren Geboten für Blöcke, Stunden und Viertelstunden, auch Gebote auf den Preisunterschied zwischen Österreich und Deutschland abgeben, und diesen Spread mit oder ohne Limit kaufen bzw. verkaufen. Bekommt ein Spread Gebot bei der Auktion den Zuschlag, so wird eine betragsmäßig gleich große Menge in der einen Preiszone gekauft und gleichzeitig in der anderen Preiszone verkauft. Der Preis des Spreads wird durch die gleichzeitig durchgeführten Auktionen im Marktgebiet Österreich und im Marktgebiet Deutschland unter Einbeziehung der jeweils gesamten Orderbücher ermittelt. Die Erfüllung des Spreads erfolgt physisch im jeweiligen Marktgebiet.

TEEM-Schulungen

Seit Jänner 2009 bietet EXAA unter dem Markennamen teem – training for energy and environmental markets Schulungen zum Strom- und Gashandel an. Das Angebot individuell buchbarer TEEM-Module richtet sich sowohl an Branchenneulinge als auch an spezialisierte Mitarbeiter. Die Schulungen werden in Deutsch präsentiert und finden in Wien statt.[4]

Eigentümerstruktur

Die Aktionäre sind mit folgenden Anteilen an der EXAA beteiligt:[5]

  Commons: Energy Exchange Austria  – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Handelsteilnehmer, Energy Exchange Austria (EXAA)
  2. Company News, Energy Exchange Austria (EXAA)
  3. 1 2 Handelskonzept der EXAA (Memento des Originals vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.exaa.at abgerufen am 21. Oktober 2013
  4. training for energy and environmental markets vom 21. Oktober 2013
  5. Aktionäre EXAA, abgerufen am 25. Februar 2017.