Erich Hable
Erich Hable (* 14. März 1911 in Trieben; † 2. Juli 2001 in Frojach) war ein österreichischer Lehrer und Ornithologe.
Leben
Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule und der Lehrerbildungsanstalt in Graz erhielt Hable 1930 eine Anstellung an der Volksschule Mühlen bei Neumarkt. 1932 erlangte er das Lehrerbefähigungszeugnis und wurde bis 1945 Volksschuldirektor in Schönberg bei Oberwölz. Während dieser Zeit legte Hable seine Prüfung für die Funktion eines Leiters an Bäuerlichen Fortbildungsschulen und eine Hauptschulprüfung für Naturgeschichte, Erdkunde und Pädagogik ab und wurde Leiter der Bäuerlichen Fortbildungsschulen in Schönberg und Winklern. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Hable als Biologielehrer an die Lehrerbildungsanstalten in Marburg an der Drau und Wagna abberufen und als Gebirgsjäger in Frankreich und Italien eingesetzt. Von 1948 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1976 war Hable Volksschuldirektor in Frojach und gleichzeitig Biologielehrer der Maturaklassen des Musisch-Pädagogischen-Realgymnasiums in Murau.
Im Jahr 1951 gründete Hable die Arbeitsgemeinschaft für Naturkundelehrer an Pflichtschulen im Bezirk Murau, dessen Leitung er bis in das Jahr 1976 innehatte. Des Weiteren gehörte Hable 1953 zu den Gründungsmitgliedern der Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde, heute BirdLife Österreich, dessen zweiter Vorsitzender er von 1977 bis 1988 war. 1976 gründete er die Bezirksstelle des Österreichischen Naturschutzbundes für den Bezirk Murau, die er bis 1996 leitete.
1961 wurde Hable Naturschutzbeauftragter für den Bezirk Murau. Während seiner 28-jährigen Tätigkeit wurden 50 Naturdenkmäler, sechs Landschaftsschutzgebiete, vier geschützte Landschaftsteile sowie elf Naturschutzgebiete geplant und ausgewiesen. Durch Hables Initiative wurde 1963 die Forschungsstätte Pater Blasius Hanf am Furtnerteich in Mariahof eingerichtet, die er bis 1990 als ehrenamtlicher wissenschaftlicher Leiter führte.
Hable war verheiratet und hatte zwei Töchter.
Ornithologe und Zoologe
Durch zahlreiche Studienreisen und Exkursionen in der näheren Umgebung der Steiermark vertiefte Hable durch Selbststudium seine Kenntnisse in der Botanik und der Zoologie, vor allen Dingen aber in der Ornithologie.
Hable konnte im steirisch-kärntnerischen Gebiet am Zirbitzkogel und in den Nockbergen den seit hundert Jahren als ausgestorben gegoltenen Mornellregenpfeifer neu nachweisen. Bekanntheit erreichte er durch die Erforschung des Brutverhaltens und des Zugweges in den Alpen. Auch die Entdeckung der ersten Brutkolonie der Felsenschwalbe an der Puxerwand im Puxerloch und des Vorkommens der Birkenmaus in Österreich sind auf Beobachtungen Hables zurückzuführen.
In mehr als 150 Artikeln veröffentlichte Hable seine wissenschaftlichen Beobachtungen im Bereich der Ornithologie und Zoologie. Darüber hinaus war er Mitverfasser der Roten Listen gefährdeter Vögel der Steiermark und Österreichs, Verfasser und Bearbeiter der Steierischen Zentralkartei ornithologischer Daten, der Autorenkartei steirischer Ornithologen und Mitarbeiter am Handbuch der Vögel Mitteleuropas.
Auszeichnungen
Für sein wissenschaftliches Engagement im Bereich der Ornithologie und dem Naturschutz wurden Hable zahlreiche Ehrungen zuteil.
- 1963 Erzherzog-Johann-Forschungspreis
- 1974 Theodor-Körner-Forschungspreis[1] und die Silbermedaille des WWF am blauen Band
- 1975 Berufstitel Professor durch das Bundesministerium für Unterricht und Kunst
- 1984 Ernennung zum Korrespondenten des Landesmuseums Joanneum
- 1985 Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark
- 1988 Landesumweltschutzpreis und das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark
- 1990 Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Frojach-Katsch
- 1996 Hanns-Koren-Kulturpreis des Landes Steiermark
- 1998 Eduard-Tratz-Medaille in Gold des Österreichischen Naturschutzbundes[2]
Schriften
- Von der Felsenschwalbenkolonie am Puxerloch. In: Vogelkundliche Nachrichten aus Österreich. Band 4, 1954, S. 7–8 (PDF auf ZOBODAT.at.).
