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vom 10.07.2012, aktuelle Version,

Georg Raphael Donner

Georg Raphael Donner; Kupferstich von Jakob Schmutzer nach einem Gemälde von Paul Troger
Georg Raphael Donner; Medailleur: Stefan Schwartz
Donnerbrunnen in Wien
Denkmal am Schwarzenbergplatz, Donner mit einem Modell für den Providentiabrunnen

Georg Raphael Donner (* 24. Mai 1693 in Essling (heute Wien); † 15. Februar 1741 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer. Er gilt neben Balthasar Permoser als der bedeutendste mitteleuropäische Bildhauer seiner Zeit. Den zweiten Vornamen Raphael legte sich Donner in Bewunderung für den italienischen Maler Raffael und die römische Antike zu (Daher auch die Schreibweise Raffael Donner).

Leben und Wirken

Aus einer Zimmermannsfamilie stammend, wurde Donner ursprünglich zum Goldschmied ausgebildet. Um 1707 trat er eine Bildhauerlehre bei Giovanni Giuliani an, der ihm den Zugang zur Sammlung der Fürsten von Liechtenstein ermöglichte, die einen entscheidenden künstlerischen Einfluss darstellte. Für Zeitgenossen erstaunlich war die Tatsache, dass er seine Meisterschaft ohne Studienreise nach Italien erlangen konnte. Gesichert ist ein Aufenthalt in München um 1710, bei dem angenommen wird, dass er sich die Technik des Bleigusses aneignete.

Ein Merkur mit Amor aus Blei entstand 1725/26. Dieser ist im Stiftsmuseum Klosterneuburg zu sehen. Vorbild für diese Arbeit könnte der Merkur von François Duquesnoy sein der in der Lichtenstein Sammlung aufbewahrt ist. Diese Figur verlor im Inventar von 1658 seine Merkuridentität, ob dies zur Zeit der Vorbildwirkung ebenfalls der Fall war, ist unklar. Das Vorbild zeigt mehrere gleichberechtigte Ansichtsseiten, während der Merkur mit Amor von Donner nur eine Ansichtsseite aufweist. Ein weiteres mögliches Vorbild ist der Merkur Brunnen von Adriaen de Vries in Dresden, welchen er bei seinem Besuch bei Balthasar Permoser gesehen haben kann. Weiters möglich ist auch die Kenntnis dieses Brunnens durch einen Stich von Wolfgang Kilian.

Nach kleineren Arbeiten im Schloss Mirabell in Salzburg, erregt er erstmals 1729 für seine Arbeiten an den Altären der Elomosynariuskapelle in Pressburg überregionale Aufmerksamkeit. Seine antikisierende („klassizistische“) Tendenz tritt hier erstmals in den Vordergrund. In Pressburg, am Hochaltar des Martinsdomes steht auch seine Reiterstatue des Heiligen Martin aus circa 1735. Alle diese Aufträge gehen vor allem auf den Fürstprimas von Ungarn, Graf Imre Esterházy zurück.

Um 1734 entsteht seine Apotheose Kaiser Karls VI., die in der Österreichischen Galerie Belvedere aufgestellt ist. Der Kaiser wird als römischer Imperator dargestellt, der von Fama (der allegorischen Gestalt des Ruhmes) mit einer gewundenen Schlange (Symbol der Ewigkeit) gekrönt wird. Im Gegensatz zur Apotheose des Prinzen Eugen von Permoser im übernächsten Raum herrscht hier Klarheit und Ausgewogenheit zwischen Bewegung und Ruhe, auch hier Forderungen des Klassizismus vorwegnehmend.

Nach 1737 entsteht sein wohl bekanntestes Werk, der Providentiabrunnen, der auf dem Mehlmarkt (heute Neuer Markt) in Wien steht. Es ist erstaunlicherweise ein Auftragswerk der Stadtverwaltung, die vorher und lange nachher kaum als Mäzen in Erscheinung tritt. Um die allegorische Figur der Providentia (der Voraussicht, d.h. der klugen Regierung) herum sind neben Putten und Fischen sehr lebendig gestaltete Personifikationen österreichischer Flüsse in halbliegender Position gestaltet. Enns und Traun sind als Männer, March und Ybbs als Frauen dargestellt. Diese Darstellung von Flusspersonifikationen war bis ins frühe 19. Jahrhundert beispielgebend, etwa für den Austriabrunnen auf der Freyung oder an der Albertinarampe. Heute ist der Brunnen vor allem unter dem Namen Donnerbrunnen bekannt.

Ein weiterer Brunnen in Wien ist der Andromedabrunnen im Hof des Alten Rathauses, die Befreiung Andromedas wird als Allegorie auf die Befreiung von den Türken gedeutet.

Seine letzte große Arbeit ist eine Pietà im Dom zu Gurk.

Bis mindestens zum Ende des 18. Jahrhunderts bleibt Donners Bildhauerkunst als Formenideal in Wien aufrecht, über seinen Bruder Matthäus, einen Akademielehrer, wird es an die nächste Generation, etwa Balthasar Ferdinand Moll, Johann Georg Dorfmeister oder Jakob Christian Schletterer, weitergereicht.

Georg Raphael Donner wurde auf dem Landstraßer St.-Nikolai-Friedhof (dem heutigen Rochusmarkt) beerdigt und nach dessen Auflassung 1784 in ein Grab an unbekannter Stelle auf dem Sankt Marxer Friedhof verlegt.

Im Jahr 1862 wurde in der Wiener Inneren Stadt (1. Bezirk) die Donnergasse nach ihm benannt. Darüber hinaus wurde in seinem Geburtsort, dem heutigen Wiener Bezirksteil Essling, die Raphael-Donner-Allee nach ihm benannt. Das von Richard Kauffungen geschaffene und 1906 am Schwarzenbergplatz enthüllte Denkmal zeigt Donner mit einem Modell der Providentia-Figur für den Brunnen am Neuen Markt.

Literatur

  Commons: Georg Raphael Donner  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien