Heidelinde Weis
Heidelinde Weis (* 17. September 1940 in Villach, Kärnten) ist eine österreichische Schauspielerin und Sängerin.
Leben
Die Tochter eines kaufmännischen Angestellten besuchte eine Handelsschule und spielte 14-jährig an der Österreichischen Schulbühne die Titelrolle einer Adaption des Märchens Hans im Glück. Nach ihrer Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien in den Jahren 1957/58 (zusammen mit Erika Pluhar) gehörte sie 1959/60 zum festen Ensemble des Theaters in der Josefstadt in Wien. Ihr Kinodebüt gab sie 1959 in dem Film Ich heirate Herrn Direktor, in dem sie eine strebsame Stenotypistin darstellte.
Heidelinde Weis war seit 1960 bis zu dessen Tod 1998 mit dem 21 Jahre älteren Theaterproduzenten Hellmuth Duna verheiratet. Sie ging seitdem häufig mit dessen Schaubühne auf Tournee. Von 1962 bis 1981 gab sie Gastspiele unter anderem am Theater am Kurfürstendamm, in Hamburg, Düsseldorf und am Theater in der Brienner Straße in München. Besonders erfolgreich war sie in Colombe von Anouilh, aber auch als Isabella in Maß für Maß und Olivia in Was ihr wollt konnte sie überzeugen. Bei den Salzburger Festspielen verkörperte sie 1976 Rosetta in Leonce und Lena und 1978 die Gräfin in Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit.
Beim Film wurde sie 1964 mit dem Part der Titelheldin in Michael Pfleghars Die Tote von Beverly Hills bekannt, anschließend wirkte sie in mehreren Folgen der Lausbubengeschichten-Filmserie nach Ludwig Thoma mit. In der Historienfilmkomödie Liselotte von der Pfalz übernahm sie die Titelrolle.
Ende der 1960er Jahre verlagerte sie ihre Arbeit zunehmend zum Fernsehen, nachdem sie bereits während ihrer Schauspielausbildung ab 1958 erste Fernsehauftritte mit der Rolle der Tochter Gerda in der Live-Serie Familie Leitner des Österreichischen Fernsehens hatte und 1963 an der Seite von Claus Biederstaedt die Titelrolle in der zwanzigteiligen Fernsehserie Meine Frau Susanne spielte.[1] Weiter bekannt wurde sie 1971 in dem dreiteiligen WDR-Fernsehfilm Die Frau in Weiß, der Verfilmung eines Wilkie-Collins-Romans, in dem sie unter der Regie von Wilhelm Semmelroth die Doppelrolle der Laura und der Frau in Weiß spielte.
Seit Mitte der 1960er Jahre war sie mit Chansons erfolgreich, wobei sie unter anderem mit Kristian Schultze zusammenarbeitete. 1975 veröffentlichte sie unter dem Titel So sing ich ihre erste Langspielplatte mit selbst getexteten Liedern, für die sie mit dem Deutschen Schallplattenpreis der Phonoakademie Berlin ausgezeichnet wurde. Es folgten die Musikalben So ein Narr bin ich (1976) und Aber Träume hatt’ ich viel (1979). 1983 trat sie in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit dem Programm Lieder über die Liebe oder was man dafür hält auf. Darüber hinaus war sie als Sprecherin bei verschiedenen Hörspielproduktionen beteiligt.
Neben Gastauftritten in den Serien wie Der Kommissar, Der Alte, Derrick und Ein Fall für zwei spielte sie 1982 in der Fernsehproduktion Die Erbin und 1984 unter der Regie von Rolf von Sydow in Abgehört. In der Fernsehserie Die Schwarzwaldklinik übernahm sie in den ersten sieben Folgen die Rolle der Ärztin Dr. Elena Bach, die bei einem Autounfall tödlich verunglückte.
Durch die langjährige Krankheit ihres Ehemannes, der von ihr gepflegt wurde, machte sie sich Mitte der 1980er Jahre sehr rar. Nach dessen Tod 1998 ist sie neben Serienproduktionen wie Das Traumschiff, Rosamunde-Pilcher- und Utta-Danella-Verfilmungen auch wieder öfter in deutschsprachigen Fernsehproduktionen zu sehen.
1998 führte sie für das Bühnenstück Nächstes Jahr, gleiche Zeit mit Heiner Lauterbach selbst Regie. Sie ist heute an Boulevardtheatern und auf Theatertourneen zu sehen und wohnt in Kärnten.
