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vom 27.01.2022, aktuelle Version,

Ignaz Holzbauer

Ignaz Jacob Holzbauer (getauft 18. September 1711 in Wien; † 7. April 1783 in Mannheim) war ein österreichischer Komponist und wichtiger Vertreter der Mannheimer Schule.

Leben

Holzbauer war zu Beginn seiner Karriere kurz in Laibach beim Grafen Thurn und Valsassina angestellt. Nach einem Zwischenaufenthalt in Venedig ernannte ihn Graf Franz Anton Rottal von Holešov in Moravia zum Kapellmeister. Dort wurde 1737 seine erste Oper Lucio Papirio dittatore aufgeführt.[1] Am 30. April 1737 heiratete er an seinem Beschäftigungsort die aus Olmütz stammende Opernsängerin Rosalie Andreides († 1785).[2]

Seiner eigenen Autobiografie zufolge ging er 1738 mit seiner Frau nach Wien und anschließend für drei Jahre nach Italien, wo sie u. a. Mailand und Venedig besuchten. Zwischen 1746 und 1750 wirkte er am Burgtheater in Wien, für das er Ballettmusik komponierte. 1751 ging er als Hofkapellmeister nach Stuttgart. Nach dem Erfolg seiner Oper Il figlio delle selve in Schwetzingen, der Sommerresidenz des Kurfürsten Karl Theodor, wurde er 1753 zum „Kapellmeister für das Theater“ in Mannheim ernannt. Dort und in Schwetzingen wurden in den nächsten Jahren viele seiner Opern aufgeführt. In dieser Zeit unternahm er für Produktionen seiner Opern einige Reisen ins Ausland, so 1756 nach Rom, 1758 nach Turin und Paris und 1759 nach Mailand. Im folgenden Jahrzehnt gab es in Wien mehrere Aufführungen seiner Werke. 1773 wurde er in Mannheim zum Direktor der Hofkapelle ernannt. Sein Arbeitsschwerpunkt lag nun nicht mehr bei der Oper, sondern bei geistlicher Musik, obwohl er noch drei weitere Bühnenwerke schuf. Einen Ruf an den Kurfürstenhof in München lehnte er ab. Seine letzte Oper Tancredi vollendete er noch kurz vor seinem Tod, während er bereits an Taubheit und anderen Gebrechen litt.[1]

Werke

Überblick

Als Komponist war Holzbauer äußerst produktiv. Nachweisen lassen sich mehr als 200 Sinfonien für Orchester, von denen 21 in Paris, einige andere in Leipzig gedruckt wurden. Darüber hinaus schuf er 18 Streichquartette, 13 Konzerte für verschiedene Instrumente, mehrere Oratorien (darunter La passione di Gesù Cristo signor nostro, Isacco figura del redentore und La Betulia liberata), 26 Messen (darunter auch eine deutsche), 37 Kantaten sowie weitere Kirchenmusikstücke. Außerdem schrieb er 15 italienische „Dramme per musica“ (Opern).

Titelseite der Partitur zu Günther von Schwarzburg, von Holzbauer selbst finanzierter Erstdruck, Mannheim, November 1777

Besonderes Aufsehen erregte er mit seiner deutschen Oper Günther von Schwarzburg über den Gegenkönig Günther XXI. von Schwarzburg. Elf Monate nach der Uraufführung am 5. Januar 1777 in Mannheim schrieb Wolfgang Amadeus Mozart:

„die Musick von Holzbauer ist sehr schön. […] am meisten wundert mich, daß ein so alter Mann wie holzbauer, noch so viell geist hat; denn das ist nicht zu glauben was in der Musick für feüer ist.“

Mozart, 1777

Werke mit Opuszahl

  • Op. 1: Sei Sinfonie, a quattro Partiti obligati con Corni da Caccia ad Libitum; delli S.ri Wagenseil è Holzbaur (Paris)
  • Op. 2: Six Simphonies a quatre Parties obligées avec Cors de Chasses ad Libitum (Paris)
  • Op. 3: Six Simphonies a huit Partie obligé, deux Violons, deux Hautbois, ou Flutes, deux Cors, Alto, et Basse (Paris)
  • Op. 4: Trois Simphonies a grande Orchestre (Paris, 1769)
  • Op. 5: Trois Sextuor per Flauto, Oboé, Violino, Alto, Violoncello et Basso (Paris)
  • Op. 8: Sei Overture a più Stromenti composte da vari Autori (Nr. 6 von Holzbauer) (Paris)
  • Op. 10: Sei Sinfonie a più Stromenti composte da vari Autori (Nr. 6 von Holzbauer) (Paris)

Opern

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 Floyd K. Grave: Holzbauer, Ignaz (Jakob). In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  2. Trauungseintragung Holzbauers, Moravský zemský archiv Brno, Holešov 7589, S. 299