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vom 18.12.2021, aktuelle Version,

Gamander

Gamander

Blüten des Salbei-Gamanders (Teucrium scorodonia)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Ajugoideae
Gattung: Gamander
Wissenschaftlicher Name
Teucrium
L.

Die Gamander (Teucrium) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie zeichnet sich blütenmorphologisch durch das scheinbare Fehlen der Oberlippe der Blütenkrone aus. Die etwa 250 Arten sind fast weltweit verbreitet mit dem Schwerpunkt der Artenvielfalt im Mittelmeerraum.[1] Der Pflanzenname „Gamander“ stammt mit Bezug zu eichenähnlichen Blättern vom griechischen Wort chamaedrys (Edel-Gamander).[2]

Beschreibung

Illustration des Trauben-Gamanders ( Teucrium botrys)
Illustration aus Donovan S. Correll, Helen B. Correll: Aquatic and wetland plants of southwestern United States, S. 1410 von Teucrium cubense
Illustration aus Flore médicale des Antilles, ou, Traité des plantes usuelles, 1827, Tafel 223 von Teucrium vesicarium
Illustration aus Henri-Joseph Redouté, 1798 von Teucrium resupinatum

Vegetative Merkmale

Bei Gamander-Arten handelt es sich um selten ein- bis zweijährige oder meist ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher.[3] Es werden Rhizome oder Ausläufer gebildet.[1] Die selbstständig aufrechten oder aufsteigenden Sprossachsen sind meist vierkantig, einfach oder von der Basis an verzweigt.[1] Die Pflanzenteile sind aromatisch oder schlecht duftend.[3]

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind kurz gestielt bis fast sitzend.[1][3] Die Blattspreiten sind herzförmig bis lanzettlich.[1] Der Blattrand ist ganzrandig, gekerbt, unterschiedlich gezähnt oder fiederspaltig.[3] Es liegt Fiedernervatur vor.[1]

Generative Merkmale

Meist zwei bis sechs, selten bis zu zehn Blüten stehen in Scheinquirlen in den Achseln von laubblattähnlichen Tragblättern oder in endständigen traubigen oder aus traubigen Teilblütenständen zusammengesetzten rispigen Gesamtblütenständen.[1] Oft ist die Anzahl der Blüten in den Scheinquirlen auf eine reduziert.[3] Die Tragblätter sind rhombisch-eiförmig bis linealisch-lanzettlich mit glatten oder gezähnten Rändern.[1] Es sind Blütenstiele vorhanden.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter ist röhren- bis glockenförmig verwachsen und der Kelch besitzt zehn Nerven. Der Kelchschlund ist kahl bis kranzförmig fein behaart.[1] Die Kelchzähne sind gleichartig und der Kelch radiärsymmetrisch, oder der Kelch ist zweilippig.[1] Falls der Kelch zweilippig ist, ist die Oberlippe dreizähnig[1] und der oberste Kelchzahn am größten und die Unterlippe ist zweizähnig.[1] Die Farbe der Blütenkronen ist sehr vielfältig.[3] Die Krone hat eine kurze Kronröhre ohne Haarring an der Innenseite. Die Kronröhre kann kürzer oder länger sein als der Kelch.[1] Lediglich die Unterlippe ist deutlich ausgebildet. Die Oberlippe ist unscheinbar, kurz und gespalten. Die Zipfel sind zur Unterlippe gerückt, so dass der Eindruck entsteht, die Unterlippe sei fünflappig und die Oberlippe fehle völlig. Die Kronzunge ist fünflappig, wobei der Mittellappen kreis- oder spatelförmig, oder selten zweispaltig ist und die vier Seitenlappen nur relativ klein sind.[1] Die vier Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus und ein Paar ist etwas länger als das andere.[1] Der Pollen ist operculat.[3] Der oberständige Fruchtknoten ist kugelig[1] und leicht vierlappig.[3] Der Griffel ist gleich lang bis etwas länger als die Staubblätter.[1] Der Griffel endet in zwei kurzen, gleichen bis etwas ungleichen Narbenästen.[1] Ein Diskus ist gut ausgebildet oder fehlt.[3]

