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vom 13.06.2022, aktuelle Version,

Johann Paul Schilck

Pery“-Altar, 1717 von Schilck restauriert, 1996 Altarblatt

Johann Paul Schilck (* 2. April 1668 in Ravelsbach, Niederösterreich[1]; † 3. August 1745 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein österreichischer Steinmetzmeister des Barocks und Richter in Kaisersteinbruch.

Leben

Paul lernte das Steinmetzhandwerk in der Wiener Bauhütte bei Meister Johann Carl Trumler und wurde 1687 freigesprochen. Er wohnte im Eisenhutischen Haus neben dem Kaiserlichen Arsenal im Tiefen Graben.

Heirat in Wien, danach Kaisersteinbruch

Catharina Fuxin, war eine Tochter von Antonius Pery und Anna Catharina Retacco, Witwe nach Meister Reichardt Fux, und geweste Richterin. Sie heiratete am 23. November 1700 in der Schottenkirche zu Wien in zweiter Ehe den Gesellen Johann Paul Schilck.[2] Ein Trauzeuge war sein Lehrherr Meister Johann Carl Trumler. Die Witwe war 26 Jahre alt. Am 31. Oktober 1709 wurde Sohn Johann Paul jun. geboren.

Steuerliste 1711

In der Steuerliste 1711[3] war Paul Schilck mit vier Weinkrügen und vier Kühen eingetragen.

Richteramt

Das Amt des Richters führte Giovanni Battista Passerini aus, ihm folgte Sebastian Regondi, noch einmal hatten sich die Italiener im Steinbruch durchgesetzt. 1711 wurde Schilck Richter, so war es für das Ehepaar eine Ehrensache, den vom Vater/Schwiegervater Antonius Pery gestifteten und errichteten Altar in der Kaisersteinbrucher Kirche wieder instand zu setzen. Abt Gerhard Weixelberger erwähnt die Initiative in einem Brief. Catharina Schilckin ließ ihren Ehemann 1713 im Grundbuch einschreiben.

Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes

Schilck amtierte als Richter von 1711 bis 1722, seine Mitmeister in diesen Jahren waren Johann Georg Haresleben, Elias Hügel, Ambrosius Hutter, Johann Baptist Kral, Sebastian Regondi, Simon Sasslaber, Franz Trumler und Johann Wieser. 1722 legte er das Richteramt zurück, Nachfolger wurde Hofsteinmetzmeister Elias Hügel.

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Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch#Kaiser und König Karl VI.

Kaiser Karl VI. erneuerte und bestätigte am 5. Dezember 1712 das Privilegium der Befreiung von militärischer Einquartierung den Meistern Johann Georg Haresleben, Sebastian Regondi, Johann Paul Schilck, Elias Hügel, Johann Baptist Kral und Simon Sasslaber.

Eigenständige Viertellade für den kayserlichen Steinbruch 1714

Am 20. Dezember 1714 genehmigte und erneuerte der Kaiser die eigenständige Viertellade in Kaisersteinbruch.

Streitfall am 5. August 1729: Paul Schilck und Elias Hügel

Verlass zwischen Paul Schilck und Elias Hügel vorgekommenen Verbal und Real Injurien betreffend. (- wörtliche und tätliche "Beschimpfungen")[4]

In der angeordneten Beförderung zwischen Paul Schilck, Steinmetzmeister im Heyl. Creuzer Steinbruch, im eigenen und seiner Frau Namen als Kläger, dann Elias Hügel, Richter und Steinmetzmeister allda, als Beklagter, ist von der Löblichen Stift Heyl. Creuzer Herrschaft über die von beiden Teilen angebrachten und vorgenommenen schriftlichen und mündlichen Beschimpfungen beiderseits „ex offo“ (also von Amts wegen) aufgehoben, der Beklagte denen Klägern wegen des Baders Unkosten 6 Gulden bar geben, sowie beiden Teilen dasselbe Wort einend in das Gesicht - noch bei andern Leuten das Geringste.

Diesfalls sollen vorweg 50 Dukaten Pönfall gesetzt und das ewige Stillschweig auferlegt werden.

Schlussbemerkung: Die Unkosten des Baders lassen doch auf Tätlichkeiten und Verletzungen schließen.
Man bedenke: Maria Elisabetha, Hügels erste Ehefrau starb am 5. September 1728 mit 66 Jahren, er selber war 47. Bereits am 26. Dezember 1728 verheiratete er sich wieder. Das erste Kind mit Catharina, die am 7. August 1729 geborene Elisabetha starb 4 Tage später.

Nachkommen

In den Kaisersteinbrucher Matriken lässt sich einzig der Lebensweg des jüngsten Sohnes Johann Paul weiter verfolgen, er heiratete im Juni 1734 die Sommereinerin Barbara Hoffbäuerin, drei Kinder wurden geboren. Am 23. September 1740 starb der junge Vater mit 31 Jahren. Der Besitz wurde seinem jungen Mitmeister Maximilian Trumler „verkauft“, die Witwe Barbara ehelichte 1745 Martin Huber, Käsestecher zu Bruck an der Leitha.

Probleme zwischen italienischen und deutschen Steinmetzen

Im August 1738 entbrannte ein heftiger Konflikt mit nachfolgendem Gerichtsverfahren zwischen den welschen und teutschen Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften Italiener waren meist in dritter Generation hier anwesend.) Hier soll lediglich der auslösende Funke dargelegt werden, Meister Schilck sagte in seinem Garten beim Kegeln: Ich bin ein deutscher Steinmetz ...

