Judenstein (Gemeinde Rinn)
Judenstein (Dorf) | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Innsbruck-Land (IL), Tirol | |
Gerichtsbezirk | Hall in Tirol | |
Pol. Gemeinde | Rinn | |
Ortschaft | Rinn | |
Koordinaten | 47° 15′ 37″ N, 11° 30′ 20″ O | |
Höhe | 907 m ü. A. | |
Gebäudestand | 119 (Adressen 2016 | )|
Postleitzahl | 6074 Rinn | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Rinn (70345 000) | |
Judenstein, von Rinn aus gesehen |
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Adressen Untere, Obere Hochstraße, Judenstein und Mooshöfe Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS |
Judenstein ist ein Dorf im Südöstlichen Mittelgebirge unweit der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck und der Stadt Hall in Tirol, das zur Gemeinde Rinn gehört.
Etymologie
Der Name Judenstein geht auf eine Ritualmordlegende zurück, die ihren Ursprung im 15. Jahrhundert haben soll. Demnach wurde ein dreijähriger Bub, das Anderl von Rinn, von durchreisenden Juden auf einem großen Stein getötet, der seither Judenstein genannt wird.[1]
Geographie
Judenstein befindet sich etwa einen Kilometer nördlich des Dorfs Rinn und liegt auf 907 m ü. A. oberhalb der Nachbargemeinde Ampass. Der Ortsteil umfasst 119 Gebäude, mit den Adressen Untere- und Obere Hochstraße, Judenstein und Mooshöfe.
Geschichte und Sehenswürdigkeiten
Die durch Judenstein verlaufende Hochstraße war von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den gesamten Ortsteil. Viele Kaufleute mieden den Weg durch das Inntal hinauf auf den Brenner, um den Mautgebühren auszuweichen. Die Ausweichroute führte von Volders über den Kolbenturm bei Volderwald, weiter nach Gasteig, Judenstein und zur Triendlsiedlung um schließlich in die Römerstraße Via Raetia zu münden. Auf dieser wichtigen Transitstrecke entstanden vor allem zahlreiche Beherbergungsbetriebe, aber auch Vorspannstationen zur Wartung der durchreisenden Fuhrwerke.[2]
Die Hochstraße spielt auch in der antisemitischen Ritualmordlegende vom Anderl von Rinn eine wichtige Rolle. So sollen die Mörder des Kindes auf dieser Strecke von Norden kommend Richtung Süden unterwegs gewesen sein. Direkt neben der historischen Handelsroute auf dem Judenstein wurde die gleichnamige Wallfahrtskirche errichtet. Diese Kirche trug ebenfalls maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg von Judenstein bei. So wurden im direkten Umfeld der Kirche ein Hotel, ein Kiosk und ein Campingplatz errichtet. 1994 wurde der Kult von Bischof Reinhold Stecher offiziell verboten, die Kirche in „Mariä Heimsuchung“ umbenannt und die Wallfahrt aufgehoben.[3]
Tyrol International School
Zuletzt war Judenstein durch den geplanten Bau einer internationalen Schule samt Internat mit 400 Plätzen und den damit verbundenen Protesten der einheimischen Bevölkerung in den Medien. Von den Kritikern wurde vor allem die geplante Dimension der Anlage und der drohende Verlust des Naherholungsgebietes Judensteiner Wald kritisiert.[4]
Anfang April 2014 ließen die Projektentwickler der TIS Development GmbH in einer Aussendung wissen, dass man dem Schul- und Internatsbetreiber Nobel Education Network vorschlagen werde, das Projekt am Standort Judenstein nicht mehr weiterzuverfolgen.[5]
Literatur
- Werner Kunzenmann (Red.): Judenstein. Das Ende einer Legende. Dokumentation. Hrsg. durch die Diözese Innsbruck, Redaktion Kirche, Innsbruck 1995, ISBN 3-9014-5052-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Oxner von Rinn - Ökumenisches Heiligenlexikon. In: www.heiligenlexikon.de. Abgerufen am 24. März 2016.
- ↑ Archivlink (Memento des Originals vom 12. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Rinn - Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten, Wetter: Rinn in Tirol - Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten, Wetter, Hotels und Unterkünfte für den Urlaub in Rinn/Judenstein-Tirol. In: www.tirol-infos.at. Abgerufen am 24. März 2016.
- ↑ Internationale Schule in Rinn geplant - tirol.ORF.at. 24. März 2016, archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 24. März 2016.
- ↑ Eliteschulprojekt in Rinn vor Aus - tirol.ORF.at. 24. März 2016, archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 24. März 2016.
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