Kapruner Ache
Kapruner Ache | ||
Blick über das obere Kaprunertal gegen Südwesten, vom Hohen Tenn: Kapruner Ache über Mooserboden, Drossensperre in den Wasserfallboden. |
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Daten | ||
Lage | Pinzgau, Salzburg, Österreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | am Kaprunertörl oberhalb Stausee Mooserboden 47° 8′ 23″ N, 12° 41′ 0″ O |
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Quellhöhe | ca. 2400 m ü. A. | |
Mündung | Salzach bei Aufhausen/Fürth 47° 17′ 15″ N, 12° 45′ 24″ O |
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Mündungshöhe | 754 m ü. A. | |
Höhenunterschied | ca. 1646 m | |
Sohlgefälle | ca. 82 ‰ | |
Länge | ca. 20 km | |
Einzugsgebiet | ca. 90 km² | |
Abfluss am Pegel Kaprun[1] AEo: 169 km² Lage: 2,1 km oberhalb der Mündung |
NNQ (24.12.1962) MNQ 1961–2011 MQ 1961–2011 Mq 1961–2011 MHQ 1961–2011 HHQ (09.01.1980) |
10 l/s 470 l/s 9,35 m³/s 55,3 l/(s km²) 41,5 m³/s 63,6 m³/s |
Rechte Nebenflüsse | Grubbach, Ebmattenbach | |
Durchflossene Stauseen | Mooserboden, Wasserfallboden, Klammsee | |
Gemeinden | Kaprun |
Die Kapruner Ache ist ein Gebirgsfluss im Pinzgau und rechter Nebenfluss der Salzach. Sie fließt von Süd nach Nord durch das Kapruner Tal und mündet nach ca. 20 km südwestlich von Zell am See in die Salzach. Fluss und Talung sind durch das Kraftwerk Kaprun stark erschlossen.
Lauf der Kapruner Ache
Die Kapruner Ache entspringt unterhalb des Kaprunertörl (2639 m ü. A.), an den Hängen des Hocheiser und der Hohen Riffl, in der Flur Wintergasse, unter anderem aus einem kleinen Gletscherendsee des Unteren Karlinger Kees auf 2400 m. Schon nach einem Kilometer erreicht sie den Stausee Mooserboden. An dessen (flussaufwärts) linker Staumauer, der Drossensperre (links von der Höhenburg (2108 m ü. A.)) läuft sie im Überlauf eine Steilstufe hinab und erreicht nach wenigen hundert Metern den Stausee Wasserfallboden.
Nach diesem See fällt die Kapruner Ache steil ab zum Kesselfall (Alpenhaus) und erreicht kurz vor Talende einen weiteren, kleineren Stausee, den Klammsee an der Sigmund-Thun-Klamm. Etwas unterhalb, am Krafthaus Hauptstufe in Kaprun-Winklerdörfl, nimmt sie alle Wässer des Stauwerks, die nicht im Rahmen des Pumpspeicherbetriebs genutzt werden, wieder auf. In Kaprun-Dorf erreicht sie den Talgrund des Salzachtals und mündet gegenüber Aufhausen und Fürth (Ortsteile von Piesendorf) in die Salzach.
Da das Kapruner Wasserkraftwerk über einen Druckstollen, der die Zentralwasserscheide der Alpen untertunnelt, den Stausee Margaritze an der Pasterze am Großglockner abgreift, führt die Kapruner Ache im Unterlauf mächtiger Wasser als ihr eigentlicher Einzugsbereich schüttet. Das hydrologisch wirksame Einzugsgebiet am Pegel Kaprun ist mit 169,0 km² fast doppelt so groß wie das natürliche Einzugsgebiet (88,6 km²).[1]
Wichtigste Nebenflüsse sind Grubbach vom Schmiedingerkees an Kitzsteinhorn/Großer Schmiedinger (Gletscherskigebiet) und Ebmattenbach vom Wasserfallkees am Geralkogel und Hochweissenfeldkees am Grießkogel, über die Flur Die Tröge und die Ebmatten Almen, sowie kleinere ostseitige Bäche von den Wiesbachhörnern, Hohem Tenn und Imbachhorn. Die Keese um die Klockerin entwässern im Geröll zum Moserboden.
Erschließung des Kapruner Tals
Das Kapruner Tal gehört zu den intensivst genutzten Hochalpentälern der Ostalpen.