Im März 2016 wurde bekannt, dass Heidelinde Weis an Blasenkrebs erkrankt ist.[2] Im August 2016 wurde ihre Genesung vermeldet.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1960: Ich heirate Herrn Direktor (Kino)
- 1960: Familie Leitner (Fernsehserie, Folge 1x14)
- 1961: Mary Rose
- 1963: Die Probe oder Die bestrafte Liebe
- 1963: Was ihr wollt
- 1963: Detective Story
- 1963: Der Geisterzug
- 1963: Meine Frau Susanne (Fernsehserie, 20 Folgen)
- 1963: Die kleinste Show der Welt
- 1964: Zwei Herren aus Verona
- 1964: Die Tote von Beverly Hills (Kino)
- 1964: Die Reise um die Erde
- 1964: Eurydike
- 1964: Die Festung (Kino)
- 1964: Lausbubengeschichten (Kino)
- 1964: Erzähl mir nichts (Kino)
- 1964: Zweierlei Maß
- 1965: Colombe
- 1965: Der seidene Schuh (Mini-Serie, 4 Teile)
- 1965: Mädchen hinter Gittern (Kino)
- 1965: Serenade für zwei Spione (Kino)
- 1965: Antigone
- 1965: Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten (Kino)
- 1966: Liselotte von der Pfalz (Kino)
- 1966: Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten (Kino)
- 1966: ...und Scotland Yard schweigt (The Man Outside, Kino)
- 1967: Der Lügner und die Nonne (Kino)
- 1967: Wenn Ludwig ins Manöver zieht (Kino)
- 1967: Der Paukenspieler (Miniserie, Teil 2)
- 1968: Die Geschichte von Vasco
- 1968: Othello
- 1969: Jean der Träumer
- 1969: Liebe gegen Paragraphen
- 1969: Ein Dorf ohne Männer
- 1970: Something for Everyone (Kino)
- 1970: Dem Täter auf der Spur (Fernsehserie, Folge 4x03 Froschmänner)
- 1970: Die Marquise von B. (Zweiteiler)
- 1971: Die Frau in Weiß (Dreiteiler)
- 1971: Hallo, wer dort?
- 1972: Der Kommissar (Fernsehserie, Folge 4x02 Die Tote im Park)
- 1973: Diamantenparty
- 1973: Vabanque
- 1974: Nie wieder Mary
- 1975: Eine Frau zieht ein
- 1976–1998: Derrick (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1977–2002: Der Alte (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 1978: Eifersucht
- 1978: Ein Sommertagstraum
- 1979: Wo die Liebe hinfällt
- 1979: ...es ist die Liebe
- 1980: Das Fräulein (Gospodjica, Kino)
- 1981: Colombe
- 1981: Die Gerechten
- 1982: Die Erbin (Washington Square)
- 1982: Der Heuler
- 1983: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 8, Episode: "Der vergessene Hund")
- 1984: Funkeln im Auge
- 1984: Abgehört
- 1984, 1992: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, Folgen 4x07–4x09, 12x05)
- 1984: Geld oder Leben
- 1985: In Amt und Würden
- 1985: Die Schwarzwaldklinik (Fernsehserie, Folgen 1x01–1x07)
- 1986: Quadrille
- 1986: Das Traumschiff – Thailand
- 1986: Acht Stunden Zeit
- 1986: Spätes Erröten
- 1987: Die selige Edwina Black
- 1987: Der elegante Hund (Miniserie, Folge 3 Man tanzt wieder Tango)
- 1987: Flohr und die Traumfrau
- 1987–1990: Das Erbe der Guldenburgs (Fernsehserie, 20 Folgen, nur Synchron)
- 1988: Alte Zeiten
- 1989: Umwege nach Venedig
- 1990: Kann ich noch ein bißchen bleiben?