Klausenfrucht zerfällt in vier Klausen. Die Klausen sind verkehrt-eiförmig bis mehr oder weniger kugelig, ihre Oberfläche ist aderig-runzelig oder auch glatt, flaumig behaart oder kahl.[1][3] Die seitlich gelegenen Areolen sind 0,3- bis 0,8-mal so lang wie die Klausen.[1][3] Endosperm ist meist vorhanden.[3] Ein Elaiosom fehlt.

Die Chromosomenzahlen betragen 2n = 10 bis 104, am häufigsten sind 2n = 26 oder 32.[3]

Ökologie

Die Blüten sind vorwiegend proterandrisch. Die Bestäubung erfolgt oft durch Bienen und Hummeln.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Teucrium wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Synonyme für Teucrium L. sind: Botrys Fourr., Chamaedrys Mill., Iva Fabr. nom. illeg., Kinostemon Kudô, Melosmon Raf., Monipsis Raf., Monochilon Dulac, Oncinocalyx F.Muell., Poliodendron Webb & Berthel., Polium Mill., Scordium Mill., Scorodonia Hill, Scorbion Raf., Spartothamnella Briq., Spartothamnus A.Cunn. ex Walp. nom. illeg., Teucridium Hook. f., Trixago Raf.[4]

Die Gattung Teucrium gehört zur Unterfamilie Ajugoideae innerhalb der Familie Lamiaceae.[5][3]

Je nach Autor wird Gattung Teucrium in einige bis viele Sektionen gegliedert.[3]

Die etwa 250 Teucrium-Arten[3] sind fast weltweit verbreitet. Der Schwerpunkt der Artenvielfalt liegt im Mittelmeerraum. Nur wenige Arten gedeihen in den Tropen.[3] In China kommen etwa 18 Arten vor.[1] In Europa kommen 50 Arten vor.[6] In Mitteleuropa kommen Trauben-Gamander (Teucrium botrys), Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), Berg-Gamander (Teucrium montanum), Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium) und Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia L.) vor.[7][8][9]

Siehe auch

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Thomas Gaskell Tutin, David Wood: Teucrium L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 129–135 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Kosmos-Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. Über 1600 Pflanzenarten. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1994, ISBN 3-440-06223-6.
  • Nina Davies, Gemma Bramley, Don Kirkup: Teucrium L. In: Interactive Key to the Genera of Lamiaceae von Royal Botanic Gardens, Kew.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Teucrium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 56–61 (englisch, harvard.edu [PDF] online bei efloras.org).
  2. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 230.
  3. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Nina Davies, Gemma Bramley, Don Kirkup: Teucrium L. In: Interactive Key to the Genera of Lamiaceae von Royal Botanic Gardens, Kew. Abgerufen am 23. Januar 2018.
  4. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 Rafaël Govaerts (Hrsg.): Teucrium. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 4. September 2019.
  5. Craspedia macrocephala im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. März 2014.
  6. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  7. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  8. Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2, S. 480.
  9. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Daten aus World Checklist of Selected Plant Families (2010), copyright © The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Datenblatt bei Euro+Med PlantBase. letzter Zugriff am 24. Januar 2018
  10. 1 2 3 Artenliste zu Teucrium in der Red List of South African Plants
  11. 1 2 Ralf Jahn, Peter Schönfelder: Exkursionsflora für Kreta. Mit Beiträgen von Alfred Mayer und Martin Scheuerer. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1995, ISBN 3-8001-3478-0.
  12. 1 2 3 T. G. Tutin, D. Wood: Teucrium. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 129–135 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 2008. ISBN 978-3-440-10742-3. S. 266.
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