Es war, wie die salzachaufwärts gelegenen Täler (Krimmler-, Oberes und Unteres Sulzbach-, Habach-, Hollersbach-, Felber-, Stubachtal), im Unterschied zu den salzachabwärtigen (Fusch, Rauris, Gastein, Groß- und Kleinarl) nie besiedelt, sondern reines Almenland. Es ist auch eines der kürzesten dieser Täler, und im Hintertal reichten um 1850 die Gletscher noch in den Talgrund Moserboden.[2]
Die touristische Erschließung begann nach 1875 mit der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Salzburg-Wörgl, der Baedeker beschreibt das Tal 1870 noch als „wildes, schönes Hochalpenthal, wird im Ganzen noch sehr wenig besucht.“[3], dann aber wurde die Sigmund-Thun-Klamm mit einem Steig erschlossen und das Alpenhotel Kesselfall[4] errichtet und mit einem Fahrweg erschlossen, sodass auch gehobenes Publikum mit Pferdewagen und Sesselwagen Zugang fand. Noch vor 1900 finden sich die (alte) Fürther Hütte (heute im Wasserfallboden ersoffen) und um 1910 das Berghotel am Moserboden.
Schon um 1928 – zur Zeit des Baues der Großglockner-Hochalpenstraße – entstand die Idee eines Kraftwerksbaues, weil das Tal in eines der großen Gletschergebiete der österreichischen Alpen führt und wasserreich ist, aber auch in Nähe der Stadt Zell am See liegt und gegen das Zeller Becken offen ist, sodass die Anbindung an die vorhandene Infrastruktur weniger aufwändig erschien. Erst nach dem Krieg wurde dann, mit Mitteln des Marshall-Plans, mit dem Bau begonnen, und 1955 das Kraftwerk eröffnet. Nach 1963 wurde dann mit dem Ausbau des Kitzsteinhornes als Gletscherschigebiet begonnen.
Das Kapruner Tal und seine Nutzbarmachung in modernem Sinne wurde immer als ein Wahrzeichen Österreichs gesehen, und das Kraftwerk Kaprun deckt nach dem Ausbau von Limberg II 2011 10 % des österreichischen Spitzenstrombedarfs ab. Das Tal ist Sommer wie Winter mit seinem Schigebiet, Schrägaufzug, den Standseilbahnen, Berggasthöfen, Spazierwegen über die Dammkronen und ähnlichen Attraktionen gesuchte touristische Destination: Einschlägige Vermarktungskonzepte wie Kaprun Hochgebirgsstauseen[5], Erlebniswelt Strom & Eis[6], aber auch der Austriaweg und Arnoweg als Einbindung in das österreichische Weitwanderwegenetz machen das Kapruner Tal und seine Umgebung zu einem der wichtigsten Tourismusziele Österreichs. Mit etwa 3700 Gästebetten (1995)[2] und über 770.000 Nächtigungen (1992/93)[2] gehört Kaprun zu den 15 wohlständigsten Gemeinden Österreichs (von etwa 2600)[2].
Das Tal reicht in den Nationalpark Hohe Tauern hinein, sodass sich wie bei der Glocknerstraße großtechnische Erschließung und strenge Schutzzonen in enger Nachbarschaft finden. Nach einer Zeit der Ablehnung des Ausbaus der Alpenerschliessung für Energiewirtschaft und Tourismusbranche seit den 1970er-Jahren wird das Kapruner Tal heute als Testfall gesehen, ob und wie sich intensive Nutzung und regionale Wertschöpfung und der enorme technische Aufwand, der hinter erneuerbarer Energie steht, mit dem Natur- und Landschaftsschutzgedanken verbinden lassen.
Literatur
- Wolfgang Sitte: Das kapruner Tal in Salzburg. In: geographie heute. Nr. 131. Erhard Friedrich, Seelze/Velber 1995, S. 34 f. (friedrichonline.de [PDF]).
- Kapruner Ache. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 604. – Historische Beschreibung
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 124, PDF (12,9 MB) auf bmnt.gv.at (Jahrbuch 2011)
- 1 2 3 4 Lit. Sitte: Kapruner Tal. 1995.
- ↑ zit. nach Sitte, 1995
- ↑ Alpenhaus Kesselfall (Memento des Originals vom 29. Oktober 2009 im Internet Archive)
- ↑ Kaprun Hochgebirgsstauseen, tauerntouristik.at
- ↑ Erlebniswelt Strom & Eis (Memento des Originals vom 29. August 2009 im Internet Archive)
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