Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 23.12.2017, aktuelle Version,

Heinrich Ried

Wohnhausanlage Bürgergasse 22 von Heinrich Ried

Heinrich Karl Ried (* 8. Juli 1881 in Hietzing; † 13. Mai 1957 in Wien) war ein österreichischer Architekt.

Leben

Heinrich Ried war der Sohn eines Maurerpoliers und besuchte zunächst die Staatsgewerbeschule in Wien. Von 1902 bis 1904 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Victor Luntz, Alfred Castelliz und Friedrich Ohmann, dessen Mitarbeiter er auch kurzfristig war. Neben dem Gundel-Preis 1904 erhielt Ried 1905 auch ein Staatsreisestipendium, den sogenannten Rom-Preis, das den Jahrgangsbesten vorbehalten war. 1906 führten ihn Studienreisen nach Italien, Griechenland und Spanien.

Danach beteiligte er sich an verschiedenen Wettbewerben und hatte 1909 mit seinem Entwurf für das Künstlerhaus in Brünn großen Erfolg. Seit dieser Zeit arbeitete Ried als selbständiger Architekt. Während des Ersten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst und war Ingenieurleutnant.

Sowohl während der Zeit des Roten Wien als auch in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Ried mehrere Aufträge für kommunale Wohnbauten der Gemeinde.

Bedeutung

Heinrich Ried war wie sein Lehrer Friedrich Ohmann ein Anhänger einer äußerst dekorativen Architektur, die im Gegensatz zu der herrschenden sachlichen Strömung stand. Schon seine ersten bedeutenden Bauten, das Künstlerhaus in Brünn und die Sparkassa in Budweis zeigen eine überbordende Gestaltungsvielfalt und sind heute Sehenswürdigkeiten. Auch die Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit weisen einfallsreiche Renaissanceformen auf und können dem Heimatstil zugezählt werden. Nachdem Ried den Auftrag erhalten hatte, den Wiener Justizpalast nach dessen Brand wiederherzustellen und aufzustocken, wurde er von den Vertretern der Sachlichkeit wie Josef Frank oder Josef Hoffmann heftig angegriffen und sein Werk als Justizpalastschande diffamiert. Rudolf Perco sprach in einem Interview mit der Wiener Allgemeinen Zeitung sogar von „psychopathischem Dilettantismus“.[1] Eine Ehrenbeleidigungsklage Rieds blieb aber erfolglos. Selbst in der betont nüchternen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Ried seinem Hang zum Dekorativismus treu, wobei er demonstrativ gegen den herrschenden Zeitstil auftrat und aus heutiger Sicht die Postmoderne vorwegnahm.

Werke

  • Kaiser-Franz-Josephs-Jubiläums-Künstlerhaus, heute Dům umění in Brünn (1909)
  • Sparkassengebäude in Budweis (1911)
  • Wohnhausanlage Bürgergasse 22, Wien-Favoriten (1925)
  • Wohnhausanlage Gründorfgasse 4, Wien-Penzing (1928)
  • Wiederherstellung und Aufstockung des Wiener Justizpalastes (1929–30)
  • Wohnhausanlage Gerl-Hof, Wien-Brigittenau (1931)
  • Wiederherstellung des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen, Wien (1948)
  • Wiederaufbau der Geologischen Bundesanstalt, Wien-Landstraße (1950)
  • Wohnhausanlage Karolinengasse 24, Wien-Wieden (1951)
  • Wohnhausanlage Liechtensteinstraße 131–133, Wien-Alsergrund (1956–57)

Außerdem errichtete Ried mehrere Landhäuser und Fabriksbauten.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ursula Prokop: Rudolf Perco (1884–1942). Von der Architektur des Roten Wien zur NS-Megalomanie. Wien 2001, S. 232

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
CC BY-SA 3.0
Datei:Bürgergasse 07.JPG
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg