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vom 25.04.2022, aktuelle Version,

Erwin Wurm

Erwin Wurm, 2016
Haus auf dem Mumok (Museum moderner Kunst) in Wien, 2007
Von Erwin Wurm gestalteter DoSto an der Spitze weiterer Wagen des GKB-Kunstzugs (LokoMotive, Graz 2003)
Skulptur Segelboot auf dem Dach des Hotel Daniel in Wien, April 2014
Erwin Wurm - Big Mutter - KIT Campus Süd Karlsruhe
Erwin Wurm - Big Mutter - KIT Campus Süd Karlsruhe

Erwin Wurm (* 27. Juli 1954 in Bruck an der Mur) ist ein österreichischer Künstler.

Tätigkeit

Erwin Wurm arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten an einem vielschichtigen Werk, das sich mit Erweiterung der Begriffe Plastik/Skulptur umschreiben lässt. Sein Werk umfasst Materialskulpturen, Aktionen, Videos, Fotos, Zeichnungen und Bücher. Eine der einflussreichsten Werkgruppen stellen dabei Wurms One Minute Sculptures dar. Erwin Wurm zählt zu den erfolgreichsten Gegenwartskünstlern.

Von 1974 bis 1977 studierte er Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Graz. Ab 1977 bis 1979 war er Student der Kunst- und Werkerziehung (Bereich Bildhauerei bei Ruedi Arnold) an der Universität Mozarteum Salzburg, damalige Bezeichnung Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum" in Salzburg, von 1979 bis 1982 besuchte er die Hochschule für angewandte Kunst und die Akademie der bildenden Künste.

Von 2002 bis 2006 lehrte er als Professor am Institut für Kunst und Kulturwissenschaften/Kunstpädagogik und von 2007 bis 2010 für Bildhauerei/Plastik und Multimedia am Institut für Bildende und Mediale Kunst der Universität für Angewandte Kunst Wien.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er durch seine One Minute Sculptures bekannt, für die Personen mit Alltagsgegenständen in einem überraschenden Zusammentreffen posieren, was Wurm dann durch Fotografien dokumentiert. Häufig handelt es sich dabei auch um Ausstellungsbesucher, die so innerhalb der Ausstellungssituation selbst zum Objekt ästhetischer Erfahrung werden, womit das Verhältnis von Subjekt und Objekt thematisiert ist. Populär wurden diese One Minute Sculptures unter anderem durch das Video der Gruppe Red Hot Chili Peppers zu ihrer Single Can't Stop aus dem Jahr 2003, in dem Erwin Wurm als Inspirationsquelle genannt wird. Bekannt sind auch Wurms „Fat“-Skulpturen, die kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos oder Einfamilienhäuser in einem „verfetteten“, aufgeblähten Zustand zeigen.

Im Herbst 2006 widmete ihm das MUMOK im MuseumsQuartier in Wien eine Ausstellung. Für Aufregung sorgte dort vor allem ein Einfamilienhaus in Originalgröße, das schräg und verkehrt am Dach des MUMOK-Gebäudes angebracht wurde. 2010 zeigte das Kunstmuseum Bonn Werke Wurms aus der Zeit von 2007 bis 2009.[1] Auf der 54. Kunstbiennale in Venedig 2011 war Wurm mit „Narrow House“ vertreten, einem Modell seines Elternhauses, auf ein Sechstel seiner Größe in der Längsachse reduziert. „Narrow House“ war bereits 2010 in der Ausstellung in Klosterneuburg zu sehen.[2]

„Humor ist eine Waffe“, hat Erwin Wurm einmal gesagt. Doch versteht er sich nicht als Humorist, seinen Witz setzt er ein, um den „Alltag aus einer anderen Perspektive“ zu zeigen.[3] So sind seine Arbeiten von einem häufig ins Satirische gehenden skurrilen Humor getragen. Ganz in diesem Sinne gestaltete er 2008 ein „Selbstporträt als Essiggurkerl“, das sich heute im Besitz des Museums der Moderne Salzburg befindet.[4]