Meister Johann Baptist Regondi bestätigte … Hiermit attestiere ich um der lieben Wahrheit willen, wie daß der Maister Max Trumler sich nächtlicherweise auf offener Gassen ausgeschrien, daß die teutschen Stainmözen mit Respect Huntzfider, Spitzbuben und Scheyskerl wehren – wird hiermit attestiert

Rest der Ehrensäule

Ehrensäule für Elias Hügel

Nach dem Tod des herrschaftlichen Verwalters zu Königshof Pater Raymund Vitali am 13. September 1740 war die Kaisersteinbrucher Bruderschaft von einem schweren Druck befreit. Er handelte im Sinne eines Inquisitors und hatte Elias Hügel unehrenhaft als Richter abgesetzt. Johann Paul Schilck veranlasste als Zechmeister der Steinmetz-Zunft die Errichtung einer Ehrensäule für Meister Elias Hügel.

Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs steht die Säule nicht an ihrem ursprünglichen Platz im Bereich der Steinbrüche, sondern vor dem Schloss Königshof. Da nach dem Krieg nur Reste erhalten waren, wurde sie nach einer vorhandenen Zeichnung im Steinmetzmuseum errichtet und in Gemünden am Main, der Geburtsstadt Hügels, als Kopie aufgestellt.

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Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch#Königin Maria Theresia

1743: Das von ihrem Vater Kaiser Karl VI. gewährte Privilegium der Befreiung von militärischer Einquartierung wird den Meistern Elias Hügel, Joseph Winkler, Johann Baptist Regondi, Maximilian Trumler, Johann Paul Schilck und Franz Trumler erneuert und bestätigt.[5] Da war Schilck bereits 75 Jahre alt.

Tod

Am 23. April 1745 starb Catharina Schilck im Alter von 70 Jahren, am 3. August 1745 verstarb Johann Paul Schilck im Alter von 77 Jahren. Damit endet der Name Schilck in Kaisersteinbruch. Sein Epitaph[6] befand sich im Kirchenboden, ist in Privatbesitz.

Das Steinmetzzeichen von Meister Schilck ist auf dem Kaisersteinbrucher Ortsstein des Bildhauers Alexandru Ciutureanu eingemeißelt.

Werke

Archivalien

Literatur

  • Otto E. Plettenbacher: Geschichte der Steinmetze von Wien im 17. Jahrhundert. Eine wirtschafts- und kulturhistorische, als auch soziologische Untersuchung. Preisliste von 1688, Satzordnung der Steinmetzarbeiten. Dissertation, Universität Wien 1960.
  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
Die Familien Fux und Schilck. Nr. 4, 1991, S. 5–10.
Das löbliche Gotteshaus Rochus und Sebastian im kaiserlichen Steinbruch, Festschrift. Nr. 40, 1995, S. 16, 18f.
  • Anna Maria Altmann: Der Pery/Schilck-Altar. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 40.
  • Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
  • Burghard Gaspar: Der weiße Stein von Eggenburg. Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. In: Das Waldviertel. Heft 4, 1995.

Einzelnachweise

  1. Matriken Ravelsbach, Tauf-, Trauungs-, Sterbebuch 1651–1677. Ist dem Tobias Schilckh allhier und Frau Agnes ein Sohn getauft worden namens Hans Paul. Taufpate war Johann Paul Arnatspüchler. Dieser war 1666 von Wien zugezogen und hatte in Eggenburg geheiratet
  2. Trauungsbuch der Wiener Schottenkirche 1700
  3. Archiv Mosonmagyaróvár, Liste der Steuerpflichtigen in Steinbruch 1711
  4. Archiv Stift Heiligenkreuz, Rubr. 51, fasc. III., Nr. 3. Enthalten in Mitteilungen Nr. 49, Feber 1998, S. 28.
  5. Archiv Mosonmagyaróvár Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia
  6. ALLHIER RUEHET DER EHRNVESTE HERR JOHANN PAUL SCHILCKH / GEWESTER STEINMETZMEISTER / HAT DAS RICHTERAMBT 12 JAHR ADMINISTRIERET / IST IN GOTT ENTSCHLAFEN ANNO 1745 .. 77 JAHR .. VERLEIHE IHM UND ALLEN CHRISTGLAUBIGEN EIN FROLIGE AUFERSTEHUNG. AMEN.

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Elias-Hügel-Ehrensäule Eigenes Werk Helmuth Furch
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Die Hauptfassade bzw. der Osttrakt des Schlosses der Schlossanlage Schloss Hof in der niederösterreichischen Marktgemeinde Engelhartstetten . Die Schlossanlage wurde um 1627 auf einer Geländekante und östlich der mittelalterlichen Feste Hof errichtet. Nachdem 1725 Prinz Eugen die Anlage erworben hatte, baute er diese zu einem repräsentativen Landsitz aus. 1755 kam das Schloss in den Besitz von Maria Theresia . Von 1773 bis 1775 erfolgte dann ein Um- und Ausbau zum heutigen Erscheinungsbild durch Franz Anton Hillebrandt . Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Hochaltar2 Helmuth Furch Helmuth Furch in der Wikipedia auf Deutsch
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Kai_-_Pery-Altar Helmuth Furch Helmuth Furch in der Wikipedia auf Deutsch
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Schloßhof_Treppen Helmuth Furch Helmuth Furch
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Südansicht des oberen Belvederes im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße . Die barocke Schlossanlage ließ Prinz Eugen von Savoyen nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt errichten. Das obere Belvedere diente ihm als Repräsentations- und Festschloss und wurde von 1717 bis 1723 gebaut. Zuvor ließ er von 1712 bis 1716 das untere Belvedere als Sommerwohnsitz errichten. Aktuell (2018) wird das untere Belvedere als auch das obere von der Österreichischen Galerie Belvedere genutzt. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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