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vom 16.03.2025, aktuelle Version,

Karl von Österreich (1590–1624)

Karl von Österreich – Porträt von Justus Sustermans, ca. 1623
Karl von Österreich als Bischof von Breslau
Kapsel mit dem Herzen Karls in der Neisser Jesuitenkirche
Lauchheimer Stadttor mit Wappen des Hochmeisters des Deutschen Ordens Karl von Habsburg, sowie von Johann Eustachius von Westernach und Karl von Berndorff, in der unteren Reihe die Wappen von Eschenbach, Lauchheim und Ellingen

Erzherzog Karl von Österreich genannt der Postume, auch Karl Joseph von Österreich (* 7. August 1590 in Graz, Herzogtum Steiermark; † 27. oder 28. Dezember 1624 in Madrid) war Fürstbischof von Breslau und Bischof von Brixen sowie Hochmeister des Deutschen Ordens. 1621 übertrug ihm sein Bruder Ferdinand II. die Grafschaft Glatz als ein Lehen der Krone Böhmen.

Leben

Karls Vater war Erzherzog Karl II. aus der steirischen Linie der Habsburger, seine Mutter war Maria von Bayern, Tochter des Herzogs Albrecht V.; seine Brüder waren Kaiser Ferdinand II. und Bischof Leopold von Straßburg und Passau.

Da Karl erst zwei Monate nach dem Tod seines Vaters geboren wurde, wird er auch als Karl der Postume bezeichnet. Schon im Kindesalter wurde er für den geistlichen Stand bestimmt und erhielt Kanonikate in Passau, Salzburg, Trient und Brixen. Seine Erziehung und Bildung leitete der spätere Bischof von Seckau, Jakob I. Eberlein.

Am 7. Juli 1608 wurde Erzherzog Karl zum Bischof von Breslau gewählt. Bei seinem Einzug in die Stadt am 14. Dezember 1608 wurde er vom Lavanter Bischof Georg Stobeus begleitet. Johann Jakob von Lamberg, Bischof von Gurk, stand ihm als Hofmeister beratend zur Seite. 1613 wurde er zusätzlich zum Bischof von Brixen postuliert, für das ein Administrator bestellt wurde, da Karl das schlesische Neisse zu seiner ständigen Residenz gewählt hatte.

Karls Priesterweihe konnte erst 1615 und die Bischofsweihe erst 1619 erfolgen, da er bei den vorausgegangenen Bischofswahlen noch nicht das Kanonische Alter erreicht hatte. Ebenfalls 1619 wurde er, in der Nachfolge seines verstorbenen Cousins Erzherzog Maximilian, Hochmeister des Deutschen Ordens.

Die politischen und religiösen Verhältnisse, die der strenggläubige Karl bei seinem Amtsantritt in Breslau vorfand, waren für ihn wenig erfreulich. Kaiser Rudolf II., ebenfalls ein Cousin Karls, hatte 1609 auch den evangelischen Fürsten und Ständen Schlesiens einen Majestätsbrief erteilt, in dem die Gleichstellung der Religionen festgelegt wurde, wogegen Karl vergeblich protestierte.[1] Zudem wurde die Landeshauptmannschaft für Schlesien nicht, wie bisher üblich, Karl als Bischof von Breslau übertragen, sondern dem Teschener Herzog Adam Wenzel.

Nachdem die Schlesier nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges den protestantischen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz anerkannt hatten, fühlte sich Karl in Neisse nicht mehr sicher und floh zunächst zu seinem Schwager, dem polnischen König Sigismund Wasa, und anschließend weiter in sein Bistum Brixen. Nach der Schlacht am Weißen Berge kehrte er nach Neisse zurück, wo er 1622 ein Jesuitengymnasium gründete. Bereits am 1. Oktober 1621 verlieh ihm sein Bruder Kaiser Ferdinand II. die zu Böhmen gehörende Grafschaft Glatz als ein Lehen der Krone Böhmen, obwohl die Glatzer damals noch auf Seiten der Aufständischen standen und den Kaiserlichen Widerstand leisteten. Erst am 28. Oktober 1622 wurde Glatz von den Kaiserlichen erobert und im November 1622 durch Karl an den neuen Landeshauptmann Philipp Rudolph Graf zu Liechtenstein-Kastelkorn[2] übergeben, der die Huldigung der Stände entgegennahm. Wie schon vorher im Fürstentum Neisse leitete Karl nun die Rekatholisierung auch in der Grafschaft Glatz ein. Die lutherischen Prediger und Lehrer wurden vertrieben, Adel, Städte und die Freirichter bestraft. Die Protestanten der ihm unterstehenden Gebiete hatten nur mehr die Wahl auszuwandern oder katholisch zu werden.

1624 reiste Karl auf Einladung Philipps IV. nach Madrid, der beabsichtigte, ihn zum Vizekönig von Portugal zu ernennen. Nach seiner Ankunft in Madrid erkrankte er und starb Ende Dezember 1624.

Sein Leichnam wurde in der Kapelle IX des Pantheons der Infanten im Kloster Escorial, sein Herz – seinem Wunsch entsprechend – per „getrennter Bestattung“ in einer vergoldeten Kapsel in der Neisser Jesuitenkirche beigesetzt, wo es alljährlich an seinem Namenstag, dem 4. November, während der Messe ausgestellt wird.

Vorfahren

 
 
 
 
 
Philipp I. von Kastilien (1478–1506)
 
 
 
 
Kaiser Ferdinand I. (1503–1564)
 
 
 
 
 
Johanna von Kastilien (1479–1555)
 
 
 
Karl II. von Innerösterreich (1540–1590)
 
 
 
 
 
 
Vladislav II. von Böhmen und Ungarn
 
 
 
Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547)
 
 
 
 
 
Anne de Foix-Candale (1484–1506)
 
 
 
Karl von Österreich (1590–1624)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm IV. von Bayern (1493–1550)
 
 
 
Albrecht V. von Bayern (1528–1579)
 
 
 
 
 
Maria Jakobäa von Baden (1507–1580)
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1551–1608)
 
 
 
 
 
 
 
 
Kaiser Ferdinand I. (1503–1564)
 
 
 
Anna von Österreich (1528–1590)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547)
 
 

Literatur

Commons: Karl Joseph von Österreich  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian-Erdmann Schott: Art. Schlesien. I. Kirchengeschichte . In: Theologische Realenzyklopädie (TRE), Bd. 30, S. 189–198, hier S. 191.
  2. Liste der Landeshauptleute der Grafschaft Glatz
Vorgänger Amt Nachfolger
Johann VI. von Sitsch Fürstbischof von Breslau
1608–1624
Karl Ferdinand Wasa

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Portrait des Breslauer Bischofs Erzherzog Karl von Innerösterreich Abbildung aus: Karl Kastner, Breslauer Bischöfe, Breslau 1929. Original uploader was Wietek at de.wikipedia Anonym Unknown author
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Herz des Breslauer Fürst-Bischofs Karl von Habsburg. St. Jakobus Schatzkammer in Neisse Eigenes Werk Miechkot
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Wappen des Bistums bzw. des ehemaligen Fürstbistums und Hochstiftes Brixen Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Bistum Brixen.png