- 1990: Falsche Spuren
- 1991: Ausgetrickst
- 1991: Auf der Suche nach Salome (Sechsteiler)
- 1992: Eine phantastische Nacht
- 1993: Eurocops (Fernsehserie, Folge 6x05 Flamingo)
- 1993: Das Traumschiff – Südafrika
- 1993: Rosamunde Pilcher: Stürmische Begegnung
- 1993: Nervenkrieg
- 1994: Gabriellas Rache
- 1995: Ein Richter zum Küssen
- 1995: Drei in fremden Kissen
- 1996: Faust (Fernsehserie, Folge 2x04 Nachtwache)
- 1996: Drei in fremden Betten
- 1996: Wir Königskinder
- 1997: Haus der Vergeltung
- 1997: Ein Mord für Quandt (Fernsehserie, Folge 1x12 Die Schlinge)
- 1999: Am Anfang war der Seitensprung
- 2000: Nicht mit uns
- 2001: Am Anfang war die Eifersucht
- 2001: Sommerwind
- 2003: Lotti auf der Flucht
- 2002: In der Mitte eines Lebens (Dreiteiler)
- 2003: Drei unter einer Decke
- 2003: Fliege kehrt zurück
- 2004: Rosamunde Pilcher – Liebe im Spiel
- 2004: Fliege hat Angst
- 2005: Neue Freunde, neues Glück
- 2005: Heirate meine Frau
- 2006: Typisch Sophie (Fernsehserie, Folge 2x03 Auf Treu und Glauben)
- 2006: Glück auf vier Rädern
- 2006: Lilly Schönauer – Liebe hat Flügel
- 2008: Ein Ferienhaus auf Ibiza
- 2008: Liebe für Fortgeschrittene
- 2008: SOKO 5113 (Fernsehserie, Folge 34x05 Endstation Hoffnung)
- 2008: Das Traumschiff – Vietnam
- 2008: Utta Danella – Wenn Träume fliegen
- 2009: Nichts als Ärger mit den Männern
- 2009: Vorzimmer zur Hölle
- 2010: Die grünen Hügel von Wales
- 2011: Pfarrer Braun – Altes Geld, junges Blut
- 2011: Utta Danella – Wachgeküsst
- 2011: Das Glück ist ein Kaktus
- 2011: Vorzimmer zur Hölle – Streng geheim!
- 2012: Das Traumhotel – Brasilien
- 2012: Lebe dein Leben
- 2015: Weißblaue Geschichten – Die Partykönigin
Hörspiele (Auswahl)
- 1975: Unterschlupf (nach Freda Langton Smith, aus dem Englischen von Clemens Badenberg) (als Tammy), Regie: Peter M. Preissler
- 1977: Pelleas und Melisande (von Helmut Peschina nach Pelléas et Mélisande von Maurice Maeterlinck) (als Melisande), Regie: Hans Krendlesberger
- 1977: Ein kleiner Totentanz (von Ingeborg Drewitz) (als die Mutter), Regie: Hans Krendlesberger
- 1977: Gestatten, mein Name ist Cox: Mord ist strafbar (von Rolf und Alexandra Becker) (als Margit Simmons), Regie: Heiner Schmidt
- 1978: Wer weiß, was noch kommt (von Max Kruse) (als Dr. Melanie Ferry), Regie: Dieter Hasselblatt
- 1978: R.U.R. – Rossum’s Universal Roboter (nach Karel Čapek) (als Helene Glory), Regie: Heiner Schmidt
- 1979: Der Computer-Computer (von Eva-Maria Mudrich) (als Frau Brückner), Regie: Heiner Schmidt
- 1979: Paracelsus (nach Arthur Schnitzler) (als Justina), Regie: Dieter Hasselblatt
- 1982: Othello (nach William Shakespeare) (als Desdemona), Regie: Hans Hausmann
- 1982: Das Haus hinter der Kirche (nach Gilles Costaz) (als Maggi), Regie: Klaus Wirbitzky
- 1983: Herbst (nach James Saunders) (als Kate), Regie: Hans Hausmann
- 1983: Die Selbstmörderin (von Dorothea Macheiner) (als die Frau), Regie: Arno Patscheider
- 2012: Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern (nach Hans Christian Andersen), Beitrag zum Hörbuch „Mutmachmärchen für Frauen mit Brustkrebs“
Auszeichnungen
- 1976: Goldener Bildschirm[4]
- 1976: Deutscher Schallplattenpreis
- 1977: Goldene Kamera
- 1982: Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten
- 2000: Kulturpreis der Stadt Villach
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1082.
- C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 751.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 308.
Weblinks
- Heidelinde Weis in der Internet Movie Database (englisch)
- Medien von und über Heidelinde Weis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heidelinde Weis bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Serien-Klassiker "Meine Frau Susanne" ist nun auf DVD erhältlich, buch-film.com, 22. Mai 2016
- ↑ Heidelinde Weis hat Blasenkrebs T-Online.de, abgerufen am 28. März 2016
- ↑ Heidelinde Weis will 2017 wieder vor die Kamera Bild.de, abgerufen am 18. September 2016
- ↑ Heidelinde Weis. (PDF) In: „Agentur Alexander Carla Rehm GmbH“. Abgerufen am 18. Juli 2019: „Auszeichnungen: 1976 Goldener Bildschirm, 1977 Goldene Kamera.“
Personendaten | |
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NAME | Weis, Heidelinde |
ALTERNATIVNAMEN | Weihs, Heidelinde |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 17. September 1940 |
GEBURTSORT | Villach, Kärnten, Österreich |
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