Für die Fastenzeit 2020 installierte Wurm im Wiener Stephansdom ein 80 Quadratmeter großes Fastentuch in Form eines violetten Strickpullovers als symbolisches Zeichen für "wärmende Nächstenliebe".[5]

Als einer der ersten etablierten Künstler veröffentlichte Wurm Ende August 2021 zum Anlass des 20. Jubiläums seines ersten Fat Cars eine 15-sekündige Videosequenz namens Breath In, Breathe Out als NFT auf der Flow-Blockchain.[6][7] Das Werk zeigt einen Schwenk um einen scheinbar atmenden roten Porsche inmitten einer grünen Naturlandschaft und wurde über die zur König-Gallerie gehörigen MISA-Webseite vertrieben.[8] Die Darstellung greift die Idee Wurms der digitalen Darstellung aus der Zeit des ersten Fat Cars auf, die mit Hilfe von Opel umgesetzt werden sollte, an den damaligen technischen Möglichkeiten jedoch scheiterte.[8][9]

Kunst im öffentlichen Raum

  • 2011: Gurken, 2011 in Salzburg, Furtwänglergarten
  • 2013: Bob, Frittenbude auf dem Place François Mitterrand, Lille, Frankreich
  • 2014: Installation „Segelboot“, Hotel Daniel (auf dem Dach), Wien
  • 2017: Fat House, vor dem Oberen Belvedere, Wien

Galerie

Diebstahl

Am Fr/Sa 14./15. Mai 2021 wurde die knapp 60 cm große Skulptur „Kapuzenmann“ aus einer Galerie in Wien, Freyung, in der sie ungesichert ausgestellt war, gestohlen. Der Schaden wird mit 60.000 Euro angegeben.[10]

Auszeichnungen

Literatur

Film

  • Erwin Wurm – Der Künstler, der die Welt verschluckt. Der 55 Minuten lange Fernsehfilm wurde am 30. Jänner 2013 vom deutsch-französischen Fernsehsender arte gezeigt.[14]
Commons: Erwin Wurm  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel Kulturspiegel 3/2010, März 2010, S. 26.
  2. Walter Titz: Taschen, Höhlen und Basare. In: Kleine Zeitung, 3. Juni 2011, S. 42.
  3. Erwin Wurm – Humor als Waffe. In: Focus Online, 27. April 2007.
  4. Johann Werfring: Lebensgeschichtliche Essiggurkerl-Facetten. In: Wiener Zeitung, 14. Juni 2012, Beilage „ProgrammPunkte“, S. 7.
  5. wien ORF at/Agenturen red: Riesenpulli von Erwin Wurm als Fastentuch. 20. Februar 2020, abgerufen am 21. Februar 2020.
  6. Michael Huber: Künstler Erwin Wurm steigt mit fettem Porsche in den NFT-Markt ein. 31. August 2021, abgerufen am 5. September 2021.
  7. 24 HOUR NFT DROP: ERWIN WURM. Abgerufen am 5. September 2021 (englisch).
  8. 1 2 BREATHE IN, BREATHE OUT. ERWIN WURM IN CONVERSATION ABOUT HIS FIRST NFT. Abgerufen am 5. September 2021 (englisch).
  9. Erwin Wurms "Fat Car" als digitale Signatur – "Get rich or die tryin'": NFTs und der Kunstmarkt. Abgerufen am 5. September 2021 (deutsch).
  10. Erwin-Wurm-Skulptur aus Galerie gestohlen orf.at, 18. Mai 2021, abgerufen 18. Mai 2021.
  11. „Die Presse“ vom 20. März 2013 aufgerufen am 20. März 2013
  12. APA: Erwin Wurm erhält Würdigungspreis des Landes Steiermark. In: derStandard.at. 17. April 2015, abgerufen am 17. April 2015.
  13. Marlies Matejka als Österreicherin des Jahres 2015 ausgezeichnet. In: erzdioezese-wien.at. 24. Oktober 2015, abgerufen am 24. Oktober 2015.
  14. Kann ein Kunstwerk fett sein? in FAZ vom 30. Jänner 2013, S. 31.