- Vogelkundliche Beobachtungen aus dem Bezirk Murau. In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 85, 1955, S. 81–87 (landesmuseum.at [PDF; 735 kB; abgerufen am 19. Mai 2013]).
- Zwergschnäpper in den Niederen Tauern. In: Vogelkundliche Nachrichten aus Österreich. Band 5, 1955, S. 10 (PDF auf ZOBODAT.at.).
- Vogelzug und Artenanzahl am Furtnerteich (Veränderungen innerhalb eines Jahrhunderts). In: Österreichischer Arbeitskreis für Wildtierforschung. Jahrbuch 1960/61, S. 111–117.
- Zur Seidenschwanz (Bombicylla garrulus)-Invasion in den Alpen im Winter 1965/66. Steiermark. In: Monticola. Band 1, Nr. 9, 1967, S. 79–80 (landesmuseum.at [PDF; 576 kB; abgerufen am 17. Dezember 2013]).
- Pflanzen- und Tierwelt im Gebiet des Puxerloches (Steiermark). In: Die Höhle. Band 19, Nr. 1, 1968, S. 21–24 (landesmuseum.at [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 19. Mai 2013]).
- Der Mornellregenpfeifer (Eudromias morinellus) in Kärnten. In: Carinthia II. Band 83, 1973, S. 603–608 (landesmuseum.at [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 19. Mai 2013]).
- Eudromias morinellus (Linné 1758) – Mornell. In: U. Glutz von Blotzheim; K. Bauer; E. Bezzel (Hrsg.): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 6. Akademische Verl.-Ges., Wiesbaden 1975, S. 281–313.
- Eine steirische Zentralkartei ornithologischer Daten (Aves). In: Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Band 8, Nr. 2, 1979, S. 69–83 (landesmuseum.at [PDF; 1,8 MB; abgerufen am 19. Mai 2013]).
- Ergänzungen, Nachträge und Berichtigungen zu „Eine steirische Zentralkartei ornithologischer Daten“ (1979). In: Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Band 41, 1988, S. 9–13 (landesmuseum.at [PDF; 511 kB; abgerufen am 19. Mai 2013]).
- Zwanzig Jahre Forschungsstätte „Pater Blasius HANF“ am Furtnerteich, Gemeinde Mariahof in der Steiermark. In: Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Band 32, 1984, S. 1–16 (landesmuseum.at [PDF; 3,4 MB; abgerufen am 19. Mai 2013]).
- Faunistische Literatur der Steiermark: (1761–1986). Österr. Naturschutzbund, Landesgruppe Steiermark, Graz 1987, S. 187 (mit Johann Gapp, Erich Kreissl).
- Die Birkenmaus, Sicista betulina PALLAS, 1779 (Mammalia, Rodentia) in Österreich. In: Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Band 43, 1989, S. 3–22 (landesmuseum.at [PDF; 4,4 MB; abgerufen am 19. Mai 2013] mit Friederike Spitzenberger).
- Zur Vogelwelt des oberen Görtschitztales und des Hörfeldes in Kärnten und Steiermark. In: Carinthia II. Band 185/105, 1995, S. 9–41 (landesmuseum.at [PDF; 16,7 MB; abgerufen am 19. Mai 2013] mit Siegfried Präsent).
Literatur
- Kurt Bauer: Erich HABLE – ein Rückblick über erfolgreiche 80 Jahre. In: Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Band 45, 1991, S. 1–9 (PDF auf ZOBODAT.at.).
- Ilse Präsent: Zum Gedenken an Prof. Erich Hable. In: Carinthia II. Band 192/112, Nr. 1, 2002, S. 315–316 (PDF auf ZOBODAT.at.).
- Helene Pacher: Prof. Erich Hable. In: Joannea Zoologie. Band 4, Nr. 1, 2002, S. 5–9 (PDF auf ZOBODAT.at.).
Weblinks
- Prof. OSchR., VS.-Dir. i. R. Erich Hable auf ZOBODAT.at.. Biografie Hables.
Einzelnachweise
- ↑ Personelles. Theodor-Körner-Preis für Oberschulrat Prof. Erich Hable. In: Naturschutzbund Steiermark. 1976/90, PDF (275 kB) auf ZOBODAT.at.
- ↑ Wir gratulieren. Herrn Prof. Erich Hable, Frojach, zur Verleihung der Tratz-Medaille in Gold. In: Monticola. Band 8, PDF (320 kB) auf ZOBODAT.at.
Personendaten | |
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NAME | Hable, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Lehrer und Ornithologe |
GEBURTSDATUM | 14. März 1911 |
GEBURTSORT | Trieben |
STERBEDATUM | 2. Juli 2001 |
STERBEORT | Frojach |