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vom 22.03.2022, aktuelle Version,

Hedy Kempny

Hedwig „Hedy“ Kempny (* 21. Dezember 1895 in Gutenstein; † 16. Mai 1986 in New York) war eine österreichische Bankangestellte, Journalistin und Essayistin. Bekannt ist sie heute vor allem durch ihre Freundschaft mit Arthur Schnitzler.

Leben

Hedy Kempny wurde als drittes Kind des Arztes, Naturforschers und Komponisten Peter Kempny geboren. Nach dem Mittelschulbesuch besteht sie 1912 am Wiener Konservatorium die Talentprüfung (Schauspiel) bei Eugenie Petrasch-Wohlmuth. Abgesehen von Klavierunterricht am Konservatorium erhält sie ab 1913–1916 Schauspielunterricht bei Hofschauspieler Ferdinand Gregori, der damals auch Leiter der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien ist und einen hervorragenden pädagogischen Ruf genießt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie ab 1913 als Bankangestellte der Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft (Bank am Hof, Wien I).

1919 beginnt Hedy Kempny mit dem Arzt und Schriftsteller Arthur Schnitzler einen Briefwechsel, wenige Monate danach kommt es zur ersten Begegnung mit dem Dichter. Daraus entwickelt sich eine enge Freundschaft, die bis zu Schnitzlers Tod 1931 währt, die in einer ca. 600 Briefe und Karten umfassenden Korrespondenz dokumentiert ist. Zur gleichen Zeit ist sie über zwei Jahre auch mit dem Schweizer Lyriker Walter Pfund befreundet.

Nach der Schließung der Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft infolge der Weltwirtschaftskrise 1934 nimmt sie eine Position im Management des Phaidon Verlages an. Im Februar 1939 verlässt sie aus Ablehnung des neuen politischen Regimes Wien und lässt sich in Zürich nieder. 1947 übersiedelt sie nach New York, wo sie wieder ins Verlagswesen (Ungar Books) eintritt, aus dem sie sich erst mit 85 Jahren zurückzieht.

Ab 1926 schreibt sie als freie Mitarbeiterin u. a. regelmäßig für das St. Galler Tagblatt und das Wiener Magazin. 1985 wird ihr vom Bundespräsidenten das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Nachruhm

Im Roman Des Lebens fünfter Akt von Volker Hage über die letzten drei Lebensjahre Schnitzlers tritt auch Hedy Kempny auf.[1] Im "literarischen Rätsel um Arthur Schnitzlers Fräulein Else" Wer war der Matador? von Christiane Kell ist Kempny ebenfalls ein Abschnitt gewidmet.[2]

Publikationen

  • mit Arthur Schnitzler: "Das Mädchen mit den dreizehn Seelen". Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984, ISBN 3 499 154 57 9
  • "Hedy Kempny Arthur Schnitzler La Ragazza dalle tredici Anime". Milano: Feltrinelli 1987, ISBN 88-07-07018-9

Literatur

  • Susanne Schaber: Hedy Kempny – Arthur Schnitzler. Diagramm einer Freundschaft. Dissertation an der Universität Innsbruck 1989.
  • Heinz P. Adamek: Hedy Kempny und Arthur Schnitzler – ein (gem)einsamer Weg. Essay im Programmheft der Uraufführung des Balletts "Arthur Schnitzler und sein Reigen", Volksoper Wien, Österreichischer Bundestheaterverband, 1988
  • Heinz P. Adamek: Kunstakkorde – diagonal. Essays zu Kunst, Architektur, Literatur und Gesellschaft. Wien: Böhlau 2016, ISBN 978-3-205-20250-9, S. 208–223

Einzelnachweise

  1. Volker Hage: Des Lebens fünfter Akt. München : Luchterhand 2018, ISBN 978-3-630-87592-7.
  2. Christiane Kell: Wer war der Matador?. St. Ingbert : Röhrig 2020, ISBN 978-3-86110-731-6.

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Familienalbum, 1965 Familienbesitz Nachfahren Hedy Kempny Familie Hedy Kempny
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Familienalbum, 1910, Fotograf unbekannt (publiziert 1984 in „Das Mädchen mit den 13 Seelen“) Familienbesitz Nachfahren Hedy Kempny Familie
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Hedy Kempny in St. Gallen, 1920 Familienbesitz Nachfahren Hedy Kempny Familie
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Hedy Kempny in Wien, 1919 Familienbesitz Nachfahren Hedy Kempny Familie
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Hedy Kempny, Presseausweis, 1925 Familienarchiv Hedy Kempny Familie
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